Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Verfasst: Sonntag 10. Mai 2015, 07:01
Guten Morgen liebe Braukollegen,
zuerst einmal wuensche ich Euch allen einen wunderschoenen Sonntag!
Ich moechte das 2. Update zu einem nun schon ueber 5 Jahre alten Post schicken....
http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... erdate=ASC
Ich bin der Threaderoeffner - ja ich weiss, hab schon zum zweiten Mal meine Zugangsdaten vergessen (und E-Mail gewechselt)
Vielleicht interessiert es Jung- (oder Jung-Gebliebene) Brauer, die simultane Traeume hegen, was aus dem Projekt geworden ist. Das letzte Mal habe ich ungefaehr 8 Monate nach Eroeffnung geschrieben. Nun sind knapp ueber 4 Jahre vergangen. Das Fazit darf nun also profunder ausfallen:
Kurz gesagt: es ist der Hammer wie sich das alles in Ecuador entwickelt hat und es dies nach wie vor tut. Der "Craft Beer" Markt in Ecuador ist voll durchgestartet. Insbesondere die letzten 2 Jahre haben sich X-Brauereien neu erfunden....ich habe mittlerweile aufgehoert zu zaehlen....es duerfte an die 20 Mikrobrauereien geben, davon mindestens 5 im 500 Liter und plus Bereich. Deutsche, US-Amerikaner und natuerlich Ecuatorianer.
Wir als damalige "Pioniere" haben alles hautnah miterlebt. Es war am Anfang wirklich relativ schwer: keine Lieferanten, keine geeigneten Gesetze, kein gar nichts....aber, und das war und ist nach wie vor das Wichtigste und das Schoenste, der Hunger bzw. Durst der Ecuatorianer nach Selbstgebrautem ist unstillbar!
Es bewegt sich nach wie vor alles sehr sehr dynamisch. D.h. der Markt ist immer noch realtiv jungfraeulich und sensibel, aber er stabilisert sich langsam. Wir als die Gesamtheit der vielen neuen und bereits vorhandenen ecuatorianischen Brauer und Brauereien, haben den Weg geebnet: mittlerweile wurden viele Gesetze zu unseren Gunsten modifiziert bzw. erhoben, Lieferantenstrukturen aufgetan und konsolidiert und natuerlich Pressearbeit geleistet.
Es ist unheimlich spannend hier!
Am Anfang kannte ich naehzu niemanden, aus der damals ja eigentlich auch nicht existierenden Szene. Millerweile gibt es eine legal existierende Assoziierung ecuatorianischer Kleinbrauereien, wir kaufen bzw. importieren teilweise zusammen Rohstoffe, versuchen Lobbyarbeit zu leisten, den Konsumenten noch mehr auf uns aufmerksam zu machen und tauschen uns ueber Technologien usw. aus.
Kurzum, es ist verdammt viel passiert und das tut es naehezu woechtlich immer wieder aufs Neue
Bei uns als Kleinbrauerei Cherusker laeuft es prima. Mittlerweile produzieren und verkaufen wir ca. 15.000 Liter monatlich in unserem Brewpub Cherusker, zusammen mit ca. 30 Angestellten. Unser urspruengliches 500 Liter Sudwerk wurde gegen ein 1000 Liter Sudwerk ausgetauscht, Ende des Jahres stocken wir dieses dann gegen ein 2000 Liter Sudwerk auf. Wir benutzen auch keine ecuatorianische Technologie mehr, sondern beste deutsche Brautechnologie - Dank an den (genialen) Ingenieur und Freund Joachim Schulze!
Wir haben gerade einen automatischen Flaschenfueller von Meheen aus den USA gekauft und in 1-2 Monaten geht es dann endlich auch in Richtung Grosshandel. Unser Malz kaufen wir so gut wie immer (noch) bei Castle Malting. Momentan warten wir auf 2 20 Fuss Container mit insgesamt 34 Tonnen Malz. Hopfen wird von Hopsteiner importiert. Beiden Firmen an dieser Stelle ein grosses Lob! Sie unterstuetzen sehr zuverlaessig kleine Brauerei auf der ganzen Welt.
