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Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Samstag 5. September 2015, 23:35
von brewder
Liebe Hefe Züchter!

Ich bin gerade dabei die Hefe für meinen Sud am kommenden WE vorzubereiten. Ich braue 100 lit. IIPA und brauch dafür viel gefrässige Hefe. Man liest ja oft, man soll mit x lit. Dickbreiiger Hefe anstellen. Aber wenn ich Hefe heranführe, wird die zwar meist sehr aktiv und vermehrt sich auch etwas, nur bis ich einen viertel Liter dickbreiiger Hefe aus einer Packung Flüssighefe zaubere, braue ich vermutlich 1 Monat und ein Kilo Trockenmalz-Extrakt.

Wer von euch hat das drauf? Bei OG Bieren hatte ich bisher noch nie Probleme mit der Hefemenge und bei UG holte ich bisher die Hefe aus der nächste Brauerei. Würd mich dennoch interessieren wie ihr das macht und wie lange das bei euch dauert.

Danke
Lg
Andi

Re: Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Sonntag 6. September 2015, 10:24
von uli74
Für Dein IPA gibts doch jede Menge gut geeigneter Trockenhefe, von der Du für 100 l Würze grade mal fünf Päckchen benötigst. Wieso willst Du Dir den Umstand mit dem Starter antun? Sparen kannst Du kaum was, dafür züchtest Du Dir eine (überflüssige) potentielle Infektionsquelle.

Ich hab schon Notti (!) geerntet, das hat auch soweit gut geklappt. Aber im Nachhinein frag ich mich selber was mich damals geritten hat.

Re: Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Sonntag 6. September 2015, 20:52
von brewder
Ich bevorzuge Flüssighefen, ich finde die Aromaprofile meist besser und die Vielfalt ist höher. Meine Frage richtet sich aber nicht zwangsläufig an das IIPA für kommendes WE. Eine ausreichende Menge Hefe ist immer gefragt, vor allem bei UGs.

Wer Erfahrungen?

Re: Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Sonntag 6. September 2015, 21:13
von Lasso
Ohne das jetzt genau berechnet zu haben brauchst du für ein IIPA (welche Stammwürze?) geschätzt wahrscheinlich einen Starter von ungefähr 10-12 l mit 13°P. Dafür brauchst du dann etwa 2 kg flüssiges Malzextrakt. Morgen kann ich dir das etwas genauer sagen. Ich würde den in einem kleinen Gärfass mit der Hefe anstellen und endvergären lassen wenn du den Starter nicht zum Sud kippen willst. Dann sedimentieren lassen, dekantieren und zack hast du deine Hefe. Mit dem yeast pitching rate calculator von Mr. Malty kannst du das auch berechnen.

Re: Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Sonntag 6. September 2015, 21:34
von Boludo
4-5 Päckchen US 05 machen genau so glücklich und zehn mal weniger Stress.

Stefan

Re: Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Montag 7. September 2015, 09:01
von Lasso
Ich hab das gerade mit einem kleinen Exceltool, welches auf den Daten von Ulrich basiert mal abgeschätzt. Für ein Imperial IPA mit (angenommenen) 21°P benötigst du bei Raumtemperatur einen einfachen Starter von ca. 20-25 l. Dafür brauchst du dann auch locker 4 kg flüssigen Malzextrakt.
StarterIIPA.PNG
StarterIIPA.PNG (25.65 KiB) 4588 mal betrachtet
Edit: Das heißt dein Starter kostet dich schon an die 30 Euro (Flüssighefe und Malzextrakt). Laut Mr. Malty benötigst du ca. 8 Pakete Trockenhefe.

Re: Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Montag 7. September 2015, 09:09
von ggansde
Moin,
"dickbreiig" wirst Du mit einem normalen Starter nicht hinbekommen. Dafür ist der Aufwand zu hoch. Wenn Du aber Hefe erntest, dann hast Du meistens solche Mengen, dass man das dann dickbreiig nennen kann. So auch bei der Brauereihefe. Nimm die entsprechende Zahl Päckchen, wie Stefan es gesagt hat.
VG, Markus

Re: Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Montag 7. September 2015, 09:15
von Lasso
Naja wenn er den 25 l Starter endvergärt und absetzen lässt schon. Dann kann er den Bodensatz nehmen und draufschlauchen. Ist ja quasi wie ernten. Nur eben den ganzen Sud :Wink So würde ich es jedenfalls machen wenn ich unbedingt eine spezielle Flüssighefe verwenden will.

Re: Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Montag 7. September 2015, 09:19
von ggansde
Gut, wenn Du einen regulären Sud als Starter bezeichnest hast Du Recht.
VG, Markus

Re: Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Montag 7. September 2015, 09:22
von Lasso
Naja einen ungehopften Malzextraktstarter würde ich jetzt nicht als regulären Sud bezeichnen. Ist auch weniger Aufwand. Aber das stimmt, mit einem regulären Kleinsud kann man das natürlich auch sehr gut machen.

