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Schimmel auf dem Jungbier

Verfasst: Mittwoch 26. August 2015, 20:23
von MJSalmy
Hi Leute :Greets ,

ich habe leider keine zufriedenstellende Antwort gefunden und muss mich nun so mal um Antworten bemühen. An meinem letzten Brautag habe ich zwei Sude gebraut: ein Porter (20 L) und anschließend ein Honey Imperial Porter (12 L). Die Gärung habe ich sporadisch verfolgt und soweit keine Probleme erkannt. Als ich nach 12 Tagen dann abfüllen wollte, habe ich auf dem Porter (nicht auf dem HIP) verdächtige weiße Flecken schwimmen sehen :thumbdown . Nach einem weiteren Tag Recherche war die Oberfläche des Jungbieres komplett mit Schimmel bedeckt :crying Porter entsorgt, Honey Imperial Porter abgefüllt (war auch gut und entwickelt sich klasse). Der schimmlige Gäreimer wurde anschließend gründlich gereinigt und mit kochendem Wasser ausgespült. Die Angst einen weiteren Sud zu verlieren ist aber immer noch da. Reicht es aus wenn ich mir 70% EtOH oder Isopropanol besorge und damit den Eimer nochmal bearbeite? Empfiehlt es sich bei vergälltem EtOH nochmal nachzuspülen? :Grübel

MfG
MJ

Re: Schimmel auf dem Jungbier

Verfasst: Mittwoch 26. August 2015, 20:36
von Dave1987
Hallo MJ,

es wäre gut gewesen wenn du ein paar Fotos gemacht hättest um erst einmal Meinungen einzuholen. Wenn es wirklich Schimmel war, dann war da nichts mehr zu holen.
Du solltest dir dringend Gedanken machen wie es sein kann, dass sich Schimmel (der Sauerstoff braucht) in deinem Gäreimer ausbreitet, der mit einer CO2-Schicht geschützt sein sollte. Was bedeutet denn "Gärung sporadisch verfolgt"? Schaust du oft während und nach der Gärung in den Gäreimer? Hat er eine Gärglocke?

Grüße
Dave

Re: Schimmel auf dem Jungbier

Verfasst: Mittwoch 26. August 2015, 21:30
von MJSalmy
Hi Dave,

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Es war sehr sicher Schimmel, also keine Hochkräusen oder Schauminseln o.ä. Man hat es auch deutlich gerochen. Es handelt sich um den normalen 30L-Gäreimer (HuM) mit Gärspund. Ich hab beim Anstellen sowie 2 mal danach reingeschaut und bis dahin schien auch alles in Ordnung. Ich kühle im Gäreimer über Nacht ab und öffne ihn danach nur noch zum Anstellen sowie 1-2 mal zur Kontrolle und zum Messen vor dem Abfüllen, orientiere mich aber hauptsächlich am Gärspund. Ich kann es mir eben nicht erklären (außer mein Neffe hat sich heimlich am Eimer vergangen), tippe aber auf Kontamination nach der Gärung. Du meinst also direkt weg mit dem Eimer?

MfG
MJ

Re: Schimmel auf dem Jungbier

Verfasst: Mittwoch 26. August 2015, 21:39
von Dave1987
Sehr merkwürdig. Vielleicht ist die Hefe zu spät angekommen und der Schimmel konnte sich schon vor Beginn der Gärung ausbreiten. Hoffen wir das es nicht nochmal vorkommt.
Nein, den Gärbehälter brauchst du nicht entsorgen. Ich habe mich nur nicht dazu geäußert, weil es Andere gibt die mehr Ahnung von der gründlichen Reinigung haben und ich dir nichts Falsches erzählen möchte.
Isopropanol tötet aber wohl so ziemlich alles ab. Das sollte man aber glaube ich etwas wirken lassen (20-30 min?). Danach würde ich mir Wasser gründlich nachspülen und dann sollte das passen. Aber wie gesagt da können dich hier Andere besser beraten.
Viel Erfolg beim nächsten Mal und das es eine Ausnahme bleibt!

Schönen Abend noch.
Dave

Re: Schimmel auf dem Jungbier

Verfasst: Mittwoch 26. August 2015, 21:43
von inem
Vergleiche mal mit dem Bild meiner Infektion die ich kürzlich hatte: viewtopic.php?f=7&t=4667&view=unread#unread
Das war (wie weiter unten aufgeklärt wurde) Kahmhefe und kein Schimmel. Die werden oft verwechselt. Schimmel und Geruch passen für mich nicht so zusammen, da kann es leicht eine Hefe sein die Nebengeräusche produziert.

Re: Schimmel auf dem Jungbier

Verfasst: Mittwoch 26. August 2015, 21:55
von MJSalmy
Interessanter Einwurf :Grübel Ich hatte zwar eine pelzige, dichte Decke oben auf dem Jungbier aber das verunsichert mich gerade. Vielleicht war es ja doch Kahmhefe. Der Geruch war sehr modrig und es für mich so eine klare Sache. Ich hätte mal lieber ein Bild machen sollen :redhead

Re: Schimmel auf dem Jungbier

Verfasst: Mittwoch 26. August 2015, 22:01
von inem
Pelzig und modrig klingt dann doch eher nach Schimmel. Hast du es mit meinem Foto verglichen?

