Seite 1 von 1

Wengert Brauprofi und Braumeister von Speidel

Verfasst: Samstag 1. November 2014, 17:03
von brauereigeschichte
Hallo zusammen,

ich bin zur Zeit auf der Suche nach einer Neuen professionellen Anlage und habe ein Angebot von Wengert über einen Brauprofi mit 200 Liter und einem zusätzlichen Kessel mit 300 Liter zum Würzekochen.
Hier können im Doppelsud 600 Liter hergestellt werden.
Nun meine Frage an Euch:
Wer braut auf einem Brauprofi (größer als die 25 Liter) und welche Erfahrungen habt ihr? Was ist gut, was ist schlecht? Ist dieser zu Empfehlen?
Über viele Infos wäre ich sehr dankbar. Ich weis dass dies schon öfter diskutiert wurde, aber hier möchte ich nochmal genau nachfragen.
Ihr würdet mir mit Euerer Erfahung mit dem Brauprofi sehr helfen eine Entscheidung zu treffen, da es ja noch den Braumeister als Alternative gibt.
Hier würde ich mich ebenso über Erfahrungen mit dem Braumeister freuen.

Vielen Dank im voraus und Viele Grüße

Re: Wengert Brauprofi und Braumeister von Speidel

Verfasst: Samstag 1. November 2014, 17:07
von Boludo
Wir brauen mit einer 200 Liter Wengert Anlage, die auf 450 Liter aufgeblasen wurde.
Hab grad keine Zeit, ich schreib nachher mehr.

Stefan

Re: Wengert Brauprofi und Braumeister von Speidel

Verfasst: Samstag 1. November 2014, 17:54
von Boludo
Also ich weiß nicht, in wie fern meine Erfahrung mit Wengert auf das übertragbar ist, was Dir angeboten wurde.
Es handelt sich hier eher um einen Spezialfall, aber ein paar prinzipielle Dinge kann ich schon dazu sagen.
Zur Erklärung:
Der Frank und ich sind da nur Gastbrauer (ca alle 2 Monate), die Anlage gehört dem Wirt einer Gasthausbrauerei.
Der hat vor 2,5 Jahren den 200 Liter Brauprofi gekauft und schnell festgestellt, dass da zu wenig rauskommt.
Also hat Wengert ganz einfach oben was draufgesetzt und den Rührer verlängert, also Rührmotor und Heizung sind gleich geblieben, nur das Volumen wurde auf 450 Liter vergrößert.
Zur Orientierung, hier mal ein paar Brauberichte:
viewtopic.php?f=10&t=436&view=unread#unread
viewtopic.php?f=10&t=434&view=unread#unread
viewtopic.php?f=10&t=431&view=unread#unread
viewtopic.php?f=10&t=433&view=unread#unread

