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Böhmisches Pilsner mit drei verschiedenen Hefen

Verfasst: Mittwoch 13. Januar 2016, 17:07
von derPizzabaecker
Hallo alle zusammen,
ich wollte mal Testen wie sich verschiedene Hefen bei derselben Anstellwürze verhalten. Dies haben bestimmt schon viele andere vor mir gemacht aber ich wollte meine eigene Erfahrung Machen.
Mein Augenmerk viel dabei auf :
-Gärdauer
-Sedimentation
-Endvergärung
-Farbe
-Geschmack
Ich habe mir für den versuch ein Böhmisches Pils ausgesucht nach dem Rezept von MMuM.
Stammwürze 12,4 % Alkohol 5 Vol. %
Bittere 38 IBU
Farbe 6 EBC
Ich habe aber nicht nach dem Dekoktions Verfahren gebraucht sondern ganz normal mit drei Rasten.
50° Einmaischen
55° 30min
62° 40min
72° 20min
78° Abmaischen
Brautag war der 23.12.2015
Schüttung:
10 kg Bohemian Malz
3,5 kg Pilsener Malz
Hopfen:
Würzekochzeit 90 min
Saazer 3,3 % Alpha 25 g Vorderwürze
Magnum 15 % Alpha 40 g 90min.
Saazer 3,3 % Alpha 125 g 5min.
Brauwasser:
47 L Hauptguss
47 Nachguss
Gesamtbrauwasser: 94 Liter

Das war auch gleichzeitig mein erster Brautag mit neuer Ausrüstung (100 Liter Klasse) in meinem fast fertigen Braukeller. Vorher habe ich immer auf der Terrasse im 30 Liter Thermopott gebraut.

Das Maischen ging ganz gut und ich war sehr überrascht wie gut das mit meinem neuen Gaskocher ging. Ich konnte das Brauwasser viel schneller erhitzen als vorher im Thermopott.
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Das Läutern musste ich noch mit meinen alten Läuterbottischen machen. Ich muss mir noch eine neue Läuterhexe für den 100 L Pott zulegen.
Also geläutert wurde dann einmal im Thermopott mit Läuterhexe und einmal im 30 Liter Matt Mill Läutereimer.
Kleines Fazit: Läuterhexe hat viel besser geklappt, viel sauberer und schneller.
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Das Würzekochen ging auch gut voran, ich hatte von vielen gelesen das Sie dafür eine Tauchsieder Unterstützung benötigten. Ich hatte ein schön Wallendes Kochen. Vielleicht lag es daran das ich nur ca. 80 Liter im Pott hatte.
Nach dem Hofenseihen hatte ich gute 60 Liter Ausschlagwürze mit 12,1 Brix
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Nach einem Tag Kühlzeit in der Garage (Ich habe noch keinen Kühler) kam dann die Hefe hinzu.
Ich habe mich für folgende Hefen Entschieden.
Mangrove Jack Bohemian Lager M84
Gozdawa Czech Pilsener
Brewferm Lager
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Nach der Rehydrierung sahen und rochen alle Hefen gleich.
Angestellt wurde bei ca.12 Grad in der Garage (der milde Winter sei Dank)
Die Gärung startete bei der Gd und bei der Bf am nächsten Tag bei der MJ jedoch erst nach ca. 3 Tagen.
Die komplette Gärung verlief im Temperaturbereich zwischen 9-15 Grad ab.
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Am 07.01.2016 hatte sich bei der Bf nichts mehr getan. Sie war seit 3 Tagen bei 6 Brix
Ich habe das Bier dann Umgeschlaucht und von der Hefe getrennt und noch mal für 2 Tage bei ca. 2°-5° Sedimentieren lassen.
Nach den 2 Tagen hatte sich erstaunlicherweise noch mal ganz viel Hefe am Boden abgesetzt. Das Bier hatte dann noch einen Wert von 5,2 Brix
Das war das erste Mal das ich zweimal Umgeschlaucht habe.
Am 09.01.2016 habe ich dann die ersten 19 Liter in Flaschen abgefüllt.
Mit den anderen zwei Bieren habe ich das gleiche gemacht nur alles 2 Tage später.
Beide Biere also mit Gd und MJ hatten einen Wert von 6 Brix
Es wurden auch hier jeweils 19 Liter in Flaschen abgefüllt.
Zusammenfassen kann ich schon mal sagen das sich alle Hefen bis jetzt fast gleich verhalten haben.
Lediglich die Brewferm hatte eine höhere Endvergärung und war etwas schneller.
Von der Sedimentation und der Bierfarbe kann ich keinen Unterschied feststellen.
Geschmacklich konnte ich schon leichte Veränderungen feststellen aber richtig beurteilen möchte ich es erst mit dem fertigen Bier in 4-6 Wochen.

