Herstellung einer standardisierten Zuckerlösung z.Speisegabe
Verfasst: Sonntag 16. August 2015, 13:53
Hallo zusamen,
zum Thema Herstellung einer standardisierten Zuckerlösung[1]:
Ich werde öfter einmal von Leuten angefragt die die Speise(Zuckerlösung) je Flasche dosieren, wie die Zucker bzw. die Zuckerlösungsmengen die je Flasche gegeben werden müssen möglichst einfach zu berechnen sind.
Der Weg führt über eine standardisierte Zuckerlösung in g Zucker/ml deren Herstellung immer gleich abläuft und aus der sich die Dosagemenge je Gebinde(Flasche/Fass) einfach berechnen lässt.
Es bietet sich aufgrund der Löslichkeit von Saccharose[1] in Wasser(1970 g/l bei 20°C) an eine Standardzuckerlösung zu bereiten die 0,5 g Zucker je ml Lösung enthält. So bleibt gegeben, dass sich bei 20°C Wassertemperatur die berechnete Zuckermenge noch vollständig auflösen kann.
Würde man aus praktischen Gründen z.B. eine Lösung bevorzugen die 1,0 g Zucker je ml Lösung enthält, müsste die Lösung bis zum Dosierungszeitpunkt eine Temperatur von > 60°C haben, damit der Zucker nicht wieder ausfällt.
Zubereitung einer standardisierten Zuckerlösung die je ml 0,5 g Zucker enthält:
Gesamtbedarf Zucker in g x 1,372 = g Wasser
Beispiel:
Der Speiserechner hat ausgespuckt, dass für den gewünschten CO2-Gehalt 7,5 g/l Zucker nötig sind. Die Gesamtmenge die aufkarbonisiert werden soll wird mit 50 l angenommen. Abgefüllt wird in 0,5 l Gebinde.
Es ergibt sich ein Gesamtzuckerbedarf für die 50 l:
7,5 [g/l] x 50 [l Gesamtmenge] = 375 [g Zucker]
Es ergibt sich für die Wassermenge in der der Zucker aufgelöst werden soll:
375 [g Gesamtzuckerbedarf] x Faktor 1,372 = 514,5 [g Wasser]
Werden die 375 g Zucker in den 514,5 g Wasser aufgelöst, enthält die Lösung(bzw. die Zuckerspeise) genau 0,5 g Zucker je ml.
Daraus lässt sich die Dosagemenge je Gebinde nach dem immer selben Muster berechnen:
Berechnung der Dosagemenge Zuckerlösung [0,5 g/ml] je Gebinde:
Zuckerbedarf [g/l] x Füllvolumen Gebinde [l] x 2
Es ergibt sich für das Beispiel oben eine Dosagemenge je Flasche:
7,5 [g/l] x 0,5 [l Flaschen] x 2 = 7,5 ml Zuckerlösung [0,5 g Zucker/ml]
... oder für eine 0,33 l Flasche:
7,5 [g/l] x 0,33 [l Flaschen] x 2 = 4,95 ml Zuckerlösung [0,5 g Zucker/ml]
... oder für eine 0,7 l Flasche:
7,5 [g/l] x 0,7 [l Flaschen] x 2 = 10,5 ml Zuckerlösung [0,5 g Zucker/ml]
Kleine Kontrolle:
Für das Beispiel mit der 0,5 l Flasche habe ich eine Dosagemenge von 7,5 ml Zuckerlösung berechnet. Für 50 L benötige ich 100 Flaschen bzw. 7,5 ml/Flasche x 100 Flaschen = 750 ml Zuckerlösung.
Für die Lösung aufgelöst habe ich 375 g Zucker in 514,5 g Wasser. Macht zusammen 889,5 g. Ist jetzt etwas von der Lösung übrig(889,5 g - 750 ml) und dadurch der Zuckerbedarf nicht gedeckt ?
Nein, denn die 889,5 g ist die Summe aus den Teilmassen und hat erst mal nichts mit dem Volumen zu tun, das sich durch die Mischung ergibt.
Das resultierende Volumen der Mischung lässt sich über die Dichten von Zucker und Wasser berechnen:
Die Dichte von Saccharose beträgt bei 20°C rund 1,6 g/ml und die von Wasser 0,998 g/ml.
Damit trägt ein Zuckereintrag von 1 g um 0,625 ml zum Volumen bei(1/1,6) und ein Wasseranteil von 1 g trägt um 1,002 ml zum Volumen bei:
375 g Zucker x 0,625 ml + 514,5 g Wasser x 1,002 ml = 749,9 ml Lösung. Passt also.
Hintergrundinformation:
Die standardisierte Zuckerlösung 0,5 g Zucker/ml entspricht per Definition 50 Gewichts-Volumenprozent GV% Saccarose [g/100ml]. Ein Blick in eine Tabelle von Dichten für Saccharoselösungen verrät für die Lösung eine Dichte bei 20°C von 1,1861 [g/ml]. Daraus lassen sich die Gewichtsprozent GG% [g/100g], also unsere °P Plato berechnen:
50 [g/100ml] / 1,1861 [g/ml] = 42,15 [g/100g]
Die standardisierte Zuckerlösung 0,5 g Saccharose/ml hat damit eine Stammwürze von rund 42 °P.
