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Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Sonntag 8. November 2015, 15:11
von Scarabeo
Moin,
mein Ingwer / Wacholderbierversuch gärt jetzt seit 3 Wochen. Macht es Sinn die Sude von den abgestorbenen Hefezelle abzuziehen. Bei der Obstweinherstellung macht man das um ein faulen der Hefezellen am Boden zu vermeiden. Als Hefe habe ich die Saflager W 34/70 genommen.
2. Frage: Ist es normal das UG so lange gärt? Gärtemperatur liegt bei 8°C bis 12°C.
Re: Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Sonntag 8. November 2015, 15:21
von BrauFuchs
Was sagt denn der Restextrakt? Gärt es denn wirklich noch oder sind das nur andere Erscheinungen?
Welchen <restextrakt erwartest du. Ist dein Bier ein Bier mit Ingwer und Wacholderzusatz oder sprichst du von einem Wein-/Limonadenähnlichen Getränk?
Bis die Hefe autolysiert dauert es schon seine Zeit. 3 Wochen machen da noch nicht so viel. Es sind auch nicht alles abgestorbene Hefen, sonder auch solche, die ihre Arbeit aufgrund des sinkenden Zuckergehalts niedergelegt haben.
Also reich uns bitte noch ein paar Daten nach wie Stammwürze und Restextrakt.
Gruß
Lukas
Re: Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Sonntag 8. November 2015, 16:16
von Scarabeo
Moin,
die Stammwürze war bei Gärbeginn 18°P, den Restextrakt habe ich noch nicht gemessen da es immer noch blubbert. Erwarten tu ich so um 5 bis 7°P. Den Ingwer habe ich frisch gerieben in den Sud getan und den Wacholder als zerstoßene Beeren in den Sud. Beide bei Gärbeginn.
Ich habe ein Sud aus 3 kg Wiener Malz, 2 kg Pilsner Malz und 1 kg Cara Malz gebraut. Anstellmenge lag bei 20 ltr. Die habe ich geteilt und mit Ingwer bzw. mit Wacholder angestellt.
Werde morgen mal den Restextrakt messen und in drei Tage noch einmal. Wenn sich da nichts ändert füll ich ab und beobachte die Flaschen.
Re: Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Sonntag 8. November 2015, 16:33
von BrauFuchs
Wenn das Gärfass nicht unter Gegendruck steht, also keinen Spundapparat oder ähnliches besitzt blubbert da immer irgendwann was. Schnell den Restextrakt messen und dann vermutlich abfüllen oder weiter warten.
Gruß
Luaks
Re: Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Sonntag 8. November 2015, 16:33
von Boludo
Warum stellst Du das nicht einfach wärmer? Das sollte zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr viel ausmachen. Die 3470 braucht in erster Führung schon 12 Grad damit sie durchkommt.
Abfüllen während es noch deutlich Gasentwicklung hat ist keine gute Idee.
Stefan
Re: Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Sonntag 8. November 2015, 16:36
von Scarabeo
OK, mach ich. danke.
Habe ein normales Gärrohr drauf.
Meine anderen Sude waren immer OG und nach 3-5 Tagen durch. Dieses mal ist es aber mein erster Sud den ich UG vergäre.
Re: Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Sonntag 8. November 2015, 16:53
von gulp
3 Wochen sind normal für die 34/70 in erster Führung. Bei mir steht die Brühe bei 8-10°, was einer Gärtemperatur von Anfangs 11-12° entspricht. Ich würde jetzt mal messen und dann weiter entscheiden. Bisschen wärmer stellen kann ja schon mal nicht schaden.
Gruß
Peter
Re: Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Sonntag 8. November 2015, 17:19
von Scarabeo
Moin,
kann erst morgen messen, sitze noch bis 22:30 Uhr auf der Arbeit. Aber wenn bei 34/70 3 Wochen normal sind bin ich beruhigt.

Re: Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Mittwoch 11. November 2015, 09:37
von Scarabeo
Moin,
so inzwischen habe ich den Restextrakt gemessen. Ich liege bei beiden Sude bei knapp über 4 °P und es gärt noch.
Leider habe ich dabei gemerkt das ich mich bei der Hopfenmenge vertan habe. Ich habe 100 gr Aurora mit 9,6 % Alpha mitgekocht. Erste Hälfte bei 35 Min seit Kochbeginn, 2. Gabe bei 10 Min vor kochende. Das sind 140 IBU wenn ich richtig gerechnet habe. Der Sud wird warscheinlich als Lehrgeld im Ausguss landen. Oder hat jemand eine Idee wie man da noch was retten kann?
Re: Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Mittwoch 11. November 2015, 10:02
von hutschpferd
Ja, macht Sinn, mache ich auch oft und bringt eine gute Sedimentation, galnzfeine Biere, je nach Hefe.
Re: Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Mittwoch 11. November 2015, 10:04
von Hagen
Verschneiden, als Spezi trinken oder einen Bierbrand daraus machen (lassen)
Re: Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Mittwoch 11. November 2015, 10:10
von gulp
Nach dem Abfüllen einfach mal ein halbes Jahr vergessen. Dann passt das wahrscheinlich. Mehr als 100 IBU sind technisch sowieso nicht möglich. Und die 18 P Stammwürze passen dann ganz gut. Also erst mal abwarten.
Gruß
Peter
Re: Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Mittwoch 11. November 2015, 10:14
von Scarabeo
Danke,
dann werde ich es ausgären lassen und versuche es dann zu verschneiden.
Was würde passieren wenn ich einen Sud ohne Hopfen ansetzte und den dann 1 x 1 mit dem fast fertigen Sud, mit zuviel Hopfen, mische und nochmals vergäre?
Ach, ich bin gerade ziemlich sauer auf mich.
Re: Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Mittwoch 11. November 2015, 10:16
von Hagen
gulp hat geschrieben:Nach dem Abfüllen einfach mal ein halbes Jahr vergessen. Dann passt das wahrscheinlich. Mehr als 100 IBU sind technisch sowieso nicht möglich. Und die 18 P Stammwürze passen dann ganz gut. Also erst mal abwarten.
Gruß
Peter
Peter, technisch wohl schon, nur sensorisch nicht

