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Erster Sud ohne Extrakt
Verfasst: Dienstag 12. Mai 2015, 17:58
von TheCK
Hi allerseits!
Ich möchte euch heute an meinem ersten "richtigen" Sud ohne Malzextrakt teilhaben lassen. Diesmal soll es ein fruchtiges Weizenbier werden. Den Sud werde ich vermutlich nach der Hauptgährung dritteln und je einmal mit Himbeeren, Erdbeeren und Brombeeren "befruchten". Mal sehen, was daraus wird.
Heute gibt es einmal Teil 1, der Brautag folgt morgen oder übermorgen - je nachdem, wann mir die Kids Zeit dazu lassen
Die Vorbereitungen haben schon gestern begonnen, indem ich mir vom Baumarkt ein paar Kleinteile geholt und diese zu einer Läutervorrichtung für meinen Gäreimer zusammengebaut habe. Der Plastikhahn wurde durch einen Kugelhahn ersetzt.
Dazu noch ein T-Stück mit verschraubbaren Schlauchnippeln und 3/4"-Gewinde für den Hahn sowie ein 3/4" Panzerschlauch. Kurz verschrauben, fertig. Hält bombenfest und viel günstiger wirds kaum noch gehen.

- Die Einzelteile

- Fertiger "Läuterhahn"
Heute hab ich mir nach der Arbeit noch schnell die benötigten Malze besorgt. Vielen Dank an dieser Stelle an den extrem netten Verkäufer (oder Besitzer?) beim BeerStore Vienna. Sehr erfreulich wenn man auch einmal von kompetenten Leuten betreut wird die wissen, wovon sie reden!
Die knapp 4kg Schüttung wurden dann durch meine fast schon antike, aber kaum zu übertreffende Natursteinmühle gejagt.

- Die "Mühle des Grauens"
Hier noch ein paar Bilder vom Schrot:

- Weizen

- Münchner

- Münchner Detailansicht

- Halcyon (anstelle von Pilsner)

- Halcyon Detailansicht
Die restliche Brautags-Dokumentation erfolgt dann in fast Echtzeit sobald es so weit ist. Ich freu mich schon total darauf und kanns kaum erwarten, endlich 3-4 Stunden für den Sud zu haben

Re: Erster Sud ohne Extrakt
Verfasst: Dienstag 12. Mai 2015, 18:05
von Pman
TheCK hat geschrieben:
Die restliche Brautags-Dokumentation erfolgt dann in fast Echtzeit sobald es so weit ist.
Ich würde Dir raten, das nicht parallel zu machen, sondern Dich aufs Brauen zu konzentrieren - sonst schleicht sich oft der eine oder andere Fehler ein, wenn man nicht ganz bei der Sache ist.
Ansonsten freue ich mich auf Deine Doku!
Pitt
Re: Erster Sud ohne Extrakt
Verfasst: Mittwoch 13. Mai 2015, 20:56
von TheCK
So, wie versprochen hier die Zusammenfassung des Brautages!
Begonnen wurde gegen 14:30, nachdem die Kinder aus der Schule abgeholt waren. Ich habe mir ehrlich gesagt nicht vorstellen können, dass sich das Ganze tatsächlich in so viel Arbeit auswächst. Aktueller Stand: Der Kessel steht am Herd und die Temperatur klettert gerade über 90 Grad. Noch 70 Minuten Hopfenkochen, dann ist der heutige Teil erledigt :-)
Hier einmal kurz die benutzte Ausrüstung:

- Maisch- und Sudpfanne (Edelstahltopf mit Sandwichboden, 28l) und entsprechender Rührlöffel

- Gär- und Leutereimer (Plastik 30l) mit gestern gebasteltem Läuterschlauch und Kugelhahn

- Kesselfüllmaschine und Eimerwaschanlage
Ich habe lange überlegt ob das letzte Bild hier reinkommt, da ja im Forum anscheinend oft über Gartenschläuche diskutiert wird. Zu meiner Verteidigung: Hier fließt nur Wasser durch. Mit dem Durchflusszähler tu ich mir einfach leichter, die Haupt- und Nachgussmengen (die übrigens mit 60 Grad direkt aus der Leitung kommen) zu dosieren. Und frei nach meinem ehemaligen Chemieprofessor: Tust es nachher eh abkochen, brauchst steril es ned zum mochn.
Leider musste ich bei der Gelegenheit auch feststellen, dass mein Thermometer den Geist aufgegeben hatte. Ganz nach österreichischer Tradition wurde ein Provisorium aus einem Bratenthermometer an Küchengarn improvisiert. Schaut scheiße aus, funktioniert aber genauso.
Es folgten die Rasten aus diesem Rezept:
https://brauerei.mueggelland.de/rezeptd ... s/126.html

