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Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Freitag 25. September 2015, 16:21
von NiCoSt
Hi,
zum ersten Mal im neuen Forum...hoffentlich bleibt es so angenehm wie im alten... :)
Ich habe heute zum ersten mal 'richtig' gemaischt. Soll heißen, ich bin vom Extraktbrauen auf richtiges Einmaischen umgestiegen und Brau in der 20l Klasse mit dem als "Terminator" bekannten Einkochautomat und dem Läutereimer mit Läuterblech von Matmil.
Ich wollte zum ersten Testen der neuen Gerätschaften nichts besonderes machen, also hab ich versucht 12l anzusetzen, dabei 85% PiMA und 15% WiMa genommen (schon geschrotet von Hopfen und mehr)
Zur Unterstützung habe ich den "kleinen Brauhelfer" genommen. Der Temperaturverlauf war wie folgt (immer parallel mit Termometer kontrolliert):
Einmaischen bei ca 50°C
60 Minuten bei 63°C
20 Minuten bei 72°C
25 Minuten bei 78°C
danach habe ich das ganze in den Läuterbottich umgehoben. Leider wusste ich nicht, dass man schon "vorlegen" soll, sprich schon Wasser reingeben damit die Luft unterm Blech weg ist. Das war allerdings nicht mein Problem.
Ich habe ca 20 Minuten Läuterruhe gehalten. Danach habe ich immernoch Bewegungen im Wasser gesehen. Sprich, es haben sich kleine Flocken von unten nach oben bewegt.
Nun muss ich nochmal sagen, ich kannte diese Flocken schon vom Extraktbrauen beim Hopfenkochen. Sprich, ich dachte immer, was wäre eine Eiweisausfällung.
Da ich mich nicht wirklich auskenne :( habe ich mir nichts dabei gedacht und den Hahn aufgedreht. Dabei kam trübe Würze (etwa wie ungefilterter Apfelsaft), die ich wieder oben drauf gegeben habe. So ging es etliche Male weiter, bis ich nicht mehr weiter wusste und dachte, vielleicht ist es nicht so wild, und habe Laufen lassen... Allerdings war hier von irgendeinem Filtereffekt oder einem verringertem Durchfluss nichts zu spüren. Die Würze rauschte nur so durch...
Die Würze war so trüb, dass ich beschlossen habe, sie wenigstens nochmal durch das Hopfenseih-tuch zu jagen. Das setze sich auch relativ schnell zu und es blieb immer eine Art heller Schleim im Tuch zurück. Also musste ich es mehrfach auswaschen... Selbst das Ergebnis war nicht wirklich befriedigend. Es waren/sind immernoch diese Flocken da und es ist allgemein sehr trüb.
Ich habe jetzt erstmal 'normal' weiter gemacht, aktuell kocht es fleißig vor sich hin. Aber ich will unbedingt dazu lernen -> was war mein Fehler? Ich habe gelesen, man hat eher Probleme damit, dass es sich bem Läutern komplett zusetzt, bei mir war das überhaupt nicht der Fall :( Auch die Flüssigkeit über dem Treber war nicht klar... ich habe mal gelesen, dass das eigentlich so sein sollte. Stimmt das?
VIelen Dank schonmal im Voraus,
NiCoSt
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Freitag 25. September 2015, 16:36
von schloemi
Die Würze läuft am Anfang des Läuterns eigentlich immer sehr trüb. Aus diesem Grund gibt man die ersten Liter wieder oben drauf. Solltest du das auch getan haben und die Würze lief weiterhin trüb und schnell, dann gehe ich davon aus, dass die Treberhöhe nicht ausreichend war, so dass sich keine Filterwirkung einstellen konnte.
Wieviel Kg Malz hattest du denn und welchen Durchmesser hat dein Läutertopf?
Viele Grüße
schloemi
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Freitag 25. September 2015, 16:49
von Alt-Phex
Wieviel Kg Malz hattest du denn und welchen Durchmesser hat dein Läutertopf?
Ja, das wird das Problem sein. Für 12L eingemaischt in einem 30L Behälter.
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Freitag 25. September 2015, 16:55
von NiCoSt
Hi,
ja ich habe wieder oben drauf gegeben, hatte aber nichts genützt wie geschrieben...
Es waren ca 2,4kg Malz in Summe; der Topf ist der "MattMill Läutereimer 30l", also eigentlich schon halbwegs richtig dimensioniert dachte ich... ?
