Seite 1 von 1
Würze abkühlen
Verfasst: Dienstag 25. Juni 2024, 14:14
von Trinki
Hallo, ich habe eine Frage zum Abkühlen der Würze.
Ist es wichtig die Würze schnell abzukühlen?
Ist es für das Bier schädlich wenn die Würze langsam abkühlt und ich geduldig warte bis die 20°erreicht sind.
Ich freu mich auf Eure Hinweise
VG
Trinki
Re: Würze abkühlen
Verfasst: Dienstag 25. Juni 2024, 14:16
von dieck
Kurz gesagt: Ja
Du findest eine Menge Suchergebnisse zu Würzekühlung hier im Forum
u.a. gibt es hier auch einen Artikel:
https://braumagazin.de/article/wuerzekuehlung/
Irgendwann passiert die abkühlende Würze den Temperaturbereich zwischen 40 und 30°C, und dort fühlen sich, wie viele Lebewesen, auch alle möglichen Bierschädlinge besonders wohl und vermehren sich prächtig. Da wir Hobbybrauer nicht steril, sondern bestenfalls keimarm arbeiten können, sollte es in unserem Interesse liegen, diesen kritischen Temperaturbereich möglichst schnell zu durchlaufen, um den „bad guys“ möglichst wenig Gelegenheit zur Vermehrung zu geben, bevor wir möglichst bald die „good guys“ – die Hefe – ins Rennen schicken können. Es gibt aber nicht nur diesen Grund, ...
Re: Würze abkühlen
Verfasst: Dienstag 25. Juni 2024, 14:27
von Trinki
.....Danke, ich habe den Artikel gelesen und der passt genau zu Deiner Antwort. Da werde ich mir wohl eine geeignete Kühlung anschaffen bzw. bauen
Nochmal danke für den nützlichen Hinweis.
Re: Würze abkühlen
Verfasst: Sonntag 30. Juni 2024, 21:57
von Herr__Lich
Abgesehen von den Qualitätsaspekten will ich nach einem Brautag auch einfach fertig werden und schon alleine deshalb schnell kühlen.
Re: Würze abkühlen
Verfasst: Sonntag 30. Juni 2024, 22:00
von Smeeesen
Hallo,
Ich Braue seit circa 3 Jahren. Zunächst in der einkochetklasse so zweimal pro Monat und jetzt seit einem halben Jahr mit einer 70 Liter Anlage.
Ich werde dort auch bleiben weil es meiner Meinung nach die letzte Klasse ist die man noch gut händisch bearbeiten kann.
Nebensächlich!!!
Ich habe keinen Unterschied zwischen Übernacht-Abkühlung sowie Edelstahl-Kühlspirale feststellen können.
Ich bin kein Total-Sterilisierer und auch kein Schmuddelbär.
Soll heißen: Gärbehälter Edelstahl direkt nach gährungsende säubern, einsprühen mit iso-propanol anschließend lagern und vor dem nächsten Gebrauch klarspülen und dann circa ein bis eineinhalb Liter kochendes Wasser zum durchschwankeln. Grundsätzliche Hygiene vorrausgesetzt im gesamten Brauprozess (ohne scharfe Mittelchen) und es gibt keine mikrotiere vor denen man sich sorgen muss wenn man keinen Bock auf extra abkühlen hat und einfach abkühlen lässt!
Nur mein Rat! Eigener Versuch macht besser kluch!
Gruß und gut Sud!
Michael
Re: Würze abkühlen
Verfasst: Donnerstag 4. Juli 2024, 11:38
von Räuber Hopfenstopf
Doch, es gibt Unterschiede. Zum Beispiel die vielen, vielen Threads hier im Forum, warum das Bier zu bitter geworden ist. Ohne Kühlung ist die Nachisomerisierung Blindflug und späte Hopfengaben funktionieren nicht. Reine Bitterung ist kein Problem. Und trotz aller Sauberkeit befindet sich die Würze längere Zeit im Temperaturbereich 35-45 Grad, in dem sich Milchsäurebakterien pudelwohl fühlen.
