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Schlehenbier - so siehts aus

Verfasst: Freitag 27. November 2015, 18:00
von Bilbobreu
Moin,
ich habe gerade 5 kg Schlehen gepflückt und plane die morgen in einem Bier zu verbrauen. Die Idee ist, etwa 30 l eines schlichten, sehr hellen und nur auf etwa 25 IBU gehopften Pils nach dem Hopfenkochen heiß auf die Schlehen draufzulassen und dann alles gemeinsam untergärig zu vergären.
Gibt es dazu irgendwelche Einwände oder Anregungen?
Ist das vielleicht auch eine Schnapsidee?

Gruß
Stefan

Re: Schlehenbier???

Verfasst: Freitag 27. November 2015, 18:04
von marsabba
Keine Ahnung ob das schmeckt, aber es wird eine phantastische Farbe haben...

Martin

Re: Schlehenbier???

Verfasst: Freitag 27. November 2015, 18:26
von gulp
Hmm, müssen die nicht erst Frost "sehen" vor der Ernte?

Gruß
Peter

Re: Schlehenbier???

Verfasst: Freitag 27. November 2015, 18:33
von Bilbobreu
gulp hat geschrieben:Hmm, müssen die nicht erst Frost "sehen" vor der Ernte?

Gruß
Peter
Frost ham'se schon gesehen. Hatten wir letzte Woche schon.

Re: Schlehenbier???

Verfasst: Freitag 27. November 2015, 18:37
von inem
Ich hätte auch hier Angst zu wenig Geschmack raus zu kriegen und würde einen Alkoholauszug versuchen.

Re: Schlehenbier???

Verfasst: Freitag 27. November 2015, 21:10
von wwwcom
http://www.fruchtweinkeller.de/Wine/schlehe.html
Ich denke daran kannst du dich gut orientieren. Ich denke du musst das ganze gar nicht heiß drauf lassen, ich hätte da irgendwie Angst das Aroma verloren geht. Aber nen leckeres Bier wirds bestimmt :thumbup .

Gruß Manu

Re: Schlehenbier???

Verfasst: Freitag 27. November 2015, 22:03
von flip
marsabba hat geschrieben:Keine Ahnung ob das schmeckt, aber es wird eine phantastische Farbe haben...

Martin
Guter Punkt. Schlehen sind doch recht "rau" im Geschmack, was aus der Schale resultiert oder? Ist schon ein paar Jahre her, dass ich mal ein paar gepflückt gegessen habe.
Ich bin mir nicht sicher, ob dir dann jemand das Pils mit der grau-blauen Farbe noch abnimmt. :Bigsmile

Ansonsten würde ich vielleicht sogar noch auf 20 IBU runter gehen?

Re: Schlehenbier???

Verfasst: Freitag 27. November 2015, 22:21
von afri
Schmecken wird das sicherlich und die Farbe wird besser, als mit Red-X, keine Frage. Aufgrund meiner Erfahrungen mit Schlehenlikör frage ich mich eher, ob und wie du das von der Hefe bekommst. Mein Likör jedenfalls muss extemst gefiltert werden, damit kein Schleim in den Likör gerät, das ist wie Gelatine. Beim Bier mag das funktionieren als natürliches Schönungsmittel, aber ich wollte es wenigstens erwähnt haben.
Achim (den diesjährigen Likör in ungefähr drei Wochen filternd)

Re: Schlehenbier???

Verfasst: Freitag 27. November 2015, 22:23
von Biermensch
Servus,

wenn ich du wäre, würde ich eher einen Schlehenwein machen, wenn ich genügend hätte. Recht viel Aufwand, ist aber der unangefochtene König der Fruchtweine, sofern ein paar Regeln eingehalten werden. Schlehenwein kann, wenn als Dessertwein ausgeführt auch Jahre lang gelagert werden und gewinnt dadurch. Sh. Fruchtweinkeller.de

Ansonsten natürlich viel Erfolg mit dem Schlehenbier.. :D Hier würde ich auf keinen Fall irgendwas heisses mit dem Schlehen in Verbindung bringen, das macht man nicht mit Früchten allgemein. Die Schlehen zermatschen und wie Hopfen stopfen, evtl Kerne davor entfernen.

Re: Schlehenbier???

Verfasst: Freitag 27. November 2015, 22:38
von Braubär23858
Schlehensaft wird durch Übergießen mit heißem Wasser gemacht. Über Nacht stehen lassen, den Sud noch einmal aufkochen und wieder über die Schlehen geben. Noch einmal wiederholen. Auf keinen Fall die Schlehen quetschen oder musen, und nicht zulange auslaugen.
Peter

Re: Schlehenbier???

Verfasst: Freitag 27. November 2015, 23:10
von Bilbobreu
Vielen Dank für die vielen Hinweise.
Mit Schlehenwein habe ich ein bisschen Erfahrung, auch wenn es schon ein paar Jahre zurückliegt.
Gegen das Pektin und die Schleimstoffe werde ich mit ein wenig Antigel vorgehen. Das sollte also kein größeres Problem werden. Aber der Hinweis darauf war auf jeden Fall wichtig, weil ich mich erst dadurch daran erinnert habe.
Heißes drauflassen finde ich auch nicht bedenklich. Auch wenn das sicher nicht die ganz hohe Schule der Fruchtweinherstellung ist, habe ich die Schlehen bei meinem Schlehenwein auch heiß eingemaischt. Mit sehr respektablem Erfolg.
Farblich sollte das ziemlich rosa bis rot werden. Ich hoffe eigentlich, dass auch der Schaum rosa wird. :Bigsmile Dann nenn ich das Bier "Lillifee - die Prinzessin der Mädchenbiere".

