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Wir bauen einen Würzekühler.

Verfasst: Sonntag 7. Juni 2015, 11:11
von aalhuhnsuppe
Hier ist mein Würzekühler. Gebaut aus Teilen des hiesigen Baumarktes (Yippiehjaja).

Die Teile:
10 m Kupferrohr 12mm, gewickelt. Wird im Baumarkt auf den gewünschten Meter abgelängt.
4 Gardena Schlauchanschlußkupplungen
2 Gardena Doppelverbinder
2 Schlauchschellen 15-22mm
1 dickes KG-Rohr, kurz
Material.jpg
Preis:
Kupferrohr 4,50 pro Meter
Gardena Kupplungen 3,50 / Stück
Gardena Doppelverbinder 2,50 / Stück
Schlauchschelle 1,00 Stück
KG-Rohr 6,50

Das KG-Rohr dient lediglich als form, um die das Kupferrohr herumgewickelt wurde.
Zuerst habe ich den Rücklauf gerade gebogen und durch das KG-Rohr geführt, da ich ihn im inneren der Spindel haben wollte.
Danach habe ich damit begonnen, das Kupferrohr um das KG-Rohr zu wickeln.

Hier ein Zwischenergebnis:
Zwischenschritt.jpg
Noch ein wenig zupfen, zerren, drücken und ziehen und Fertig.
Ergebnis.jpg
Letztlich kann man sich die Arbeit sparen und für unwesentlich mehr, ein fertiges Produkt erwerben. Aber dies ist mein Original. :Wink
Als unvorhergesehen nervig hat sich die Reinigung des Kupferrohres vor dem wickeln erwiesen. Da waren noch viele Klebereste und sonstiger Schmodder dran, die nur mit viel Aufwand abgingen. :Grübel
Es gehen auch sicherlich 8m Kupferrohr, ich hatte in meinem Einkocher (27l) einige Windungen, die oben rüber schauten.

Gestern hatte ich meinen ersten Brautag und habe ihn ausprobiert. Von 95°C auf 30°C in zehn Minuten bei 75 Liter Wasser im Durchlauf. :thumbsup
Kühlen.jpg

Re: Wir bauen einen Würzekühler.

Verfasst: Sonntag 7. Juni 2015, 12:57
von Morena von Nürnberg
Hallo aalhuhnsuppe,

und hier ist sein Zwilling. Sieht evht genauso aus... :thumbsup

Bekommst du den mit den Plastikgardenaanschlüssen denn auch dicht?

Hab meinen deshalb auf Metallschlauchanschlüsse mit Schneidverbindung umgerüstet. Das Risiko dass mir leichte Wasserspritzer bei niedrigeren Temperaturen in die Würze plumsen und das Bier versauen wurde mir zu gross.

Gruss Ralf

Re: Wir bauen einen Würzekühler.

Verfasst: Sonntag 7. Juni 2015, 13:06
von aalhuhnsuppe
Das war ein kritischer Punkt, die sind aber überaschenderweise dicht. :Pulpfiction
Ich habe aber auch die "neue" Form genommen (sehen etwas abgerundet aus) und einen Euro mehr investiert. Gekleckert hat nix.
Schönes Foto übrigens. :thumbup

Nachtrag: Der Gartenschlauch war vorhanden und wurde daher nicht mit in dem Tröt erwähnt.

Re: Wir bauen einen Würzekühler.

Verfasst: Sonntag 7. Juni 2015, 20:47
von AddMoreHops
Das sieht doch gut aus !

Sag' mal wie sind denn Deine Erfahrungen mit dem Kaltfiltern vom Hopfen?
Ich hab hier im Forum schon gelesen, dass da mehr Trubstoffe mit durchkommen sollen.
Kannst Du das bestätigen ?

Ich würde mir nämlich auch ganz gerne so einen Eintauchkühler holen und die Würze direkt
im Kochtopf kühlen.
In der Badewanne dauert das immer so lange …

Grüße
Stefan

Re: Wir bauen einen Würzekühler.

Verfasst: Sonntag 7. Juni 2015, 21:10
von Alt-Phex
Ich hab auch einen Kupferkühler, allerdings günstig übers Forum erstanden.

Möchte ich nicht mehr missen das Teil, die Kühlleistung ist sensationell.
Ausserdem kann man so schnell unter 80°C kühlen und eine schöne
Aromagabe machen.

@AddMoreHops:
Ich hänge einfach so einen Amihopfen-Filter dazwischen, klappt ganz gut.
Meine Biere (Flaschengärung) werden nach ein paar Wochen Kaltreife auch
schön klar.

Re: Wir bauen einen Würzekühler.

Verfasst: Sonntag 7. Juni 2015, 22:35
von AddMoreHops
Hatte auch schon überlegt mir einen selbst zu biegen.
Das Kupferrohr ist aber nicht billig.

Bei Candirect gibt es den hier
http://www.candirect.de/Wuerzekuehler-E ... a-Kupplung
für 35 öcken und ist aus Edelstahl.

Das ist billiger als selbstgebaut.

Re: Wir bauen einen Würzekühler.

