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Norddeutsches Pilsner noch bitterer brauen

Verfasst: Mittwoch 10. Juni 2015, 21:57
von GregorSud
Braubrüder,

dieses Bierchen: http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... rtype=DESC ist ja schon ganz nett! Mit meinem "Pilswasser" http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... co3v=&nav= kommt mir allerdings der Hopfen noch nicht stark genug raus.
Kommentar meiner Freunde: "Ja, lecker, kann man schütten wie ein fränkisches Pils." Nun war genau das nicht erklärtes Ziel! Viel eher sollte es in Richtung Jever gehen. Ich bin mir allerdings unsicher, ob es reicht, nur die IBU hochzuschrauben. Vielleicht mehr Magnesium ins Wasser, damit der Hopfen etwas mehr am Gaumen kitzelt? Was meint ihr? :Grübel


(Ich finde übrigens auch, dass das Bier starke Ähnlichkeit mit dem Keesmann Pils ausweist. Deshalb tippe ich auch beim Keesmann ganz stark auf Spalter Select!)

Re: Norddeutsches Pilsner noch bitterer brauen

Verfasst: Mittwoch 10. Juni 2015, 22:51
von Dave1987
Mit Magnesium würde ich eher nicht arbeiten, dass führt meiner Meinung nach nur zu einer kratzigen, nachhängenden Bittere.
Ließ dir doch mal diesen Artikel durch (falls noch nicht gemacht).
Rein aus dem Bauch heraus würde ich vielleicht eher zu Calciumsulfat (CaSO4*2H2O) raten, da weiß ich aber nicht, ob sich das mit einem Pils verträgt. Aber was bei einem hopfigen IPA gut ist, ist vielleicht hier auch nicht verkehrt. Das sollte das Hopfenaroma hervor bringen, die Bittere "straffen" und senkt auch noch die Restalkalität.
Wie gesagt, ließ dir mal in aller Ruhe den richtig gut geschriebenen Artikel durch, da wirst du sicher fündig.
Viel Erfolg beim nächsten Pils!

Grüße
Dave

Re: Norddeutsches Pilsner noch bitterer brauen

Verfasst: Mittwoch 10. Juni 2015, 22:59
von BrauFuchs
Welchen Restextrakt hatte dein Pils denn?
Geringe Stammwürze (11,2°P) trockener Körper (lange Maltoserast) wobei beim Pils unnötig. Länger als 20 min machen mMn wenig Sinn.
Und niedrigen Restextrakt von 2-2,2°P.
Das schaffen unsere Hobbybrauerhefen nicht immer auf anhieb.
Und die Bitterwerte einmal selbst nachrechnen oder am besten selbst ermitteln und 40 BE anpeilen oder eben höher. Aber wenn 55 BE nicht reichen bei der Stammwürze, dann seit ihr wohl hartgesotten :D

Gruß
Lukas

Re: Norddeutsches Pilsner noch bitterer brauen

Verfasst: Mittwoch 10. Juni 2015, 23:26
von Alt-Phex
Vieleicht versuchst du mal einen richtigen Bitterhopfen, irgendwas mit satten 15% Alpha.

Re: Norddeutsches Pilsner noch bitterer brauen

Verfasst: Donnerstag 11. Juni 2015, 06:08
von cyme
Unterschätz auch nicht den Einfluss der Hefe. Die Wahl des Stammes hat auch noch Einfluss auf die Bittere.

Re: Norddeutsches Pilsner noch bitterer brauen

Verfasst: Donnerstag 11. Juni 2015, 06:46
von Uwe12
Bei zu geringer Bittere im Bier hätte ich jetzt spontan zu einem Hopfen mit besonders hohem Gehalt an Cohumulon gegriffen.
Der 2013er Comet etwa (der Jahrgang ohne "Blaubeere"?) muß ordentliche Werte Cohumulon gehabt haben - ein Bier damit war statt "neutral" min. 3 "Klicks" (+9 EBU etwa) bitterer, als geplant.
Über Cohumulon gibts viel im alten Forum zu lesen. Wesentlich ist wohl die höhere Löslichkeit und andersrum geringere Ausscheideung während der Gärung.

Ich bin aber gar kein Fan nordischer "Pilsbitterbomben" (zu hoch ausgegorenes Bier "kloppt" mir irgendwie auf den Magen) und kann so nicht sagen, ob "friesisch herb" mit og. Cohumulon in Einklang ist.

Uwe

Re: Norddeutsches Pilsner noch bitterer brauen

Verfasst: Donnerstag 11. Juni 2015, 09:22
von GregorSud
Danke für eure Antworten!

Meine STW lag bei 12°P, Restextrakt bei 3°P. Ich denke dort werde ich zunächst ansetzen und dann am Hopfen :thumbup Als Hefe habe ich übrigens die W34/70 verwendet.

Uwe, bei mir ist es genau andersherum: Norddeutsche Biere schmeicheln meinem Magen und alles Fränkische macht ihm zu schaffen :D

Re: Norddeutsches Pilsner noch bitterer brauen

Verfasst: Donnerstag 11. Juni 2015, 09:28
von Rudiratlos
55 IBU sind in einem Pils nicht bitter genug?! Da stimmt doch was nicht?!

Hast du die IBUs schon mal nachgerechnet?

