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Jungbier trüb und schleimig, besteht noch Hoffnung?

Verfasst: Montag 6. Mai 2024, 20:28
von Maschine
Moin,

habe mich letztens an meinem zweiten Sud versucht nach diesem Rezept:

https://mashcamp.shop/wp-content/upload ... -IPA-2.pdf

Am Tag 1 lief eigentlich alles glatt, die Kombirast war nach 90 Mintuen jodneutral. Da ich keinen Kühler habe, kam die Würze relativ heiß (durch ein ausgekochtes Küchentuch) in den Gäreimer. Das Hopfenseihen hat aber ziemlich lange gedauert (ca. 45 Minuten) und fand im Freien statt.

Nachdem das ganze 24 Stunden auf Kellertemperatur abgekühlt wurde, habe ich die Hefe rehydriert und zugegeben.

Das Jungbier habe ich nun regelmäßig probiert. Zuerst war es natürlich noch sehr süß, aber nachdem die Hauptgärung (ca. Tag 4-5) zu Ende war, hat das ganze ziemlich säuerlich geschmeckt. Danach habe ich nach Rezept den zusätzlichen Hopfen zugefügt. Heute nach 8 Tagen habe ich wieder getestet. Die Säure war nicht mehr so stark, dafür war das ganze aber sehr trüb geworden und ziemlich viskos bis schleimig. Geruch ist aber ok und schön hopfig. Jodprobe auch ok.

Kann es sein, dass ich mir hier irgendwie Milchsäurebaktis eingefangen habe? Mögliche Kontaminations-Risiken wären das lange, offene Stehen beim Hopfenseihen im Freien, das relativ späte Anstellen und der geringe Hopfenanteil beim Würzekochen.

Was würdet Ihr empfehlen? Wird das noch was?


Danke!

Re: Jungbier trüb und schleimig, besteht noch Hoffnung?

Verfasst: Montag 6. Mai 2024, 21:33
von Sura
Puh, das klingt durcheinander....
Du hast gemaischt (90min). Dann kam das direkt in den Gäreimer? Irgendwie fehlt mir der Schritt mit dem kochen vor dem seihen? Ich nehme aber mal an, das hast du dazwischen mal gemacht....

Dann abkühlen und in den hoffentlich mittlerweile gut geputzten (ja?) Gäreimer, dann die Hefe dazu. Richtig?
Wie hast du probiert? Hast du den Deckel immer geöffnet und mit Löffel was rausgelöffelt? Oder hast du einen Hahn und daraus abgezogen?
Hattest du den Hopfen direkt reingeworfen oder untergerührt?

Jodprobe am Ende ist in der Regel sinnfrei.

Die Hauptkontaminationssorge mache ich mir im Gegensatz zu dir nicht unbedingt vor dem anstellen, sondern wegen der permanenten probierens....

Re: Jungbier trüb und schleimig, besteht noch Hoffnung?

Verfasst: Montag 6. Mai 2024, 21:39
von jbrand
Maschine hat geschrieben: Montag 6. Mai 2024, 20:28 Das Jungbier habe ich nun regelmäßig probiert. Zuerst war es natürlich noch sehr süß, aber nachdem die Hauptgärung (ca. Tag 4-5) zu Ende war, hat das ganze ziemlich säuerlich geschmeckt.
Ich fürchte, dass du dir eine Infektion eingefangen hast, schleimig und zähflüssig deutet eventuell auf Pediokoggen hin. Du hast zuviel probiert! Gerade zu Beginn der Gärung ist die Gefahr groß, dass man sich etwas einfängt. Am besten lässt man den Gärbehälter solange zu, bis die Gärung durch ist.
Auch das Hopfenseihen durch ein ausgekochtes Küchentuch ist nicht optimal, schon gar nicht in Freien wo im Frühjahr jede Menge Pollen mit entsprechendem Bakterienanhang unterwegs sind. Kauf dir für 10 € einen Monofilamentfilter, damit geht das viel stressfreier und sauberer.

Du kannst das jetzt natürlich noch ein paar Tage stehen lassen und schauen, wie es sich entwickelt. Ich befürchte aber, dass du den Sud als Lehrgeld abhaken musst.

Edit: Sura war schneller :Smile

Re: Jungbier trüb und schleimig, besteht noch Hoffnung?

Verfasst: Montag 6. Mai 2024, 21:39
von Maschine
Danke für Deine Antwort!

Den Schritt mit dem Kochen hatte ich vergessen zu erwähnen, sorry. Gäreimer war auf jeden Fall oxyclean!

Probiert habe ich immer über den Ablasshahn am Gäreimer. Geöffnet habe ich den Eimer nur für die Hopfengabe, danach direkt wieder verschlossen und den Eimer leicht geschwenkt.

Die Jodprobe nach der Gärung habe ich gemacht, weil ich gelesen habe, dass Reste von Stärke zu erhöhter Viskosität führen können. Da die Probe aber bereits am 1. tag negativ war, hätte ich mir das tatsächlich sparen können.

Re: Jungbier trüb und schleimig, besteht noch Hoffnung?

Verfasst: Montag 6. Mai 2024, 21:44
von Maschine
jbrand hat geschrieben: Montag 6. Mai 2024, 21:39
Ich fürchte, dass du dir eine Infektion eingefangen hast, schleimig und zähflüssig deutet eventuell auf Pediokoggen hin. Du hast zuviel probiert! Gerade zu Beginn der Gärung ist die Gefahr groß, dass man sich etwas einfängt. Am besten lässt man den Gärbehälter solange zu, bis die Gärung durch ist.
Auch das Hopfenseihen durch ein ausgekochtes Küchentuch ist nicht optimal, schon gar nicht in Freien wo im Frühjahr jede Menge Pollen mit entsprechendem Bakterienanhang unterwegs sind. Kauf dir für 10 € einen Monofilamentfilter, damit geht das viel stressfreier und sauberer.

Du kannst das jetzt natürlich noch ein paar Tage stehen lassen und schauen, wie es sich entwickelt. Ich befürchte aber, dass du den Sud als Lehrgeld abhaken musst.
Danke für den Tipp mit dem Filter, den werde ich mir für den nächsten Sud besorgen!

Re: Jungbier trüb und schleimig, besteht noch Hoffnung?

Verfasst: Montag 6. Mai 2024, 23:43
von Alt-Phex
Klingt tatsächlich seh nach Pedios. Experten sagen, dass das nach ein paar Jahren irgendwas trinkbares werden kann. Ich würde das entsorgen und als Lehrgeld abhaken.

Kauf dir den erwähnten Filter und vergiss das mit den Tüchern. Die Probehähne können durchaus zu so einer Infektion führen. Die bekommt man selten wieder richtig sauber, ohne die zu zerlegen.

Auch das Übernachtabkühlen birgt ein erhöhtes Infektionsrisiko. Kauf dir einen Würzekühler, die gibt es schona ab 50 Euro.

Re: Jungbier trüb und schleimig, besteht noch Hoffnung?

Verfasst: Mittwoch 8. Mai 2024, 10:20
von Johnny H
Das "Langwerden" des Suds ist auch aus meiner Sicht ein klarer Hinweis auf Pediokokken. Der Begriff ist u.a. auch aus der Geschichte der Berliner Weiße bekannt.

Da bleibt in der Tat nur die Entsorgung oder das bereits von Alt-Phex (#6) erwähnte lange Warten, bis sich der Schleim in ein paar Monaten oder Jahren vielleicht wieder auflöst.