Herstellung von Luftmalz
Verfasst: Mittwoch 5. November 2014, 11:26
Hallo Leute,
im alten Forum hat es gelegentlich Berichte über das Mälzen gegeben. Hier ist ein kleiner bebilderter Beitrag über die Herstellung von Gersten-Luftmalz.
Luftmalz ist ja einfach nur gekeimte Gerste, die anschließend an der Luft getrocknet wird. Ein Darrprozess findet nicht statt. Luftmalz wurde früher häufig verwendet.
In manchen Hausbrauereien wurde es ausschließlich zur Bierherstellung genutzt.
Gleich vorweg: Ich habe mehrere Mälzversuche gestartet, die jedesmal etwas anders liefen. Im Wesentlichen lag das an der Witterung, also Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
In diesem Fall erfolgte der Mälzvorgang in der ersten Septemberhälfte bei Tagestemperaturen von anfangs 20 -25 °C.
Los ging es mit 2 halbvollen Eimern Braugerste, á 3,5 kg. Zunächst wurde gewässert: Die Gerste war recht staubig. Es roch richtig nach Getreideernte. Mehrere Spülgänge waren nötig. Zwischendurch wurden immer wieder schwimmende Bestandteile von der
Oberfläche abgefischt. Meistens waren das zerbochene Körner, Grassamen oder Samen von anderen Pflanzen, zum Teil aber auch unbeschädigte Gerstenkörner. Die Gerste wurde im Wasser ca. 9 Stunden über Nacht stehen gelassen (1. Wasserweiche). Am Morgen hatten sich schon einige Blasen entwickelt. Ich vermute mal CO2 durch die beginnende
Keimungsaktivität. Das Wasser wurde gewechselt und noch einmal zwei Stunden stehengelassen. Anschließend erfolgte die 1. Luftweiche in zwei Obststiegen, die mit Geschirrtüchern ausgelegt wurden. Darin wurde die Gerste in ca. 3 -4 cm Höhe aufgeschichtet. Unter
den Stiegen liegen Hölzer, so dass auch Luft von unten an die keimende Gerste gelangen kann. Dieser Teil dauerte ca. 3,5 Stunden. Zur 2. Wasserweiche war das Volumen von einem halben Eimer auf etwa zwei Drittel gestiegen. Diesmal dauerte die Wasserweiche ca. 4 Stunden. Es erfolgte eine 2. Luftweiche,
von 14 Stunden. Das war fast schon zu lang. Die Feuchtigkeit an der Kornoberfläche war gerade noch zu spüren. Die ersten Keimspitzen waren schon deutlich zu sehen.
Eine dritte Wasserweiche von 7 Stunden folgte noch. Die hätte wiederum etwas kürzer sein können. Aber ich musste zwischendurch für einige Stunden zur Arbeit. Mittlerweile hatte die
Gerste fast um 80% seines ursprünglichen Volumens zugenommen. Der weitere Keimprozess erfolgte in einer gößeren Kiste, in der das "Malz" in ca. 10 cm Höhe aufgeschichtet war.
Die Temperatur wurde nebenbei gemessen und manchmal, wenn nötig umgeschichtet. Meistens lag die Temperatur bei 20 - 21 °C. Wenn man mal nicht acht gab, ging es dann auch
schon mal höher. Die Keime entwickelten sich nicht unbedingt gleichmäßig. Es gab deutlich Unterschiede, wie hier im Bild nach ca. 30 Stunden Keimung. Nach ca. 40 Stunden wurde die Keimung unterbrochen, indem das Malz auf einem Tuch draußen ausgebreitet wurde. Die Keimlänge lag da zwischen 1/3- und dem 1 1/2-fachen der Kornlänge.
Es hatte sich ein sogenannter Greifhaufen entwickelt, d. h., dass die Keimlinge durch die ineinander verschlungenen Keime aneinander haften. Leider änderte sich das Wetter. Der Himmel war meistens bedeckt und die Temperaturen nicht mehr sonderlich hoch. Dafür nahm die Luftfeuchtigkeit zu.Das Trocknen auf dem Tuch erfolgte tagsüber
meistens draußen. Wegen Taubildung in der Nacht habe ich das Malz abends in der Veranda ausgebreitet. Oberflächlich trocken war das Malz nach ca. 2 Tagen. Nach 3 Tagen kam wieder trockeneres
und sonniges Wetter, so dass es dann wieder schneller ging. Insgesamt dauerte das Trocknen 5 Tage. Anschließend wurde das getrocknete Malz noch gesiebt. Die getrockneten Keime ließen sich aber nur zum Teil entfernen. Ich schätze, dass sie fast zur Hälfte noch dran blieben.
Leider habe ich aktuell davon kein Bild zur Verfügung.
Mittlerweile hat das Malz über 6 Wochen Lagerzeit hinter sich, so dass jetzt gebraut werden kann.
Über Anregungen und Kommentare zum Bericht würde ich mich freuen.