Re: Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Montag 7. September 2015, 11:56
von Trisman
Ich kann nur empfehlen dem Starter auch eine Hefenahrung beizufügen. Bei meinem Besuch in Holland im Brouwmarkt habe ich damals ein Tütchen Servomyces mitgenommen. Ein Beutel mit 10gr für knapp 4€ reicht für 1000 Liter Bier. Für den Starter (den ich aus einem gehopften Extraktkit angerührt und in Flaschen eingemacht habe) gebe ich nach Anleitung die doppelte Menge Servomyces zu wie bei normaler Würze. Das Pulver wird einfach die letzten 15 Minuten mitgekocht. Ich gebe auch immer eine Menge zur Kochung in meine Biere und habe das Gefühl, dass seit dem die Gärung wirklich besser läuft und am Ende mehr Hefe unten abgesetzt ist.

Ich habe in Deutschland keinen Anbieter gefunden auf die schnelle:

http://www.brouwmarkt.nl/bierbrouwen/bi ... 09099.html


PS: Für die, die jetzt besorgt sind, das ganze geht sogar nach dem RHG, da hier eine bestimmte Hefe gezüchtet wurde, die alle Nährstoffe enthält, diese wird dann abegetötet und gibt die Nährstoffe frei. Im Endeffekt sollte das ganze in etwa sowas sein wie die Wyeast Yeast Nutrient.

Re: Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Montag 7. September 2015, 12:51
von Seed7
Einen kleinen Sued ist nicht das gleiche wie einen Starter, bei kleineren mengen funktioniert es oft, bei 100 liter wuerde ich einen richtingen Starter machen in zwei schritten 1,5 und 15 liter (untergrenze) sollten genuegen wenn gut geruert und/oder belueftet werden kann. Die hefe ist dann fitter als von einem kleinen Bier. Wie Trismann sagt, genuegend und gute hefe naehrung dazu geben (Zn). Den starter kan mann ja mit einer aehnlichen rezeptur wie das bier machen und die 15 extra Liter verrechnen.

Das mit der Dickbreiiger Hefe wuerde ich mal vergessen, das funktioniert in einer brauerei wo taeglich das gleiche bier gemacht wird, aber viel weniger fuer hobbybrauer. Zellen zaehlen ist eigentlich die einzige sicherheit.

Ingo

Re: Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Montag 7. September 2015, 15:49
von Ulrich
Ich vertrete zwar Flüssighefen, aber für ein gutes IPA spricht nichts objektives gegen die US 05.
Also entweder 5 Packchen US 05 in die 100L,
oder 1 Päckchen US 05 in 15 - 20L und nach 36 - 48h bei 20 - 22°C => in 80 - 100L Würze geben.

Re: Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Montag 7. September 2015, 16:14
von Lasso
Er will aber ein Imperial IPA (IIPA?) brauen oder? Die haben doch knapp 21°P. Reichen da auch 5 Päckchen?

Re: Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Montag 7. September 2015, 16:19
von Boludo
Lasso hat geschrieben:Er will aber ein Imperial IPA (IIPA?) brauen oder? Die haben doch knapp 21°P. Reichen da auch 5 Päckchen?
http://www.mrmalty.com/calc/calc.html
Mrmalty sagt 7,5 Päckchen bei 100 Liter mit 21°P.
6 reichen vermutlich auch.

Stefan

Re: Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Montag 7. September 2015, 17:01
von Ulrich
:redhead oh, stimmt, sorry.
Also 7-8 Päckchen, oder 2 Päckchen in 15 - 20L, dann wie oben beschrieben.

Re: Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Montag 7. September 2015, 20:18
von hoepfli
einfach ein Pale Ale brauen und danach dann das IIPA. :Drink

Re: Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Dienstag 8. September 2015, 09:35
von brewder
der mr.malty calculator ist ja interessant ...

Re: Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Dienstag 8. September 2015, 10:00
von Fridurener
hoepfli hat geschrieben:einfach ein Pale Ale brauen und danach dann das IIPA. :Drink
genau das hab ich auch gedacht...

Ich kaufe immer genügend Hefe (Ale = 750.000 Hefezellen x Liter x °P) für den 1. Sud und mach daraus ne Serie. Z.B. Start mit nem Pale Ale 13°P, danach mit der Ernte IPA mit 15°P, danach IIPA mit 18°P usw.

So rechnen sich sogar die teuren Flüssighefen!

Re: Dickbreiige Hefe züchten

Verfasst: Donnerstag 10. September 2015, 00:41
von uli74
brewder hat geschrieben:Ich bevorzuge Flüssighefen, ich finde die Aromaprofile meist besser und die Vielfalt ist höher.

Welche Flüssighefen setzt Du für IPA normalerweise ein?