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Stopfen zur Korrektur eines Hopfungsfehlers?
Verfasst: Samstag 5. Dezember 2015, 23:14
von Pfaffenbrauer
Liebe Brauer
Beim letzten Sud gab es eine kleine Panne bei der Hopfung. Und zwar war aus Vwersehen die ganze 150g-Ladung Pellets in nur einem einzigen kleinen Hopfensäckchen. Das Ding war am Ende des Kochens prall voll, so dass man meinen konnte, es platze gleich. Wir haben dann noch darüber diskutiert, ob der Hopfen so wohl genung ausgekocht werden konnte. Der Hopfen war darin dermassen stark zusammengepresst, dass man sich schwer vorstellen konnte, dass er sinnvoll «ausgewaschen» werden konnte.
Nun, die heutige Verkostung hat die Frage mit einem klaren Nein beantwortet: Mein sonst eher kräftig-bitteres Rezept hat ein Bier hervorgebracht, zu dem sogar ein Weizen vergleichweise stark gehopft ist.
Was denkt Ihr: Ist da mit Hopfenstopfen noch was zu machen? Das Bier ist bereits in der Reifung … Ich hab noch nie gestopft, aber wenn ich das richtig verstanden habe, kommen die Bitterstoffe v.a. beim Kochen aus dem Hopfen und beim Stopfen sind es dann mehr die anderen Aromen, die ins Bier übergehen.
Falls Stopfen noch was bringen könnte: Wie dosiere ich das? An was kann ich mich da orientieren? Und an was kann ich mich für die Wahl der Sorte orientieren?
Danke für Eure Tipps
Stefan
Re: Stopfen zur Korrektur eines Hopfungsfehlers?
Verfasst: Samstag 5. Dezember 2015, 23:23
von Nailgun
Hi,
beim stopfen werden so gut wie keine Bitterstoffe gelöst. Als nachbittern ist da nicht...
Wie wäre es den Hopfen in etwas Wasser zu kochen und diese "Suppe" dann zuzugeben...
Gruß Florian
Re: Stopfen zur Korrektur eines Hopfungsfehlers?
Verfasst: Samstag 5. Dezember 2015, 23:48
von BrauFuchs
Also dieser Bericht zeigt spätestens in Abbildung 4 wenn man den Hopfen lose gibt, dass Alpha Säuren in Lösung gehen. Demnach ist da schon was machbar.
http://www.hopsteiner.de/fileadmin/rede ... I_2012.pdf
Ansonsten Koche Hopfen in einer Kleinen Menge Wasser filtriere das und gib es dem aktuellen Sud hinzu. Ich nehme an und lagerst in Fässer?!
Gruß
Lukas
Re: Stopfen zur Korrektur eines Hopfungsfehlers?
Verfasst: Sonntag 6. Dezember 2015, 01:54
von gulp
Vielleicht
sowas:, wobei ich das noch nicht eingestzt habe.
Gruß
Peter
Re: Stopfen zur Korrektur eines Hopfungsfehlers?
Verfasst: Sonntag 6. Dezember 2015, 02:12
von Borni94
Mit Stopfen kannst du einfach fast alle Fehler überspielen. Ist ja der derzeitige Trend. Bitter wirds eher nicht, aber ne kräftige Hopfenblume kriegste hin. Wenns dein Ding ist: klar.
Gruß,
Jan
Re: Stopfen zur Korrektur eines Hopfungsfehlers?
Verfasst: Sonntag 6. Dezember 2015, 08:40
von Pfaffenbrauer
Vielen Dank für Eure hilfreichen Antworten. Ja, das Bier vergärt in NC-Kegs. Da komme ich also problemlos ran.
Die Idee mit dem Nachkochen ist super und eigentlich sehr logisch. Wär ich aber im Traum nie drauf gekommen.
Mit Hopfenextrakt habe ich mich noch nie auseinandergesetzt, weil’s mir «zu industriell» ist.

Oder muss ich sagen «war»? Denn in meinem aktuellen Fall, wär’s natürlich das Einfachste. Dabei gehe ich eigentlich sogar mit mit Extrakt gebrauten Kaufbieren aus Prinzip aus dem Weg … :eiserneVorsätzedeshandwerklichenBrauensüberdenHaufenkipp:

Danke auch für den interessanten Link, Lukas. Wenn man mit Stopfen auf die Bittere zielen will, muss man tüchtig zulangen. Spannende Versuchsreihe!
