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ich bin ein Dackel

Verfasst: Freitag 3. Juli 2015, 14:41
von alias2222
:Ahh :Ahh :Ahh

Da merkt man doch wieder das man nach seinem neunten Bier einfach noch nicht so routiniert ist um an alles genau zu denken.
Ich hab gestern mein Belgian Summer Ale zum zweiten Mal gebraut. Ging mir auch perfekt von der Hand, kann mich nicht beschweren. Würze wurde über Nacht in den Keller geparkt um abzukühlen. Natürlich abgedeckt mit einem Handtuch. Heute Morgen wurde das ganze dann mit der rekonditionierten Hefe vom letzten Sud angestellt. Aber was hat der Dackel vergessen?

Die Stammwürze bei 20C zu messen. :Shocked

Jetzt 7 Stunden später ist die Hefe, war gestern schon so aktiv, natürlich schon angekommen. Oberfläche durchgängig weiß. Gibt's ne Möglichkeit die Stw. noch aus dem nun gemessenen Brix Wert zu berechnen?

Grüße
Alexander (Dackel)
PS für diesen Post wurden keine Tiere oder andere Lebewesen verunglimpft :P

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Freitag 3. Juli 2015, 15:00
von Ursus007
Müßte so gehen:

Wenn das Bier ausgegoren ist, spindelst und refraktometrierst Du es. Mit der Spindel bestimmst Du den scheinbaren Restextrakt (nur enthaltener, nicht vergärbarer Zucker). Mit dem Refraktometer bestimmst Du die rel. Dichte, die abhängig von nichtvergärbaren Zuckern und dem inzwischen erzeugten Alkohol ist. Und das rechnest Du über die bekannten Rechner (z.B. Refrakto_SP) in die Stammwürze zurück.

Ursus

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Freitag 3. Juli 2015, 15:11
von Boludo
Das Programm von Earl nennt sich Die kleine Bieranalyse.
http://www.hb-tauschboerse.bplaced.net/Downloads.htm
Dazu braucht man aber Spindel und Refraktometer.

Aber zur Not würde ich es auch einfach so vergären.


Stefan

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Freitag 3. Juli 2015, 16:47
von alias2222
Super Danke das werd ich ausprobieren. Zum Glück hab ich in einem Kaufrausch Spindel und Refraktometer gekauft.

Wäre es auch möglich vom letzten gemessenen Brix Wert ( vor dem Würze kochen ) und der Verdampfungsrate auf die Stammwürze zu kommen. z.B. per Dreisatz oder ist das zu ungenau?

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Freitag 3. Juli 2015, 16:48
von Dyrdlingur
Ist mir auch schon 2* passiert. Bier hat trotzdem geschmeckt :Smile .
Klaus

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Freitag 3. Juli 2015, 16:52
von Ulrich
suuuuuuuuper ungenau!
Heissvolumen vor Kochen, Extrakt in m/V% nach Tabelle umstellen.
Heissvolumen nach Kochen, direkt nach "Feuer aus"
Wenn diese drei Werte stimmen ist es möglich.
wenn aber nur das Kaltvolumen, vileicht sogar nur nach Kühlen und Heisstrubentferneung bekannt ist, wird es sehr ungenau!

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Freitag 3. Juli 2015, 16:59
von alias2222
ok danke

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Freitag 3. Juli 2015, 17:08
von Hieronymus
Hast Du denn einen Stammwürzewert bei einer anderen Temperatur? Dann kannst den 20°-Wert einfach über eine Tabelle ermitteln, z. B. nach Hanghofer.

oder

Du ermittelst in immer gleichen Zeitabständen einen Stammwürzewert und interpolierst, d.h. Du erhälst den Anfangswert, indem Du die Gärung sozusagen "rückwärts" ablaufen lässt.
Das sollte in den ersten 24 -36 Stunden relativ gut funktionieren, weil zu Anfang der Gärung die Abnahme des Stammwürzegehalts nahezu linear ist;

oder

mach dir keinen Kopp! Bier wird´s immer.


