schleppende Hauptgärung mit aberwitzigen EVGs
Verfasst: Donnerstag 13. August 2015, 16:11
Liebe Leute,
ich schlage mich schon länger damit herum, dass meine Gärverläufe so überhaupt nicht mit dem übereinstimmen, was ich hier im Forum immer lese. Komm einfach nicht drauf, woran es liegen könnte - vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen.
Folgendes Problem:
- bei mir sind Hauptgärungen von 4-6 Wochen eigentlich Standard, danach erreiche ich dann in der Regel einen für die jeweilige Hefe üblichen EVG sowie 3 Tage gleichbleibenden Restextrakt und fülle mit Zucker ab
- dabei macht es kaum einen Unterschied, ob OG mit der S04 oder Nottingham bei 25°C oder UG mit der W34/70 bei 8°C vergoren wird
Soweit würd mich das ja nicht groß stören, warte ich halt ein bissl länger. Das wirklich nervige ist aber, dass die Gärung dann in der Flasche wieder anspringt und dann oft auf aberwitzige EVGs kommt.
Als Beispiel:
Gerade hab ich testhalber eine Flasche aufgemacht, abgefüllt am 21.6. bei Restextrakt=2,5°P, gleichbleibend über 3 Tage. Stammwürze waren 12,1°P, ergibt einen scheinbaren EVG bei Abfüllung von 79,3% - klingt normal für die S04. Nach dem Aufmachen gespindelt und 1,1°P Restextrakt gemessen, ergibt einen EVG von 90,9%. Habe beim Abfüllen in der Annahme, dass es ausgegoren ist, noch 6g Zucker/Liter gegeben. Resultat vorhersehbar, erstmal ein halber Liter Schaum der mir entgegenkam.
Das Rezept war relativ simpel gehalten, 50:50 MüMa:PiMa, 90 Minuten Kombirast bei 68°C, 32 IBU. Abgekühlt über Nacht, angestellt mit S04 in der 3.Führung und auch praktisch sofort angekommen.
So ungefähr siehts regelmäßig aus, und das bei an die 50 Suden in den letzten 2 Jahren. Verschiedene Hefen, verschiedene Gärbehälter, verschiedene Gärtemperaturen.
Keine Röst- oder Caramalze, IBUs meist im normalen Bereich (25-35), meist keine Alkoholgehalte über 6%, Jodproben immer neutral.
Schüttungen variieren meistens zwischen 30/70 und 70/30 MüMa/PiMa. Zuletzt erstmals mit Weizenmalz gebraut, WeiMa/PiMa 40/60, Hefe wieder S04, Ergebnis: vergoren von 12,9°P auf 0,9°P, scheinbarer EVG 93%. Diesmal immerhin schon im Gärfass.
Milchsäureinfektion scheidet aus, das Bier ist nicht sauer und schmeckt wunderbar. Infektion mit übervergärenden Bierhefen eigentlich auch, hatte vor ca. 5 Suden mal die Belle Saison verwendet, aber das Problem gabs ja schon vorher. Waage und Spindel hab ich auch überprüft, von daher auch kein systematischer Messfehler.
Wasser behandle ich nicht vor, die Werte sind hier nachzulesen.
Das einzige, was mir noch als Grund dafür einfällt: ich habe keine Möglichkeit, das Bier nach der NG kaltzustellen, d.h. derzeit lagert es bei 27°C (HG ebenfalls bei derselben Temperatur). Hatte aber dasselbe Problem wenn ich die NG im Keller bei 8°C gemacht hab - Karbonisierung war perfekt, dann zu Freunden mitgebracht, dort wärmer gestanden, 2 Wochen später die Rückmeldung dass das Wohnzimmer versaut ist. Aber sollte unvergärbarer Zucker nicht unvergärbarer Zucker bleiben, egal bei welcher NG-Temperatur?
Ich kapier einfach nicht, woran es liegen könnte, ich tu mir irgendwie schwer zu glauben, dass "meine" Hefe EVGs jenseits aller Erfahrungswerte schafft, bei ziemlich klassischem Maischprogramm. Manchmal treff ich zufällig die richtige Karbonisierung, dann wieder Schaumparty, dann wieder schales Bier weil ich beim Abfüllen eh schon nach Bauchgefühl einen höheren (späteren) EVG annehme und bei der Zuckergabe berücksichtige.
Mit einem Wort, es ist frustrierend, zwar gutes Bier zu brauen, aber beim Öffnen der Flaschen immer zittern zu müssen.