Danke,
NiCoSt
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Freitag 25. September 2015, 16:58
von Alt-Phex
Für 20L passt das schon, bei 12l wohl eher nicht. Such mal nach "Treberhöhe", hier oder im alten Forum.
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Freitag 25. September 2015, 17:15
von NiCoSt
hm...man lernt nie aus. Vielen Dank schonmal! ich dachte ich bin eher nur "nach oben" limitiert was das volumen angeht...
2 wichtigste Fragen habe ich jetzt aber noch: 1) muss ich meinen sud nun wegschmeißen? :(
2) Kann es sein, dass auch evtl. Lufteinschlüsse wegen dem "nicht vorlegen" soetwas vorursacht haben?
Danke,
NiCoSt
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Freitag 25. September 2015, 19:21
von Alt-Phex
1) Nein, nichts wegschmeissen. Wenn du dein Ziel, die 12L mit x Stammwürze, erreicht hast ist gut.
Normalerweise sollte das meiste der Trubstoffe im Whirlpool oder im Filter hängengeblieben sein.
Sonst sedimentiert das mit der Hefe, im Worst Case wird dein Bier halt immer ein Trübung haben.
2) Hat die Sache sicherlich nicht besser gemacht, Ursache wird aber trotzdem die geringe Treberhöhe sein.
Mach das nächste mal direkt 20-22L, dann sollte das mit dem läutern auch besser klappen.
Dauert genauso lange wie 12L, hast aber mehr Bier.
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Freitag 25. September 2015, 19:57
von jemo
Wozu dienen die 25 Minuten bei 78°C?
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Freitag 25. September 2015, 20:31
von schloemi
jemo hat geschrieben:Wozu dienen die 25 Minuten bei 78°C?
Nach meinem Wissen geht es hierbei um die vollständige Denaturierung der Beta-Amylasen, wobei 25 Minuten schon recht lang ist. Oftmals liest man zwischen 10 und 20 Minuten, wenn man nicht auf viel Wert auf Restsüße legt wird die Rast auch gerne weggelassen. Siehe hierzu auch folgende Seite unter Punkt Abmaischen:
http://www.besser-bier-brauen.de/selber ... r-brautag/
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Freitag 25. September 2015, 20:37
von NiCoSt
Hi,
vielen Dank nochmal für die schnelle Hilfe hier! Echt ein super Forum!
@Alt-Phex,
nach dem Hopfenkochen und Whirpool kam es erstaunlich klar; scheinbar hat sich viel im Whirpool abgesetzt. Zwar nicht klar wie ein gefiltertes Pils, aber im vergleich zu dem was ich vorher hatte war es schon angenehmer. Es hatte in etwa die Trübung eines Zwickels würde ich sagen.
Ich habe jetzt etwas recherchiert und die Meinungen gehen ja da auch sehr auseinander, vor allem ob es geschmacklich nun einen Unterschied macht.... naja, man wird sehen...
Wenn ich so drüber nachdenke wird es schon mit der geringen Treberhöhe zusammenhängen. Naja, dafür fragt man ja :)
@jemo, schloemi,
Das mit der 78°C Rast hatte ich von hier ->
http://www.besser-bier-brauen.de/selber ... en/#rasten
ich hatte es so rausgelesen, dass die immer standard ist. Es werden mindestens 20 Minuten angegeben. Da "mindestens" habe ich halt ein wenig draufgeschlagen... wie gesagt, es ist mein erstes Mal richtig einmaischen...
Danke,
NiCoSt
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Freitag 25. September 2015, 20:44
von Solod
Moin moin,
kann es evtl.sein,das es sich um eine "Kleistertrübung" handelt?
Habe wohl dieses Problem in der Flasche....Habe schon ein bissel nachgeforscht und mein Fehler lag wohl darin,das die Drehzahl meines Laufwerkes zu hoch war und ich damit das Eiweiss zerrührt habe?
Aber vielleicht weiss jemand darüber mehr...
Schmeckt aber trotzdem mein Weizen....
Feingehopfte Grüsse!
Solod
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Freitag 25. September 2015, 20:48
von gulp
schloemi hat geschrieben:jemo hat geschrieben:Wozu dienen die 25 Minuten bei 78°C?