Re: Schimmel auf dem Jungbier

Verfasst: Mittwoch 26. August 2015, 22:05
von MJSalmy
Ja, war dichter und dicker als auf dem Bild und auch schwer auseinander zu ziehen. Tendiere noch zu Schimmel aber bin mir nicht mehr so 100%ig sicher wie ursprünglich. Im Nachhinein hoffe ich nur es passiert mir nicht nochmal und vorallem werde ich nächstes Mal probieren bevor ich es wegschütte

Re: Schimmel auf dem Jungbier

Verfasst: Donnerstag 27. August 2015, 08:40
von Uwe12
Ohne Dir das Produkt aufschwatzen zu wollen: bei Schraubdeckelgläsern hatte ich auf länger gelagerter Erntehefe öfter Probleme mit Schimmel.
Mit einem Chlordioxidpräparat (biostream zero) vor der Befüllung desinfiziert hatte ich regelmäßig keinen Schimmel.
Im Gegensatz zur Desinfektion mit gängiger Chlorbleichlauge auf Basis von Natriumhypochlorit (DanKlorix z.B.).

Das genannte Präparat besteht aus zwei Komponenten, einer Flüssigkeit und einer Tabelette, die man darin auflösen muß.
Das ergibt nach einer Reaktionszeit ein Konzentrat...das auch lange hält. Zur Anwendung wird ein wenig davon in Wasser verdünnt.

Allerdings gibt es inzwischen wohl auch Granulate - also eher "Einkomponentenstoffe" - die man wohl direkt zum Einsatz in Wasser auflöst.
Das hört sich deutlich länger lagerfähig an, als eine konzentrierte Gebrauchslösung.
...z.B. bei der Amazone als "Oxosanum" gefunden, weiß aber nicht, ob es was taugt.

Uwe

Re: Schimmel auf dem Jungbier

Verfasst: Donnerstag 27. August 2015, 11:15
von Bodo
da das Kind nun in den Brunnen gefallen ist, gilt es heraus zu finden wie es da reinfallen konnte.
Eine Kontamination durch öffnen des Deckels ist eher unwahrscheinlich, denn da hat es ja die CO² Schicht drauf wenn es gährt. Die meisten Infektionen passieren ja im Kaltbereich, d.h. vor dem ankommen der Hefe, und da bleibt bei dem Setup wie du es beschreibst eigentlich nur der Hahn des Gärbehälters als Infektionsquelle. Denn wenn es so ein üblicher kleiner Plastehahn ist, können sich dort wunderbar in den Ecken Gammelnester bilden. Hast Du den Hahn regelmäßig auseinander genommen und desinfiziert, meint das meist rote Auslaufröhrchen aus dem Gehäuse gezogen und gründlich mit kleinen Flaschenbürsten gereinigt?
Zur Desinfektion fülle Dir 70% Isoprop in eine Sprühflasche. Damit alles ein sprühen, trocknen lassen, fertig. Das Isoprop bekommt man günstig in 99% Qualität im 5L Kanister z.B. beim Nagelstudioversand :Smile

Re: Schimmel auf dem Jungbier

Verfasst: Donnerstag 27. August 2015, 11:52
von MJSalmy
Hätte eine Kontamination mit Schimmel vor der Gärung nicht zeitgleich mit der Gärung ablaufen müssen? Nach Gärende hat es noch gedauert bis der Schimmelpilz sich entsprechend vermehren konnte =/ Ich hab bisher nur mit heißem Wasser gearbeitet und bisher auch keine Probleme gehabt. Ich werde in Zukunft wohl wieder sauberer arbeiten müssen. Die 5L Buddel is schon bestellt! ;) Kein Nachspülen nach dem Trocknen?

Re: Schimmel auf dem Jungbier

Verfasst: Donnerstag 27. August 2015, 13:29
von Bodo
Das ist wie beim Brot, das ist auch schon vom Schimmel durchzogen, lange bevor man den Belag sieht....
Isoprop brauchst Du nicht nach spülen, das zerfällt komplett.

Re: Schimmel auf dem Jungbier

Verfasst: Donnerstag 27. August 2015, 14:49
von Uwe12
...wahrscheinlich hat Bodo das mit Wasserstoffperoxid verwechselt. Isopropanol zerfällt eigentlich nicht, es verdampft an der freien Luft. :Smile
Im Ggs. zu Brennspiritus enthält es i.A. keine Vergällungsmittel, die u.U. nicht oder schlecht verdampfen, so daß man bei Brennspiritus nachspülen sollte.

Uwe

Re: Schimmel auf dem Jungbier

Verfasst: Donnerstag 27. August 2015, 16:38
von Bodo
Uwe12 hat geschrieben:...wahrscheinlich hat Bodo das mit Wasserstoffperoxid verwechselt. Isopropanol zerfällt eigentlich nicht, es verdampft an der freien Luft. :Smile
Da hat Uwe natürlich recht :Ahh