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Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Samstag 4. Juli 2015, 16:29
von lukepower
Hallo an alle,
da meine bessere Hälfte schwanger ist wurde ich schon mehrmals "gebeten", doch mal ein alkoholfreies Bier zu brauen - ganz nach dem Motto, sonst darf ich auch nix trinken
Nun ja, ich hatte mich vor ein Paar Wochen damit auseinandergesetzt, aber konnte eigentlich nur den Weg des wenig alkoholischen Bieres finden.
Heute jedoch bin ich - auf der Suche nach einem passenden kommerziellen Bieres - auf eine Anleitung eines italienischen Forums (
http://www.birramia.it) gestolpert, wo die kurz gesagt dazu raten, das fertig vergorene Bier auf rund 82°C im Ofen zu erhitzen, um den Alkohol wegzukochen. Das so gewonnene "alkoholfreie" Bier ist natürlich ohne CO2, dazu raten die Leute zur üblichen Zuckergabe für die Nachgärung samt neuer Hefe. Das wenig an Alkohol was da entsteht wäre wohl vernachlässigbar. Ich könnte mir auch gut vorstellen, das ganze im Keg aufzucarbonisieren, dann hätte man theoretisch ein 0,0% Alk-Bier.
Was meint ihr? Könnte das klappen? Es juckt mich schon, das einfach mal mit einem teilsud zu testen. Hier noch der Link zur Beschreibung (auf italienisch):
http://www.birramia.it/pdf/birra_analcolica.pdf
Schöne Grüße
Lukas
Re: Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Samstag 4. Juli 2015, 16:30
von nobody2k
Da verdampfen doch alle Aromen mit?
Re: Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Samstag 4. Juli 2015, 16:49
von lukepower
Hallo Christoph,
leicht möglich... Ich werde es wohl mal versuchen: 20 lt Sud nach der Gärung aufteilen: 10lt normal abfüllen, 10lt abkochen... Wäre mal zumindest ein Experiment. Wegen den Aromen evtl. noch was stopfen vor dem abfüllen? Muss mal rausfinden, was für ein Ende die Gärnebenprodukte machen...
Re: Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Samstag 4. Juli 2015, 17:12
von Hagen
Ich sage jetz einfach mal, das wird schmecken wie A..... vorm Eimer.
Sehe dir doch lieber
diesen Tread an, und barue vielleicht das von Uwe unter Post 69 aufgeführte Rezept nach.
1,5% Vol. und richtig lecker - für ein alkoholfreies resp. -armes Bier.
Und wenn deine Frau sich nicht gleich 2-3 Liter auf einmal davon weghaut, ist es für Mutter und Kind durchaus unproblematisch
Re: Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Samstag 4. Juli 2015, 18:00
von cerveceriasultana
Habe etwas ähnliches bei homebrewtalk.com gelesen. Der Kerl hat das Bier auf 78°C erhitzt und es dann 30min bei der Temperatur gelassen. Es schmeckt natürlich nicht ganz wie das Original, allerdings doch trinkbar. Ob er es per Druck oder per Zucker aufkarbonisiert hat, weiß ich nicht.
Hatte das mal zitiert und verlinkt in einem Thread hier. Dort gings um einen Kerl, der alkoholfreie Getränke herstellen wollte. Finde den Thread nicht mehr.
Re: Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Samstag 4. Juli 2015, 18:24
von Malzwein
Und wenn deine Frau sich nicht gleich 2-3 Liter auf einmal davon weghaut, ist es für Mutter und Kind durchaus unproblematisch
Unter die Ärzte gegangen?
Alkohol und seine Abbauprodukte passiert die Plazenta ungehindert und dem Fötus fehlen die für den Alkoholabbau zuständigen Enzyme. Alkohol in der Schwangerschaft ist nur in einer Form erlaubt: beim werdenden Vater.
Re: Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Samstag 4. Juli 2015, 18:25
von Boludo
Ich würde meiner schwangeren Frau kein Bier mit ungewissem Alkoholgehalt zum Trinken geben.
Stefan
Re: Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Samstag 4. Juli 2015, 20:20
von Hagen
Muss ja jeder selber wissen.
Aus medizinischer Sicht ist es zumindest überaus umstritten, ob gelegentlicher geringfügiger Alkoholkonsum überhaupt negative Auswirkungen haben kann.
Medizinische Belege gibt es dafür jedenfalls nicht.
Wenn die Schwangere ab und an 0,2 L eines Getränks mit 1,5% Vol. konsumiert, sollte das Risiko relativ gering sein.
Wie sieht es denn mit alkolischen Tinkturen, Malzbier und leicht gärendem Obst aus? Da ziehen sich die Mädels auch geringfügige Mengen Alkohol rein.
Berücksichtigt man, dass lediglich 6% der Frauen im Laufe ihrer Schwangerschat völlig abstinent sind, sind die Ausfälle doch relativ gering.