Verfasst: Sonntag 7. Juni 2015, 23:27
von Alt-Phex
Für den Preis würde ich auch nichts selber basteln wollen.
Wird seinen Zweck erfüllen.

Re: Wir bauen einen Würzekühler.

Verfasst: Montag 8. Juni 2015, 08:11
von aalhuhnsuppe
@AddMoreHops
Da kann ich nix zu sagen. Ich habe am Samstag selber meinen ersten Sud überhaupt angesetzt.
Ich hatte auch Probleme das die Läuterhexe die Würze nicht mehr durch den Hahn gelassen hat und beim rumprobieren der Trubkegel zerfiel und....meeeh.
Beim nächsten Mal werde ich den WHirlpool normal andrehen und in einen Hobbock umschlauch, dann dort kühlen bzw. direkt im Gärfass.

Der Kühler von Candirekt ist ja wohl der Hammer. Den würde ich mir auch kaufen.
Sowas kommt immer pünktlich, nachdem man sich entschieden hat...........grummelgrummelgrummel.......duckundweg.

Re: Wir bauen einen Würzekühler.

Verfasst: Montag 8. Juni 2015, 08:14
von Boludo
Kupfer ist bei einem Kühler siche der zehn mal bessere Wärmeleiter als Edelstahl.
Und bei einem Whirlpool breucht man keine Hexe. Die erzeugt nur Verwirbelungen.


Stefan

Re: Wir bauen einen Würzekühler.

Verfasst: Montag 8. Juni 2015, 09:45
von mafeu
AddMoreHops hat geschrieben:Hatte auch schon überlegt mir einen selbst zu biegen.
Das Kupferrohr ist aber nicht billig.

Bei Candirect gibt es den hier
http://www.candirect.de/Wuerzekuehler-E ... a-Kupplung
für 35 öcken und ist aus Edelstahl.

Das ist billiger als selbstgebaut.
Zu beachten ist, das Ralf 10m Kupferrohr verbaut hat, der Candirekt-Kühler aber nur 5m Rohrlänge besitzt. Ersterer hat sicherlich eine bessere Kühlleistung. Das relativiert den Preisunterschied wieder.

Ich habe mir letzte Woche einen Gegenstromwürzekühler gebaut. Material wie bei Ralf oben plus 10m 3/4" Gartenschlauch, ein paar Fittinge, ein wenig Rohr und ca. 1m 1/2" Gartenschlauch. Eine Anleitung gibt es im Wiki.

Die Bauzeit war überraschend kurz und auch das Weichlöten (war meine erste Lötarbeit) klappte prima.

Der Gegenstromwürzekühler schafft mehr Temperaturdifferenz in kürzerer Zeit mit weniger Wasser. Auf 80° runterkühlen geht auch.

Eine Würzepumpe ist natürlich Voraussetzung. Aber die Pumpe ist eine meiner besten Investitionen. Die habe ich mir nach einem Hopfenseihdrama zugelegt. Ohne die will ich gar nicht mehr brauen.

Grüße,
Martin

Re: Wir bauen einen Würzekühler.

Verfasst: Montag 8. Juni 2015, 10:31
von Lausitzbräu
Hier mal mein Würzekühler:
Kühler.JPG
Das verchromte 10mm Kupferrohr gab es im Netz für 25€/10m, der Kleinkram zum Anschluß an den Klarstein etwa 10€ im örtlichen Baumarkt.
Ich lasse einfach das Spülbecken in dem die Spirale liegt mit kaltem Wasser voll, die Auslauftemperatur der Würze regle ich über den Ablasshahn am Klarstein und einen "manuellen Wasserwirbel" im Spülbecken.
Bei geschickter Bedienung der Apparatur kühle ich 20l kochende Würze in etwa 10min auf 35°C mit ca. 20l Kühlwasser (einmal Kühlwasserwechsel muss schon sein).
Die Desinfektion ist auch recht einfach, vor Beginn des Brauens im Klarstein 10-15l Wasser sprudelnd kochen und dann ohne Kühlwasser durch die Spirale laufen lassen.

Re: Wir bauen einen Würzekühler.

Verfasst: Montag 8. Juni 2015, 11:18
von AddMoreHops
Kupfer ist bei einem Kühler siche der zehn mal bessere Wärmeleiter als Edelstahl.
Gutes Argument.

Ich habe gerade mal Wärmeleitfähigkeit bei Wikipedia nachgesehen:

(spezifische) Wärmeleitfähigkeit (λ)
Einheit: W/(m · K)

Stahl unlegiert:.................................................. 48…58
Stahl niedrig legiert ferritisch(z. B. 42CrMo4):.............. 42
Stahl hochlegiert (austenitisch)(z. B. X5CrNi18-10):........15
Kupfer, rein:.....................................................401
Kupfer, Handelsware............................................240…380
Kupferlegierungen (Sn, Zn, Ni, Pb)............................30…110
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rme ... %A4higkeit)

Ich nehme an daß das hier benutzte Kupferrohr in den Bereich "Kupfer, Handelsware fällt".
Der Edelstahlkühler müsste dann aus niedrig oder hoch legiertem Stahl sein.

