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Welche Anfangsmenge nehmen um auf Zielmenge zu kommen?
Verfasst: Sonntag 14. April 2024, 09:28
von Majo_Craft
Moin!
Der Titel klingt vielleicht etwas komisch, mir ist aber gerade nichts besseres eingefallen

.
Welche Anfangsmenge nehmt ihr beim brauen? Angenommen, dass ich am Ende 20 Liter fertiges Bier haben möchte, muss ich zu Anfang ja eine größere Menge nehmen, da ja einiges verdampft etc..
Oder kann ich das alles errechnen, wenn man seine Sudhausausbeute und Verdampfungsrate kennt? Meine Sudhausausbeute liegt im Moment bei 59% und die Verdampfungsrate bei 2,9 Liter die Stunde.
Re: Welche Anfangsmenge nehmen um auf Zielmenge zu kommen?
Verfasst: Sonntag 14. April 2024, 10:07
von Hopold
Hi,
Das kann natürlich alles berechnet werden. Es kommen aber noch mehr Faktoren dazu.
Die Stammwürze, also auch wie viel Malz verwendet wird und wie lange die Nachgüsse aufgesammelt werden. Das wiederum ist von deinem Läutersystem abhängig, wie gut dabei der Treber ausgewaschen wird und wie trocken der am Ende ist. Dann kommt noch die Hopfenmenge ins Spiel, das wirkt sich auf den Rückstand beim Hopfenseihen (wie auch immer du das bewerkstelligst) aus, etc...
Aber eine gute Software berücksichtigt das alles. Der KBH zum Beispiel wird mit jedem Sud mehr Daten zur Verfügung haben um eine bessere Vorhersage zu ermöglichen.
Re: Welche Anfangsmenge nehmen um auf Zielmenge zu kommen?
Verfasst: Sonntag 14. April 2024, 10:14
von BrewerTimothy
Was wir ja nicht kennen ist Deine angestrebte Stw und viel wichtiger Dein Hopfenschema. Weil durch viel Hopfen bleibt einiges an Würze zurück. Durch Kalt Hopfung ebenfalls.
Da du ähnliche Werte hast wie ich, komme ich bei moderater WP Hopfung und 26,5l im Topf auf ca. 23l Anstellwürze und ohne Kalthopfung auf 20l in Flaschen.
Hauptguss war dann 22 und NG ca 10-12l
Re: Welche Anfangsmenge nehmen um auf Zielmenge zu kommen?
Verfasst: Sonntag 14. April 2024, 10:37
von rakader
Majo_Craft hat geschrieben: ↑Sonntag 14. April 2024, 09:28
Moin!
Der Titel klingt vielleicht etwas komisch, mir ist aber gerade nichts besseres eingefallen

.
Welche Anfangsmenge nehmt ihr beim brauen? Angenommen, dass ich am Ende 20 Liter fertiges Bier haben möchte, muss ich zu Anfang ja eine größere Menge nehmen, da ja einiges verdampft etc..
Oder kann ich das alles errechnen, wenn man seine Sudhausausbeute und Verdampfungsrate kennt? Meine Sudhausausbeute liegt im Moment bei 59% und die Verdampfungsrate bei 2,9 Liter die Stunde.
Das hängt von der Verdampfungsrate Deiner Anlage und vielen weiteren Faktoren ab. Pauschal lässt sich das nicht beantworten, das ist sehr komplex und ein Grund dafür, dass es dieses Forum gibt.
Es gibt auch keine Anfangsmenge, weil das auch von Rezept zu Rezept unterschiedlich ist. Bis hin dazu, dass es verschiedene Techniken wie Maischverfahren gibt, die die Anfangsmenge entscheidend beeinflussen.
Um ein Gefühl für die Möglichkeiten und Schritte zu bekommen, ist ein Buch unerlässlich. Da stößt Du dann auch exotische oder alte Verfahren wie Parti-Gyle oder Dekoktion. Und selbst das wird nur einen Einblick geben; nicht umsonst ist Brauen studierbar.
Die zwei wichtigsten Faktoren kennst Du bereits: SHA und Verdampfungsrate. Tools wie der Kleine Brauhelfer oder Seiten wie MaischeMalzundMehr oder fabier berechnen anhand dieser Faktoren Gussmenge und Schüttung. Eine hundertprozentige Garantie ist das aber noch nicht, die berechnete Zielmenge zu erhalten. Schrotung, Läutern, Verlust biem Abseihen, Anstellen und Abfüllen können die Werte noch einmal stark verändern. Deswegen unterscheidet man SHA während des Brauprozesses und effektiver SHA über alle Prozessschritte bis hin zum Abfüllen selbst.
Brauprogramme wie der Kleine Brauhelfer berechnen die einzelnen Prozessschritte, damit man Anhaltspunkte hat, wenn etwas in einer unerwünschte Richtung läuft, um gegebenenfalls nachzujustieren.
Vielt Text, hoffe aber das hilft ein wenig.