Ich werde weiter Berichten.
:Drink

Re: Böhmisches Pilsner mit drei verschiedenen Hefen

Verfasst: Mittwoch 13. Januar 2016, 17:11
von nobody2k
Bitte unbedingt einen Verkostungsbericht schreiben :)

Ich würde die 12 Grad eher kritisch sehen bei Pilsner, aber probieren geht über studieren :)

Re: Böhmisches Pilsner mit drei verschiedenen Hefen

Verfasst: Mittwoch 13. Januar 2016, 17:14
von riegelbrau
Schöner Bericht, aber ein paar Worte der Vorstellung sind mit dem ersten Post schon angebracht.

Läuterst Du erst mit Hexe bzw. Blech und dann noch durch einen Scheuerlappen?

Gruß und gut Sud!
Christoph

Re: Böhmisches Pilsner mit drei verschiedenen Hefen

Verfasst: Mittwoch 13. Januar 2016, 18:58
von grüner Drache
Hallo!

Danke für das Darstellen Deiner Versuchsanordnung! :thumbup

Bei einigen Sachen bin ich jedoch stutzig geworden:
1. Ich glaube, das was Du Thermopott nennst, nennen andere Edelstahleinkocher. Ein Thermopott/Thermoport ist ein isolierte Kessel, den viele hier als separaten Läuterbottich oder/und zum Kombirast-Verfahren nutzen
2. Dein Hopfenseihen sieht merkwürdig aus. Von der Sud Pfanne in nem Filter, dann nochmal durch den Läuterbodenbottich und dann durch en Leinentuch in den Gärbehalter? :Grübel
3.ist das wirklich ein Aufnehmer wo da die Würze durchläuft?
4. Wie hast Du aufgespeist?

Allzeit gut Sud !
:Drink
Ciao Alex !

Re: Böhmisches Pilsner mit drei verschiedenen Hefen

Verfasst: Donnerstag 14. Januar 2016, 07:05
von derPizzabaecker
Hallo,
1. Ja natürlich meine ich Edelstahleinkocher.
2. Ich wollte mal schauen ob es etwas bringt wenn ich zusatzlich noch mit einem Tauch filtere. Und ja es ist ein Abgekochter neuer Putzlappen :Angel
4. Ich habe mit 5 g/L Zucker aufgespeist.
:Drink

Re: Böhmisches Pilsner mit drei verschiedenen Hefen

Verfasst: Donnerstag 14. Januar 2016, 07:10
von derPizzabaecker
Hallo noch mal.
Mein Name ist Andre und ich Wohne zwichen Aachen und Düren. Ich braue schon seit einem Jahr. Der letzte war mein sechter Sud. Aber mein erster in der 100. Klasse.
Ich war so angetan vom Brauen so das ich meine Ausrüstung etwas vergrössert habe und mir im Keller ne kleine Brauecke gebaut habe für den Winter, im Sommer Braue ich lieber draussen auf der Terrasse.
Meine vorlieben sind Pilsener Bier und Weizenbiere.

:Drink

Re: Böhmisches Pilsner mit drei verschiedenen Hefen

Verfasst: Donnerstag 14. Januar 2016, 07:13
von derPizzabaecker
Ach und noch vergessen,

die Hefen waren alle für einen Temperaturbereich für 12 ° vorgesehen daher denke ich schon das dies in Ordnung war.

LG
Andre

Re: Böhmisches Pilsner mit drei verschiedenen Hefen

Verfasst: Donnerstag 14. Januar 2016, 09:01
von happyhibo
Super Bericht!

Ich habe die Gozdawa CP18 auch schon mit diesem Rezept verwendet.
Das Resultat war super - einzig die Sedimentation der Hefe ist nicht so gut. Im Vergleich zur W34/70 bleibt sie sehr trübe bei gleicher Lagerzeit.

Die anderen zwei Hefen stehen bei mir auch schon auf der Liste.
Bin auf Deine Verkostungsberichte schon gespannt.

Re: Böhmisches Pilsner mit drei verschiedenen Hefen

Verfasst: Donnerstag 14. Januar 2016, 12:12
von Beerbrouer
Hallo Andre,

schöner Bericht und herzlich Willkommen!

Hast du nur ein Päckchen Hefe jeweils genommen (also auf je 20 Liter)? Das ist für UG zu wenig; zwei Päckchen sollten da mindestens rein.

Und nicht vergessen: Raumtemperatur ist nicht gleich Gärtemperatur; wenn du eine Raumtemperatur von 12 Grad hast, kann die Gärtemperatur schon mal schnell zwei Grad drüberlegen. Das wäre für ein Pils zu warm.

