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Schnelle Gärung mit S-04

Verfasst: Freitag 28. August 2015, 11:23
von Benni
Moin,
sagt einmal, vergärt die S-04 eigentlich von Mal zu Mal extrem schnell?

Habe Dienstagmorgen (Kühlung über Nacht) die Hefe hinzugefügt, bei 11,5°P und nach 45 Minuten Maltoserast (Nur Pilsenermalz). Seit gestern Abend scheint die Hauptgärung durch zu sein (2,5°P). Ist das das möglich nach zweieinhalb Tagen? Beim letzten Mal, gleiches Rezept, hat die Gärung laut Brauprotokoll 8 Tage gedauert.

Schönes Wochenende und Gruß aus Schweden :Drink

Re: Schnelle Gärung mit S-04

Verfasst: Freitag 28. August 2015, 11:36
von Benni
Hab gestern schon als Erstmaßnahme vorsichtig umgerührt.

Re: Schnelle Gärung mit S-04

Verfasst: Freitag 28. August 2015, 12:01
von Wasserradbrau
Warum darf die Temperatur nicht höher sein? Gibt es geschmackliche Nebenprodukte, die nicht erwünscht sind?
Hat jemand schlechte Erfahrungen gemacht?

Gruß
Christian

Re: Schnelle Gärung mit S-04

Verfasst: Freitag 28. August 2015, 12:45
von wet273
Wasserradbrau hat geschrieben:Warum darf die Temperatur nicht höher sein? Gibt es geschmackliche Nebenprodukte, die nicht erwünscht sind?
Hat jemand schlechte Erfahrungen gemacht?

Gruß
Christian
Würde mich auch interessieren. Habe seit Donnerstagmorgen ebenfalls einen Sud am vergären mit Safale S-04. Und die Vergärtempi ist so um 22°C.

Gruss
Marcel

Re: Schnelle Gärung mit S-04

Verfasst: Freitag 28. August 2015, 13:09
von Dave1987
Hab gestern schon als Erstmaßnahme vorsichtig umgerührt.
Und was hast du dir dabei gedacht?
Warum darf die Temperatur nicht höher sein? Gibt es geschmackliche Nebenprodukte, die nicht erwünscht sind?
Hat jemand schlechte Erfahrungen gemacht?
Mit steigender Gärtemperatur steigt auch die Menge an gebildeten höheren Alkoholen und Ester. Das ist zwar bei manchen Bieren gewollt (Hefeweizen, belgische Biere...), aber bei den meisten Sorten unerwünscht. Gerade Ester können andere Geschmäcker unangenehm übertönen oder bei sehr hohen Gärtemperaturen das Bier sogar ungenießbar machen. Das ist aber von der jeweiligen Hefe abhängig. Daher sollte man sich bezüglich der Gärtemperatur auch an die Vorgaben der Hersteller halten. Außerdem sollte man beachten, dass durch die Umwandlung des Zuckers in CO2 und Alkohol Wärme frei wird. Bei einer stürmischen Gärung können die Temperaturen im Gärfass locker 3-4°C über der Raumtemperatur sein. Deswegen sollte man immer am unteren Ende der empfohlenen Gärtemperatur anstellen und die Temperatur langsam kommen lassen.
Die klasse Zusammenfassung zum Thema "Bier abfüllen und Reifen" von Boludo gibt es hier zu lesen.

Grüße
Dave

Re: Schnelle Gärung mit S-04

Verfasst: Freitag 28. August 2015, 16:48
von Brauturm
Gerade die So 4 ist eine super Hefe bei höheren Temperaturen; ich habe schon bei 26+C Raumtemperatur angestellt wobei das bier nach 4 Wochen Flaschennachgärung einen leichten Esthergeschmack /Fruchtgeschmack hatte der sich aber noch ca 15 Wochen Lagerung bei Raumtemp verflüchtigt hat.Seit einem Jahr braue ich nicht mehr sobald meine Raumtemp 24+C übersteigt. Keine Probleme mit der So 4. Ich braue obergâriges Export,Pils und Ale.

