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Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 09:42
von Bitter
Hallo Hobbybrauer,
gestern morgen mein Porter mit der S04 angestellt, nach 3h die ertsen Blubbs im Gärröhrchen und heute morgen dieses Bild.

.
Habe mich doch sehr erschrocken

. Es zischte und brodelte, wie auf Island oder im Yellowstonepark.
Zu den Eckdaten:
Schüttung: 5 kg Pale Ale Malz
500 g Caramünch II
120 g Röstmalz Spezial Typ II
Rasten: Eiweißrast 57°C - 10 min.
Maltoserast 63°C - 40 min.
Verzuckerung 72°C - 20 min
Abmaischen bei 76°C
Hefe: 1 Päckchen S04
Raumtemperatur : 18°C / im Gärbottich ca. 20°C
Stammwürze nach dem Hopfenseihen 16°P.
Nun gab es hier im Forum ja schon öfters solche Bilder zu sehen, allerdings nur Hinweise wie man die Wirkung der übermäßigen Kräusenbildung verhindert (Olivenöl, Schlauch in Wassereimer statt Gärröhrchen). Mich würde jedoch mal die Ursache interessieren.
Dies ist das erste mal, dass ich mit der S04 vergoren habe, ist das typisch für diese Hefe? Welche der genannten Parameter haben denn wohl diesen Gärverlauf maßgeblich verursacht? Ich denke mal, dass sich zuviel vergärbarer Zucker im Sud befindet, waren die Rasten zu lang? Fragen über Fragen!
Aber sicher wird einer der erfahrenen Hobbybrauer mir einen Tipp geben können.
Lothar
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 09:44
von DarkUtopia
Wieviel Liter hast du denn in deinen wie großen Gäreimer ?
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 09:48
von Bitter
Oh, hatte ich vergessen zu erwähnen! Waren 21L im 30L Gäreimer!
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 09:54
von DarkUtopia
Vom Steigraum her würde ich sagen passt das schon, den Rest kann ich dir leider nicht fundiert beantworten. Meine reine Vermutung: gute Arbeitsbedingungen für eine sehr vitale Hefe....wie ist so der Geruch von dem geschmodder? Hefig? Verdorben? Abnormal?
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 09:58
von Bitter
Riecht eigentlich sehr angenehm, leicht alkoholig, aber nicht so intensiv wie bei den langsamen Vergärungen meiner bisherigen Sude (S05/Notti).
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 10:00
von Bergisches Gold
Moin,
bist du ganz sicher, dass es ein 30l Gäreimer ist?
Von den Proportionen Gärröhrchen/Deckeldurchmesser würde ich auf einen kleineren Eimer tippen.
Vom Rezept her dürfte so etwas im 30l-Eimer nicht passieren.
Ist da eine Literskala/Etikett am Eimer?
VG Frank
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 10:03
von DarkUtopia
Dann mal alles gut reinigen, Deckel drauf und warten
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 10:05
von hutschpferd
jo mei, passiert. immer wieder, geht mir auch so, 2 idente sude, idente hefe, idente temp, einer geht über, der andere nicht...
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 10:07
von Bitter
Es handelt sich definitiv um einen 30L Gäreimer, ist an der Seite skaliert!
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 10:09
von Bitter
"Passiert" ist aber nicht zufriedenstellend! Mich würde ja interessieren, warum es passiert.
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 10:23
von Seed7
Warum? Weil die Hefe aktiv ist.
Ich halte immer mindestens 50% Steigraum an bei OG, lieber sogar 100% und dann kommt zum Beispiel Westmalle immer noch raus,
Ingo
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 10:25
von philipp
Bitter hat geschrieben:"Passiert" ist aber nicht zufriedenstellend! Mich würde ja interessieren, warum es passiert.
Hatte ich auch schon bei einem Stout im 20l Hobbock.
Das kann verschiedene Ursachen haben, die vielleicht auch zusammen spielen. Mögliche Ursachen:
- Viel aktive Hefe
- Warm angestellt (24-28°C)
- Gute Schaumstabilität
- Höherer Extrakt (dadurch wird mehr CO2 produziert)
Alles nichts schlimmes. Lediglich das warme Anstellen - wobei das ja gewünscht sein kann, wenn man ein fruchtigeres Stout haben wollte.
Seitdem vergäre ich auch meine 30l Sude nur im 60l-Eimer. Seit einem Jahr habe ich ein Gästebad mit bodengleicher Dusche, vorher hatte ich einen runden Speißkübel als Angstschale.
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 10:30
von Finch87
Ich war gestern auch froh, dass ich 22l im 60l Gärfass habe. War ein wenig erschrocken bei dem Anblick, bisher hatte ich noch nie so Kräusen. Hat ein bisschen was von einem riesigen Bier-Baiser... hmmmm Bier ;)
IPA mit rehydrierter Nottingham bei 20°C angestellt.
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 10:33
von Bitter
Angestellt hatte ich bei 20°C. Ich denke auch, dass die kleinen Hefezellen auf so viel vergärbaren Zucker gestoßen sind, dass sie mit Freude ihrer Lebensbestimmung nachgekommen sind. Das mit dem größeren Gäreimer werde ich jetzt auf jeden Fall mal in Erwägung ziehen.
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 10:59
von grüner Drache
Finch87 hat geschrieben:Ich war gestern auch froh, dass ich 22l im 60l Gärfass habe. War ein wenig erschrocken bei dem Anblick, bisher hatte ich noch nie so Kräusen. Hat ein bisschen was von einem riesigen Bier-Baiser... hmmmm Bier ;)
IPA mit rehydrierter Nottingham bei 20°C angestellt.
Also, ich hab vor rund einem Jahr auch vier ca. 16-18 P starke, schwarze Sude mit der S04 vergoren, aber bis nach einem Tag nach ankommen der Hefe den Deckel vom Gäreimer nur aufgelegt, nich festgedrückt. An Menge hatte ich auch immer so 17 - 20 Liter, 30 l Eimer.Beim Abschwächen der Hochkräusen habe ich den Eimer dann immer fest verschlossen und den Gärspund aktiviert.
Bin damit immer gut gefahren, aber jetz wo ich Dein Kräusenmonster da sehe

