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Braumeister Low Oxygen Kit - Frage zur Schüttung
Verfasst: Montag 30. Juni 2025, 14:39
von AnWiMe
Hallo Leute,
ich habe mal eine Frage zum Low Oxygen Kit des Braumeisters. Vermutlich werden viele über die Frage den Kopf schütteln, aber ich habe einfach noch keine Antwort gefunden. Falls hier im Forum etwas darüber steht, bitte steinigt mich nicht (ich habe gesucht, aber noch nix gefunden).
Bislang habe ich viele Jahre mit dem BM20 auf "herkömmliche" Weise gebraut. Nun habe ich die Möglichkeit, ein LO Kit auszuprobieren, habe aber mit Low-Oxygen Brewing keine Erfahrung.
Ich wollte eines meiner bisherigen Rezepte nutzen. In der Speidel-Anleitung steht, dass man mehr Malz einbringen kann, weil auch zu Beginn bereits mit mehr Wasser gemaischt wird. Außerdem finde ich dort, dass mit Wasser aufgefüllt werden soll, damit der Wasserspiegel leicht über dem Siebblech steht.
Nun meine Frage(n): was bedeutet "mehr Malz", "mehr Wasser"? Muss ich nun immer von der max. Schüttungsmenge von 7 kg ausgehen und darauf basierend meine Wasser-, Malz- und Hopfenmengen skalieren? Oder kann ich die Mengen gem. ursprünglichem Rezept nutzen und lediglich die Wassermenge zu Beginn "vom Nachguss abzwacken" und damit weniger (oder gar nicht) anschwänzen?
Oder habe ich da ein grundsätzliches Verständnisproblem?
Wenn meine Fragen zu doof sind

, bitte haut nicht gleich auf mich ein, ich habe noch nie Low Oxygen gebraut
Viele Grüße,
Andreas
Re: Braumeister Low Oxygen Kit - Frage zur Schüttung
Verfasst: Mittwoch 2. Juli 2025, 18:10
von hobipivo
Hallo Andreas,
am Besten werden vermutlich einige Daten aus der Praxis weiterhelfen. Die max. Malzmenge von 7 kg beim BM 20+ habe ich noch nicht genutzt.
Start des Maischeprozesses mit 25 Liter Brauwasser, nach Malzzugabe (Malzrohr) und Montage des LOB-Kits weitere 5 Liter Brauwasser bis ca. 1cm über dem Siebblech. Nachguss meistens mit ca. 4-5 Liter. Kochzeit 70 Minuten.
Code: Alles auswählen
Bierstil: Malzmenge: Nachguss: Stammwürze: Liter Würze:
Helles Lager 5 kg 5 Liter 11° Plato 24-25
Wiener Lager 5,5 kg 5 Liter 12° Plato 24-25
NEIPA 6 kg 5 Liter 12,7 24
Gruß Christian
Re: Braumeister Low Oxygen Kit - Frage zur Schüttung
Verfasst: Mittwoch 2. Juli 2025, 20:25
von AnWiMe
Hallo Christian,
das hilft mir enorm weiter, vielen Dank!
Auf den ersten Blick kann ich die Schüttungen und die Gesamtwassermenge unverändert lassen.
Dann werde ich mal experimentieren. Ist ja eigentlich logisch, dass ich dann in diesem Jahr mehr Sude fahre, als geplant (ich muss ja erstmal lernen, wie‘s geht). Zu Glück ist die Freimenge hochgesetzt worden…

Re: Braumeister Low Oxygen Kit - Frage zur Schüttung
Verfasst: Freitag 4. Juli 2025, 17:49
von AnWiMe
Hallo Christian,
ich hatte heute meinen ersten LOB-Brautag und das war ehrlich gesagt ein Volldesaster...
Geplant war ein NEIPA mit 5,7 kg Schüttung, davon 600 g Haferflocken. Zuerst habe ich 30 Liter Brauwasser für fünf Minuten gekocht, dann auf Einmaischtemperatur gekühlt.
Ich habe 5 Liter abgenommen und dann mit 25 Liter Wasser und eben 5,7 kg Schüttung eingemaischt. Dabei war das Malzrohr schon ziemlich voll. Den Rest an Malz musste ich etwas ins Malzrohr eindrücken, um den Zwischenring und die Siebbleche rauf zu bekommen. Danach habe ich das "abgezwackte" Wasser (5 Liter) wieder zugeführt. Das oberste Sieb war ca. 2-3 cm unter Wasser (hat mich gewundert, ich hätte so ca. 1 cm erwartet; insbesondere, weil meine Ausgangswerte ungefähr mit Deinen überein stimmten).
Dann eine Kombirast bei 67 °C für 90 Minuten, Jodprobe (Jodnormal) und dann abgemaischt.
Die anschließende Messung ergab nur 7,7 °P (!). Da war ich erstmal desillusioniert. Ich habe daraufhin auf ein Anschwänzen verzichtet und statt der geplanten 60 Minuten Hopfenkochen 120 Minuten draus gemacht (diesmal ohne Brüdenhaube, damit möglichst viel Wasser verdampft). Hat aber auch nicht mehr so viel gebracht, ich bin dann bei 9,9 °P bei einer Ausschlagmenge von 19 Litern gelandet. Angestellt mit Hefe und nun warte ich mal ab, was passiert. Bier sollte es ja schon werden (ob genießbar oder nicht, wird sich zeigen).