Aber bitte berichte mal über die Ergebnisse!

Gruß

Gerald

Re: Böhmisches Pilsner mit drei verschiedenen Hefen

Verfasst: Donnerstag 14. Januar 2016, 15:27
von derPizzabaecker
Hallo ,
ich habe je nur ein Päckchen Hefe hinzugegeben da die Hersteller jeweils sagen dass es für 20 Liter reichen würde. Zeit hatte ich eh genug von daher war es mir egal das die Gärung etwas länger dauerte.
Ich habe immer die Biertemperatur angegeben, ich habe diese klebe Thermometer von Brewferm die man auf die Eimer klebt. Weiß aber nicht wie genau die sind.
Aber von 12,1 Brix auf 6 Brix ist doch ok.

LG
Andre :Drink

Re: Böhmisches Pilsner mit drei verschiedenen Hefen

Verfasst: Donnerstag 14. Januar 2016, 16:09
von inem
Warum die Hersteller das da drauf schreiben ist mir nicht klar, aber es ist zu wenig. Kann gut gehen, muss es aber nicht - und kann sich vor allem auch im Geschmacksprofil niederschlagen. Das Stichwort dazu ist "underpitching" falls du recherchieren möchtest.

Re: Böhmisches Pilsner mit drei verschiedenen Hefen

Verfasst: Freitag 15. Januar 2016, 07:35
von derPizzabaecker
Hi inem,

danke für den Tipp, ich werde mir das mal mit dem "underpitching" mal anschauen.

LG
Andre :Drink

Re: Böhmisches Pilsner mit drei verschiedenen Hefen

Verfasst: Freitag 15. Januar 2016, 09:48
von inem
Eine Frage hab ich noch, die schon aufgetaucht ist, aber scheinbar nicht beantwortet: Was machst du mit dem Tuch durch das du die Würze jagst?

Re: Böhmisches Pilsner mit drei verschiedenen Hefen

Verfasst: Freitag 15. Januar 2016, 11:45
von derPizzabaecker
Hi,
ich wollte damit die Würze etwas ausfiltern. :Bigsmile um ein etwas klareres Bier zu bekommen. Hat aber nicht soviel gebracht. :Angry

Re: Böhmisches Pilsner mit drei verschiedenen Hefen

Verfasst: Freitag 15. Januar 2016, 12:18
von inem
Dafür gibt es geeignetere Methoden, ich würde das weglassen, das Tuch bringt eher nur Nachteile.
Wenn die Würze trüb ins Gärfaß gelangt, setzt sie sich mit der Zeit ab. Nach der Hauptgärung ein sogenannter "cold Crash" und dann vorsichtig in einen anderen Behälter umschlauchen ist da sinnvoller.

Re: Böhmisches Pilsner mit drei verschiedenen Hefen

Verfasst: Montag 18. Januar 2016, 07:45
von derPizzabaecker
OK danke für den Tipp, werde ich beim nächsten mal so machen.
Kann mir einer sagen wie lange ich das Bier n der Flasche Reifen lassen soll. Das ist mein erstes UG Bier. OG Biere hatte ich immer so 4-6 Wochen Reifen lassen. :Grübel
LG Andre

Re: Böhmisches Pilsner mit drei verschiedenen Hefen

Verfasst: Donnerstag 28. Januar 2016, 19:41
von Schlafwagenschaffner
Und schon mal genascht? :Greets

Re: Böhmisches Pilsner mit drei verschiedenen Hefen

Verfasst: Montag 1. Februar 2016, 20:43
von Rudiratlos
derPizzabaecker hat geschrieben:OK danke für den Tipp, werde ich beim nächsten mal so machen.
Kann mir einer sagen wie lange ich das Bier n der Flasche Reifen lassen soll. Das ist mein erstes UG Bier. OG Biere hatte ich immer so 4-6 Wochen Reifen lassen. :Grübel
LG Andre
Nach der Nach der Nachgärung nochmal 4 Wochen warten reicht. Aber auf jeden Fall ein paar Flaschen aufheben für spätere Tests in 1-2 Monaten!

Gibt es schon erste Resultate zumindest bezüglich Vergärungsgrad? Die Hauptgärung sollte doch schon durchsein?

Kannst du noch genauere Angaben zur Temperatur während der Hauptgärung machen? Zwischen 9 bis 15 Grad, die du mal geschrieben hattest, ist ja doch ein Unterschied.

Bin sehr gespannt auf die Ergebnisse, v. a. bezüglich der Brewferm Lager.

Re: Böhmisches Pilsner mit drei verschiedenen Hefen

Verfasst: Samstag 20. Februar 2016, 09:31
von raistlin
Und, gibt es Neuigkeiten?