Re: Schnelle Gärung mit S-04

Verfasst: Freitag 28. August 2015, 18:50
von Dave1987
Brauturm hat geschrieben:Gerade die So 4 ist eine super Hefe bei höheren Temperaturen; ich habe schon bei 26+C Raumtemperatur angestellt wobei das bier nach 4 Wochen Flaschennachgärung einen leichten Esthergeschmack /Fruchtgeschmack hatte der sich aber noch ca 15 Wochen Lagerung bei Raumtemp verflüchtigt hat.
Nach 15 Wochen sind nicht nur die Ester verschwunden sondern auch der restliche Geschmack. Die Faustformel für die Lagerung von Bier ist ungefähr "pro 1 vol-% Alkohol, 1 Woche". Das gilt aber nicht für Hefeweizen (1-2 Wochen) und Biere ab 8 vol-%. Meistens befindet sich das Bier nach 6-8 Wochen Lagerung auf dem Höhepunkt und verliert dann wieder an Geschmack (auch hier gibt es Ausnahmen). Wenn dein Bier erst nach 15 Wochen Lagerung trinkbar ist, hast du was falsch gemacht.
Ich würde nie jemanden empfehlen Bier bei einer Raumtemperatur von 26°C oder höher zu vergären (es sei denn es ist eine belgische Hefe im Spiel).
Ich braue obergâriges Export,Pils und Ale.
Nichts für Ungut, aber es gibt kein obergäriges Export oder Pils. Das ist dann alles irgendwo ein Ale, außer du nimmst tatsächlich untergärige Hefe dafür. Dann hast du am Ende ein Dampfbier. Aber nichts davon kann obergärig gebraut annäherungsweise wie Pils oder Export schmecken.

Re: Schnelle Gärung mit S-04

Verfasst: Freitag 28. August 2015, 20:00
von Brauturm
Dave ,kann jeder sehen wie er will oder ?gut ich verkauf ja nur 6000 l im Jahr ,muss wohl nicht schmecken !

Re: Schnelle Gärung mit S-04

Verfasst: Freitag 28. August 2015, 20:09
von inem
Kann man nicht sehen wie man will. Die Stile haben gewisse Definitionen, wenn man sich nicht an die hält, dann ist es etwas anderes. Das sagt ja nichts darüber aus ob es schmeckt, nur weil man was anderes als ein Pils braut.

Re: Schnelle Gärung mit S-04

Verfasst: Freitag 28. August 2015, 20:28
von Dave1987
Brauturm hat geschrieben:Dave ,kann jeder sehen wie er will oder ?gut ich verkauf ja nur 6000 l im Jahr ,muss wohl nicht schmecken !
Wie inem schon richtig sagt, kann nicht Jeder sein Bier nennen wie er lustig ist. Keine Ahnung wie das gesetzlich geregelt ist, aber als Verbraucher würde ich mich dann irgendwo betrogen fühlen.
Das dein "obergäriges" Export und Pils nicht schmeckt, hat wirklich keiner behauptet. Aber es ist nun mal nicht das, als was du es verkaufst. Insofern du es so verkaufst, wie ich das denke. Sei es drum.
Ich wünsche dir auch weiterhin viel Erfolg beim Verkauf deines Bieres! Du lebst quasi meinen Traum und der Erfolg scheint dir Recht zu geben.

Zurück zum Thema:
Eine ordentliche Gärführung ist das Wichtigste beim brauen. Wer sich nicht an die vorgegeben Gärtemperaturen hält, der geht eben ein Risiko ein. Es kann am Ende auch schmecken. Aber mir wäre das Risiko bei soviel Arbeit einfach zu groß.

Re: Schnelle Gärung mit S-04

Verfasst: Sonntag 6. September 2015, 09:30
von tango2000
Hallo zusammen,

bei mir war das mit der S-04 gestern auch der Fall. Samstag um 10 die Hefe dehydriert und angestellt. Bereits um 12:00 gute Gärtätigkeit, dann relativ konstant und heute morgen nur noch ein bisschen.
das ganze bei 20°. Werde heute abend zum ersten mal messen und dann mal schauen.

Grüße Martin