Wir haben einen extra Läuterbottich und maischen und kochen in der selben Pfanne.
Meiner Meinung nach ergab die Vergrößerung viele Probleme.
So muss man z.B. die Heizung ordentlich aufdrehen, damit es überhaupt einigermaßen heizt. Trotzdem braucht man für 1°C fast 3 Minuten.
Dann ist das Öl aber auch so heiß, dass es mindestens 3°C nach Ausschalten nachheizt, das Rasten wird zum Abenteuer.
Mittlerweile haben wir das aber ganz gut im Griff.
Natürlich kann man noch mit der Steuerung Maischen, aber die lassen wir immer weg, da wir das Programm vom Wirt sein Kellerbier nicht durcheinanderbringen wollen und ich trau der Sache auch nicht so Recht.
Ursprünglich wurde direkt auf dem Läuterblech gemaischt und ich denke, das wär bei Dir auch der Fall.
Das ist aber wirklich nicht optimal, ich finde es eh nicht gut, wenn bei so einer Sudgröße nur der Boden beheizt wird und nicht die gesamte Pfanne mit einer Mantelheizung.
Wenn man dann noch zwischen Maische und beheizten Boden einen Senkboden reinmacht, wird die Wärmeübertragung nicht besser.
Angebrannnt ist nur einmal was, das war ein Maisbier mit Polenta, die ist dann unter den Senkboden gerutscht und es gab eine riesen Sauerei.
Es war bei uns vorgesehen, dass man die Würze beim Läutern mit der Pumpe abzieht. Das ist aber auch so eine Sache, dabei zieht es Ruck zuck den Treber zusammen. Es wurde dann mit der Mistgabel aufgehackt. Man braucht da dann schon eine sehr gute und teure Drosselklappe, aber selbst dann ist es nicht optimal. Mittlerweile lassen wir es per Schwerkraft ablaufen, wie, das steht im IPA Braubericht. Das Hackwerk ist auch eine große Hilfe.
Das Rührwerk ist komplett unterdimensioniert, uns ist mal ein Hefeweizen komplett reingebrannt. Weizenschrot hat irgend wie weniger Auftrieb und sedimentiert viel schneller, das packt dann der Rührer nicht mehr, zumindest in unserem Fall mit über 100 Kilo Schüttung. Mittlerweile geben wir das Weizenmalz erst nach Erreichen der Maltoserast zu, dann geht es. Dies häng aber sicherlich auch mit der Vergrößerung der Anlage zusammen, für 200 Liter wär es ok.
Man darf mit der Pumpe, die sie verkauft haben, auf keinen Fall die Maische pumpen, denn sonst sind die Spelzen hinüber.
So ein Brautag dauert bei uns schon mal gerne 12 Stunden, aber wir überladen die Anlage auch ordentlich. Sehr viele Probleme haben wir sicherlich durch die enorme Schüttung, wenn der Wirt seine 70 Kilo schüttet, läuft es natürlich wesentlich besser. Einen Doppelsud will ich mir aber trotzdem nicht vorstellen.
Wie gesagt ist das bei uns vielleicht alles ein Sonderfall und ich will Wengert nicht schlecht reden.
Wenn man, so wie wir, alle paar Wochen mal braut, ist das ok, aber wer das regelmäßig für den Broterwerb macht, wird vielleicht nicht ganz so glücklich damit.
Insgesamt ist mein ganz persönlicher Eindruck, dass Wengert sehr schöne Destillen baut, aber auf dem Gebiet der Brauerei nicht ganz so sattelfest ist.

Ansonsten solltest Du Dir, falls erforderlich, noch Gedanken über die Wasseraufbereitung machen. Wengert verkauft zur Brauwasseraufbereitung einen neutralen Kationentauscher, was eine Frechheit ist. Dadurch wird die Restalkalität erhöht statt gesenkt. Ich hab mal per Mail nachgefragt, es kam aber keine Antwort.
Wir bereiten das Wasser jetzt von Hand mit Kalkmilch auf, das dauert immer 2-3 Tage. Der Wirt nimmt es aus der Leitung mit den entsprechenden Konsequenzen.

Der Haferboy ist dagegen der Hit, für mich das Highlight der ganzen Anlage.

Kannst mich gerne noch was fragen, wenn was unklar ist.


Stefan

Re: Wengert Brauprofi und Braumeister von Speidel

Verfasst: Samstag 1. November 2014, 22:12
von brauereigeschichte
Danke für die Info!

Ich persönlich bevorzuge auch eher einen seperaten Läuterbottich. Im Vergleich zu dem Einkesselsystem ist das zwei Geräte Sudwerk aber extrem teuer.
Wie ist die Anlage gelaufen bevor Sie aufgemotzt wurde? Mittlerweile habe ich da schon einige bedenken mit dem Brauprofi.

Gruß
Andreas

Re: Wengert Brauprofi und Braumeister von Speidel

Verfasst: Sonntag 2. November 2014, 08:00
von Boludo
Wir haben mit der kleinen Anlage glaub nur zwei mal gebraut.
Das ging schon so, aber das Läutern mit der Pumpe unten dran fand ich schon immer schlecht.
Klar kann man sich da was basteln, aber das ist ja nicht Sinn der Sache.
Am meisten hat mich das mit der Wasseraufbereitung geärgert, das war für mich ein bißchen ein Zeichen dafür, dass die nicht unbedingt alles richtig machen.
Auch die Vergrößerungsaktion auf 450 liter war keine brautechnologische Glanzleistung.

