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Liebes Forum,

heute widme ich mich drei relativ neuen Bieren der Schaumburger Braumanufaktur (Stadthagen/Nds.).

a) "1395".
b) Schaumburger Select.
c) Schwarzes Lager (ehemals Schwarzer Ritter).

Es folgen drei Verkostungsberichte, die ich aus Lust und Laune heraus schreiben werde.
Das erstgenannte Bier gibt es erst seit letzter Woche und ist mir heute im Getränkemarkt meines Vertrauens aufgefallen.
Ich mag zwar nicht alle Biere der Schaumburger Brauerei, aber ich hoffe doch sehr, dass dieses mittelständische regionale Unternehmen den Kampf der Brauerein am Markt überleben wird! Einiges wird richtig gemacht, z.B. neue Biere zu kreieren. Das lässt hoffen!

Genug der Worte - das soll nicht das Thema sein.
Vielmehr der Geschmack der drei Biere. Und darauf kommt es dann immer wieder und letztendlich an! Der Wohlgeschmack!

Viel Spaß dabei!

LG SINS.

a) "anno 1395"

Das Bier wurde - wie oben schon geschrieben - erst letzte Woche der Öffentlichkeit vorgestellt.
Anlass und Namensgeber ist das 620. Stadthäger Schützenfest/ "gewidmet dem ersten Stadthäger Schützenfest anno 1395".
Das "Historische Bräu" wird mit Pilsener, Münchner und Röstmalz eingebraut. Dazu kommen Hallertauer Tradition und Select. Am Ende kommen alk. 5,0 % vol. ins Glas.

Farbe/Aussehen/Klarheit: naturtrüb, Farbe wie dunkler Waldhonig.

Schaum: feine, dünne haltbare Schaumschicht mit vielen kleinen Perlenketten. Ein hörbares Knistern der Gasbläschen dringt aus dem Glas zum Ohr. Ein erster Lockruf? "Trink mich"?
Geruch: sehr schwach ausgeprägte Biernuancen, stattdessen eindeutige Blumigkeit/Frucht. Mild honigartig, Honigmelone. Ist das der Select? ... Wahrscheinlich. Gepaart mit Jungbieraroma.

Geschmack: Im Antrunk sind sofort Röstnoten wahrzunehmen, begleitet von einem runden weichen, glatten nicht zu schlanken Körper. Süffige Rezenz (also eher im unteren Mittelfeld). Leichte blumige Anklänge mit einer zart schmeichelnden Hefenote. Eine kleine Spur von Wässrigkeit / metallischer Note / elektrischer Note leiten den schnell abebbenden Nachtrunk ein. Die Bittere ist niedrig gewählt und bleibt in keinster Weise auf der Zunge stehen! (Wie bei anderen Vertretern der Braumanufaktur). Am Schluss bleibt ein Geschmack, der mich an frisches junges Bier denken lässt. Hier habe ich sicher kein überlagertes Bier getrunken, was ich persönlich als gut empfinde.

Nichts stört und ist konkret heraus gestellt - aber alles ist da. Man vermisst nichts.
Ich denke, hier passt das Bier thematisch zum Schützenfest ziemlich gut.
Als Schützenbruder (oder wie das auch immer heißt) würde ich gerne mehr davon trinken!
Gutes Bier. Massenkompatibel. Sud gelungen!

b) Heute nun das "Schaumburger Select": Irgendwie ist mir der Biername nicht klar. Es wird zwar hier Schaumburger Select genannt. Da steht aber auch S2. Oder nur Select. Was sie sich dabei gedacht haben? Wer weiß wohl was niedersächsisch erlesen bedeutet?

Insgesamt spricht die rot-schwarze Farbe und der schwarze Kronkorken ohne Brauwappen eher jüngere Käufergruppen an. Find ich gut!
Weitere Informationen finden sich auf der Rückseite: Die Brauerei hat vor einem Jahr mit einem großen Marketingaufgebot nach einem Namen für dieses Bier gesucht. Zuvor hieß es noch "Schaumburger Namenlos".
Nach etlichen Zuschriften wurde der jetzige Name ausgewählt und die Einsender mit einem Jahresabo Freibier bedacht.

Nun zur Verkostung:
alc. 5,5% vol ist ne Hausnummer. Ich freu mich drauf! Das Bier steht leuchtend rotgold-bernsteinfarben mit beständigem wattigem Schaum im Glas.
Die Rezenz wirkt sehr ästhetisch durch die blanke Klarheit des Bieres. Ein toller Anblick!

Der schwach ausgeprägte Geruch (war hier nicht von Aromahopfung die Rede???) bildet eine leichte Süsslichkeit ab. Erinnert an Fernsehpils.

Der Antrunk geht mild, glatt und süffig über die Zunge. Gefolgt von einer Süße, die in den kaum bitteren Nachtrunk mündet. Das Nachatmen bringt eine unangenehme Sperrigkeit hervor. Ganz leicht, fast unmerklich - aber fies. Zusätzlich keimt in mir die Assoziation Alkfrei auf - Warum auch immer.

Fazit: Ich habe es schon öfters probiert und mich nie damit anfreunden können. Wo ist denn der Aromahopfen hin? Versteh ich nicht.
Außerdem versteh ich nicht, warum man so viele verschiedene Biere braut und dann nicht mal einen wirklich mutigen Schritt geht!?!

Als alter Rintelner konnte ich mich früher mit dem Stadthagener "Schaumburger" nie so richtig anfreunden.
Würde mich freuen, wenn sich auch dort geschmacklich etwas tun würde.
Nach wie vor trägt für mich Rupp regional die Krone der Braukunst.

Ein Schaumburger im Exil

Seit Anfang diesen Jahres kommt das Berliner Bärenbräu nicht mehr aus Einsiedel (http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... &tid=20355), sondern aus Stadthagen. Für meinem Geschmack hat die Qualität unter diesem Wechsel gelitten. Das erste Bier aus Stadthagen war noch sehr gut. Inzwischen kommt es mir vor, als ob statt Hopfen wieder Hopfenextrakt verwendet wird (auf dem Etikett steht Hopfen). Schade

Gruß aus Berlin
kabelschmidt

Abfüllung kaputt. Jetzt wird in Westheim abgefüllt. Schade.

kabelschmidt