Nach meinem Wissen geht es hierbei um die vollständige Denaturierung der Beta-Amylasen, wobei 25 Minuten schon recht lang ist. Oftmals liest man zwischen 10 und 20 Minuten, wenn man nicht auf viel Wert auf Restsüße legt wird die Rast auch gerne weggelassen. Siehe hierzu auch folgende Seite unter Punkt Abmaischen:
http://www.besser-bier-brauen.de/selber ... r-brautag/
Das stimmt so nicht. Man vermeidet es über 80° zu kommen, weil dann die Amylasen ausgeschaltet werden. Angeblich ist bei 76-78° die Viskosität besser. Wenn man die Maische in einen Läuterbottich umfüllt, dient die 78er als Läuterrast. Maischt und läutert man im gleichen Behältnis braucht es diese Rast nicht.
Gruß
Peter
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Freitag 25. September 2015, 21:22
von schloemi
Hallo Peter,
Danke für den Hinweis. Ich gebe dir sowohl für die >80 Grad Celsius als auch für das Argument der Viskosität Recht. Ansonsten hatte ich noch eine Diskussion aus dem alten Forum im Hirn, siehe u.a. den Hinweis von Boludo:
http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... &tid=15918
Ich will die Rast auch gar nicht verteidigen, da ich sie sowieso selten anwende (u.a. beim Märzen). Ansonsten bevorzuge ich persönlich meist die schlankeren Biere.
Liebe Grüße
Schloemi
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Freitag 25. September 2015, 22:07
von gulp
Hallo schloemi,
merci für den Link.
Stefan (Boludo) schreibt: "Die Alphaamylase soll aktiv bleiben, damit es keinen Blausud gibt, die Betaamylase soll dagegen deaktiviert werden, damit das Bier nicht zu trocken wird."
Ab 70° wird die Betaamylase inaktiviert, den zweiten Teil des Satzes habe ich so noch nicht gehört, was aber nichts heißen muss. Ich maische meistens bei 66°ab und halte die Würze bei 75° in der Pfanne. Nach dem Kiss Prinzip (Keep it simple and smart).
Gruß
Peter
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Freitag 25. September 2015, 23:04
von Borni94
Solod hat geschrieben:Moin moin,
kann es evtl.sein,das es sich um eine "Kleistertrübung" handelt?
Passiert eher wenn du einen blausud kochst. Hochmolekulare Kohlenhydrate fallen bei kochtemperatur aus und verursachen eine kleistertrübe würze. Eigentlich nur noch durch enzymzusatz zu korrigieren
Gruß,
Jan
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Sonntag 27. September 2015, 19:22
von NiCoSt
gulp hat geschrieben:schloemi hat geschrieben:jemo hat geschrieben:Wozu dienen die 25 Minuten bei 78°C?
Nach meinem Wissen geht es hierbei um die vollständige Denaturierung der Beta-Amylasen, wobei 25 Minuten schon recht lang ist. Oftmals liest man zwischen 10 und 20 Minuten, wenn man nicht auf viel Wert auf Restsüße legt wird die Rast auch gerne weggelassen. Siehe hierzu auch folgende Seite unter Punkt Abmaischen:
http://www.besser-bier-brauen.de/selber ... r-brautag/
Das stimmt so nicht. Man vermeidet es über 80° zu kommen, weil dann die Amylasen ausgeschaltet werden. Angeblich ist bei 76-78° die Viskosität besser. Wenn man die Maische in einen Läuterbottich umfüllt, dient die 78er als Läuterrast. Maischt und läutert man im gleichen Behältnis braucht es diese Rast nicht.
Gruß
Peter
Hi,
ich habe mich jetzt auch nochmal etwas belesen und sehe es auch so. Ich würde es aber anders formulieren: wenn man diese Rast nicht macht, läuft man Gefahr, beim Läutern, wobei sich die Würze ja etwas abkühlt, wieder ungewollt eine Rast zu machen und sich unkontrolliert Zucker bildet.