Dann gibt es noch das zeitabhängige Problem der Oxidation. Je schneller die Würze auf Anstelltemperatur ist, desto eher kommt die Hefe dazu und desto geringer sind oxidative Einflüsse.
Und zum Schluss der Kühltrub, der bei den Übernachtabkühlern mit in der Gärung landet, ansonsten aber vor dem Ausschlagen sedimentiert.
Re: Würze abkühlen
Verfasst: Donnerstag 4. Juli 2024, 12:20
von hiasl
Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Donnerstag 4. Juli 2024, 11:38
Doch, es gibt Unterschiede. Zum Beispiel die vielen, vielen Threads hier im Forum, warum das Bier zu bitter geworden ist. Ohne Kühlung ist die Nachisomerisierung Blindflug und späte Hopfengaben funktionieren nicht. Reine Bitterung ist kein Problem. Und trotz aller Sauberkeit befindet sich die Würze längere Zeit im Temperaturbereich 35-45 Grad, in dem sich Milchsäurebakterien pudelwohl fühlen.
Dann gibt es noch das zeitabhängige Problem der Oxidation. Je schneller die Würze auf Anstelltemperatur ist, desto eher kommt die Hefe dazu und desto geringer sind oxidative Einflüsse.
Und zum Schluss der Kühltrub, der bei den Übernachtabkühlern mit in der Gärung landet, ansonsten aber vor dem Ausschlagen sedimentiert.
Kühltrub ist weniger das Problem. Landet bei jedem in der Gärung, der per Gegenstrom- oder PWT abkühlt (also auch in den gewerbl. Brauereien, die für dessen Abtrennung nicht eingerichtet sind).
Siehe auch hier:
https://braumagazin.de/article/wuerzekuehlung/
Jedoch hast du was entscheidendes vergessen: Es wird bei fehlender Kühlung DMS nachgebildet. Und zwar aus dem Precursor S-Methylmethionin, welches aus dem Proteinstoffwechsel des keimenden Getreides stammt. Dieses reagiert thermisch angetrieben zu DMS, welches während des Kochens sofort wieder ausgetrieben wird. Die Abreicherung folgt einer exponentiellen Kurve, wird als zum Ende hin sehr langsam. Nach dem Kochen geht die Bildung also weiter, die Ausdampfung - insbesondere in geschlossenen Gefäßen - ist jedoch nicht mehr vorhanden.
Weiteres siehe auch hier:
https://braumagazin.de/article/bierfehl ... ulfid-dms/
Ansonsten ist deinen Ausführungen nichts hinzuzufügen!
Re: Würze abkühlen
Verfasst: Donnerstag 4. Juli 2024, 13:08
von Räuber Hopfenstopf
Ach ja, stimmt. Wir haben von Anfang an einen Kühler gehabt. DMS war nie ein Problem und das habe ich gar nicht auf dem Schirm.
Re: Würze abkühlen
Verfasst: Donnerstag 4. Juli 2024, 22:43
von schwarzwaldbrauer
Gleiche Erfahrung:
Habe auch schon paar Jahre einen Gegenstromkühler und meine beiden (einzigen) DMS-Probleme führe ich auf evtl. zu kurze Kochzeit zurück. Bei den betroffenen Suden war das beides Mal Pils, 60 Minuten gekocht.
Re: Würze abkühlen
Verfasst: Freitag 5. Juli 2024, 00:25
von Alt-Phex
Smeeesen hat geschrieben: Sonntag 30. Juni 2024, 22:00
.. und es gibt keine mikrotiere vor denen man sich sorgen muss wenn man keinen Bock auf extra abkühlen hat und einfach abkühlen lässt!
