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Einkocher-Optimierung

Verfasst: Donnerstag 5. September 2024, 14:36
von DerUrlauber
Moin,

ich bin schon seit einer Weile Profiteur dieses tollen Forums als Leser im Hintergrund. Jetzt möchte ich mich mal vorstellen und auch selber aktiv werden.

Ich bin Philipp und braue mittlerweile seit 4 Jahren in und um Berlin. Gestartet hat alles nach dem Internetfund und großartigen Epos "Bier - der Film" https://www.youtube.com/watch?v=qBylkE7RROU und der "mobilen Edition". Dank Corona hatte man ja auch etwas Zeit und so wurde zusammen mit nem guten Freund der erste Sud auf dem Hexenkessel überm Lagerfeuer gebraut. Wie imer viel zu spät begonnen, ging es bis spät in die Nacht. Aber hey: Es war trotzdem verdammt lecker - Ein rauchiges Golden Ale!

Einige Sude später bin ich inzwischen am Ende der 20l-Einkocher-Klasse angekommen und überlege gerade was ich als nächstes optimieren kann.

Mein Setup ist etwas komplex:

Zum Brauen im Brandenburger Garten verwende ich einen Klarstein 2kW-Edelstahl Kocher mit Inkbird ITC-310T-B und 1kW Tauchsieder für die Extra-Power zum Aufheizen. Zum Läutern ein Thermoport mit Läuterhexe und einem zweiten Weck Einkocher für die Nachgüsse. Gekühlt wird mit Kühlspirale.

Dann kommt die angestellte Würze mit nach Hause in den Berliner Keller bei ca. 20°C. Hier gibt's leider kein Strom für einen Kühlschrank, daher bisher immer obergärige Biere, meist Ales. :P

Zum Abfüllen in Flaschen muss dann alles ins 4. OG (ohne Aufzug) und wird in der heimischen Küche zur Flaschengärung umgeschlaucht, nachgezuckert und abgefüllt. Nach der Flaschengärung kommt es meistens zurück nach BB in den Garten. Da wartet ein großer Getränkekühlschrank auf die Kaltreifung.

Irgendwie ist das immer ganz schön viel hin und her. Und das Maischen könnte auch etwas schneller gehen. Gerne auch etwas weniger hin und her. Der Inkbird übersteuert das Setup schon recht stark (gefühlt ca. 2-4°C). Außerdem möchte ich gerne auch mal in die Richtung untergärig vorstoßen.

Folgende Optimierung stell ich mir vor. Vielleicht hat ja der ein oder andere noch eine Idee.

Sudhaus
- Den Sensor vom Thermometer mit Wärmeleitpaste in der Hülse festkleben
- zusätzlich eine Rührhexe anschaffen
- Den Einwecker während des Maischens irgendwie drosseln, dass er beim Nachheizen nicht so schnell überschießt

Gärkeller
- den Plastik-Eimer mal gegen ne Edelstahl-Kanne austauschen
- Kühlschrank mit Inkbird-308 steuern und im Garten gären
- Vergärungsgrad und -ende mit iSpindel und mobilem Hotspot überwachen (bin nur an den Wochenenden vor Ort)

Langfristig finde ich ja den Umstieg auf IDS2 mit Brautomat extrem sexy. Aber ich glaube die Gärführung ist gerade mein Hauptproblem. Vor allem das Remote-Monitoring. Ich habe leider gar keine Erfahrung mit der iSpindel, noch habe ich Internet im Garten, noch kann ich dann wie jetzt, mal eben in den Keller gehen und nachschauen und -messen.

Das iSpindel Setup finde ich auch recht komplex:
- iSpindel in den Gärtank
- Nautilis iRelay fände ich ja super, aber das loggt keine Datenpunkte
- mobiler Hotspot muss auch extra angeschafft und betrieben werden, dem traue ich keinen verlässlichen Dauerbetrieb zu
- ggf. noch nen Raspi Zero als MQTT Broker & Logger

Cool wäre natürlich auch, wenn die Kühlschrank-Steuerung den iSpindel berücksichtigt und ggf. remote ein Coldcrush eingeleitet werden kann. Aber das macht das ganze noch komplexer.