Soweit läuft mein Bier übrigens ganz gut. Es hat am Samstag morgen ordentlich geblubbert und das tut es jetzt auch noch ;) ich hab mal ganz wenig reingeschaut (musste das Gährröhrchen nochmal erneuern) und es hat sich normale Kräuse und alles gebildet. Ich schöpfe nicht ab (scheint ja auch eine Wissenschaft für sich zu sein... ) . Ich habe mit Safbrew abbaye angestellt... mal schauen... noch bin ich optimistisch ;)
Vielen Dank,
NiCoSt
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Montag 28. September 2015, 19:40
von NiCoSt
3. Tag
Ich musste nochmal das Gärröhrchen erneuern, da 3 Fruchtfliegen hineingeflogen sind :/
Dabei habe ich gesehen, dass sich erste Inseln bilden. Die Aktivität im röhrchen hat auch schon deutlich nachgelassen. Stürmische Gärung war also ca nach 48h vorbei. Ich denke in ca 2-3 Tagen könnte man schlauchen. Dabei werde ich den ersten Schluck Jungbier kosten ;)
bin schon sehr gespannt... ^^
NiCOSt
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Mittwoch 30. September 2015, 19:18
von NiCoSt
Hi,
ich nochmal :) Ich weiß ja nicht ob hier jemand noch mitließt, aber erstmal kleines Statusupdate: Es sind nun 5 volle Tage seit Anstellen vergangen und es blubbert noch ruhig aber gleichmäßig vor sich hin. Es sind kaum noch Schauminseln drauf; die Hopfenharze haben sich auch komplett am Rand abgesetzt... es hat eine freundlich orangene Farbe bekommen. ich glaube das wird nach der Klärung in etwa wie ein Festbier aussehen. Kann es kaum erwarten :)
Mittlerweile habe ich mir Gedanken zu meinem Läuterfehler gemacht und etwas im neuen und alten Forum gesucht. Scheinbar hatten schon viele ein ähnliches Problem, teils auch mit dem geknickten Läuterblech von Matmill. Mittlerweile leuchtet mir auch voll ein, wenn ich alles nochmal Revue passieren lasse, dass die geringe Treberhöhe wohl das Problem war.
Nun hatte ich die Idee, man könnte mit einer geschickten Abdeckung die Bodenfläche verkleinern und so die Treberhöhe erhöhen. Der Knick bietet sich ja gerade zu an, dort eine Art Wand aufzusetzen, die halbe Sude ermöglicht... vielleicht fällt mir ja noch eine konkrete Idee ein. wenn ja stelle ich sie hier im Forum natürlich noch extra vor ;)
Grüße,
NiCoSt
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Mittwoch 30. September 2015, 19:24
von schloemi
Ruthard (Brauwolf) hat vor kurzem die Idee bei ähnlicher Diskussion eingeworfen, einfach Pflastersteine einzulegen, allerdings ging es zum ein gerade Blech. Ich fand den Gedanken ganz sympathisch.
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Montag 5. Oktober 2015, 19:16
von NiCoSt
Hi,
also...kurzen zwischenupdate... ich habe gestern geschlaucht. Das Bier hat eine gesunde Farbe bekommen :) Hier mal ein Bild von heute früh. Ein paar Hefeflocken sind mitgeschlaucht...macht aber nichts...
https://onedrive.live.com/redir?resid=4 ... hoto%2cjpg
Das Jungbier hat einen richtig bierig-fruchtig-bitteren Geschmack und macht neugierig auf mehr. meine Frau meinte, es sei das Bierigste was ich je gemacht habe. Das Extrakt hatte immer einen dumpfen nachgeschmack...
Allerdings war das Jungbier im Abgang etwas sauer. Ich denke das sind die typischen ecken und Kanten, die sich mit Reife legen...oder Milchsäureinfektion :( naja, werde ich in einigen Wochen sagen können...
In der Zwischenzeit versuche ich noch eine Lösung für halbe Sude zu finden. Ich schau mich morgen mal im Baumarkt um. Außerdem brauche ich noch eine Kühllösung...
NiCoSt
Re: Trübe, flockige Maische...wo ist der Fehler
Verfasst: Mittwoch 14. Oktober 2015, 21:05
von NiCoSt
Huhu,
Heute habe ich die Nachgärung für beendet erklärt und die Flaschen zur Reife in den Kühlschrank gegeben.
Natürlich konnte ich es mir nicht verkneifen, eine kleine Flasche zu kosten.... ;)
Also es war zum Glück nicht allzu trüb, eher angenehm. Optisch machte es jedenfalls einen gesunden Eindruck.
Schaum ist vorhanden, wenn auch eher schnelllebig...aber das sollte sich mit der Zeit bessern. Der saure Geschmack war wie beim Jungbier noch da, ich hoffe der legt sich mir der Reife, sodass die Aromen besser rauskommen.
Im Abgang war es angenehm Hopfenbitter. Antrunk war erfrischend, aber mit wenig Geschmack. Mitte wie gesagt vor allem sauer...
Mal schauen wie es in 4 Wochen ist...
Danke
Nicost