Wer zumindest da auf Nummer Sicher gehen will, lässt die Finger halt ganz weg.
Als Kerl fällt es da natürlich leicht Null-Toleranz zu predigen. Ihr könnt ja lustig weiter picheln.
Re: Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Samstag 4. Juli 2015, 20:59
von Boludo
Es gibt Momente in der Schwangerschaft, in denen selbst geringe Mengen Alkohol verheerend sein können. Normalerweise stimmte es vermutlich, dass bei geringen Mengen nicht viel passiert.
Aber warum sollte ich einem ungeborenen Kind Alkohol zumuten wollen, wenn ich selbst meinem 13 jährigen Sohn kein Bier trinken lasse?
Aber es geht doch letztendlich darum, dass man sich bei einer möglichen Behinderung nicht den Rest seines Lebens Vorwürfe machen will, egal ob jetzt der Alkohol die Ursache war oder nicht.
Stefan
Re: Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Samstag 4. Juli 2015, 22:49
von Malzwein
Wie sieht es denn mit alkolischen Tinkturen, Malzbier und leicht gärendem Obst aus? Da ziehen sich die Mädels auch geringfügige Mengen Alkohol rein.
Ok, echter Kefir hat bis zu 2 Vol%, aber Kefir mild aus dem Supermarkt ist praktisch alkoholfrei. Eine überreife Banane kann 0,6 Vol% haben, Sauerkraut 0,5 Vol% (ungegart). Kann man das mit "ungefähr irgendwie so etwa" 1,5 Vol% vergleichen?
"Im Durchschnitt wird eines von 300 Kindern in Deutschland mit dem Vollbild des fetalen Alkoholsyndroms einschließlich charakteristischer Gesichtsmerkmale (Syndromgesicht), körperlich-organischer Fehlbildungen, kognitiver Behinderung und Störungen des Sozialverhaltens geboren. Die Zahl der Kinder mit fetalen Alkoholeffekten, also ohne oder mit nur geringfügigen äußeren Merkmalen und organischen Fehlbildungen, aber mit kognitiven Defiziten und Verhaltensstörungen, beträgt etwa 4000 pro Jahr, das sind rund 0,6 Prozent aller Neugeborenen [rund 600.000 p.a.]. Die Dunkelziffer wird auf weitere etwa 11.000 bis 16.000 geschätzt, da davon ausgegangen wird, dass Kinder mit Auffälligkeiten im Sinne fetaler Alkoholeffekte oft nicht als solche diagnostiziert werden. " (Wikipedia)
Aber jeder wie er will.....? Ende und aus.
Re: Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Samstag 4. Juli 2015, 23:01
von Hagen
Schädigungen bei 0,6% bei 94% der werdenen Mütter, die Alkohol - und wohl teilweise in ganz anderen Mengen - während der Scwangerschaft trinken?
"ungefähr irgendwie so etwa"? Wo kommt denn dieses Zitat her?. Die Ludwigii macht einfach bei spätestens 1,5% die Grätsche.
Egal, bin ich ja gewohnt, dass du Sachen aus dem Zusammenhang reißt oder verzerrst....

Re: Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Sonntag 5. Juli 2015, 07:50
von Robokick
http://www.dge.de/fileadmin/public/doc/ ... 009-01.pdf
Wen es interessiert! Unsere Eltern haben sicherlich auch aufgrund mangelnden Wissens das eine oder andere alkoholische Getränk während der Schwangerschaft getrunken und wir sind trotzdem (oder gerade darum?) Hobbybrauer geworden!
Allerdings haben meine Eltern mich früher (wenn überhaupt) im Hochsommer mit Sonnenmilch mit LSF 3 eingecremt! Das würde ich meinen Kindern heute auch niemals antun!
Und gerade WEIL die Studienlage zum Thema "geringe Mengen Alkohol während der Schwangerschaft!" so widersprüchlich ist, sollte er definitiv tabu sein! Aber das muss jeder selber entscheiden!
Re: Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Sonntag 5. Juli 2015, 08:08
von herbie01
Robokick hat geschrieben: Aber das muss jeder selber entscheiden!
...wer aber leider nicht gefragt wird bzw. entscheiden kann, das sind die (werdenden) Kinder...
Re: Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Sonntag 5. Juli 2015, 08:10
von lukepower
Hm, nun ja, in der Tat würde ich beim Selbstversuch nicht garantieren können, dass kein Alkohol drinnen wäre, und meiner Frau werde ich das nicht zumuten. Dann muss sie halt sehen, was sie trinkt ...
Die Studienlage mag dünn sein, aber wenn man ein Risiko nicht ausschließen kann, würde ich es auch nicht riskieren.
Naja, muss mir eben ein anderes Projekt raussuchen

Re: Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Sonntag 5. Juli 2015, 08:32
von Robokick
herbie01 hat geschrieben:Robokick hat geschrieben: Aber das muss jeder selber entscheiden!