Gruß
Heinrich

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Freitag 3. Juli 2015, 17:18
von Ulrich
Wenn ich mich recht erinnere, hast Du eine recht odentliche Anlage!
Wie sieht es denn aus mit den gebrauten Suden, wo Du die Werte hast?
Ist Deine Verkochung reproduzierbar, bzw bis Du immer ungefähr dort hingekommen, wo Du hin wolltest. Hast Du in der Vergangenheit viel nachstellen müssen? (mit Wasser verdünnen müssen?)

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Freitag 3. Juli 2015, 17:19
von Ulrich
Ist Deine Sudhausausbeute Reproduzierbar?

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Freitag 3. Juli 2015, 19:04
von alias2222
Hallo Ulrich
Danke ja mit der Anlage komm ich immer besser zurecht.
Das jetzige Bier ist das erste das ich nachbraue. Bin deswegen mal gespannt wie es wird. Hab allerdings an dem Rezept ein paar kleine Verfeinerungen eingefügt.
Die Sudhausausbeute liegt bei meinem letzten Bier, einem American Pale Ale, bei 73%. Die Würze die ich anstelle wird immer klarer( Whirlpool + Sputnik Filter ) und ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Das war bei meinen beiden ersten Suden ganz anders.
Beim jetzigen Sud habe ich nach dem Läutern auf 10,2 Plato eingestellt ( ohne Wasser Zugabe ) und bin bei 7 Liter über Müggelland Rezeptfinder gelandet. Ziel Stammwürze sind 11 Plato. Das wäre mit dem kochen rausgekommen bzw. etwas drüber. Das wäre dann eine Sudhausausbeute von 76%.
Ich denk das geht in die richtige Richtung?

Grüße
Alexander

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Freitag 3. Juli 2015, 19:05
von alias2222
Ich hab mir mal die "kleine Bieranalyse" angeschaut. Die ist ja perfekt für mein Anliegen.

Super :thumbsup

Vielen Dank für den Tip

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Montag 13. Juli 2015, 15:53
von alias2222
Zwischenzeitlich habe ich die kleine Bieranalyse mal an einem Bier von mir ausprobiert. Irgendwie passt da was überhaupt nicht.
Angaben:
Stammwürze 12% Brix (gemessen bei 20C, vor Hefegabe)
Restextrakt 5,7% Brix (gemessen mit dem Refraktometer)
Restextrakt 3,0% mas (gemessen mit der Spindel)

Vergleich ich nun die Kennzahlen einmal berechnet mit der kleinen Bieranalyse und dem Refraktometer Umrechner von MMuM, dann kommen da komplett andere Zahlen raus.
Ich habe eine Spindel von Braupartner und dort steckt eine Paperskala drin die irgendwie mir sehr suspekt vorkommt. Wie kann die genau sein? Die liegt nur in dem Glaszylinder.

Oder bin ich jetzt total falsch?

Grüße
Alexander

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Montag 13. Juli 2015, 15:54
von Boludo
Mess halt mal Wasser, dann siehst du, ob an den Meßgeräten was faul ist.

Stefan

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Montag 13. Juli 2015, 16:03
von alias2222
logische und geniale Idee

:Ahh :Ahh :Ahh

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Montag 13. Juli 2015, 17:34
von flying
Ja mei, dass Refraktometer misst 4,9% Vol und die Spindel 4,6% Vol. ..Was meinst Du wie genau diese Spielzeuge sind?

Ich mache jetzt, nach 7 Jahren Erfahrung, fast immer "Long Primary" und messe dann den Restextrakt mit dem Refraktometer. Das soll mir eigentlich aber nur Anhaltspunkte über möglicherweise stattgefundene Gärstockungen Aufschluss geben. Trifft das Ergebniss dann ungefähr den angegebenen Vergärungsgrad der Hefe, wird abgefüllt und der Alkoholgehalt gerundet.

