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Spundapparat ungenau ? / Druckablass einstellen

Verfasst: Dienstag 5. Mai 2015, 21:54
von peka76
Guten Abend zusammen!

Ich habe mir von candirekt zwei verschiedene Spundapparate gekauft.

Nummer 1:
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Nummer 2:
Bild

Nun habe ich 2 Fragen:
1)
In beiden Spundapparaten sind die gleichen Manometer verbaut, dennoch zeigt Nr. 2 einen um 0,2 bar niedrigeren Druck als Nr.1. Liegt das daran dass bei Nr. 2 noch 1,5m Schlauch zwischen Fass und Spundapparat liegen? Oder ist das normale Herstellungstoleranz? (was ja ggf. verständlich wär, schaut man sich den Preis z.B. im Vergleich zu einer Kellerfee an) (Dicht ist die Leitung - innerhalb von 24h gab es keinen Druckabfall von einem karbonisierten Leerfass :Smile )

2)
Die schlichte Frage: Wie stelle ich diese Spundapparate richtig ein? Gibt es da einen "Gabelschlüssel" mit dem ich die Mutter bewegen kann? Und wie empfindlich / genau sind diese Einstellungen - ich hatte das Gefühl, dass eine halbe Umdrehung schon fast 0,5 bar ausmacht (allerdings nicht immer nachvollziehbar genau)

Liebe Grüße
Peter

P.S. wie ich die Bilder kleiner machen kann, weiß ich nicht.

Re: Spundapparat ungenau ? / Druckablass einstellen

Verfasst: Dienstag 5. Mai 2015, 22:28
von Holger-Pohl
Servusle,

ja, man weiß eben, warum die Kellerfee bei vielen unter dem Weihnachtsbaum liegt...

Diese Teile hier kann man nicht einstellen, sie sind quasi nur ein Überdruckventil und zeigen nur den Ist-Druck im Fass an. Dabei ist es egal, ob du (siehe Version 1) nur ein Fass damit anspundest oder drei (Version 2)

Der prinzipielle Unterschied zu einer Kellerfee ist eben die genaue Regulierbarkeit mittels Stellschraube, während hier nur der Ablassstift gezogen werden kann. Wie viel Druck jetzt dabei herausschießt liegt letztendlich im Fingerspitzengefühl des jeweiligen Hobbybrauers. Es gibt hier etliche, die hier ein prima Gefühl im Laufe der Jahre aufgebaut haben.

Zieht man den Stift eben zu lange, dann ist zu viel Druck draußen, zieht man zu wenig, ist noch zu viel Druck im Fass.

Wie gesagt: Fingerspitzengefühl. Auch darauf aufpassen: Der Spunder lässt erst mal nur den Druck der CO2 Glocke über dem Bier ab. Dadurch fällt der Druck im Fass und das gebundene CO2 im Bier entbindet sich wieder. Es bildet sich wieder eine neue Blase, was bedeutet, dass der Druck auch wieder steigt. Also mehrmals testen.

Für mich viel zu ungenau, unpräzise, kaum steuerbar - musste also eine Kellerfee her.
Vielleicht schaffst du es besser.

Gutes Gelingen
Holger

Re: Spundapparat ungenau ? / Druckablass einstellen

Verfasst: Mittwoch 6. Mai 2015, 07:47
von gertstensaft
Hallo Peter,

zu Frage 1:
die Schlauchlänge kann definitiv keinen Einfluss auf den Messwert haben. Das ist ja ein statisches System, fließt ja nichts, was einen Widerstand (Schlauchlänge, Düse ...) überwinden müßte.

Gruß
Gert

Re: Spundapparat ungenau ? / Druckablass einstellen

Verfasst: Mittwoch 6. Mai 2015, 08:19
von Berliner
Theoretisch funktionieren die Spunder mit Überdruckventilen ja genau so wie die edlen Ausführungen: Abblasen bei erreichen eines einstellbaren Druck-Schwellwerts.
Praktisch haben diese Teile aber mehrere Probleme:
- die ganz billigen haben nicht mal einen Griff zu Einstellen; man braucht einen Schlüssel, Zange o.ä.
- man kann sie kaum genau und reproduzierbar einstellen
- sie schließen manchmal nach dem Abblasen nicht oder zu spät
Das alles wundert nicht, soll doch ein Überdruckventil eigentlich nur einmalig eingreifen um Gefahren zu verhindern. Ein Spundapparat hat ein ordentliches, zur Not auch mit Handschuhen bedienbares Stellrad, das für einen Stellbereich von 1 bar gefühlte 50 Umdrehungen braucht. Es bläst sanft ab und hält den Druck absolut stabil. Einziger Nachteil ist, dass die meisten Spundapparate, die gebraucht zu bekommen sind, nur bis 0,8 oder 1 bar Überdruck gehen, und so nur für untergärige Biere brauchbar sind. Manche lassen sich umbauen, aber das kostet auch. Das ist der einzige Grund, warum ich mich für obergärige Biere immer noch mit so einem Billig-Spunder herumplage.

Re: Spundapparat ungenau ? / Druckablass einstellen

Verfasst: Mittwoch 6. Mai 2015, 08:25
von Ruthard
Diese Teile unter der Bezeichnung Spundapparat zu verkaufen entbehrt nicht einer gewissen Kühnheit.

Cheers, Ruthard

Re: Spundapparat ungenau ? / Druckablass einstellen

Verfasst: Mittwoch 6. Mai 2015, 12:51
von Rumpelstilzchen
Servus,
gertstensaft hat geschrieben: zu Frage 1:
die Schlauchlänge kann definitiv keinen Einfluss auf den Messwert haben. Das ist ja ein statisches System, fließt ja nichts, was einen Widerstand (Schlauchlänge, Düse ...) überwinden müßte.
Das ist richtig, jedoch hat der Schlauch auch ein Volumen welches mit CO2 gefüllt werden will. Bei der Betrachtung des sich einstellenden Spundungsdruckes in nicht ganz gefüllten Flaschen wurde das hier mal erörtert. Da keine weiteren Angaben zum Volumen des überwachten Behälters(bzw. Füllhöhe) vorliegen, kann dieser Einfluß nicht ausgeschlossen werden.

Grüße ans Forum,
Rumpelstilzchen :Drink

Re: Spundapparat ungenau ? / Druckablass einstellen

Verfasst: Mittwoch 6. Mai 2015, 13:11
von jemo
Ich spunde im Prinzip manuell, d.h. ich messe laufend über ein Manometer den Druck und lasse ggf. etwas Druck ab. Letztlich kommt es drauf an, wann man mit dem Spunden beginnt. Normalerweise schlauche ich nach der Hauptgärung in ein anderes Faß, warte dann noch drei oder vier Tage und schlauche dann in ein KEG um.
Der Druck steigt dann i.d.R. auf 1,5 - 1,8 Bar, selten höher. Meistens muß ich also noch ein wenig aufspunden.

Eine Toleranz von +/- 0,1 Bar scheint bei Manometern auch nicht ungewöhnlich zu sein. Ist bei mir auch so.

Re: Spundapparat ungenau ? / Druckablass einstellen

Verfasst: Mittwoch 6. Mai 2015, 21:18
von peka76
Danke, für die vielen Antworten.
Ich habe das Überdruckventil was mir als "Spundapparat" verkauft wurde nun soweit zugedreht, dass es nicht automatisch öffnet und lasse den überschüssigen druck einmal täglich manuell ab,

Nächtliche Grüße
Peter

P.S. Weihnachten ist noch lange hin, aber vielleicht gibts ja auch vorher mal eine Kellerfee :)