Welche Stammwürze und welchen Restextrakt hattest du denn erreicht?
Im MuMm-Rezept steht ja was von 4,6vol% Alkohol bei 11,5°P Stammwürze? Das sind ja dann um die 3°P Restextrakt, bzw. unter 75% scheinbarer Vergärungsgrad?!
Da bleibt natürlich einiges über, das der Bittere contra gibt. Daher würde ich erst mal auf einen höheren Vergärungsgrad hinarbeiten, so in Richtung 85%.


Edit: grad deine letzte Antwort gelesen: der Restextrakt wäre mir deutlich zu hoch.

Re: Norddeutsches Pilsner noch bitterer brauen

Verfasst: Donnerstag 11. Juni 2015, 09:41
von Uwe12
Tja, so sind halt die Vorlieben. :Wink

Von 12 auf 3°P ist allerdings kein wirklich hoher Vergärgrad, der W-34/70 aber nach meiner Erfahrung angemessen.
Bei guter Hefemenge vitaler W-34/70 soll der Vergärgrad besser werden, also ggf. in späteren Führungen oder durch Herführen bei guter Gabe an Hefenährstoffen - oder man holt sich vitale Brauereihefe.
Sonst gibts für nordische (trockene) Pilsener wohl auch besser geeignete Hefen etwa von Wyeast oder Whitelabs - die muß man aber in jedem Fall über einige Starter vorvermehren.
...oder mal bei Zymoferm (Braupartner) gucken, die haben wohl auch Gebinde mit 1-3ltr Hefe (Verfügbarkeit besser vorher anfragen).

Uwe

Re: Norddeutsches Pilsner noch bitterer brauen

Verfasst: Donnerstag 11. Juni 2015, 09:58
von GregorSud
Werde da nochmal ein paar Versuche starten! :thumbup

Re: Norddeutsches Pilsner noch bitterer brauen

Verfasst: Donnerstag 18. Juni 2015, 14:51
von jeveryeti
Moin, bin auch schon länger am Norddeutschen Pils tüfteln.

Die W34/70 habe ich wiederholt ohne Erfolg eingesetzt.
Frisch aus der Tüte EVG nicht hoch genug und vom Geschmacksprofil finde ich ungeeignet, passt eher zu was Böhmischen, Keller oder Landbier....
Das beste Ergebnis hatte ich mit mit der WY Danish Lager, das Wasser mit Braugips auf ein Chlor /Schwefel Verhältnis von 1:1,5 eingestellt, RA mit Milchsäure auf 0 runter gezogen und als Hopfen nur Magnum als reine Bitterhopfung bei fast 40 IBU verwendet.
Dann gibt es noch Tricks wie:
viewtopic.php?f=6&t=1382&p=18636&hilit=reis#p18636

Ein Test mit der Brewferm Lager reift vor sich hin :Smile

Beste Grüße

Arne

Re: Norddeutsches Pilsner noch bitterer brauen

Verfasst: Donnerstag 18. Juni 2015, 16:43
von Ulrich
Eine Stw von 12% ist fast unüblich, n bissel hoch, üblich 11,2 - 11,5%, aber wichtiger von 12 => auf 3 = ca AV° von 75%, Dein Ziel ca 82%
Du kannst gleich verfahren, wie bei dem ersten Sud, aber einen Teil Malz mit Zucker ersetzen (20Min mitkochen)
von den 12% vergären "nur" (12-3) 9 g/100g, Du möchtest aber das fast 10 g/100g vergären, also ...
Nur, damit Du Dir ein Bild machen kannst: Du hast einern Esch von 3,0, in einem typischen nordeutschen Pilsener wirst Du aber nur einen Esch von 2,2 - 2,6 finden.
Das würde bedeuten, dass Du Deine Schüttung auf 8,8°P - 10,4 °P herunterfahren müßtest. Den Alkohol müßtest Du Dir dann mit Zucker einstellen.
Stammwürze von 8,8 mit einem VG° von 75% = 2,2%Esch
Stammwürze von 9,6 mit einem VG° von 75% = 2,4%Esch
Stammwürze von 10,4 mit einem VG° von 75% = 2,6%Esch

Re: Norddeutsches Pilsner noch bitterer brauen

Verfasst: Donnerstag 18. Juni 2015, 16:44
von Ulrich
Kauf Dir ein Jever, schüttle die Kohlensäure raus und mess mal den Esch, dann verstehst Du, was ich meine.

Re: Norddeutsches Pilsner noch bitterer brauen

Verfasst: Donnerstag 18. Juni 2015, 16:53
von Ulrich
Irgendwas stimmt mit den Bittereinheiten nicht, denn 55BE ist schon mal eine Ansage. Was für ein pH hast Du wärend des Kochens gehabt? Hast Du vieleicht die Kräusen abgehoben? Hat Dein Gärbottich übergekotzt? Hast Du eine unüblich hohe Hefeernte gehabt? Irgendwie bezweifele ich, dass Du wiklich 55BE im Bier gehabt habt und Ihr die Bittere als zu wenig empfunden habt.

Eines noch: Aromahopfen gibt eine edlere Bitere ins Bier ab (höherer Beta-Säure-Anteil), vileicht sucht Ihr ja eine herbere Bittere, also Magnum? Die ersten zwei Hopfengaben mit Magnum ersetzen?