Zusatznutzen:
Arbeitet man mit solch einer standardisierten Zuckerlösung 0,5 g Zucker/ml dosiert man nicht nur den Zucker auf den Punkt, sondern ins endvergorene übertragen auch Alkohol und CO2. Pro ml solch einer Lösung enstehen: 0,242 g Alkohol und 0,231 g CO2.
Zur Herleitung des Faktors 1,372 zur Berechnung des Wasseranteils in einer Zuckerlösung mit 50 GV% Saccharose(0,5 g Zucker/ml):
Die Dichte von Saccharose beträgt bei 20°C rund 1,6 g/ml. Damit trägt ein Zuckereintrag von 1 g um 0,625 ml zum Volumen der Lösung bei(1/1,6). Damit daraus so etwas wie
"das Verhältnis von g Zucker zu g Wasser verhält sich wie 1 : X"
werden kann, aber lt. Vorgabe je ml Lösung nur 0,5 g Zucker dosiert werden sollen, benötigen wir zur Darstellung des Verhältnisses 1 : X min. 2 ml Lösung. Aus der Berechnung oben ist bekannt, dass der 1 g Zuckeranteil 0,625 ml in Anspurch nimmt. Für den Wasseranteil bleiben damit :
2 ml Lösung - 0,625 ml Zuckervolumen = 1,375 ml Wasser.
Da wir beim Zucker mit Gramm rechnen, machen wir das auch für das Wasser:
Die Dichte von Wasser beträgt bei 20°C 0,998 g/ml. Es ergibt sich 1,375 ml Wasser x 0,998 g/ml = 1,37225 g Wasser.
Es lässt sich folgern:
"In einer standardisierten Zuckerlösung 0,5 g Zucker/ml verhält sich g Zucker zu g Wasser wie 1 : 1,372"
Anmerkung: Der Faktor lässt sich auch über andere Wege ermitteln. Der Weg führt dann über die Ermittlung von Massen- und Volumensummen nebst resultierenden Dichten. Entweder iterativ oder ein schickes Polynom.
Gruß
Oli
[1] eigentlich Saccharoselösung. Saccharose: Haushalts- oder Kristallzucker der gemeinhin als Zucker bezeichnet wird
Edith sagt: Rechtschreibung
zum Thema Herstellung einer standardisierten Zuckerlösung[1]:
Ich werde öfter einmal von Leuten angefragt die die Speise(Zuckerlösung) je Flasche dosieren, wie die Zucker bzw. die Zuckerlösungsmengen die je Flasche gegeben werden müssen möglichst einfach zu berechnen sind.
Der Weg führt über eine standardisierte Zuckerlösung in g Zucker/ml deren Herstellung immer gleich abläuft und aus der sich die Dosagemenge je Gebinde(Flasche/Fass) einfach berechnen lässt.
Es bietet sich aufgrund der Löslichkeit von Saccharose[1] in Wasser(1970 g/l bei 20°C) an eine Standardzuckerlösung zu bereiten die 0,5 g Zucker je ml Lösung enthält. So bleibt gegeben, dass sich bei 20°C Wassertemperatur die berechnete Zuckermenge noch vollständig auflösen kann.
Würde man aus praktischen Gründen z.B. eine Lösung bevorzugen die 1,0 g Zucker je ml Lösung enthält, müsste die Lösung bis zum Dosierungszeitpunkt eine Temperatur von > 60°C haben, damit der Zucker nicht wieder ausfällt.
Zubereitung einer standardisierten Zuckerlösung die je ml 0,5 g Zucker enthält:
Gesamtbedarf Zucker in g x 1,372 = g Wasser
Beispiel:
Der Speiserechner hat ausgespuckt, dass für den gewünschten CO2-Gehalt 7,5 g/l Zucker nötig sind. Die Gesamtmenge die aufkarbonisiert werden soll wird mit 50 l angenommen. Abgefüllt wird in 0,5 l Gebinde.
Es ergibt sich ein Gesamtzuckerbedarf für die 50 l:
7,5 [g/l] x 50 [l Gesamtmenge] = 375 [g Zucker]
Es ergibt sich für die Wassermenge in der der Zucker aufgelöst werden soll:
375 [g Gesamtzuckerbedarf] x Faktor 1,372 = 514,5 [g Wasser]
Werden die 375 g Zucker in den 514,5 g Wasser aufgelöst, enthält die Lösung(bzw. die Zuckerspeise) genau 0,5 g Zucker je ml.