Ich muss ein bisschen schelmisch grinsen, wenn ich meinen Eingangsthread lese....soviele kritische Toene. Die waren sicher alle berechtigt. Man soll ja nichts unueberlegtes, nur aus einem Gefuehl der Euphorie heraus tun. Aber fuer uns war es damalas klar, dass wir das machen. Komme was da wolle und wir bereuen es nicht! Der Riecher war richtig gewesen. Und wenn man genug Startkapital hat, die Sprache gut spricht, bereit ist ohne Ende zu arbeiten, das Land bzw. die Stadt ausreichend kennt und ein bisschen Glueck hat.....dann kann das gut ausgehen! Trotz aller berechtigten Warnungen der Vernunft zum Trotz.
Mittlerweile haben zwei meiner besten Freunde ihre Arbeit aufgegeben und eine Brauerei gegruendet. Der eine vor einem Jahr und auch bei ihm laeuft es fabelhaft!!!
http://www.paramo.com.ec
Sag doch mal was, Uli!
Und ein Weiterer, der gerade angefangen hat.
Ein Segen fuer den ecuatorianischen Biermarkt ist der schon erwaehnte (Deutsche) Joachim Schulze: http://inoxecu.com/cerveza.htm
Unsere Website ist: http://www.cherusker.com
(Auf "Cervecería" klicken und die Slideshow angucken um Bilder der Brauerei sehen zu koennen.)
Bzw. https://www.facebook.com/CheruskerCerveceriaAlemana
Ich hoffe der kleine Zwischenbericht hat Euch ein bisschen interessiert und macht dem ein oder anderen Verzagten ein wenig Mut. Und natuerlich wuerden wir uns alle super freuen, wenn uns mal einer aus dem Hobbybrauerforum in Ecuador besuchen kaeme.
Viele Gruesse
Flo
zuerst einmal wuensche ich Euch allen einen wunderschoenen Sonntag!
Ich moechte das 2. Update zu einem nun schon ueber 5 Jahre alten Post schicken....
http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... erdate=ASC
Ich bin der Threaderoeffner - ja ich weiss, hab schon zum zweiten Mal meine Zugangsdaten vergessen (und E-Mail gewechselt)
Vielleicht interessiert es Jung- (oder Jung-Gebliebene) Brauer, die simultane Traeume hegen, was aus dem Projekt geworden ist. Das letzte Mal habe ich ungefaehr 8 Monate nach Eroeffnung geschrieben. Nun sind knapp ueber 4 Jahre vergangen. Das Fazit darf nun also profunder ausfallen:
Kurz gesagt: es ist der Hammer wie sich das alles in Ecuador entwickelt hat und es dies nach wie vor tut. Der "Craft Beer" Markt in Ecuador ist voll durchgestartet. Insbesondere die letzten 2 Jahre haben sich X-Brauereien neu erfunden....ich habe mittlerweile aufgehoert zu zaehlen....es duerfte an die 20 Mikrobrauereien geben, davon mindestens 5 im 500 Liter und plus Bereich. Deutsche, US-Amerikaner und natuerlich Ecuatorianer.
Wir als damalige "Pioniere" haben alles hautnah miterlebt. Es war am Anfang wirklich relativ schwer: keine Lieferanten, keine geeigneten Gesetze, kein gar nichts....aber, und das war und ist nach wie vor das Wichtigste und das Schoenste, der Hunger bzw. Durst der Ecuatorianer nach Selbstgebrautem ist unstillbar!