Doch die gibt es sehr wohl. Dabei handelt es sich um Termobakterien die auch den Kochprozess überstehen. In der Fachliteratur auch als "Würzebakterien" bezeichnet. D.h. du kannst so sauber arbeiten wie du willst, diese Mikroorganismen sind bereits in der Würze vorhanden. Und während des Übernachtabkühlens durchlaufen die ein langes Zeitfenster in dem die sich wohl fühlen. Das muss zwar nicht gleich in einem Sauerbier enden, kann aber zu geschmacklichen Beeinträchtigungen kommen.
Heisse Flüssigkeiten dehnen sich aus und ziehen sich wieder zusammen, wenn sie abkühlen. Dadurch zieht es Umgebungsluft in deinen Gärbehälter. Neben ungewollter Oxidation kann das auch zu einer schönen Kahmhefe-Infektion durch "Mikrotiere" führen.
Weitere Nachteile, wie die Neubildung von DMS, wurden ja bereits genannt. Es gibt daher keinen vernünftigen Grund, seine Würze sich selbst zu überlassen und nicht aktiv runter zu kühlen, der diese vielen Nachteile rechtfertigt.
Du kannst es natürlich weiterhin so machen, wenn du dass möchtest. Als Empfehlung kann ich das aber nicht unterschreiben. Zumal deine oben zitierte Aussage fachlich falsch ist und deine Beobachtung, dass es keine Unterschiede gibt, rein subjektiv ist. Leider sind viele Hobbybrauer gar nicht in der Lage, Fehlaromen in ihren Bieren überhaupt als Solche zu erkennen.
Würzekühler gibt es schon für 50 Euro. Der Kubikmeter Wasser kostet quasi auch nichts. Das ist sparen am falschen Ende.

Re: Würze abkühlen
Verfasst: Freitag 5. Juli 2024, 10:49
von Alchemist
Alt-Phex hat geschrieben: Freitag 5. Juli 2024, 00:25
Würzekühler gibt es schon für 50 Euro. Der Kubikmeter Wasser kostet quasi auch nichts. Das ist sparen am falschen Ende.
Dem kann man noch hinzufügen, dass man das anfangs noch sehr heiße Wasser aus dem Würzekühler auch auffangen und zum Reinigen (des Würzekühlers, sonstiger Bauteile, Kessel, etc.) verwenden kann. Dadurch spart man sich zusätzlich Energie zum Aufheizen. Es ist also nicht mal Verschwendung von Wasser.
Re: Würze abkühlen
Verfasst: Freitag 5. Juli 2024, 13:00
von rakader
Smeeesen hat geschrieben: Sonntag 30. Juni 2024, 22:00
Ich habe keinen Unterschied zwischen Übernacht-Abkühlung sowie Edelstahl-Kühlspirale feststellen können.
Diese Aussage hat nur anekdotische Evidenz. Die Masse an Theads im Forum, die Probleme infolge unzureichender Kühlung beschreiben, sprechen Bände.
Da sollten sich Anfänger, die hier mitlesen, doch an die Empfehlungen erfahrener Brauer wie @altphex halten, die mehr Übersicht haben und das auch biochemischphysikalisch begründen und nicht vom Einzelfall ausgehen.
Re: Würze abkühlen
Verfasst: Sonntag 14. Juli 2024, 17:51
von Michu
Dachte, hier passt es am Besten rein.
Im Moment hat mein Wasser 20°C. Da wird es schwierig den Sud abzukühlen. Also habe ich mir folgendes gebastelt:
Die ersten 30 Grad habe ich mit dem 20°C Wasser runter gekühlt und dann auf einen Kühlkreislauf im Fass umgeschaltet.
Die Pumpe von Gardena lässt sich mit einer Bohrmaschine betreiben. Saugt das 5°C Wasser an, jagt es durch die Kühlspirale und kommt dann via Brause wieder in den Kübel. Eis habe ich ca. 6 kg vorgelegt und 20 Liter an gekühltem Wasser.
War dann ziemlich schnell auf den 22°C Anstelltemeperatur.
Re: Würze abkühlen
Verfasst: Montag 15. Juli 2024, 10:22
von Ras Tafaric
Habe eine ähnliche Konstruktion nur statt Gardena benutz ich eine Teichpumpe aus dem Baumarkt.
