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Baltic Porter UG

Verfasst: Donnerstag 26. November 2015, 19:28
von flip
Hallo zusammen,

mit dem Kälteinbruch ist nun für mich auch einmal die Möglichkeit gekommen, UG zu brauen.

Da ich in der letzten Zeit viel (Baltic) Porter getrunken habe würde ich dieses Rezept direkt am Anfang in Angriff nehmen. Dann kann für den Rest des Winter Pils und Helles gebraut werden. :Bigsmile

Nun habe ich ein wenig gelesen, bei MMM gibt es ja auch ein Rezept dazu und auch hier im Forum einige Ideen, daraus würde ich mir folgendes zusammenstellen:

~20°P Stw. 35 IBU

60 % Münchner
30% Pilsener
5% CaraDunkel
4.5% Pale Chocolate
0.5% Carafa II

Es sollen also nicht die starken Röstaromen überwiegen, sondern es darf ruhig etwas milder, schokoladiger sein.
Da die beiden Röstmalze abgemildert sind, können sie ruhig von anfang an mit gemaischt werden? Oder lieber diese erst 30min vor Ende hinzugeben?
Das Ganze dann als 60 minütige Kombirast (67°C) und mit der W34/70 vergoren. Das sollte dann in etwas 8,5% Alkohol geben.

Beim Hopfen bin ich ein wenig unschlüssig. Auch wenn dieser im Hintergrund steht, so sollte man ja trotzdem eine kleinere Aromagabe am Ende durchführen?
Ich habe nun gelesen, dass im Baltic Porter heher mit klassichen, deutschen Hopfensorten verwendet werden.
Ich hätte Magnum, Tradition und Mittelfrüh da, aber auch noch EKG und Fuggles...?
Rein vom Gefühl hätte ich jetzt gesagt, mit Magnum am Anfang ein wenig aufbittern und dann noch Mittelfrüh am Ende des Kochens?

Re: Baltic Porter UG

Verfasst: Donnerstag 26. November 2015, 19:54
von Johnny H
Das hier ist meines: Link, aber das hast Du bestimmt schon gesehen. Das kam generell sehr gut an! War eigentlich als Klon des recht milden Okocim Porters gedacht, ich habe es aber noch nie direkt verglichen.

Wir haben es jetzt zu zweit nochmal gebraut, wobei wir mit der Bittere ein bisschen runtergegangen sind (auf etwa 35 IBUs) und ebenfalls mit der Süßholzwurzel (2 g/l ist etwas zu viel). Um es noch schokoladiger zu bekommen, habe ich noch einen Teil des MüMa durch etwas mehr Brown Malt ersetzt. Wir hatten außerdem nicht mehr genug Carafa Spezial II und haben stattdessen einen Teil Carafa II verwendet (gegen Ende der Verzuckerungsrast gegeben). Mit Pale Chocolate (wie in Deinem Rezept vorgeschlagen) habe ich keine Erfahrung, aber Brown Malt finde ich persönlich richtig geil!

Lange Lagerzeit ist Pflicht bei diesem Bierstil! Der erste Versuch war erst nach fünf bis sechs Monaten richtig gut. Der zweite wird vermutlich erst im März trinkreif und wird voraussichtlich bis dahin auch nicht probiert. Das heißt, wenn Du jetzt demnächst braust, wird das Bier gerade fertig für die Grillparties in der Sommerhitze ;)

Die W34/70 kommt lt. Ulrich in erster Führung nicht auf sehr hohe Alkoholgehälter. Bei mir war beide Male bei etwa 67% EVG und 7,8-7,9 vol.% Schluss. Gärdauer beide Male etwa 30 Tage!

Späte Hopfengaben hatten wir nicht, aber mit EKG habe ich gute Erfahrungen in einem Milk Stout gemacht.

Re: Baltic Porter UG

Verfasst: Donnerstag 26. November 2015, 21:08
von flip
Hey Johnny,

ja - das Rezept hatte ich auch schon gesehen. Leider kann ich mit meinem BM nur umständlich Dekotion durchführen, daher wollte ich das einmal sein lassen.
Aber das Verfahren hat keine Auswirkungen auf die Maltoserast, oder? Weil die Zeit ist relativ kurz gehalten, dass dies die 67% erklären könnte? Unabhängig der Gärführung?

Brown Malt habe ich jetzt gerade nicht. Höchstens noch Cara Münch II. Würde es vielleicht Sinn ergeben, vom Münchner Anteil etwas dadurch zu ersetzen?

Das mit der Lagerzeit war mir schon klar. Aber man kann es ja auch zur Not über den Sommer hinweg lagern. Ich vermute, dadurch wird es nur besser. :Smile

Re: Baltic Porter UG

Verfasst: Donnerstag 26. November 2015, 22:12
von Johnny H
Wenn ich mit Dekoktionsverfahren braue halte ich die Maltoserast eigentlich immer bei 30 Minuten. Die Dünnmaische steht ja dann noch viel länger, während ich mich an der Dekoktion abarbeite. Kann natürlich schon sein, dass 40 Minuten einen Unterschied machen, aber z.B. Moritz (BrauMagazin) empfiehlt ebenfalls ein Umdenken bei den Rastzeiten, wenn mit Dekoktion gebraut wird und rastet sogar meist noch kürzer (15 Minuten). Ich denke, dass die Hefe wenigstens in 1. Führung einfach nicht mehr schafft (da berufe ich mich auf Ulrich) und somit hauptverantwortlich für den niedrigen EVG ist. Den zweiten, gemeinsamen Sud haben wir übrigens geteilt und getrennt voneinander unterschiedlich vergoren - die OG WY1968 in 2. Führung hat einen deutlich höheren EVG und Alkoholgehalt geschafft (>70% und 8,6 vol.%).

Das Originalrezept hatte ich aus einem amerikanischen Forum - auf das habe ich die Dekoktion und den (geringen) Haferflocken-Anteil noch selber draufgepackt. Das Rezept funktioniert also bestimmt auch mit einer Kombirast.

Keine Ahnung, inwieweit sich Brown Malt durch CaraMünch II ersetzen lässt. Ich tippe aber mal eher nicht. Das Brown Malt ist schon recht einzigartig und ist definitiv kein Caramalz.

Längeres Lagern schadet auf keinen Fall :) wir haben vom ersten Sud immer noch zwei Flaschen. Vielleicht trinken wir die zu Weihnachten.

Re: Baltic Porter UG

Verfasst: Freitag 27. November 2015, 10:30
von Johnny H
Habe gerade nochmal nach dem Ursprungsrezept geschaut. Das hat eine Kombirast von 90 Minuten bei 65,6°C (150°F).

Link
Okocim Porter clone

OB 1.080 FG 1.012 36 IBUs. Black as the ace of spades.

12 lbs. two-row
2.5 lbs. munich light
0.5 lbs. aromatic
1 lb. brown malt
1 lb. caramunich
1 lb. carafa special
0.5 lbs. Special B

Mash at 150°F for 90 min. I added a tablespoon of calcium carbonate to the mash.

1 oz. Maryncha 6.5% 60 min
2 oz. Lublin 4.2% 30 min
1/3 stick brewer's licorice 15 min

S-189 yeast fermented for 3 weeks at 56°F, followed by 3 months lagering

Re: Baltic Porter UG

Verfasst: Donnerstag 3. Dezember 2015, 00:10
von flip
Alles klar.

Ich konnte leider am Wochenende nur einen Sud brauchen. Daher kommt das Porter erst um Weihnachten herum. :Angry

Danke für das Rezept. Ich werde gegebenenfalls noch verfeinern. :Smile