...wer aber leider nicht gefragt wird bzw. entscheiden kann, das sind die (werdenden) Kinder...
So sieht es aus!
Re: Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Sonntag 5. Juli 2015, 08:34
von aalhuhnsuppe
Ja, besser isses wohl.
Alternativ wären da ja z.B.
- kochen (nein, nicht Würze, ESSEN),
- Eissorten kreieren (geht auch ohne Eismaschine)(bedient auch ausgefallene Wünsche der Schwangerschaft, z.B. Fischsuppe-Sauerkraut),
- Limonadenfermentation ala Bionade, ist der Bierherstellung angeblich nicht unähnlich,
- Nestbau (wenn noch niucht geschehen, wirst du für den Rest ohnehin keine Zeit mehr haben (ächz, Erinnerungen werden wach)

... um nur ein Paar Anregungen zu geben.
Re: Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Sonntag 5. Juli 2015, 08:52
von Uwe12
Also mein Ludwigii-Bier gärte von 7°P auf 6°P runter. Die verbrauchten 1°P rechnete ich zu 0,5% Alkohol aus.
Wenn man mit Enzymen arbeitet, verarbeitet die Hefe auch die sonst unzugängliche Maltose und es kommt ein "normal alkoholisches" Bier heraus.
Es ist also nicht die geringe Alkoholtoleranz der Ludwigii sondern einfach das Unvermögen gewisse Zuckerarten zu verarbeiten.
Zudem ist es auch schwierig eine Ludwigii-Erntehefe auf längere Sicht vor einer Kontamination mit "Fremdhefen" zu bewahren, der Vergärgrad steigt dann an, weil sich "Fremdhefen" - wie etwa ganz normale Bierhefen im Hobbybrauerhaushalt - über den üppigen Restextrakt her machen.
Im Körper entsteht bei der Verdauung schon eine geringe Menge Alkohol - weshalb eine 0‰-Forderung im Straßenverkehr eigentlich extrem gesehen sinnlos ist.
Das mit dem "Stehenlassen bei 78°C" bringt nur bedingt eine Alkoholreduzierung. Auf diese Temperatur wird gerne von der Siedetemperatur reinen
Ethanols bei 78,32°C geschlossen.
Das ist in einem wässrigen Gemisch natürlich nicht so, die Siedetemperatur steigt.
Würde man Bier destillieren käme man leicht auf Temperaturen um oder über 91°C wo erst nennenswert Alkohol verdampft (siehe
Malle/Schmickel "Schnapsbrennen als Hobby")
Gleichwohl meine ich von so einem Experiment im alten Forum™ gelesen zu haben. Wieviel Restalkohol dabei bleibt, kann man mit Hobbybrauermitteln natürlich schlecht messen...
Also am besten gleich zum alkoholfreien Bier einer Brauerei greifen. Die arbeiten üblich nicht mit der Ludwigii sondern mit einer Unterdruckdestillation (geringere thermische Belastung) oder mit Umkehrosmose. Zumindest wird da der restliche Alkoholgehalt
kontrolliert ist also kein Freiflug wie beim hobbymäßigen Abdampfversuch mit Kochgeschmack als Bonus.
Uwe
Re: Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Sonntag 5. Juli 2015, 09:08
von sudwerkstatt
Hallo Uwe,
Ich hatte das am anfang des Jahres auch schon mal ausprobiert. siehe
viewtopic.php?t=1408
Ja es geht, allerdings glaube ich ist das nicht alkoholfrei und geschmacklich trägt der Alkohol dann doch auch etwas zum Biergeschmack bei.
Aber probiers einfach aus.
Gruß
Micha
Re: Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Sonntag 5. Juli 2015, 20:01
von Ursus007
Versuch doch mal Variante 1 aus meinem diesbezüglichen Versuch:
viewtopic.php?f=7&t=3430&view=unread#unread
Kannst ja noch einen interessanten Hopfen in den Whirlpool geben. Und, wenn ich richtig gelesen habe, kannst Du zwangskarbonisieren, also los!
Aber Biergeschmack von richtigem Bier ist anders. Oder Du nimmst es als Basis für ein Mischgetränk!
Gute Schwangerschaft an die zukünftigen Eltern. Als meine Buam auf dem Weg waren, hab ich noch nicht selbst gebraut.
Ursus
Re: Alkoholfreies: Interessanter Ansatz
Verfasst: Montag 6. Juli 2015, 09:26
von Dai
ich denke, während der Schwangerschaft und Stillzeit einfach komplett auf den Alkohol verzichten.
Ansonsten auf die fertigen alkoholfreinen Biere zurückgreifen, was bestimmt besser schmecken wird, als das selbst abgekochte Bier mit ungewissem Alkoholgehalt.