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Hefe ernten (Trockenhefe) und einlagern

Verfasst: Donnerstag 23. Januar 2025, 09:02
von Ben Bierdurst
Hallo zusammen,

als Wahlschwabe bin ich immer daran interessiert, nicht nur gutes sondern auch günstiges Bier zu brauen :-) Die Möglichkeit, Flüssighefe aus den klassischen Wyeast Packs (15+ EUR!) abzuziehen und in NaCl (im Kühlschrank) einzulagern, fand ich sehr charmant und habe ich auch schon umgesetzt. Ich frage mich, ob ähnliches Vorgehen auch mit Trockenhefe nach der HG eine sinnvolle Vorgehensweise ist (für einen 40L Sud brauche ich ca. 4 Päckchen Trockenhefe. Das sind dann auch schnell mal an die 20 EUR). Auf den klassischen Kanälen findet man aber recht wenig dazu.

Mein Gedanke wäre
1. Hefe ernten
  • nach Hauptgärung Hefesatz aus Gärfass aufschwenken und in große sterile Gläser abfüllen
  • 30 Min Kühlschrank
  • oberen Flüssigkeitsanteil umschütten in neues steriles Glas; Rest/Bodensatz verwerfen
  • erneut 30 Min in Kühlschrank
  • erneut oberen Flüssigkeitsanteil umschütten in neues steriles Glas; Rest/Bodensatz verwerfen
  • Aus dieser "Emulsion" dann 20ml abziehen auf eine Spritze für die Einlagerung in NaCl
2. Einlagerung
  • Von NaCl-Lösung 100ml ungef. 20ml abziehen (steriler Luftausgleich)
  • unter 1. gewonnene Emulsion eingeben
  • Lagern im Kühlschrank
3. Im Einsatzfall: Propagieren wie man es landläufig sieht

Ist das Vorgehen so i.O.? Oder habe ich einen Denkfehler? Insbesondere: Denkt Ihr, dass bei der gewonnenen Emulsion genug verbleibende aktive Hefen enthalten sein sollten?

Danke und viele Grüße
Ben

Re: Hefe ernten (Trockenhefe) und einlagern

Verfasst: Donnerstag 23. Januar 2025, 09:34
von thopo68
Hallo Ben,
ich bin nicht der Profi im Hefe ernten, aber ich meine mich zu erinnern, dass man eher die Flüssigkeit oben auf dem Hefesatz dekantiert (also entsorgt) und die Hefe aus dem "schlammigen" Teil erntet und dann auf NaCl legt. Man möge mich korrigieren...

Re: Hefe ernten (Trockenhefe) und einlagern

Verfasst: Donnerstag 23. Januar 2025, 09:44
von Taim
Mir persönlich wäre das wohl zu aufwendig.
Wenn es um Kostenersparnis gehen soll: alternativ ginge es auch einen entsprechenden Starter aus 1 Päckchen Trockenhefe hochzuziehen, anstatt 4 Packen direkt benutzen zu müssen.

Re: Hefe ernten (Trockenhefe) und einlagern

Verfasst: Donnerstag 23. Januar 2025, 10:31
von Pivnice
Hallo Ben
Falls nicht bereits bekannt: Braumagazin Sommer 2015 | Wie­der­be­le­bung
https://braumagazin.de/article/wiederauferstehung/

Re: Hefe ernten (Trockenhefe) und einlagern

Verfasst: Donnerstag 23. Januar 2025, 12:09
von Braufex
Ben Bierdurst hat geschrieben: Donnerstag 23. Januar 2025, 09:02 > als Wahlschwabe bin ich immer daran interessiert, nicht nur gutes sondern auch günstiges Bier zu brauen :-)

> Ich frage mich, ob ähnliches Vorgehen auch mit Trockenhefe nach der HG eine sinnvolle Vorgehensweise ist (für einen 40L Sud brauche ich ca. 4 Päckchen Trockenhefe. Das sind dann auch schnell mal an die 20 EUR
Servus Ben,

wenn Du bei Trockenhefe wirklich sparen willst, würde ich einen Starter aus z.B. 1g Trockenhefe propagieren.
Wenn Du bei der Entnahme sauber und hygienisch arbeitest, kannst Du die restliche Hefe in der Tüte vakuumieren und bis zur nächsten Entnahme wieder im Kühlschrank lagern.
Du solltest die Tüte vor Entnahme immer auf Zimmertemperatur bringen, da sich sonst Kondenswasser bildet und die hygroskopische Trockenhefe feucht wird und dadurch nicht mehr haltbar ist.