Ich bin jetzt alle Parameter nochmal durchgegangen. Habe selbst den Treber probiert, der schmeckt fad' und scheint wirklich ausgewaschen zu sein. Die Spindel und das Refraktometer sind definitiv in Ordnung (das Refraktometer ist auch direkt vor dem Brauvorgang kalibriert worden). Die Malzwaage funzt und die Wassermenge war ebenfalls so, wie ich sie angegeben habe (keine 10 Liter zusätzlich).
Im Moment bin ich wirklich ein bisschen ratlos. Hast Du vielleicht eine Idee, was ich falsch gemacht habe?
Viele Grüße,
Andreas
Re: Braumeister Low Oxygen Kit - Frage zur Schüttung
Verfasst: Freitag 4. Juli 2025, 18:30
von hobipivo
Hallo Andreas,
ich vermute mal, dass du das Wasser abkochst um den Sauerstoff auszutreiben.
Füllst du vorher das Malzrohr auf dem Haltebügel mit dem Schrot an und senkst es ins Brauwasser ab? Sollte bei 5,7 kg kein Problem sein.
Hast du vielleicht 6,7 kg geschrotet? Würde aber grundsätzlich eine höhere Stammwürze ergeben oder die Durchströmung hat dadurch nicht gepasst.
Hast du den BM20 oder BM20+ wo man die Durchflussmenge der Pumpe einstellen kann?
Hattest du Phontänen während des Maischeprozesses (Haferflocken)?
Gruß Christian
Re: Braumeister Low Oxygen Kit - Frage zur Schüttung
Verfasst: Freitag 4. Juli 2025, 18:57
von AnWiMe
Hallo Christian,
ja genau, das Wasser habe ich abgekocht, um den Sauerstoff auszutreiben. Das Malzrohr habe ich auf die oberste Läuterposition gebracht, dann Malz eingefüllt, abgesenkt auf die zweite Läuterposition und dann ganz abgesenkt. Dabei habe ich das Malz dann leicht mit der Hand niedergedrückt, damit die Siebe passten (aber nur leicht niedergedrückt, nicht "hydraulisch gepresst").
Die Schüttung war ziemlich sicher 5,7 kg (ansonsten, bei höherer Schüttung, würde ich die 7,7 °P überhaupt gar nicht mehr verstehen).
Ich habe einen BM20+, die Pumpenleistung habe ich auf die empfohlene Stufe gestellt.
Irgendein Phänomen habe ich nicht beobachtet, allerdings habe ich auch nicht so häufig nachgeschaut (da hätte ich wegen des Schwimmdeckels auch nicht viel sehen können).
Kann vielleicht das leichte Niederdrücken schon ausgereicht haben, damit das Malz nicht richtig durchströmt wurde? Mich wundert, dass ich bei dieser Menge (ich ich sonst ohne LOB-Kit verwende) schon das Malzrohr fast voll hatte. Beim Abmaischen habe ich gesehen, dass der Treber volumenmäßig einiges eingebüßt hat (da war im Malzrohr wieder ungefähr soviel, wie sonst auch bei der Schüttungsmenge).
Viele Grüße,
Andreas
PS: Ich bin noch die ganze Zeit dabei, die Ursache zu finden und dabei ist mir noch eine Sache eingefallen:
Anstelle des originalen unteren Feinsiebs habe ich ein Feinsieb von BacBrewing (das mit den engen Maschen:
https://www.bacbrewing.com/en/parts-for ... 09-mm.html). Die Maschen sind etwas feiner, als beim Original. Ich schrote mit 1,5 mm Walzenabstand und das hat in der Kombi bisher immer gut funktioniert.
Könnte das vielleicht die Ursache für die geringe Ausbeute sein? Eine Erklärung dafür habe ich nicht, ist nur eine Vermutung. Aber mittlerweile fällt mir einfach nichts mehr ein.
Re: Braumeister Low Oxygen Kit - Frage zur Schüttung
Verfasst: Samstag 5. Juli 2025, 00:55
von Hans A.
Ich braue auch mit dem LOB-Set und die Ausbeute ist in der Tat noch berauschend. Die Biere werden aber qualitativ topp, v.a. wenn man auch im Kaltbereich möglichst viele LODO-Techniken anwendet.
M.W. hatte ich am Anfang auch Probleme, weil ich mich strikt an die LOB-Anleitung von Speidel gehalten habe. Mittlerweile gehe ich anders vor und setze das leere Malzrohr bereits ins Wasser (so fällt kaum Feingrieß durch). Außerdem rühre ich ziemlich massiv, bevor ich das Maischeprogramm starte. Ja, trägt Sauerstoff ein, aber erhöht definitiv die Ausbeute und verhindert Kanalbildung.
Re: Braumeister Low Oxygen Kit - Frage zur Schüttung
Verfasst: Samstag 5. Juli 2025, 08:17
von AnWiMe
Hallo Hans,
das ist ja interessant zu lesen. Dann werde ich den Sud mal durchgären lassen (er ist heute Nacht jedenfalls schon mal angekommen) und dann schauen, was draus geworden ist.
Das mit dem durchrühren und der Kanalbildung habe ich auch schon überlegt (ggfs. im Zusammenspiel mit den Haferflocken, die evtl. nicht verteilt waren, sondern geklumpt sind).
Sind noch einige Stellschrauben, so wirds nicht langweilig.