Seite 1 von 1
Waldmeister stopfen
Verfasst: Dienstag 19. Mai 2015, 13:23
von Skaari
Liebe Mitinsassen,
da zur Zeit überall der Waldmeister blüht dachte ich mir, da könnte man doch mal was mit machen.
Hinzu kommt, dass ich letztens eine ziemliche leckere Waldmeistermaibowle(natürlich nur mit künstlichen Aromen)
getrunken habe, da war dann der Trieb geweckt so ein Getränk selbst zu machen, am besten in Kombination
mit meinem Lieblingsgetränk, Bier.
Im alten Forum habe ich bisher nur jemanden gefunden der Waldmeister mit dem Hopfen gekocht hat,
was wohl zu nicht allzustarken Aromen geführt haben soll. Ich würde da gerne etwas mehr rausholen.
Auch habe ich von der Giftigkeit des Cumarins(dieser Stoff sorgt für den bekannten Geschmack)
gelesen(10mg/kg sind in DE erlaubt). Sofern ich die eben genannte Maximalgrenze nicht überschreite
sollte ich mich da noch im gesunden Rahmen bewegen.
Ich habe nun also vor ein Pils zu brauen und Testweise einen Teil davon mit Waldmeister zu stopfen.
Rezept soll übrigens das böhmische Pilsener von MMuM sein, da ich gerade ausschließlich PiMa hier
liegen habe. Außerdem würde ich echt gerne mal UG(Fermentis Saflager W34/70) brauen.
Gibt es jemanden der bereits Erfahrungen damit gemacht hat? Habt ihr Tipps ? Ist UG für sowas vielleicht
nicht so gut geeignet?
Gruß,
Max
Re: Waldmeister stopfen
Verfasst: Dienstag 19. Mai 2015, 14:33
von Malzwein
Mit Bier nicht, aber mit Waldmeister. Der wird gepflückt und "verbowlt" bevor die Blüten da sind, weil dann der Cumaringehalt niedriger ist. Zu einem Sträußchen gebunden und 30 Min gefrostet (oder über Nacht getrocknet) wird er kopfüber in die Bowle gehängt, damit keine Bitterstoffe aus dem Stengel in die Bowle kommen. Als Bowle saulecker. Ich empfinde der Waldmeistergeschmack ist intensiv und dennoch flüchtig und kann m.E. neben Hopfen kaum bestehen, den also sehr sparsam einsetzen. Wiki sagt übrigens nicht mehr als 5g Waldmeister pro Liter Bowle.
Re: Waldmeister stopfen
Verfasst: Dienstag 19. Mai 2015, 14:36
von Hagen
Moin,
kann lecker sein.
Ich würde wegen des durch zu lange Auslaugung steigenden Cumarinanteils (Kopping!) allerdings nicht stopfen. Ziehe drei Liter von dem Jungbier ab und lasse den Waldmeister 20 Minuten darin ziehen. Das abgeseihte Jungbier dann entsprechend deiner geschmacklichen Vorstellungen mit dem Jungbier im Gärtank verschneiden. Ggf. wiederholen. Das reicht.
Re: Waldmeister stopfen
Verfasst: Dienstag 19. Mai 2015, 14:59
von Skaari
Ah guter Hinweis, das mit dem überkopf hereinhängen hatte ich garnicht bedacht, danke an Malzwein.
Das könnte dann ja auch berücksichtigt werden indem man das von Dir vorgeschlagene Verfahren nutzt, Hagen.
Ich halte Euch auf dem laufenden. Ich werde das ganze mal mit Wasser probieren, bzw. mit Kaufbier. Mal schauen wie der
Geschmack rauskommt.
Ill keep you posted.
Max
Re: Waldmeister stopfen
Verfasst: Dienstag 19. Mai 2015, 16:19
von BrauFuchs
Wenn die Aromen tatsächlich so flüchtig sind, warum macht man es nciht gleich wie mit der Bowle.