Stefan

Re: Wengert Brauprofi und Braumeister von Speidel

Verfasst: Sonntag 2. November 2014, 08:54
von kalausr
Gehe auf die nächste Braubeviale in Nürnberg, übernächste Woche. Habe das Gefühl, dass dort einiges an Kleinanlagen zu sehen sein wird. Alle üblichen Verdächtigen werden da sein.
Grüße, Klaus

Re: Wengert Brauprofi und Braumeister von Speidel

Verfasst: Dienstag 4. November 2014, 11:46
von brauereigeschichte
Danke Stefan für die Info,
Du bist wohl der einzige der eine Wengert Anlage hat, Braumeister hat dann wohl niemand...
Schon traurig, dass keine Antworten kommen.
Egal

Re: Wengert Brauprofi und Braumeister von Speidel

Verfasst: Dienstag 4. November 2014, 12:00
von schnapsbrenner
brauereigeschichte hat geschrieben:Danke Stefan für die Info,
Du bist wohl der einzige der eine Wengert Anlage hat, Braumeister hat dann wohl niemand...
Schon traurig, dass keine Antworten kommen.
Egal
Moin

Suche doch mal in alte Forum, da sind erfahrungsberichte genügend auch über den BM 200

Simon

Re: Wengert Brauprofi und Braumeister von Speidel

Verfasst: Dienstag 4. November 2014, 12:11
von Boludo
Simon hat Recht!
Kuck mal da.
Oder da.

Stefan

Re: Wengert Brauprofi und Braumeister von Speidel

Verfasst: Mittwoch 25. Februar 2015, 15:07
von Boludo
Ich möchte hier noch nachtragen, dass die Vergrößerung des Wengert Brauprofi trotz Bedenken der Firma Wengert auf ausdrücklichen Wunsch des Besitzers stattgefunden hat. Die damit verbundenen Verschlechterungen der Heizrate und der Rührleistung haben nichts mit den Produkten der Firma Wengert zu tun und es wurde auch im Vorfeld darauf hingewiesen.
Sollte ich den Eindruck erweckt haben, dass die Produkte der Firma Wengert nicht in Ordnung sind, so möchte ich mich ausdrücklich dafür entschuldigen.


Stefan

Re: Wengert Brauprofi und Braumeister von Speidel

Verfasst: Mittwoch 25. Februar 2015, 15:41
von KTF
Hat da gerade wer n böses Mail von Wengert mit Androhung von Rechtsschritten bekommen???
:Wink :P

Re: Wengert Brauprofi und Braumeister von Speidel

Verfasst: Mittwoch 25. Februar 2015, 15:42
von Boludo
Bitte keine Kommentare.

Stefan

Re: Wengert Brauprofi und Braumeister von Speidel

Verfasst: Mittwoch 25. Februar 2015, 15:47
von KTF
Sorry, war nicht böse gemeint...

Flo

Re: Wengert Brauprofi und Braumeister von Speidel

Verfasst: Mittwoch 25. Februar 2015, 16:08
von Scheibelhund
Ich kann mich noch dunkel erinnern, als ich auf der Braubeviale war und mir verschiedene Kleinanlagen angeschaut habe. Letztlich war der Speidel-Braumeister 200 unschlagbar vom Preis her. (Den 500er gabs damals noch nicht).
Langer Rede kurzer Sinn, ich habs nicht einen Tag bereut den BM 200 und inzwischen einen zweiten DM 200 angeschafft zu haben.
Ich habe nach 3 Jahren 145 Brautage hinter mir und komme auf einen Jahressausstoß von 200 hl. Wer will kann sich gern beim laufenden Betrieb überzeugen.