Das nennt man wohl einen signifikanten Unterschied. :Smile

Aber was mir immer noch nicht klar ist:
Wie sieht das mit Kupferoxid oder sonstigen Kupfer-Reaktionsprodukten in der Würze aus ?
Die Oberfläche des Kupfers reagiert ja schließlich mit der Umgebung (z.B. Grünspan auf Kupferdächern, ö.ä.).
Und die Maische ist mit pH 5,5 schließlich etwas sauer.
Oder schmeckt Bier so erst so richtig authentisch ? :Grübel

Re: Wir bauen einen Würzekühler.

Verfasst: Montag 8. Juni 2015, 11:40
von gertstensaft
Ja, die Unterschiede der Wärmeleitfähigkeiten sind schon hoch. Gold käme fast noch an Kupfer heran :Bigsmile .
Aber im Ernst: Der Unterschied wird etwas relativiert, weil beim Kühlen 3 wesentliche Komponenten eine Rolle spielen:
Wärmeübergang Würze - Kühlschlange,
Wärmeleitung Kühlschlange ( und nur hier wirkt sich die Wärmeleitfähigkeit aus, repräsentiert von einer Wanddicke von 1 mm oder so),
Wärmeübergang Kühlschlange - Kühlwasser

Die beiden Wärmeübergänge hängen dabei weniger von den Materialien als von den Bedingungen ab ( laminare/turbulente Strömung, Fließgeschwindigkeiten , Oberflächenrauhigkeit ... ) und der Temperaturdifferenz natürlich.

Nur dass man nicht denkt der Unterschied ist wirklich 1:20 .

Ich kühle mit einer gekauften Edelstahlschlange und bin ganz zufrieden damit. Und es reinigt sich problemlos (Würze kommt außen in Kontakt, innen nur Wasser ).

@Lausitzbräu
20 l Würze um 65 K runterkühlen mit 20 l Kaltwasser ?
im Waschbecken ?
klingt etwas märchenhaft.
Also bei idealen Verhältnissen bestenfalls mit einem Gegenstromkühler und dann kommt das Kühlwasser da mit 75°C raus, wenn Du mit 10°C reingehst.
nix für ungut.

Gert

Edit meint noch: @aalhuhnsuppe sehr gute Bastelarbeit :thumbup

Re: Wir bauen einen Würzekühler.

Verfasst: Montag 8. Juni 2015, 11:44
von braupaddler
Hallo hier mal mein Würzekühler aus 25 m Edelstahlwellrohr. Die Idee hatten schon einige hier im Forum die Leitfähigkeit bei Edelstahl ist natürlich schlechter als Kupfer jedoch ist die Wandstärke viel geringer und die wirksame Oberfläche viel größer. Mein Kühler habe ich erst einmal in Gebrauch er hat 100 l von 86 Grad auf 23 Grad abgekühlt in 10 min .Das Kühlmedium war Regenwasser von 17 Grad .Ich mußte den Kühler jedoch etwas bewegen da im Kessel sich ein Temperaturunterschied eingestellt hat und so immer noch ein paar warme Stellen waren. Auch werde ich die ersten 100 bis 200 Liter Regenwasser die heiß aus dem Kühler kommen verwerfen und sie nicht mehr zurückführen in den Tank (6000 Liter) damit das Wasser kalt bleibt.
Gruß Peter

Re: Wir bauen einen Würzekühler.

Verfasst: Montag 8. Juni 2015, 12:03
von Lausitzbräu
@gertstensaft

Ob du es glaubst oder nicht, es funktioniert!
Ich habe allerdings bisher nicht ausgelitert wieviel Wasser das Spülbecken fasst, möglich dass es auch mehr als 10l sind (oder sogar wahrscheinlich? :Grübel )
Jedenfalls Ablasshahn nur wenig öffnen, "Wasserwirbeln", nach etwa der Hälfte der Würze Ablasshahn schließen und Kühlwasser wechseln, das Endergebnis waren gute 20l Würze mit 35°C.

Re: Wir bauen einen Würzekühler.

Verfasst: Samstag 20. Juni 2015, 22:44
von Firestarter
@ Peter - Respekt, das ist ein tolles Konzept, aber wie aufwändig ist die Reinigung?

Im allgemeinen habe ich die beste Kühlung, wenn ganz wenig Wasser durch den Edelstahlkühler läuft. Manchmal ist weniger mehr :-). Aber unter 50L für 12l Würze geht nicht!

Re: Wir bauen einen Würzekühler.

Verfasst: Samstag 20. Juni 2015, 22:52
von hoepfli
Und bei einem Whirlpool breucht man keine Hexe. Die erzeugt nur Verwirbelungen.
NEIN!!!

Bild

Re: Wir bauen einen Würzekühler.

Verfasst: Samstag 20. Juni 2015, 22:58
von aalhuhnsuppe
Ich werde meinen nächsten Sud jedenfalls so angehen, dass ich erst Whirpoole, dann gefiltert in den Hobbock umschlauche, dort kühle und danach gehts ins Gärfass.
Gerade das Malz bestellt. (Weizenbier, endlich..... :Bigsmile )