Es bewegt sich nach wie vor alles sehr sehr dynamisch. D.h. der Markt ist immer noch realtiv jungfraeulich und sensibel, aber er stabilisert sich langsam. Wir als die Gesamtheit der vielen neuen und bereits vorhandenen ecuatorianischen Brauer und Brauereien, haben den Weg geebnet: mittlerweile wurden viele Gesetze zu unseren Gunsten modifiziert bzw. erhoben, Lieferantenstrukturen aufgetan und konsolidiert und natuerlich Pressearbeit geleistet.
Es ist unheimlich spannend hier!
Am Anfang kannte ich naehzu niemanden, aus der damals ja eigentlich auch nicht existierenden Szene. Millerweile gibt es eine legal existierende Assoziierung ecuatorianischer Kleinbrauereien, wir kaufen bzw. importieren teilweise zusammen Rohstoffe, versuchen Lobbyarbeit zu leisten, den Konsumenten noch mehr auf uns aufmerksam zu machen und tauschen uns ueber Technologien usw. aus.
Kurzum, es ist verdammt viel passiert und das tut es naehezu woechtlich immer wieder aufs Neue
Bei uns als Kleinbrauerei Cherusker laeuft es prima. Mittlerweile produzieren und verkaufen wir ca. 15.000 Liter monatlich in unserem Brewpub Cherusker, zusammen mit ca. 30 Angestellten. Unser urspruengliches 500 Liter Sudwerk wurde gegen ein 1000 Liter Sudwerk ausgetauscht, Ende des Jahres stocken wir dieses dann gegen ein 2000 Liter Sudwerk auf. Wir benutzen auch keine ecuatorianische Technologie mehr, sondern beste deutsche Brautechnologie - Dank an den (genialen) Ingenieur und Freund Joachim Schulze!
Wir haben gerade einen automatischen Flaschenfueller von Meheen aus den USA gekauft und in 1-2 Monaten geht es dann endlich auch in Richtung Grosshandel. Unser Malz kaufen wir so gut wie immer (noch) bei Castle Malting. Momentan warten wir auf 2 20 Fuss Container mit insgesamt 34 Tonnen Malz. Hopfen wird von Hopsteiner importiert. Beiden Firmen an dieser Stelle ein grosses Lob! Sie unterstuetzen sehr zuverlaessig kleine Brauerei auf der ganzen Welt.
Ich muss ein bisschen schelmisch grinsen, wenn ich meinen Eingangsthread lese....soviele kritische Toene. Die waren sicher alle berechtigt. Man soll ja nichts unueberlegtes, nur aus einem Gefuehl der Euphorie heraus tun. Aber fuer uns war es damalas klar, dass wir das machen. Komme was da wolle und wir bereuen es nicht! Der Riecher war richtig gewesen. Und wenn man genug Startkapital hat, die Sprache gut spricht, bereit ist ohne Ende zu arbeiten, das Land bzw. die Stadt ausreichend kennt und ein bisschen Glueck hat.....dann kann das gut ausgehen! Trotz aller berechtigten Warnungen der Vernunft zum Trotz.
Mittlerweile haben zwei meiner besten Freunde ihre Arbeit aufgegeben und eine Brauerei gegruendet. Der eine vor einem Jahr und auch bei ihm laeuft es fabelhaft!!!
http://www.paramo.com.ec
Sag doch mal was, Uli!
Und ein Weiterer, der gerade angefangen hat.
Ein Segen fuer den ecuatorianischen Biermarkt ist der schon erwaehnte (Deutsche) Joachim Schulze: http://inoxecu.com/cerveza.htm
Unsere Website ist: http://www.cherusker.com
(Auf "Cervecería" klicken und die Slideshow angucken um Bilder der Brauerei sehen zu koennen.)
Bzw. https://www.facebook.com/CheruskerCerveceriaAlemana
Ich hoffe der kleine Zwischenbericht hat Euch ein bisschen interessiert und macht dem ein oder anderen Verzagten ein wenig Mut. Und natuerlich wuerden wir uns alle super freuen, wenn uns mal einer aus dem Hobbybrauerforum in Ecuador besuchen kaeme.
Viele Gruesse
Flo