Also ich weiß nicht, in wie fern meine Erfahrung mit Wengert auf das übertragbar ist, was Dir angeboten wurde.
Es handelt sich hier eher um einen Spezialfall, aber ein paar prinzipielle Dinge kann ich schon dazu sagen.
Zur Erklärung:
Der Frank und ich sind da nur Gastbrauer (ca alle 2 Monate), die Anlage gehört dem Wirt einer Gasthausbrauerei.
Der hat vor 2,5 Jahren den 200 Liter Brauprofi gekauft und schnell festgestellt, dass da zu wenig rauskommt.
Also hat Wengert ganz einfach oben was draufgesetzt und den Rührer verlängert, also Rührmotor und Heizung sind gleich geblieben, nur das Volumen wurde auf 450 Liter vergrößert.
Zur Orientierung, hier mal ein paar Brauberichte:
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Wir haben einen extra Läuterbottich und maischen und kochen in der selben Pfanne.
Meiner Meinung nach ergab die Vergrößerung viele Probleme.
So muss man z.B. die Heizung ordentlich aufdrehen, damit es überhaupt einigermaßen heizt. Trotzdem braucht man für 1°C fast 3 Minuten.
Dann ist das Öl aber auch so heiß, dass es mindestens 3°C nach Ausschalten nachheizt, das Rasten wird zum Abenteuer.
Mittlerweile haben wir das aber ganz gut im Griff.
Natürlich kann man noch mit der Steuerung Maischen, aber die lassen wir immer weg, da wir das Programm vom Wirt sein Kellerbier nicht durcheinanderbringen wollen und ich trau der Sache auch nicht so Recht.
Ursprünglich wurde direkt auf dem Läuterblech gemaischt und ich denke, das wär bei Dir auch der Fall.
Das ist aber wirklich nicht optimal, ich finde es eh nicht gut, wenn bei so einer Sudgröße nur der Boden beheizt wird und nicht die gesamte Pfanne mit einer Mantelheizung.
Wenn man dann noch zwischen Maische und beheizten Boden einen Senkboden reinmacht, wird die Wärmeübertragung nicht besser.
Angebrannnt ist nur einmal was, das war ein Maisbier mit Polenta, die ist dann unter den Senkboden gerutscht und es gab eine riesen Sauerei.
Es war bei uns vorgesehen, dass man die Würze beim Läutern mit der Pumpe abzieht. Das ist aber auch so eine Sache, dabei zieht es Ruck zuck den Treber zusammen. Es wurde dann mit der Mistgabel aufgehackt. Man braucht da dann schon eine sehr gute und teure Drosselklappe, aber selbst dann ist es nicht optimal. Mittlerweile lassen wir es per Schwerkraft ablaufen, wie, das steht im IPA Braubericht. Das Hackwerk ist auch eine große Hilfe.
Das Rührwerk ist komplett unterdimensioniert, uns ist mal ein Hefeweizen komplett reingebrannt. Weizenschrot hat irgend wie weniger Auftrieb und sedimentiert viel schneller, das packt dann der Rührer nicht mehr, zumindest in unserem Fall mit über 100 Kilo Schüttung. Mittlerweile geben wir das Weizenmalz erst nach Erreichen der Maltoserast zu, dann geht es. Dies häng aber sicherlich auch mit der Vergrößerung der Anlage zusammen, für 200 Liter wär es ok.
Man darf mit der Pumpe, die sie verkauft haben, auf keinen Fall die Maische pumpen, denn sonst sind die Spelzen hinüber.
So ein Brautag dauert bei uns schon mal gerne 12 Stunden, aber wir überladen die Anlage auch ordentlich. Sehr viele Probleme haben wir sicherlich durch die enorme Schüttung, wenn der Wirt seine 70 Kilo schüttet, läuft es natürlich wesentlich besser. Einen Doppelsud will ich mir aber trotzdem nicht vorstellen.
Wie gesagt ist das bei uns vielleicht alles ein Sonderfall und ich will Wengert nicht schlecht reden.
Wenn man, so wie wir, alle paar Wochen mal braut, ist das ok, aber wer das regelmäßig für den Broterwerb macht, wird vielleicht nicht ganz so glücklich damit.
Insgesamt ist mein ganz persönlicher Eindruck, dass Wengert sehr schöne Destillen baut, aber auf dem Gebiet der Brauerei nicht ganz so sattelfest ist.
Ansonsten solltest Du Dir, falls erforderlich, noch Gedanken über die Wasseraufbereitung machen. Wengert verkauft zur Brauwasseraufbereitung einen neutralen Kationentauscher, was eine Frechheit ist. Dadurch wird die Restalkalität erhöht statt gesenkt. Ich hab mal per Mail nachgefragt, es kam aber keine Antwort.
Wir bereiten das Wasser jetzt von Hand mit Kalkmilch auf, das dauert immer 2-3 Tage. Der Wirt nimmt es aus der Leitung mit den entsprechenden Konsequenzen.
Der Haferboy ist dagegen der Hit, für mich das Highlight der ganzen Anlage.
Kannst mich gerne noch was fragen, wenn was unklar ist.
Stefan