Radulph
Re: Welche Anfangsmenge nehmen um auf Zielmenge zu kommen?
Verfasst: Sonntag 14. April 2024, 11:32
von Beerkenauer
Hallo Majo_Craft
Wie in den obigen Posts geschrieben ist das ein sehr komplexer Vorgang, der viele Einflussfaktoren hat.
Daher ist mein Bsp nur exemplarisch zu sehen um Dir mal ne Idee zu geben über die "Verluste" während des Brauprozesses
Menge fertiges Bier: 21l -> Lager Bier
Aufzubereitendes Wasser -> 35l
Würzemenge nach Abmaischen/vor Hopfenkochen -> 30l
Würzemenge vor Hopfenseihen -> 27l
Würzemenge nach Hopfenseihen/Anstellmenge -> 24l
Abgefüllte Menge Bier -> 21l
Hoffe das hilft Dir weiter
Stefan
Re: Welche Anfangsmenge nehmen um auf Zielmenge zu kommen?
Verfasst: Sonntag 14. April 2024, 11:37
von Ökonomierat
Hallo Majo_Craft,
Ich habe von der heißen Ausschlagwürze bis zum fertigen Bier um die 12% Schwund.
GaA
Dieter
Re: Welche Anfangsmenge nehmen um auf Zielmenge zu kommen?
Verfasst: Sonntag 14. April 2024, 11:37
von Ökonomierat
Hallo Majo_Craft,
Ich habe von der heißen Ausschlagwürze bis zum fertigen Bier um die 12% Schwund.
GaA
Dieter
Re: Welche Anfangsmenge nehmen um auf Zielmenge zu kommen?
Verfasst: Sonntag 14. April 2024, 13:08
von Majo_Craft
Vielen Dank für eure Antworten. Als Software nutze ich den kleinen Brauhelfer. Daher weiß ich auch, wie meine Sudhausausbeute und Verdampfungsrate ist.
Re: Welche Anfangsmenge nehmen um auf Zielmenge zu kommen?
Verfasst: Sonntag 14. April 2024, 13:58
von dieck
Die meisten rechnen nur bis zur Anstellmenge.
Nicht vergessen dass du noch Verluste hast beim Hefe-Bodensatz nach der Gärung, wenn du die Zielmenge in absoluten Litern in Flaschen (oder keg) berechnen willst, wie Beerkenauer das in seiner Auflistung getan hat.
Re: Welche Anfangsmenge nehmen um auf Zielmenge zu kommen?
Verfasst: Sonntag 14. April 2024, 16:43
von rakader
dieck hat geschrieben: ↑Sonntag 14. April 2024, 13:58
Die meisten rechnen nur bis zur Anstellmenge.
Nein, definitiv nicht.
dieck hat geschrieben: ↑Sonntag 14. April 2024, 13:58
Nicht vergessen dass du noch Verluste hast beim Hefe-Bodensatz nach der Gärung, wenn du die Zielmenge in absoluten Litern in Flaschen (oder keg) berechnen willst, wie Beerkenauer das in seiner Auflistung getan hat.
Wurde oben schon vom mir erwähnt. Das sind die Verluste beim Abfüllen.
Was indes noch hinzukommen kann, sind Verluste bei der Reifung (Hopfenstopfen, Entnahme von Zusätzen, Verdunstung, Wasserbindung). Für @Majo_Craft: Diese Faktoren werden derzeit unvollständig vom KBH berücksichtigt, Du kannst aber das Freiformfeld für Anmerkungen nutzen.
Majo_Craft hat geschrieben: ↑Sonntag 14. April 2024, 13:08
Vielen Dank für eure Antworten. Als Software nutze ich den kleinen Brauhelfer. Daher weiß ich auch, wie meine Sudhausausbeute und Verdampfungsrate ist.
Sehr gut! Das A&O beim KBH sind korrekt eingestellte Werte im Reiter Ausrüstung. Sie werden mit jedem Sud besser, wenn Du nicht im Reiter Braudaten das Feld "Sud für Durchschnittsberechnung ignorieren" anklickst. Sehr aussagekräftig ist der SHA und der effektive SHA. Durch diese Trennung kannst Du bei Abweichungen ermitteln, ob beim Brauprozess oder am Gär- und Reifeprozess noch ein paar Prozent Luft nach oben ist. Aber 59 % eff. SHA ist nach ein paar ersten Suden ein sehr solider Wert. Wenn Du 60 % erreichst, bist Du im Optimum des durchschnittlichen Hobbybrauers.
Wenn Du zudem nicht auf Felder "Korrektur der Nachgussmenge" und "Korrektur der Sollmenge" im Reiter Ausrüstung angewiesen bist, ist Deine Anlange optimalst eingestellt und Du kannst den Angaben im Reiter Rezept bei der Rezepterstellung blind vertrauen. Erläuterungen dazu findest Du auch in der Hilfe. Wenn Dir was fehlt, PM an mich.

Radulph
Edit: @Majo_Craft