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Montag 13. Juli 2015, 19:52
von alias2222
@Boludo
Super Idee, an den Messinstrumenten liegt es schon mal nicht

@flying
jetzt verwirrst du mich. die 4,9%vol kommen bei mir bei MMuM auch heraus, aber wie kommst du auf 4,6%vol über die "kleine Bieranalyse"? Ich komme da auf 3,7%vol und nur 10,0°Plato.

Mir schwirrt der Kopf :puzz

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Montag 13. Juli 2015, 20:10
von flying
Was hat die Spindel denn nun genau angezeigt? Bei Stammwürze 12 Brix (11,7 Plato) und scheinbarem Restextrakt von 3% ergäbe das dann 4,43% Alk. Die 4,6% gingen von 12 Plato aus, sorry..

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Montag 13. Juli 2015, 20:18
von alias2222
hast du die "kleine Bieranalyse" für diese Berechnung benutzt?

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Dienstag 14. Juli 2015, 08:24
von philipp
"Wer viel misst, misst Mist!"

Bitte bedenkt, dass schon eure Spindel und das Refraktometer ca 5-10% Fehler haben. Die Formeln jeweils auch (sind ja nur Näherungsformeln - schon mit Standardberechnungen kommen 1-2 Vol-% Unterschiede raus, je nach Formel).
Wenn ihr jetzt noch anfangt, aus dem Ergebnis die Stammwürze zurück zu rechnen (mit 10% Fehler) und von dort dann Richtung Alkoholgehalt schließt (noch einmal 10%), landet ihr bei Werten, die man getrost "Schätzung" nennen kann.

Ob 4,43 oder 4,6 Vol-% Alc....ich würde sogar die Gewissheit der Zahl vor dem Komma anzweifeln.

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Dienstag 14. Juli 2015, 09:51
von alias2222
Ja ob 4,43 oder 4,6 ist wirklich zu vernachlässigen. Aber zwischen 4,9 und 3,7 ist dann doch ein zu großer Unterschied.

Ich hab gerade mit Kaufbier das ganze mal überprüft. Laut Edikett hat das Bier 4,9% vol, mit der "kleinen Bieranalyse" bekomm ich allerdings nur 3,3% vol errechnet. Irgendwas kann da doch nicht stimmen.

Kann es sein das ich irgendwo ein Denkfehler habe? Wahrscheinlich !!! :Grübel

Was ich mir noch denke, dass ich meine Spindel falsch bediene/ablese.

- ich achte auf Bläschen unter der Spindel
- ich bezieh die Oberflächenspannungenskümmung am Übergang zur Spindel beim ablesen mit ein
- ich messe nur 20C, so wie die Spindel ausgelegt ist
- meine Spindel gibt die Werte in %mas an
- ich geh davon aus dass %mas und Plato gleichzusetzen sind (ist hier der Fehler?)

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Dienstag 14. Juli 2015, 10:15
von philipp
alias2222 hat geschrieben: Laut Edikett hat das Bier 4,9% vol, mit der "kleinen Bieranalyse" bekomm ich allerdings nur 3,3% vol errechnet. Irgendwas kann da doch nicht stimmen.
Mit einem gesetzlich zulässigem Fehler von +-0,5 Vol-% Alkohol. Dazu die Messungenauigkeiten von deinen Schätzeisen.

Wie René es macht, ist es vernünftig. Ich habe schon lange aufgehört, Alkoholgehalte auszurechnen.

Re: ich bin ein Dackel

Verfasst: Dienstag 14. Juli 2015, 10:56
von flying
- ich geh davon aus dass %mas und Plato gleichzusetzen sind (ist hier der Fehler?)
Genaugenommen ist Plato die Einheit der Stammwürze. Richtigerweise hat ergo das Jungbier keine Stammwürze mehr sondern Restextrakt und der Restextrakt wird in %mas angegeben. Praktischerweise ist es allerdings schnurz..Natürlich miss auch die Spindel nicht direkt die %mas, sondern (wegen dem Alkoholgehalt der die Dichte verändert) den scheinbaren Restextrakt und natürlich müssen Masseprozente letzendlich noch in %Vol. umgerechnet werden.

Ich habe kein Excel und kenne die kleine Bieranalyse nicht.