Danke schon mal fürs durchlesen, vielleicht hat der ein oder andere ja noch eine Idee für mich, woran das liegen könnte.
schöne Grüße aus Wien
Ravi
ich schlage mich schon länger damit herum, dass meine Gärverläufe so überhaupt nicht mit dem übereinstimmen, was ich hier im Forum immer lese. Komm einfach nicht drauf, woran es liegen könnte - vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen.
Folgendes Problem:
- bei mir sind Hauptgärungen von 4-6 Wochen eigentlich Standard, danach erreiche ich dann in der Regel einen für die jeweilige Hefe üblichen EVG sowie 3 Tage gleichbleibenden Restextrakt und fülle mit Zucker ab
- dabei macht es kaum einen Unterschied, ob OG mit der S04 oder Nottingham bei 25°C oder UG mit der W34/70 bei 8°C vergoren wird
Soweit würd mich das ja nicht groß stören, warte ich halt ein bissl länger. Das wirklich nervige ist aber, dass die Gärung dann in der Flasche wieder anspringt und dann oft auf aberwitzige EVGs kommt.
Als Beispiel:
Gerade hab ich testhalber eine Flasche aufgemacht, abgefüllt am 21.6. bei Restextrakt=2,5°P, gleichbleibend über 3 Tage. Stammwürze waren 12,1°P, ergibt einen scheinbaren EVG bei Abfüllung von 79,3% - klingt normal für die S04. Nach dem Aufmachen gespindelt und 1,1°P Restextrakt gemessen, ergibt einen EVG von 90,9%. Habe beim Abfüllen in der Annahme, dass es ausgegoren ist, noch 6g Zucker/Liter gegeben. Resultat vorhersehbar, erstmal ein halber Liter Schaum der mir entgegenkam.
Das Rezept war relativ simpel gehalten, 50:50 MüMa:PiMa, 90 Minuten Kombirast bei 68°C, 32 IBU. Abgekühlt über Nacht, angestellt mit S04 in der 3.Führung und auch praktisch sofort angekommen.
So ungefähr siehts regelmäßig aus, und das bei an die 50 Suden in den letzten 2 Jahren. Verschiedene Hefen, verschiedene Gärbehälter, verschiedene Gärtemperaturen.
Keine Röst- oder Caramalze, IBUs meist im normalen Bereich (25-35), meist keine Alkoholgehalte über 6%, Jodproben immer neutral.
Schüttungen variieren meistens zwischen 30/70 und 70/30 MüMa/PiMa. Zuletzt erstmals mit Weizenmalz gebraut, WeiMa/PiMa 40/60, Hefe wieder S04, Ergebnis: vergoren von 12,9°P auf 0,9°P, scheinbarer EVG 93%. Diesmal immerhin schon im Gärfass.
Milchsäureinfektion scheidet aus, das Bier ist nicht sauer und schmeckt wunderbar. Infektion mit übervergärenden Bierhefen eigentlich auch, hatte vor ca. 5 Suden mal die Belle Saison verwendet, aber das Problem gabs ja schon vorher. Waage und Spindel hab ich auch überprüft, von daher auch kein systematischer Messfehler.
Wasser behandle ich nicht vor, die Werte sind hier nachzulesen.
Das einzige, was mir noch als Grund dafür einfällt: ich habe keine Möglichkeit, das Bier nach der NG kaltzustellen, d.h. derzeit lagert es bei 27°C (HG ebenfalls bei derselben Temperatur). Hatte aber dasselbe Problem wenn ich die NG im Keller bei 8°C gemacht hab - Karbonisierung war perfekt, dann zu Freunden mitgebracht, dort wärmer gestanden, 2 Wochen später die Rückmeldung dass das Wohnzimmer versaut ist. Aber sollte unvergärbarer Zucker nicht unvergärbarer Zucker bleiben, egal bei welcher NG-Temperatur?
Ich kapier einfach nicht, woran es liegen könnte, ich tu mir irgendwie schwer zu glauben, dass "meine" Hefe EVGs jenseits aller Erfahrungswerte schafft, bei ziemlich klassischem Maischprogramm. Manchmal treff ich zufällig die richtige Karbonisierung, dann wieder Schaumparty, dann wieder schales Bier weil ich beim Abfüllen eh schon nach Bauchgefühl einen höheren (späteren) EVG annehme und bei der Zuckergabe berücksichtige.
Mit einem Wort, es ist frustrierend, zwar gutes Bier zu brauen, aber beim Öffnen der Flaschen immer zittern zu müssen.
Danke schon mal fürs durchlesen, vielleicht hat der ein oder andere ja noch eine Idee für mich, woran das liegen könnte.
schöne Grüße aus Wien
Ravi