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Der Geruch von Licht

Verfasst: Samstag 26. September 2015, 18:52
von Sto Lat
Hello,

Licht ist neben Sauerstoff einer der Todfeinde von Bier. Deshalb verwenden die meisten Brauer braune Flaschen. Ich auch.
Aufgrund von Licht im Wellenbereich zwischen 350 - 500 nm bilden sich aus einer Seitenkette der Iso-Alpha Säure des Hopfens Mercapthane mit mehr oder weniger intensiven Schwefelaromen.
Ich kenne das aus meiner Jugend von einem Mexikanischen Bier (damals dachte ich, das muss so sein).

Nun scheint es mein Bier erwischt zu haben. Lagertemperatur 20 Grad, vier Flaschen vom vorvorletzten Sud (6 Monate alt). Alle vier Flaschen mit eindeutigem Lichtgeruch.
Da die Flaschen fast nur künstlichem Licht ausgesetzt waren, kann ich das Verderben kaum glauben. Ich frage mich, ob noch ein anderer Auslöser für die Bildung von Thiolen in Frage kommt.

Weiß da jemand mehr?

Re: Der Geruch von Licht

Verfasst: Samstag 26. September 2015, 22:33
von afri
Was für künstliches Licht? Herkömmliche Leuchtstofflampen geben u.a. Licht im besagten Wellenlängenbereich ab, Glühlampen (normal oder Halogen) ebenfalls, LED eher nicht so. Sogenannte Energiesparlampen sind wie Leuchtstofflampen zu werten, weil gleich funktionierend.

Was mich wundert: wenn du deine braunen Flaschen nicht gerade draußen lagerst, wie sollte es da zu Lichtgeruch kommen? Bestrahlst du die 24/7? Kann ich mir nicht vorstellen.
Achim (seine grünen oder klaren Flaschen am dunkelsten Punkt der Bude abgedeckt lagernd, nämlich unter der Kellertreppe)

Re: Der Geruch von Licht

Verfasst: Samstag 26. September 2015, 23:01
von BrauFuchs
Habe als Versuch einmal ein Pale Ale in eine Klarglasflasche gefüllt und nach 6 Monaten mit einer aus Braunglas verglichen.
Nach dem Öffnen roch es im Raum sofort nach Becks Gold, dieser für mich typische Lichtgeruch, für mich nicht sonderlich unangenehm. Etwas gemüseartig und grasig/Heu.
Im Geschmack nicht wahrzunehmen, da es reichlich gestopft war. Also geschmacklich war es mit dem anderen vergleichbar. Es war auch fast immer dunkel gelagert im Kühlschrank...
Dennoch deutlich warzunehmende Veränderung im Geruch. Bei Braunglasflaschen ist mir dieser Geruch noch nie aufgefallen, bei meinen Bieren zu mindest.

Ob während der Reifung noch anderweitig Thiole enstehen können, habe ich nichts zu gefunden.

Gruß
Lukas

Re: Der Geruch von Licht

Verfasst: Sonntag 27. September 2015, 11:09
von Sto Lat
Ich verwende seit Jahren nur noch LED für die Raumbeleuchtung.
Tageslicht hats da nur marginal. Insofern für mich völlig unerklärlich.

Re: Der Geruch von Licht

Verfasst: Sonntag 27. September 2015, 11:27
von gulp
Haste halt ein Stinktier Bier gebraut. Halb so wild. Manche machen das ja bewusst. Wie du das ohne Licht geschafft hast bleibt natürlich die Frage. Vielleicht ist es ja was ganz anderes? :Greets

Gruß
Peter

Re: Der Geruch von Licht

Verfasst: Sonntag 27. September 2015, 13:11
von Sto Lat
GENAU DAS ist die Frage. Es muss was anderes sein. Die 45 Flaschen davor waren alle gut. Die restlichen vier Falschen standen ohne mein Wissen (ich hab sie vergessen) in einer stillen Ecke. Verwechslung ist bei Lichtgeruch nicht möglich.
Gibt es Bakterien, die solche Düfte im Bier freisetzen?

Re: Der Geruch von Licht

Verfasst: Sonntag 27. September 2015, 13:29
von flying
Schwefelverbindungen und Thiole können auch vom Hefestoffwechsel oder vom Stoffwechsel einer Fremd/Wildhefe kommen. Im Weinbereich nennt man das "Böckser".


http://www.generation-wein.com/wordpres ... rundlagen/

Re: Der Geruch von Licht

Verfasst: Sonntag 27. September 2015, 13:30
von Boludo
WodkaFan hat geschrieben:Verwechslung ist bei Lichtgeruch nicht möglich.
Nur weil du behauptest, dass es ein Lichtgeruch sei, ist das noch lange kein Beweis, dass es auch einer ist.
Das sag ich jetzt nicht um dich zu ärgern, sondern weil es wirklich was anderes sein kann.

Stefan

Re: Der Geruch von Licht

Verfasst: Sonntag 27. September 2015, 13:39
von Sto Lat
Boludo hat geschrieben:
Nur weil du behauptest, dass es ein Lichtgeruch sei, ist das noch lange kein Beweis, dass es auch einer ist.
Das sag ich jetzt nicht um dich zu ärgern, sondern weil es wirklich was anderes sein kann.

Stefan
Hätte ich auch nicht angenommen.
Und was könnte es sein?

Re: Der Geruch von Licht

Verfasst: Sonntag 27. September 2015, 13:50
von Sto Lat
flying hat geschrieben:Schwefelverbindungen und Thiole können auch vom Hefestoffwechsel oder vom Stoffwechsel einer Fremd/Wildhefe kommen. Im Weinbereich nennt man das "Böckser".


http://www.generation-wein.com/wordpres ... rundlagen/
Danke das hilft weiter. Hab dein Post vorhin übersehen...
Es gibt also noch andere Quellen, bei mir ist es aber lange nach der Gärung aufgetreten. Zumindest glaube ich jetzt auch, dass da Licht keine Schuld hat. Wird wohl etwas wirklich exotisches gewesen sein. Ich lass' vom neuen Sud auch ein paar Flaschen dort abstehen. Mal sehen ob ich eine Haushaltsinfektion habe.

Re: Der Geruch von Licht

Verfasst: Sonntag 27. September 2015, 13:52
von BrauFuchs
Wenn ihr schon beim Wein seid, dann kanns auch 4-Vinylphenol sein, Verbindungen mit der Hefe und dem Malz. Wird als Stallgerucht, Pferd, nasser Sattel beschrieben, der Sommelier spricht von "der Wein gallopiert" :Ahh

Wie auch immer könnte mir vorstellen das solch ein Aroma mit Lichtgeruch ähnlich zu erkennen ist.

Gruß
Lukas

Re: Der Geruch von Licht

Verfasst: Montag 28. September 2015, 15:24
von Hagen
Sorry, verschiebe den Thread mal dorthin, wo er meiner Meinung nach eher hin gehört.