Dankbare Grüsse
Stefan
Re: Stopfen zur Korrektur eines Hopfungsfehlers?
Verfasst: Sonntag 6. Dezember 2015, 09:02
von KliTscH
Ich hatte mal ein ähnliches Problem bei einem von mir gebrauten IPA, welches am Ende statt angepeilten 60 nur knapp 40 IBU hatte. Ich habe mir dann den Iso-Extrakt (Link unten) besorgt und die berechnete Menge in einem leeren NC-Keg vorgelegt, das Keg mit CO2 gespült und das fertige Bier dann mit CO2 "draufgeschlaucht".
Trotz erster Zweifel war das Ergebnis wirklich sehr überzeugend und ich kam genau auf die ausgerechneten Bittereinheiten. Kann das Produkt also nur empfehlen, auch wenn ich verstehe, dass man im ersten Moment Hemmungen hat so etwas in sein Bier zu kippen.
Die Lösung mit dem abgekochten Hopfen war mir damals auch durch den Kopf geschwirrt aber zum einen bringt man neben den gewünschten Bitterstoffen auch noch recht viel Blattmaterial etc. in sein Bier, was auch zu Problemen beim Zapfen führen kann.
Außerdem kannst du mit dem Iso-Extrakt eine definierte Menge Iso-Alphasäure dosieren, was ich ziemlich bequem finde
VG
KliTscH
Re: Stopfen zur Korrektur eines Hopfungsfehlers?
Verfasst: Sonntag 6. Dezember 2015, 19:42
von Pfaffenbrauer
Hi KliTscH
Allen bisherigen Vorbehalten zum Trotz tendiere ich auch zum Extrakt.
Was mich noch interessiert ist, wie Du beurteilst, ob Du «genau auf die ausgerechneten Bittereinheiten» kommst. Ich habe die IBU bisher v.a. für eine rechnerische Grösse gehalten, die sich aus den Kennzahlen zum Hopfen, der Ausbeute, der Kochzeit … etc. theoretisch errechnet. Aber wie überprüfst Du nachher, ob Du das auch wirklich erreicht hast?
Gruss
Stefan
Re: Stopfen zur Korrektur eines Hopfungsfehlers?
Verfasst: Sonntag 6. Dezember 2015, 19:46
von gulp
Was soll denn bitte an Hopfenextrakt schlecht sein? Pliny the elder, das derzeit "beste Bier der Welt" hat auch Hopfenextrakt.
Gruß
Peter
Re: Stopfen zur Korrektur eines Hopfungsfehlers?
Verfasst: Sonntag 6. Dezember 2015, 19:59
von KliTscH
Hi Stefan!
Da hast du natürlich schon Recht einem Hobbybrauer bleibt meist nichts anderes übrig als seine Bittereinheiten in einen Rechner zu hauen oder von mir aus auch von Hand auszurechnen und dann seinen Geschmackssinn urteilen zu lassen ob es denn passt oder nicht.
Ich habe, als Mitarbeiter in einer Brauerei mit eigenem Labor, die Möglichkeit meine Biere und Würzen genau zu analysieren und/oder analysieren zu lassen.
Ist im Hobbybrauer-Bereich sicher nicht nötig aber wenn man schon die Möglichkeit hat
Normalerweise liege ich auch immer recht gut mit den Berechnungen nur damals hab ich anscheinend eine Hopfengabe entweder komplett vergessen oder nicht korrekt abgewogen.
Sei's drum...unterm Strich wirst du dich auf deine sensorischen Fähigkeiten verlassen müssen. Genau rauszuschmecken wieviel IBU ein vor dir stehendes Bier hat...das traue ich so schnell niemandem zu. Du kannst nur sagen "zu bitter" oder eben "zu wenig bitter" was ift auch sehr subjektiv ist.
Taste dich am besten vorsichtig ran sonst kanns auch schnell zu bitter werden!
Viel Erfolg!
Gruß KliTscH
Re: Stopfen zur Korrektur eines Hopfungsfehlers?
Verfasst: Sonntag 6. Dezember 2015, 20:08
von Pfaffenbrauer
:vorNeiderblass: