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Läuterdekoktion

Verfasst: Samstag 6. April 2024, 07:17
von markusrebholz
Hallo in die Runde,
ich habe ein interessantes Rezept gefunden, das ich gerne brauen würde:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... =festarina

Der Autor schreibt hier von einer Läuterdekoktion, ich habe dazu aber noch sonst nichts gefunden. Ist das etwas Bekannteres, oder nennt er es einfach selbst so?
Abgemaischt wird bei ihm mit 73°C. Dann "beim Läutern wird 1/3 Maische im Maischebottich gelassen und verkocht, kurz abgekühlt und dann mit den Läuterbottich gegeben, hier dann nochmal 15 min Rast."

- Heißt das, er lässt auch die zuvor abgetrennten 2/3 so lange im Läuterbottich bereits ruhen, und läutert dann alles gemeinsam, oder trotzdem in 2 Schritten, sodass jeder Maischeteil seine übliche Läuterruhezeit bekommt?
Ich habe den Auto auch bereits direkt angeschrieben, bisher aber noch keine Antwort, deshalb auch meine Frage hier als allgemeine Frage hier in die Runde, weil wie gesagt der Begriff "Läuterdekoktion" neu für mich ist

Re: Läuterdekoktion

Verfasst: Samstag 6. April 2024, 07:25
von Stuggbrew
Also der Begriff ist nicht geläufig.
Hört sich ja auch nach einem 3-Kessel-Sudhaus an. Denn ich läutere aus dem Maischebottich direkt in die Sudpfanne.

Ich würde aber es ebenfalls so interpretieren:
Umfüllen von 2/3 der Maische am Ende der Rasten in den Läuterbottich. Die 1/3 Rest werden klassisch gekocht ohne weitere Rast und dann wieder direkt in den Läuterbottich zugegeben. Von dort weiter mit Läuterruhe, da er ja bei Zugabe wieder das Treberbett wahrscheinlich gut aufwirbelt.

Re: Läuterdekoktion

Verfasst: Samstag 6. April 2024, 07:45
von rauchbier
Wenn es in der Beschreibung heißt: "dann mit in den Läuterbottich gegeben" spricht das dafür, dass die Teilmaische wieder zugegeben wird und dann erst die Gesamtmaische geläutert wird. Deshalb soll die Teilmaische nach dem Kochen auch kurz abkühlen.

Ich würde mich aber von Bezeichnungen nicht verwirren lassen. Das Ganze ist im Endeffekt einfach nur eine Dekoktion als letzter Schritt vor dem Abläutern. Wahrscheinlich wird in einem Thermoport abgeläutert und so ist dann der Maischebottich für die Dekoktion nutzbar. Insoweit planst du einfach eine Dekotion ein, um am Ende auf deine vorgesehene Abmaischtemperatur zu kommen.

Re: Läuterdekoktion

Verfasst: Samstag 6. April 2024, 08:30
von Innuendo
Klingt ein bisschen nach Läutermaische aus dem Dreimaischverfahren, aber mit (Zeit-) Abkürzung aufsteigende Infusion.

Re: Läuterdekoktion

Verfasst: Samstag 6. April 2024, 17:17
von renzbräu
Es schaut doch nach einem Kesselinfusions-Rezept aus, dem man vor dem Abläutern noch eine Dekokrionsstufe verpasst hat. Unklar ist ob Dünn- oder Dickmaische gekocht wird; Lautermaische wird/wurde* durch Läutern gewonnen, Dünnmaische geschöpft oder gepumpt. Technologisch war nur die Läutermaische sicher frei von Treiber.

Unklar ist auch, wie weit die gekochte Maische abkühlt und welche Temperatur sich nach dem Mischen einstellt. Letztlich kann die letzte Rast per Dekoktion erreicht werden, dann hat man mit Dekoktion gebraut und kürzt nochmal ab.

*afaik hat das Läutermaischverfahren keine Relevanz mehr.

Re: Läuterdekoktion

Verfasst: Samstag 6. April 2024, 20:45
von markusrebholz
Mega! Vielen Dank für die schnellen, konkreten und hilfreichen Antworten

Re: Läuterdekoktion

Verfasst: Mittwoch 24. April 2024, 06:37
von Elektrowok
Ich kenne das von den Weyermann-Rezepten, da wird das gerne gemacht:

Beispiel böhmisches Pilsner
(unten PDF-Link zum Rezept)

Re: Läuterdekoktion

Verfasst: Mittwoch 24. April 2024, 10:42
von MaltHopMagic
Wird beim Kochen nicht Stärke frei, die noch verzuckert werden muss? Dafür wären ja keine Enzyme mehr da, wenn mit Zugabe der Kochmaische 78 Grad erreicht werden.

Re: Läuterdekoktion

Verfasst: Mittwoch 24. April 2024, 16:12
von Sebasstian
Das ist doch das, was die in Burgkirchen machen, oder?
Siehe viewtopic.php?p=397424&hilit=Video#p397393

Re: Läuterdekoktion

Verfasst: Mittwoch 29. Mai 2024, 23:00
von markusrebholz
Das mit den Weyermann Rezepten ist spannend, genauso auch die Kurzdoku

Re: Läuterdekoktion

Verfasst: Montag 8. Juli 2024, 15:41
von rakader
markusrebholz hat geschrieben: Samstag 6. April 2024, 07:17 Hallo in die Runde,
ich habe ein interessantes Rezept gefunden, das ich gerne brauen würde:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... =festarina

Der Autor schreibt hier von einer Läuterdekoktion, ich habe dazu aber noch sonst nichts gefunden.
Du hast hier ja schon die naheliegenden Antworten bekommen. Bitte den Autor des Rezeptes doch das zu konkretisieren und verweise hier auf den Faden.

Die Frage nach „Läuterdekoktion“ stellen sich auch andere und wurde in ähnlicher Form schon einmal gestellt; ich halte ihn für falsch, da man unter „Läutern“ das Ablassen/Umschöpfen in einen anderen Topf versteht, also die aktive Bewegung. Vielleicht gibt es ja einen passenderen Begriff. Google kennt ihn nur in Zusammenhang mit diesem Rezept. Jan Brückelmeier nennt es im obigen verlinkten Faden ein ganz normales Einmaischverfahren.