- Einmaischen

- Abmaischen

- Läuterbeginn

- Läutern

- Läuterende

- Hopfenkochen
Nächstes Mal werde ich eine Kombirast fahren, da der Temperaturverlust im Topf bei ca. 1 Grad auf 30 Minuten lag. Ich glaube, dass man es da ruhig mit 60 Minuten Kombirast riskieren kann. Da ssollte die Sache etwas erleichtern und beschleunigen.
Beim Läutern habe ich mir extra viel Zeit gelassen, da hier ja schon von einigen Läuterproblemen geschrieben wurde. Das Ganze ging dann aber relativ reibungslos von der Hand.
Einziger verbesserungswürdiger Punkt bis hier: Statt 20 Liter mit 13° Plato habe ich aktuell 22 Liter mit etwa 10° Plato. Ich befürchte, dass entweder die Stammwürze oder die Ausschlagmenge nicht erreicht werden. Woran liegt das? Ist es normal, am Ziel vorbeizuschießen oder kann man da noch gegensteuern?
Re: Erster Sud ohne Extrakt
Verfasst: Mittwoch 13. Mai 2015, 21:39
von Liquidminer
TheCK hat geschrieben:
Einziger verbesserungswürdiger Punkt bis hier: Statt 20 Liter mit 13° Plato habe ich aktuell 22 Liter mit etwa 10° Plato. Ich befürchte, dass entweder die Stammwürze oder die Ausschlagmenge nicht erreicht werden. Woran liegt das? Ist es normal, am Ziel vorbeizuschießen oder kann man da noch gegensteuern?
Glückwunsch erstmal, sieht doch bisher ganz gut aus (vom Gartenschlauch mal abgesehen

). Erst wenn Du ein paar Mal mit Deinem Equipment gebraut hast, kennst Du auch Deine Sudhausausbeute und kannst die Rezepte danach abstimmen. Ich habe eine Läuterspindel und läutere so lange, bis ich etwa 1.5°P unter der Zielstammwürze bin. Nach dem Kochen passts dann in etwa. Viele Wege führen da zum Ziel...
Du könntest jetzt solange kochen, bis Deine Zielstammwürze passt oder Du akzeptierst eine etwas geringere. Sicher auch kein Beinbruch.
Re: Erster Sud ohne Extrakt
Verfasst: Mittwoch 13. Mai 2015, 21:50
von TheCK
Ich werde es heute auf jeden Fall so nehmen wie es kommt, und wenn beide Werte nicht erreicht werden solls mir auch Recht sein. Für den ersten Versuch bin ich sowieso total zufrieden mit dem Ergebnis, es hätte ja auch schlimmer laufen können.
An die Variable Sudhausausbeute hab ich gar nicht gedacht, stimmt natürlich, da ändern sich die Werte dann entsprechend. Na mal sehen wie es wird, das wird ganz sicher nicht der letzte Sud gewesen sein!
Re: Erster Sud ohne Extrakt
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2015, 10:09
von TheCK
So, heute wurde angestellt. Ich habe mich letztendlich für die Ausschlagmenge entschieden. Endergebnis: 20 Liter mit 11,2°P. Laut kleinem Brauhelfer entspricht das einer Ausbeute von knapp 60%. Keine Ahnung ob das gut oder schlecht ist.
Bin schon gespannt wie das Ergebnis wird, die Würze riecht und schmeckt schon mal viel besser als das Extraktgebräu

Re: Erster Sud ohne Extrakt
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2015, 10:57
von nobody2k
60% sind für die verwendete Mühle schon in Ordnung
bist ja schließlich keine Brauerei für die es auf jedes Prozent ankommt
Re: Erster Sud ohne Extrakt
Verfasst: Donnerstag 21. Mai 2015, 20:54
von TheCK
Weiter geht es mit dem Projekt "Beer-Bier".
Nachdem die ärgste Gär-Aktivität nach 3 Tagen durch war (Restextrakt 3,3°P) wurde am Sonntag von der Hefe in einen Zwischenbehälter geschlaucht. Ich habe dann doch umentschieden und ein Bier aus einer Beerenmischung gemacht: 40% Himbeeren, 20% Brombeeren und 40% Ribisel (schwarze und rote Johannisbeeren). Beeren auftauen, pürieren und vorlegen, Bier wieder draufschlauchen.
Die Beerenrückstände habe ich jetzt rausgefiltert. Am Samstag wird abgefüllt, bis dahin setzen sich hoffentlich noch die letzten Schwebepartikel. Die Farbe finde ich aber jetzt schon extrem genial, so ein tiefes Rot hätte ich mir nicht erwartet.
Geruch und Geschmack ist beerig, die Himbeeren dominieren. Bin weiterhin zuversichtlich und zufrieden

- Beer-Bier
Re: Erster Sud ohne Extrakt
Verfasst: Mittwoch 27. Mai 2015, 21:33
von TheCK
Nach einer halben Woche in der Flasche konnte ich es einfach nicht mehr abwarten und musste eine davon kaltstellen und öffnen.
Der Schaum (sofern überhaupt vorhanden) verschwindet sehr schnell, zurück bleibt etwas, das nach Himbeer-Soda ausschaut. Schmeckt aber ganz ausgezeichnet!
Somit: Experiment gelungen, der nächste Sud wird bestimmt folgen!
Re: Erster Sud ohne Extrakt
Verfasst: Mittwoch 27. Mai 2015, 21:49
von Bilbobreu
Das ist zumindest mal eine sehr schöne Farbe. Glückwunsch!
Jetzt noch zartrosa Schaum obendrauf, dann wäre es optisch perfekt. Aber das kann ja bei folgenden Versuchen durchaus noch werden.
Gruß
Stefan