Mario [Mario924] hat vor ein paar Jahren einen Thread dazu aufgemacht, er hat damals für einen untergärigen 23L-Sud mit 0,3g(!) Hefe W34/70 einen 3,3L-Starter in zwei Schritten (300ml/3300ml) angesetzt.
Im Erlenmeyerkolben waren dann bei ihm gut 1L Hefe-Bodensatz.
Ganz so extrem muss es natürlich nicht sein. Z.B. 50ml/350ml/3500ml wären auch eine Option.
Lies Dir den Faden mal ganz durch, ist sehr informativ: viewtopic.php?p=383532#p383532

Gruß Erwin

Re: Hefe ernten (Trockenhefe) und einlagern

Verfasst: Donnerstag 23. Januar 2025, 13:44
von Boludo
[quote=thopo68 post_id=538513 time=1737621249 user_id=15015]
Hallo Ben,
ich bin nicht der Profi im Hefe ernten, aber ich meine mich zu erinnern, dass man eher die Flüssigkeit oben auf dem Hefesatz dekantiert (also entsorgt) und die Hefe aus dem "schlammigen" Teil erntet und dann auf NaCl legt. Man möge mich korrigieren...
[/quote]

Die vitalste Hefe befindet sich in der Schwebe. Unten im Bodensatz sind die Lahmen, Alten und die Leichen.
Darum funktioniert Aufkräusen auch so gut.

Zum Thema: Untergärig macht das Ernten Sinn, da in der zweiten oder dritten Führung die Hefe erst so richtig in Schwung kommt und man große Mengen benötigt. Da würde ich aber den gesamten Bodensatz nach den Cold Crash ernten und nach spätestens 2 Wochen komplett einsetzen.
Obergärig war mir das immer zu blöd wegen 3 oder 4 Euro so ein Aufwand zu betreiben, zumal dann ja der ganze Vorteil von Trockenhefe für die Katz ist. Das schöne daran ist ja gerade, dass sie so einfach zu handeln ist und man sie spontan einsetzen und lange lagern kann.

Re: Hefe ernten (Trockenhefe) und einlagern

Verfasst: Donnerstag 23. Januar 2025, 17:01
von Kurt
Ich mache es mittlerweile auch so:

UG: Entweder Trockenhefe oder Brauereihefe für den ersten Sud und dann die Erntehefe 2-3 mal wiederverwenden.

OG: Für Standardbiere US05 Trockenhefe, ansonsten mal ein WYeast Päckchen oder Bodensatz (Gutmann Weizen) oder aus der mittlerweile sehr dezimierten eigenen Hefebank (Saison, Brett).

Re: Hefe ernten (Trockenhefe) und einlagern

Verfasst: Donnerstag 23. Januar 2025, 17:50
von Lanzbräu
Kurt hat geschrieben: Donnerstag 23. Januar 2025, 17:01 UG: Entweder Trockenhefe oder Brauereihefe für den ersten Sud und dann die Erntehefe 2-3 mal wiederverwenden.
Dem schließe ich mich an, nachdem ich hier diese Erfahrung gesammelt habe. Somit konnte ich für einen weiteren Sud einige Trocken-Hefepäckchen und somit Geld sparen.
Gut Sud dir.

Re: Hefe ernten (Trockenhefe) und einlagern

Verfasst: Donnerstag 23. Januar 2025, 19:40
von §11
Nur eins zum Bedenken. Ein Braun Ecoflac 100ml kostet etwa 3-5 Euro. Dazu eine Spritze + Kanüle. Plus die sterilen Gläser.
Dem gegenüber stehen 3-4 Euro für ein frisches Päckchen Hefe....

Cheers

Jan

Re: Hefe ernten (Trockenhefe) und einlagern

Verfasst: Montag 27. Januar 2025, 13:47
von DevilsHole82
§11 hat geschrieben: Donnerstag 23. Januar 2025, 19:40 Ein Braun Ecoflac 100ml kostet etwa 3-5 Euro. Dazu eine Spritze + Kanüle.
Nicht ganz. In der Online-Apotheke bekommt man die günstiger. Im 20er Pack liegt der Stückpreis bei ca. 1,70 €. Kanülen und Spritzen bekommt man auch im 100er Pack günstig.

Trotzdem macht es mehr Sinn aus einem Pack Trockenhefe einen Starter zu ziehen, statt nach der Gärung einzulagern.

Re: Hefe ernten (Trockenhefe) und einlagern

Verfasst: Montag 27. Januar 2025, 18:29
von §11
DevilsHole82 hat geschrieben: Montag 27. Januar 2025, 13:47
§11 hat geschrieben: Donnerstag 23. Januar 2025, 19:40 Ein Braun Ecoflac 100ml kostet etwa 3-5 Euro. Dazu eine Spritze + Kanüle.
Nicht ganz. In der Online-Apotheke bekommt man die günstiger. Im 20er Pack liegt der Stückpreis bei ca. 1,70 €. Kanülen und Spritzen bekommt man auch im 100er Pack günstig.

Trotzdem macht es mehr Sinn aus einem Pack Trockenhefe einen Starter zu ziehen, statt nach der Gärung einzulagern.
Ich benutze, seit einiger Zeit, fertig aufgezogene und sterile Spritzen mit NaCl Lösung. Es git sogar 10ml Spritzen mit nur 5ml Inhalt. Auspacken, Kanüle drauf und direkt aus dem Flüssighefebeutel abziehen. :Pulpfiction

Manchmal bringt doch ein Besuch in der Notaufnahme ganz neue Erkentnisse mit sich :Ahh

https://www.bd.com/en-us/products-and-s ... age.306495

Cheers

Jan