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Stammwürze niedriger als erwartet

Verfasst: Samstag 28. Juni 2025, 00:44
von MM-Hüttle
Hey 👋 hier ist Matthias und Marian

Wir haben heute ein lemon Lager Bier gebraut
(Rezept im Anhang)

Leider haben wir nur 9.7 anstatt 12 Plato bei unserem Bier erreicht.

Wir haben das Rezept auf 34 Liter brauwasser angepasst, was laut Rezept 18 Liter Würze entspricht. Tatsächlich haben wir aber 24 Liter erreicht weswegen wir ja auch die stammwürze verfehlt haben.

Wir fragen uns deshalb, wie wir das Rezept anpassen müssen, um auf die 12 Plato zu kommen.

Wir nutzen den Grainfather G30.

Wir freuen uns jetzt schon über eure Rückmeldung

Grüße MM-Hüttle (Marian und Matthias)

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... actorha1=5

Re: Stammwürze niedriger als erwartet

Verfasst: Samstag 28. Juni 2025, 11:19
von Juergen_Mueller
Vorgefundene Rezepte müssen immer an den eigenen Brauprozess angepasst werden. Der Rezeptautor hat eine höhere Verdampfung als ihr.
Nehmt beim nächsten Sud einfach 6 Liter weniger Nachguss und schaut dann wo ihr bei der Stammwürze landet.
Eure "Sudhausausbeute" lag höher als beim Rezept, so etwa bei 65%, anstatt bei 59%. Ihr braucht also weniger Malz für 18 Liter Bier, nur rund 3,5 Kg.

Re: Stammwürze niedriger als erwartet

Verfasst: Samstag 28. Juni 2025, 11:41
von Vestenrunner
Hallo,

Grunzsätzlich hat Jürgen recht. Rezepte sind an die Anlage anzupassen, Ausbeute, verdampfungsrate auch eure Schrotqualität sind alles Faktoren die das Ergebnis beeinflussen.
Allerdings ist die Rezept angegebene Nachgussmenge sicher falsch. Ich habe das mal in KBH eigegeben, da sind es bei 13,4l HG nur 11l NG.
Screenshot 2025-06-28 113905.png

Re: Stammwürze niedriger als erwartet

Verfasst: Samstag 28. Juni 2025, 11:51
von Windkind
Ich kann nur empfehlen die Rezepte in einem Tool wie dem kleinen Brauhelfer oder Brewfather (welches ich nutze) zu tracken und auch gerade am Anfang zum rever-engineeren. Wie im Granfather-Thread beschrieben solltet ihr das Rezept in den Tools erfassen und dort schonmal mit den Standard-Anlagenprofilen einem ersten "Sanity Check" unterziehen. Dann beim Brauen immer schön alle Werte so gut es geht notieren (Wassermengen die dazugegeben werden, Wassermengen die ihr in der Anlage habt, Stammwürzen etc.) und im Nachgang dann gegen den Plan halten. Dann könnt ihr in den Tools an verschiedenen größen drehen und so einstellen, dass ihr mit dem Rezept eure Werte erreicht. So könnt ihr nach und nach eure persönlichen Verdampfungsverluste, Ausbeute etc. herausfinden und werdet dann nach ein, zwei Brauvorgängen an einem Punkt sein, an dem ihr relativ nah dran seid.

Ich selbst habe ja schon einige Sude hinter mir, aber würde mich dennoch als Anfänger bezeichnen - und das Treffen der Stammwürze + Menge ist für mich eine der größten Herausforderungen im Prozess gewesen :D

Re: Stammwürze niedriger als erwartet

Verfasst: Samstag 28. Juni 2025, 16:55
von Räuber Hopfenstopf
Ganz wichtig ist, die Nachgussmengen nie für bare Münze zu nehmen. Hauptguss kann man ja noch ungefähr ausrechnen und an die eigene Anlage anpassen (Gußverhältnis, Größe der Gefäße). Aber der Nachguss richtet sich in erster Linie danach „wie es läuft“. Bahnt sich eine niedrigere SHA an, wird es vielleicht weniger. Oder man kompensiert das mit längerer Kochzeit und höherer Verdampfung. Oft habe ich das Gefühl, dass bei Rezepten nur angegeben ist, wieviel Nachguss vorbereitet wurde, nicht wieviel dann tatsächlich auf dem Treber gelandet ist.

Re: Stammwürze niedriger als erwartet

Verfasst: Sonntag 29. Juni 2025, 17:53
von olibaer
Hallo zusammen,

ich denke auch, dass sich Dirk bei der Rückerfassung der Gussmengen etwas verzettelt hat.
In guter Näherung darf für unsere Gutmenge kalte Anstellwürze und für eine dazu einzuplanende Gesamtgussmenge in Brauwasserqualität gelten:

Volumen Brauwasserbedarf(Gesamtguss) = Volumen kalte Anstellwürze x 1,4

Der Faktor 1,4 berücksichtigt überschlägig Volumenverluste in Form von:
  • Treberwasser
  • Trubabscheidung
  • Verdampfung (findet nicht ausschließlich beim Kochen statt)
  • Pfützen & Restabläufe
Wahrscheinlich hätte es für das Rezept eine Gesamtgussmenge von rund (18x1,4) 26 Liter getan. Im Rezept stehen aber 34 Liter.
Ich denke, die zahlreichen Nachbrauer haben gemessen und haben zum richtigen Zeitpunkt aufgehört zu läutern(#5).

Auffällig bleibt trotzdem, obwohl zahlreicher Kommentare, niemand anmerkt, dass die Gussführung im Rezept einfach mal daneben ist(#2) .