Angeblich sollen 1-2 Minuten Ziehzeit zu einem Ergebnis führen.
Das bedeutet für mich wie bei der Berliner Weisse mit Sirup.
den Strauß Waldmeister bzw. die Blätter erst zu Tisch dazu geben.
Also versuch macht klug. Mach dir heute Abend n Pils auf und 2 - 3 Blätter für 2 min ziehen lassen und probieren.
Ist es zufriedenstellend dann kannst du es so handhaben, wenn nicht wie andere Empfohlen weitermachen.
Siehe hier -->
http://www1.wdr.de/fernsehen/ratgeber/m ... k-100.html
Aber eine lange Stopfzeit wirst du sicher nicht brauchen.
Gruß
Lukas
Re: Waldmeister stopfen
Verfasst: Dienstag 19. Mai 2015, 16:24
von Ulrich
wenn du das sowiso mit kaufbier ausprobieren willst, probier doch mal kölsch. kölsch ist neutraler bis trocken und meiner meinung nach mehr geeignet. wenn ich waldmeister verwenden wollte, würde ich reine Gerstenmalzwürze mit 11 - 13 BU mit Champagner Hefe vergären. das trocken - fruchtige passt gut zum waldmeister. vieleicht no n bissel minze rein?
Re: Waldmeister stopfen
Verfasst: Dienstag 19. Mai 2015, 19:07
von Hagen
Das Problem mit dem fertigen Bier ist nur, dass das CO2 sich an dem Gestrüpp zu schnell entbindet.
Re: Waldmeister stopfen
Verfasst: Dienstag 19. Mai 2015, 22:27
von afri
Ich hab's probiert mit dem Stopfen, hat nicht funktioniert, würde ich nicht empfehlen. War jedoch nur ein Versuch; bei anderen könnte es durchaus klappen. Ich mache es nicht wieder.
Achim
Re: Waldmeister stopfen
Verfasst: Mittwoch 3. Juni 2015, 16:18
von Skaari
So, es gibt Neuigkeiten, keine guten, aber vielleicht hilft es dem ein oder anderen der das gleiche versuchen möchte.
Ich habe also Waldmeister gesammelt, welken lassen und im Anschluss in heißem Wasser für eine gewisse Zeit ruhen lassen.
Der Geschmack war da, jedoch war im Bier(Wittinger Pils) überhaupt nicht zu schmecken.
Ich denke man müsste da eventuell destillieren, um die Aromen zu konzentireren.
Soweit von mir,
Max
Re: Waldmeister stopfen
Verfasst: Mittwoch 3. Juni 2015, 17:09
von Yeffie
Hallo Max.
Kannst Du irgendwelche Mengenangaben machen?
Habe einen ganzen Stoffsack voll Waldmeister getrocknet. Vom Volumen her circa einen Basketball gross. Das ergab aber nur läppische 13 Gramm. Der Geruch war aber schön zimtig, wennauch ein wenig heuig. Habe mit diesem Kraut mitsamt Stengel einen Tee gesotten und das in 4 30cl-Flaschen "eingeweckt". Geplant ist ein belgisches Ale/Bière de garde mit Pilsner, Wiener, Mela, Carabelge, Spalter Select, Honig und Wyeast Belgian Abbey II und eben Waldmeister. Nun ja, die Menge an Waldmeister-Tee werde ich eruieren müssen. Ich befürchte aber, dass ich zuwenig habe für die geplanten 43 Liter Beer, zumal ich ja noch eine der vier Tee-Flaschen zur Rezeptentwicklung brauche. Erfahrungswerte Eurerseits sind also höchst willkommen.
Gruss
Re: Waldmeister stopfen
Verfasst: Mittwoch 3. Juni 2015, 18:25
von Skaari
Ich habe es nicht gewogen, von der Menge her waren es vielleicht 20 STängel, Kopfüber in eine hohe Porzellanschale getunkt und mit heißen Wasser übergossen.