Funktioniert aber mit tiefgefrorenen Tupperdosen ziemlich gut.
Re: Würze abkühlen
Verfasst: Montag 15. Juli 2024, 10:26
von rakader
Ras Tafaric hat geschrieben: Montag 15. Juli 2024, 10:22
Habe eine ähnliche Konstruktion nur statt Gardena benutz ich eine Teichpumpe aus dem Baumarkt.
Funktioniert aber mit tiefgefrorenen Tupperdosen ziemlich gut.
Da ich gerade auf der Suche nach einer Teichpumpe bein (Einsatzgebiet Gebirgsbach neben Haus): welches Exemplar nutzt Du? Fahre nachher in den Baumarkt.
Re: Würze abkühlen
Verfasst: Montag 15. Juli 2024, 10:34
von Ras Tafaric
rakader hat geschrieben: Montag 15. Juli 2024, 10:26
Ras Tafaric hat geschrieben: Montag 15. Juli 2024, 10:22
Habe eine ähnliche Konstruktion nur statt Gardena benutz ich eine Teichpumpe aus dem Baumarkt.
Funktioniert aber mit tiefgefrorenen Tupperdosen ziemlich gut.
Da ich gerade auf der Suche nach einer Teichpumpe bein (Einsatzgebiet Gebirgsbach neben Haus): welches Exemplar nutzt Du? Fahre nachher in den Baumarkt.
Hab nur ne kleine mit 2000l/h aus "hochwertigem" Chinesium vom großen A.
Würde bei nem Bach und längerer Leitung eher auf 6000l/h gehen.. Den Durchsatz schafft die nie, aber dann hat sie genug Bums um die Strömung am Laufen zu halten.
Re: Würze abkühlen
Verfasst: Sonntag 18. August 2024, 23:00
von Rumpelstilz
Die Aquariumspumpen haben meist einen eingeschränkten Temperaturbereich: ca. 35°C
Man will die Haustiere ja nicht kochen.
Alternative: Vevor Bierpumpe
Aus China vermutlich. CE-Kennzeichrn vorhanden.
Gute Förderhöhe.
Vevor ist eine seltsame Platform. Bitte selber prüfen.
Gruß,
Wolfgang
Re: Würze abkühlen
Verfasst: Mittwoch 1. Januar 2025, 22:06
von Majo_Craft
Alchemist hat geschrieben: Freitag 5. Juli 2024, 10:49
Alt-Phex hat geschrieben: Freitag 5. Juli 2024, 00:25
Würzekühler gibt es schon für 50 Euro. Der Kubikmeter Wasser kostet quasi auch nichts. Das ist sparen am falschen Ende.
Dem kann man noch hinzufügen, dass man das anfangs noch sehr heiße Wasser aus dem Würzekühler auch auffangen und zum Reinigen (des Würzekühlers, sonstiger Bauteile, Kessel, etc.) verwenden kann. Dadurch spart man sich zusätzlich Energie zum Aufheizen. Es ist also nicht mal Verschwendung von Wasser.
Re: Würze abkühlen
Verfasst: Dienstag 15. April 2025, 19:26
von Rumpelstilz
"Die Aquariumspumpen haben meist einen eingeschränkten Temperaturbereich: ca. 35°C
Man will die Haustiere ja nicht kochen."
Ich muss mich da korrigieren. Das heiße Kühlwasser aus der Kühlspirale kommt ja in den Kühlwasserbehälter (ca. 25L 20°C) und nicht direkt in die Pumpe.
Von daher ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Aquariumspumpe deutlich thermisch überlastet wird.
Wenn man den Zulauf zur Kühlspirale prüft merkt man, dass die Temperatur deutlich unter 40°C bleibt.
Das aufgewärmte Kühlwasser wird dann durch kühleres Kühlwasser ersetzt. Zum Schluss kommen noch Kühlakkus mit -20°C zum Einsatz.
Ich habe so eine Pumpe im Einsatz und kann nicht klagen.