Daraus lässt sich die Dosagemenge je Gebinde nach dem immer selben Muster berechnen:
Berechnung der Dosagemenge Zuckerlösung [0,5 g/ml] je Gebinde:
Zuckerbedarf [g/l] x Füllvolumen Gebinde [l] x 2
Es ergibt sich für das Beispiel oben eine Dosagemenge je Flasche:
7,5 [g/l] x 0,5 [l Flaschen] x 2 = 7,5 ml Zuckerlösung [0,5 g Zucker/ml]
... oder für eine 0,33 l Flasche:
7,5 [g/l] x 0,33 [l Flaschen] x 2 = 4,95 ml Zuckerlösung [0,5 g Zucker/ml]
... oder für eine 0,7 l Flasche:
7,5 [g/l] x 0,7 [l Flaschen] x 2 = 10,5 ml Zuckerlösung [0,5 g Zucker/ml]
Kleine Kontrolle:
Für das Beispiel mit der 0,5 l Flasche habe ich eine Dosagemenge von 7,5 ml Zuckerlösung berechnet. Für 50 L benötige ich 100 Flaschen bzw. 7,5 ml/Flasche x 100 Flaschen = 750 ml Zuckerlösung.
Für die Lösung aufgelöst habe ich 375 g Zucker in 514,5 g Wasser. Macht zusammen 889,5 g. Ist jetzt etwas von der Lösung übrig(889,5 g - 750 ml) und dadurch der Zuckerbedarf nicht gedeckt ?
Nein, denn die 889,5 g ist die Summe aus den Teilmassen und hat erst mal nichts mit dem Volumen zu tun, das sich durch die Mischung ergibt.
Das resultierende Volumen der Mischung lässt sich über die Dichten von Zucker und Wasser berechnen:
Die Dichte von Saccharose beträgt bei 20°C rund 1,6 g/ml und die von Wasser 0,998 g/ml.
Damit trägt ein Zuckereintrag von 1 g um 0,625 ml zum Volumen bei(1/1,6) und ein Wasseranteil von 1 g trägt um 1,002 ml zum Volumen bei:
375 g Zucker x 0,625 ml + 514,5 g Wasser x 1,002 ml = 749,9 ml Lösung. Passt also.
Hintergrundinformation:
Die standardisierte Zuckerlösung 0,5 g Zucker/ml entspricht per Definition 50 Gewichts-Volumenprozent GV% Saccarose [g/100ml]. Ein Blick in eine Tabelle von Dichten für Saccharoselösungen verrät für die Lösung eine Dichte bei 20°C von 1,1861 [g/ml]. Daraus lassen sich die Gewichtsprozent GG% [g/100g], also unsere °P Plato berechnen:
50 [g/100ml] / 1,1861 [g/ml] = 42,15 [g/100g]
Die standardisierte Zuckerlösung 0,5 g Saccharose/ml hat damit eine Stammwürze von rund 42 °P.
Zusatznutzen:
Arbeitet man mit solch einer standardisierten Zuckerlösung 0,5 g Zucker/ml dosiert man nicht nur den Zucker auf den Punkt, sondern ins endvergorene übertragen auch Alkohol und CO2. Pro ml solch einer Lösung enstehen: 0,242 g Alkohol und 0,231 g CO2.
Zur Herleitung des Faktors 1,372 zur Berechnung des Wasseranteils in einer Zuckerlösung mit 50 GV% Saccharose(0,5 g Zucker/ml):
Die Dichte von Saccharose beträgt bei 20°C rund 1,6 g/ml. Damit trägt ein Zuckereintrag von 1 g um 0,625 ml zum Volumen der Lösung bei(1/1,6). Damit daraus so etwas wie
"das Verhältnis von g Zucker zu g Wasser verhält sich wie 1 : X"
werden kann, aber lt. Vorgabe je ml Lösung nur 0,5 g Zucker dosiert werden sollen, benötigen wir zur Darstellung des Verhältnisses 1 : X min. 2 ml Lösung. Aus der Berechnung oben ist bekannt, dass der 1 g Zuckeranteil 0,625 ml in Anspurch nimmt. Für den Wasseranteil bleiben damit :
2 ml Lösung - 0,625 ml Zuckervolumen = 1,375 ml Wasser.
Da wir beim Zucker mit Gramm rechnen, machen wir das auch für das Wasser:
Die Dichte von Wasser beträgt bei 20°C 0,998 g/ml. Es ergibt sich 1,375 ml Wasser x 0,998 g/ml = 1,37225 g Wasser.
Es lässt sich folgern:
"In einer standardisierten Zuckerlösung 0,5 g Zucker/ml verhält sich g Zucker zu g Wasser wie 1 : 1,372"
Anmerkung: Der Faktor lässt sich auch über andere Wege ermitteln. Der Weg führt dann über die Ermittlung von Massen- und Volumensummen nebst resultierenden Dichten. Entweder iterativ oder ein schickes Polynom.
Gruß
Oli
[1] eigentlich Saccharoselösung. Saccharose: Haushalts- oder Kristallzucker der gemeinhin als Zucker bezeichnet wird
Edith sagt: Rechtschreibung