Gruß
Stefan

Ich werde weiter berichten.

Re: Schlehenbier???

Verfasst: Samstag 28. November 2015, 20:40
von Biasiada
Servus,
ich habe im August ein Kölsch gebraut. Das habe ich fast durchgären lassen und dann die gefrorenen Schlehen vom letzten Jahr drauf getan. Hatte ich noch in der Gefriertruhe. Verhältnis war in etwas das Gleiche wie bei dir. Das Ganze gärt immer noch vor sich hin, werde aber wohl in den nächsten Wochen abfüllen.
Es richt übrigens fantastisch, nach Marzipan und Kirsche :Bigsmile die Farbe ist dunkelrot und sieht auch sehr gut aus.

Ich bin mal auf den Schaum gespannt ... Aber das wird sich noch zeigen.

Trau dich :Drink Viel Erfolg

Gruß Stefan

Re: Schlehenbier???

Verfasst: Samstag 28. November 2015, 21:55
von Bilbobreu
Ich hab mich schon getraut. Gerade sind knapp 35 l ins Gärfass geplätschert. Nein, natürlich ohne viel plätschern reingelaufen. Die Farbe ist sehr vielversprechend.
Hier noch ein Bild von der vorgelegten Schlehenmaische.
WP_20151128_14_22_46_Pro[1].jpg
Gruß
Stefan

Re: Schlehenbier - so siehts aus

Verfasst: Montag 28. Dezember 2015, 19:09
von Bilbobreu
Hallo,
es sind ein paar Wochen vergangen. Daher ein kurzer Bericht zum Schlehenbier.
Wie gesagt habe ich etwa 5 kg Schlehen mit 4 l handwarmem Wasser und ein paar ml Antigel am Morgen eingemaischt. Dann einige Stunden später ein einfaches Pils mit Pilsnermalz und 5 % Carapils sowie 25 IBU noch heiß draufgelassen. Das ergab dann etwa 35 l mit 11,7 °P. Das ganze dann untergärig bei 11°C (am Ende dann bis 17°C ansteigend) vergoren.
Und siehe da:
P1050458.JPG
P1050460.JPG
Rein optisch bin ich vollauf zufrieden, um nicht zu sagen begeistert. Der Schaum reichlich und sehr haltbar und - das wichtigste - zartrosa. Ich hab ein weißes Blatt dahinter gehalten, damit es auf dem Foto einigermaßen zu erkennen ist. Der Name "Lillifee - die Prinzessin unter den Mädchenbieren" ist vollauf gerechtfertigt.
Geschmacklich ist es ein deutliche Mischung zwischen Bier und Obstwein. In einem schlanken Pils konkurrieren kräftig fruchtige Schlehenaromen mit einer typisch fruchtweinigen Säure. Die 25 IBU kommen da nicht gegen an und sind kaum zu merken. Dieses Bier schreit geradezu nach einem Sommertag im Garten mit mindestens 30°C. Für den Winter würde ich mir 5-10 IBU zusätzlich und vor allem ein wenig mehr Malzkörper und Restsüße als Gegenpart zur Säure wünschen. Gut, dass ich am ersten Weihnachtstag noch 6 kg Schlehen gepflückt und eingefroren habe. Weitere Experimente folgen.

Gruß
Stefan

Re: Schlehenbier - so siehts aus

Verfasst: Freitag 18. März 2016, 11:12
von Markus
Wie äußert sich denn die Säure so? Und gibt es Möglichkeiten, die Fruchtsäure beim Brauen in den Griff zu bekommen?

Ich habe beim Lesen dieses Threads Appetit bekommen und ein Schlehenbier angesetzt, bei dem ich auf ca. 15 Liter Würze ca. 3 Liter Schlehensaft (nach der Hochkräuse) gegeben habe (ich hatte einen Drei-Liter-Pack von einer Saftmosterei hier stehen). Über die Säure habe ich erst hinterher nachgedacht ... :Angel

Ich überlege nun, falls es zu doll wird, mit Milchzucker aufzufangen, aber dachte, ich frage mal, ob da jemand Erfahrungen mit hat.

Re: Schlehenbier - so siehts aus

Verfasst: Freitag 18. März 2016, 12:25
von Bilbobreu
Hallo Markus,

3 l Schlehensaft auf 15 l Würze ist natürlich schon eine ziemliche Hausnummer. Die fruchtweinige Säure war bei mir jetzt nicht unangenehm oder zu aufdringlich. Natürlich hängt das auch sehr stark davon ab, was für eine Würze (Malz und Maischprogramm) Du in Deinem Fall als Grundlage hast. Bei ein bisschen mehr Malzkörper und Restsüße als in meinem schlanken Pils können auch 3 l Schlehensaft vermutlich ein durchaus leckeres Ergebnis bringen. Ich würde erst mal in Ruhe ausgären lassen. Falls nötig kannst Du dann immer noch aufsüßen. Ich würde dazu unvergärbare Süßstoffe wie Mostfein o.ä. nehmen. Mit Milchzucker habe ich keine Erfahrungen.

Gruß
Stefan