- sowas wäre mir wohl aus dem Eimer gekrochen und hätte den Deckel als Hut getragen
Allzeit gut Sud !
Ciao Alex !
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 11:12
von grüner Drache
Finch87 hat geschrieben: Hat ein bisschen was von einem riesigen Bier-Baiser... hmmmm Bier ;)
Hmm, ich komm aus dem Schwärmen nich heraus, hab gerade die Idee im Kopf, ein frisch gezapftes Ale einmal mit einer "Kräusenhaube" zu versehen, quasi als Sahnehäubchen
Ob das wohl ne Spezialität wird?
Allzeit Gut Sud !
Ciao Alex !
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 11:35
von ggansde
Kräusen der Irish Ale-Hefe:

- Kraeusen_1.jpg (156.91 KiB) 5047 mal betrachtet
VG, Markus
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 13:58
von Fricky
ggansde hat geschrieben:Kräusen der Irish Ale-Hefe:
ja genau

kannst mir ja viel erzählen, das ist doch PU-Schaum.

Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 14:25
von Ulrich
Bitter hat geschrieben:"Passiert" ist aber nicht zufriedenstellend! Mich würde ja interessieren, warum es passiert.
Die "Kräusen" sind von einigen Faktoren abhängig.
Pauschalkann man sagen: Je mehr Extrakt/Zeiteinheit abgebaut wird, desto intensiever die Kräusen.
Ballin Formel besagt: alle 2,0665g Extrakt (wirklich), die vergoren werden, wird 1g Alkohol, 0,9565g CO2 und 0,11g Hefe produziert.
=> Je intensiever die Gärung = wird pro Zeiteinheit mehr CO2 produziert, die Teile aus dem Jungbier herrausreisst.
=> je höher das Gärgefäß ist, desto höher die Kräusen (was im Hobbybrauerbereich keine Rolle spielt)
=> je "viskoser" die Würze, desto "stabiler sind die Kräusen und bauen sich auf.
=> je mehr "Material" aus dem Jungbier gerissen werden kann (zB durch intensiven pH-Sturz), desto "stabiler" und Voluminöser die Kräusen.
Gegenmassnahmen: niedrigere Anstell und HG-Temperatur (nach dem Motto: Temperatur kann man immer noch erhöhen). (Achtung! Raumtemperatur nicht gleich Produkttemperatur! Je intensiver die Gärung, desto grösser der Unterschied!)
Bei Dir ist die Hefe abgegangen, wie Schmitz.....Hund!
Hefemenge angemessen für Anstellmenge (wenn Werte korrekt sind), aber hier deutlich, die Anstell ung HG-Temperatur zu hoch. Sieht aus, als ob sich die Temperatur im Produkt bis >26°C hochgearbeitet hat.
Eigentlich sind fast 50% Steigraum schon echt gut, aber nur für einen bestimmten Extraktabbau /24h. zB. bei einem Extarktabbau von >6%/24h könnten sogar 50% knapp werden.
Jetzt: gründlich die Produktreste entfernen (gut sauber machen) (bei diesen hohen Temperaturen (<18°C) ist ein "Überkotzen" mikrobiologisch sehr bedenklich!)
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 14:27
von Lasso
Fricky hat geschrieben:ggansde hat geschrieben:Kräusen der Irish Ale-Hefe:
ja genau

kannst mir ja viel erzählen, das ist doch PU-Schaum.

Ne die macht echt manchmal ganz witzige Schaumgebilde. Hier in dem
Link das erste Bild ist auch von der Hefe.
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 14:27
von Ulrich
ggansde hat geschrieben:Kräusen der Irish Ale-Hefe:VG, Markus

eine echte Schönheit!
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 14:28
von ggansde
Da geht noch mehr:

- Kraeusen_2.jpg (147.22 KiB) 4844 mal betrachtet

- Kraeusen.jpg (185.43 KiB) 4844 mal betrachtet
VG, Markus
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 14:49
von Hahngold
Sieht aus wie das "Hirn" auf einer
richtig schönen Goaß-Maß
Gruß Al
Re: Geysir im Gäreimer
Verfasst: Mittwoch 25. November 2015, 14:57
von deralex
Shit happens. Die S-04 ist jetzt nicht gerade für ne langsame sanfte Gärung bekannt, da kann es unter gewissen Konstellationen schon mal zum Ausbruch kommen.