Gruß
Heinrich
im alten Forum hat es gelegentlich Berichte über das Mälzen gegeben. Hier ist ein kleiner bebilderter Beitrag über die Herstellung von Gersten-Luftmalz.
Luftmalz ist ja einfach nur gekeimte Gerste, die anschließend an der Luft getrocknet wird. Ein Darrprozess findet nicht statt. Luftmalz wurde früher häufig verwendet.
In manchen Hausbrauereien wurde es ausschließlich zur Bierherstellung genutzt.
Gleich vorweg: Ich habe mehrere Mälzversuche gestartet, die jedesmal etwas anders liefen. Im Wesentlichen lag das an der Witterung, also Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
In diesem Fall erfolgte der Mälzvorgang in der ersten Septemberhälfte bei Tagestemperaturen von anfangs 20 -25 °C.
Los ging es mit 2 halbvollen Eimern Braugerste, á 3,5 kg. Zunächst wurde gewässert: Die Gerste war recht staubig. Es roch richtig nach Getreideernte. Mehrere Spülgänge waren nötig. Zwischendurch wurden immer wieder schwimmende Bestandteile von der
Oberfläche abgefischt. Meistens waren das zerbochene Körner, Grassamen oder Samen von anderen Pflanzen, zum Teil aber auch unbeschädigte Gerstenkörner. Die Gerste wurde im Wasser ca. 9 Stunden über Nacht stehen gelassen (1. Wasserweiche). Am Morgen hatten sich schon einige Blasen entwickelt. Ich vermute mal CO2 durch die beginnende
Keimungsaktivität. Das Wasser wurde gewechselt und noch einmal zwei Stunden stehengelassen. Anschließend erfolgte die 1. Luftweiche in zwei Obststiegen, die mit Geschirrtüchern ausgelegt wurden. Darin wurde die Gerste in ca. 3 -4 cm Höhe aufgeschichtet. Unter
den Stiegen liegen Hölzer, so dass auch Luft von unten an die keimende Gerste gelangen kann. Dieser Teil dauerte ca. 3,5 Stunden. Zur 2. Wasserweiche war das Volumen von einem halben Eimer auf etwa zwei Drittel gestiegen. Diesmal dauerte die Wasserweiche ca. 4 Stunden. Es erfolgte eine 2. Luftweiche,
von 14 Stunden. Das war fast schon zu lang. Die Feuchtigkeit an der Kornoberfläche war gerade noch zu spüren. Die ersten Keimspitzen waren schon deutlich zu sehen.
Eine dritte Wasserweiche von 7 Stunden folgte noch. Die hätte wiederum etwas kürzer sein können. Aber ich musste zwischendurch für einige Stunden zur Arbeit. Mittlerweile hatte die
Gerste fast um 80% seines ursprünglichen Volumens zugenommen. Der weitere Keimprozess erfolgte in einer gößeren Kiste, in der das "Malz" in ca. 10 cm Höhe aufgeschichtet war.
Die Temperatur wurde nebenbei gemessen und manchmal, wenn nötig umgeschichtet. Meistens lag die Temperatur bei 20 - 21 °C. Wenn man mal nicht acht gab, ging es dann auch
schon mal höher. Die Keime entwickelten sich nicht unbedingt gleichmäßig. Es gab deutlich Unterschiede, wie hier im Bild nach ca. 30 Stunden Keimung. Nach ca. 40 Stunden wurde die Keimung unterbrochen, indem das Malz auf einem Tuch draußen ausgebreitet wurde. Die Keimlänge lag da zwischen 1/3- und dem 1 1/2-fachen der Kornlänge.
Es hatte sich ein sogenannter Greifhaufen entwickelt, d. h., dass die Keimlinge durch die ineinander verschlungenen Keime aneinander haften. Leider änderte sich das Wetter. Der Himmel war meistens bedeckt und die Temperaturen nicht mehr sonderlich hoch. Dafür nahm die Luftfeuchtigkeit zu.Das Trocknen auf dem Tuch erfolgte tagsüber
meistens draußen. Wegen Taubildung in der Nacht habe ich das Malz abends in der Veranda ausgebreitet. Oberflächlich trocken war das Malz nach ca. 2 Tagen. Nach 3 Tagen kam wieder trockeneres
und sonniges Wetter, so dass es dann wieder schneller ging. Insgesamt dauerte das Trocknen 5 Tage. Anschließend wurde das getrocknete Malz noch gesiebt. Die getrockneten Keime ließen sich aber nur zum Teil entfernen. Ich schätze, dass sie fast zur Hälfte noch dran blieben.
Leider habe ich aktuell davon kein Bild zur Verfügung.
Mittlerweile hat das Malz über 6 Wochen Lagerzeit hinter sich, so dass jetzt gebraut werden kann.
Über Anregungen und Kommentare zum Bericht würde ich mich freuen.
Gruß
Heinrich