Re: Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Mittwoch 11. November 2015, 10:18
von inem
Scarabeo hat geschrieben:Moin,
so inzwischen habe ich den Restextrakt gemessen. Ich liege bei beiden Sude bei knapp über 4 °P und es gärt noch.
Leider habe ich dabei gemerkt das ich mich bei der Hopfenmenge vertan habe. Ich habe 100 gr Aurora mit 9,6 % Alpha mitgekocht. Erste Hälfte bei 35 Min seit Kochbeginn, 2. Gabe bei 10 Min vor kochende. Das sind 140 IBU wenn ich richtig gerechnet habe. Der Sud wird warscheinlich als Lehrgeld im Ausguss landen. Oder hat jemand eine Idee wie man da noch was retten kann?
Verschneiden. Ein Bier mit selber Schüttung und wenig IBU (10 oder so als Schutz gegen Fremdkeime) brauen und verschneiden. Die Menge des neuen Biers muss halt mit Dreisatz auf die gewünschten IBU gerechnet werden.
Re: Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Mittwoch 11. November 2015, 10:20
von gulp
Was würde passieren wenn ich einen Sud ohne Hopfen ansetzte und den dann 1 x 1 mit dem fast fertigen Sud, mit zuviel Hopfen, mische und nochmals vergäre?
Dann mischt du ein "gutes" Bier mit einem "schlechten". Was glaubst du was dabei herauskommt?
Peter, technisch wohl schon, nur sensorisch nicht

Äh, wohl eher umgekehrt. Es gibt Untersuchungen, dass mehr als 100 IBU einfach nicht mehr isomerisieren.
Gruß
Peter
Re: Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Mittwoch 11. November 2015, 11:36
von Morena von Nürnberg
Scarabeo hat geschrieben:Danke,
dann werde ich es ausgären lassen und versuche es dann zu verschneiden.
Was würde passieren wenn ich einen Sud ohne Hopfen ansetzte und den dann 1 x 1 mit dem fast fertigen Sud, mit zuviel Hopfen, mische und nochmals vergäre?
Ach, ich bin gerade ziemlich sauer auf mich.
Hallo Norbert,
Kann passieren mit der Hopfenmenge, ist mir auch schon passiert. Hab den gleichen Sud noch einmal gebraut und nur wenig Hopfen dafür verwendet. (Bitte auf jeden Fall ein minimum an Hopfen mitkochen um das Bier auch vor Infektionen zu schützen.)
Danach mit dem ersten Sud, der gut im Fass im Kühlschrank gelagert war, verschnitten. Das Bier war immer noch sehr bitter danach. Nach langer Reifezeit reduzierten sich die Bittere jedoch und es wurde eines der besten Biere überhaupt.
Ich glaube mal gelesen zu haben dass Bittere eine Halbwertszeit so um die 8 Monate haben.
Never giv up your beer !!!
Gruss Ralf
Re: Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Mittwoch 11. November 2015, 11:43
von Scarabeo
Hallo Ralf,
Danke, genau so werde ich es machen. Ich habe von Martin Hallertauer Mittelfrüh mit 3,6 % Appha bekommen. Da werde ich 10 Min vor Kochende 25 gr in den Sud geben. Das sind ca 13 IBU. Gemischt sind das dann 61 IBU, immer noch heftig aber warscheinlich trinkbar.
8 Monate stehen lassen wird schwer werden. ;o))
Re: Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Mittwoch 11. November 2015, 15:26
von dingenz
Scarabeo hat geschrieben:Moin,
mein Ingwer / Wacholderbierversuch gärt jetzt seit 3 Wochen. Macht es Sinn die Sude von den abgestorbenen Hefezelle abzuziehen. Bei der Obstweinherstellung macht man das um ein faulen der Hefezellen am Boden zu vermeiden. Als Hefe habe ich die Saflager W 34/70 genommen.
Ob es immer Sinn macht (Vermeidung Autolyse, Klärung Bier, etc.) ist zu diskutieren. Schaden wird es imho nicht. Im US-Raum ist oft davon zu lesen, dass nach der Hochphase der Gärung abgezogen wird. Schimpft sich dann "primary" und "secondary fermentation". Nicht zu verwechseln mit Haupt- und Nachgärung, was sich in unserem Sprachgebrauch meistens auf die Karbonisierung bezieht.
Re: Während der Gärung von der Hefe abziehen?
Verfasst: Mittwoch 11. November 2015, 21:37
von hoggel1
dingenz hat geschrieben:
Ob es immer Sinn macht (Vermeidung Autolyse, Klärung Bier, etc.) ist zu diskutieren. Schaden wird es imho nicht. Im US-Raum ist oft davon zu lesen, dass nach der Hochphase der Gärung abgezogen wird. Schimpft sich dann "primary" und "secondary fermentation". Nicht zu verwechseln mit Haupt- und Nachgärung, was sich in unserem Sprachgebrauch meistens auf die Karbonisierung bezieht.
Wenn man sich die neueren Posts anschaut, sind die Amis auch wieder davon weg. Schaden kann es schon, wenn man zu viel rumplätschert.(Sauerstoffeintrag)
Ich würde trotzdem einen Teil so abfüllen wie er ist. Jugend forscht

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MfG
Thomas