Ein paar Bilder und Eindrücke gibt es hier: https://rauschundkater.de/

Gut Sud
Philipp

Re: Einkocher-Optimierung

Verfasst: Donnerstag 5. September 2024, 15:04
von iwoasnix
Ich kann nur etwas zum Thema Gärverlauf beitragen:
ich bin mit dem Tilt sehr zufrieden, macht was es soll, preislich naja, das muss jeder selber entscheiden

https://tilthydrometer.com/?srsltid=Afm ... TYGNUOgIQg

dafür brauchst Du aber noch ein Smartphone und damit Internetzugang.
Das Tilt verbindet sich per Bluetooth zum Smartphone, dort läuft die Tilt .app
Das Smartphone muss ständig aktiv sein, d.h. kein Sperrbildschirm! Das Smartphone überträgt die Werte zu google und erstellt Dir ein online aufrufbares sheet, so wie das
https://docs.google.com/spreadsheets/u/ ... view?pli=1

Re: Einkocher-Optimierung

Verfasst: Donnerstag 5. September 2024, 15:19
von fg100
Warum muss das immer so kompliziert sein.
Das gärt auch einfach ohne iSpindel, Tilt und sonstiges Überwachungszeugs.
Einfach anstellen und da in deinem Garten lassen. Am nächsten oder übernächsten Wochenende messen. Wenn Vergärungsgrad passt dann abfüllen.
Hat den riesigen Vorteil wenn mann nicht vor Ort ist, dass das Bier in Ruhe gären kann und nicht totgemessen wird.
Sparst dir den ganze Transport und wenn du da auch noch Strom und Kühlschrank zum temperierten Gären hast, was wills mehr.

Ein Rührwerk wäre noch was du anschaffen könntest.
Dann dürften die Überschwinger auch vorbei sein.
Schau mal bei Brauhardware nach.
Wobei die Überschwinger überbewertet werden. Lass dich da nicht verrückt machen.

Und hinsichtlich Geschwindigkeit hilft Kombirast. Relativ egal ob im Einkocher mit Ümfüllen zum Läutern in den Thermoport. Oder gleich Maischen mit Kombirast im Thermoport.
Und natürlich reines Vorderwürzbier. Dann spart man sich das ganze Gedöns mit Nachguss. Gibt halt weniger Bier.

Re: Einkocher-Optimierung

Verfasst: Donnerstag 5. September 2024, 15:47
von iwoasnix
Evtl. ist hier etwas für Dich dabei:

viewtopic.php?t=34491

Re: Einkocher-Optimierung

Verfasst: Donnerstag 5. September 2024, 21:20
von afri
DerUrlauber hat geschrieben: Donnerstag 5. September 2024, 14:36 - Den Sensor vom Thermometer mit Wärmeleitpaste in der Hülse festkleben
Schlechte Idee. Festkleben ist OK, aber nicht mit der Paste, die darf immer nur in dünnster Schicht verwendet werden sonst isoliert sie eher als dass sie den Wärmeübergang verbessert. In diesem Fall also nicht zielführend; Sensor zusammen mit Öl in der Hülse wäre meine Idee.
Achim

Re: Einkocher-Optimierung

Verfasst: Donnerstag 5. September 2024, 21:25
von DerUrlauber
Super. Danke schon mal für die Tipps. ;-)

Re: Einkocher-Optimierung

Verfasst: Montag 9. September 2024, 12:24
von DerUrlauber
Moin Moin,

so, getreu dem Motto "Keep it simple" werde ich jetzt einfach nur das nötigste machen:
1.) Rührwerk und Tropfen Öl an den Sensor
2.) EVG nach dieser Methode bestimmen: viewtopic.php?t=11065
3.) vor Ort im Kühlschrank vergären und mit Inkbird ITC 308 steuern

Mal schauen, was wettertechnisch dieses Jahr noch geht. Outdoor-Brauen ist zwar hübsch bei schönem Wetter, aber im Herbst/Winter ist dann Winterruhe angesagt.

Danke euch für die tollen Tipps und den schnellen Input!

Re: Einkocher-Optimierung

Verfasst: Montag 9. September 2024, 19:08
von stunner2002
Die Rapt Pill von Kegland funktioniert mit WLAN (telefoniert nach China) und lässt sich ebenfalls in die gängigen Tools oder eine eigene API einbinden. Es gibt auch eine eigene Web Oberfläche aber die ist eher naja. Der WLAN Empfang ist top, 1. Stock bis in den Keller mit ca. 70% Erfolgsrate d.h. ca. 30% des logging geht verloren. Die Genauigkeit nach Kalibrieren ok - ich nutze das Teil aber auch nur um den Gärverlauf zu beobachten, nicht um meinen EVG zu bestimmen.

Re: Einkocher-Optimierung

Verfasst: Montag 23. September 2024, 13:10
von DerUrlauber
So, letztes Wochenende hatte ich das erste mal das Rührwerk am Start. Das hat sehr gut geholfen die Überschwinger auszubügeln. Den Sensor musste ich gar nicht extra behandeln (kein Öl). Aufgrund des Wetters hab ich den Sud erstmal wieder mit nach Hause genommen. Nächste Saison wird dann vor Ort vergoren und mit Hilfe der Schnellvergärmethode gearbeitet.

Ich bin erstmal vom Pill / iSpindel weg. Das Setup ist mir zu komplex und aufwendig.