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1.Sud - Rezept und Ablauf so ok?

Verfasst: Freitag 22. Januar 2016, 12:57
von Smerfeus
Moin Moin,
auch ich bin nun total vom Bierbrauen infiziert und möchte mich am WE mal an meinen ersten Sud wagen.
Ich habe viel gelesen, das meisste auch hoffentlich verstanden und würde euch gerne einmal vorstellen, was ich mir überlegt habe.

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir sagen könntet, ob ich damit soweit im grünen Bereich liege oder was ich besser machen bzw. verändern könnte!

Geplantes Bier:
- Pale Ale mit mittelmäßigem Hopfenaroma und Citrusnoten und dezentem Whiskey-Aroma
- IBU: 25-30
- Alk: 5,0%
- Farbe: 13 EBC


Ausschlagmenge: 20l (ist das die Zielmenge?), also ca 28 Liter Brauwasser?
Vorlauf: 14 Liter?
Nachlauf: 14 Liter?

Schüttung (3900g):
- 2000g Pale Ale Malz
- 1000g Pilsener Malz
- 700g Karamellmalz hell
- 200g Whiskeymalz

Hopfen:
- 30g Tradition 90 (60min)
- 20g Luberski (10min)

Kalthopfen (nach 1-2 Tagen):
- 60g Motueka

Zum Ablauf habe ich mir folgendes rausgesucht:

Ich hatte vor, den Maischvorgang in einem Maischesack durchzuführen (also einfach in den Weck Topf mit reinhängen), sodass ich hier beim Läutern weniger Probleme habe.
Ist das ein gangbarer Weg?

Maischen:
- Einmaischen bei 45° (ca.20 Minuten Temperatur halten)
- Dann Temperatur auf ca. 63° erhöhen (Maltroserast) und ca 60 Minuten halten
- Dann Temperatur auf 72° erhöhen (Verzuckerung) und ca 20 Minuten halten
- Jobprobe, wenn negativ weitere 10 Minuten auf 72°
- Dann Temperatur auf 78° erhöhen (Abmaischen) und 20 Minuten halten

Läutern:
- Läuterruhe (20 Minuten)
- Abgekochtes Tuch (Stoff-Windel?) über den Gärbottich und dann langsam aus dem Kochtopf auslaufen lassen
- Wenn Bottich fast leer, 14l Wasser auf 78-80°erwärmen und über den Treber giessen (Nachlauf)
- Treber im Malzsack aufdrehen, um die Restflüssigkeit raus zu bekommen

Hopfen kochen:
- Treber aus Kochtopf entfernen, alles wieder in den Kochtopf und dann Hopfenbeigabe wie oben beschrieben. Ich dachte an Teesiebe, in die ich den Hopfen eingebe.

Whirlpool:
- Nach Kochende ca. 20 Minuten warten, dann mit einem "Paddel" die Maße in Schwung bringen
- Deckel drauf und nochmal 20 Minuten warten
- Dann über den Auslauf wieder in den Gärbottich (mit Stoffwindel bespannt) langsam umfüllen
- 2 Liter Speise entnehmen

Raus stellen und auf ca. 20° abkühlen lassen (eventuell nächster Tag)

Hefe Zugabe:
- Obergärige Trockenhefe reaktivieren (Glas Wasser mit etwas Zucker)
- Wenn Hefe aktiv, dann in den Gärbottich geben, Bierspindel drauf und nach 2 Tagen Hofengabe dazu

Gärung:
- Nach ~10 Tagen Speise wieder hinzugeben und Abfüllung in Flaschen
- Diese 2 Wochen in der Kiste stehen lassen (bei ca. 20°)
- Dann noch 2 Wochen in den Kühlschrank bei 6°

Was denkt ihr? Ist das ein gangbarer Weg oder wo sollte/könnte ich noch was verändern? Oder fehlt mir noch irgendwo ein Schritt?

Vielen, vielen Dank für Eure Hilfe schon mal vorab!

Re: 1.Sud - Rezept und Ablauf so ok?

Verfasst: Freitag 22. Januar 2016, 13:17
von Fichtenknicker
Also ich würde anfangs n Tacken mehr PaleAle Malz nehmen.

Es ist angenehmer, einen höhere Stammwürze zu verdünnen als schwächere bei Mengenverlust einzukochen.

Re: 1.Sud - Rezept und Ablauf so ok?

Verfasst: Freitag 22. Januar 2016, 13:20
von sb11
Zum Thema Gärung, bitte auch noch das hier durchlesen:

viewtopic.php?f=7&t=212&view=unread#unread

Gruss,
Sebastian

Re: 1.Sud - Rezept und Ablauf so ok?

Verfasst: Freitag 22. Januar 2016, 13:26
von Fricky
Hallo und willkommen im Forum. Aus welcher Ecke kommst Du denn ungefähr?
Smerfeus hat geschrieben: Ausschlagmenge: 20l (ist das die Zielmenge?), also ca 28 Liter Brauwasser?
Vorlauf: 14 Liter?
Nachlauf: 14 Liter?
Das ist der Hauptguss und Nachguss.
Smerfeus hat geschrieben:Kalthopfen (nach 1-2 Tagen):
- 60g Motueka
Besser erst nach Ende der Hauptgärung.
Smerfeus hat geschrieben: Ich hatte vor, den Maischvorgang in einem Maischesack durchzuführen (also einfach in den Weck Topf mit reinhängen)
Meiner Meinung nach keine gute Idee, wenn Du verschiedene Temperaturen anfahren willst. Das wird vermutlich anbrennen, weil Du nicht richtig umrühren kannst.
Such mal nach dem Stichwort "BIAB", ich denke, das mit dem Maischesack bietet sich eher für Kombirast an.
Smerfeus hat geschrieben:- Abgekochtes Tuch (Stoff-Windel?) über den Gärbottich und dann langsam aus dem Kochtopf auslaufen lassen
- Wenn Bottich fast leer, 14l Wasser auf 78-80°erwärmen und über den Treber giessen (Nachlauf)
Das mit der Stoffwindel ist Steinzeit, keine gute Idee, das wird nichts gescheites aussser einer Riesen Sauerei.
Wenn Du im Topf keine Läutervorrichtung wie Panzerschlauch, Läuterblech oder Läuterhexe/Läuterator o,Ä. hast, wie soll da noch was durch den Hahn kommen, der wird verstopfen.
Den Nachguss solltest Du nicht erst aufbringen, wenn der Bottich fast leer ist, Die Maische sollte schon noch von Flüssigkeit bedeckt sein.
Smerfeus hat geschrieben:dann Hopfenbeigabe wie oben beschrieben. Ich dachte an Teesiebe, in die ich den Hopfen eingebe.
Das mag schon gehen, ich würde aber Hopfensäckchen nehmen.
Smerfeus hat geschrieben: Gärung:- Nach ~10 Tagen Speise wieder hinzugeben und Abfüllung in Flaschen
Das kann man nicht pauschal beurteilen, Restextrakt messen. Erst wenn der sich über 3-4 Tage nicht mehr ändert, dann abfüllen.

Hab jetzt bestimmt das ein oder Andere übersehen, aber so fürs erste mein Eindruck.
Du brauchst noch ein paar Infos. Finde die Links jetzt grade nicht, aber die kommen bestimmt gleich.

Gruß, Peter.

Re: 1.Sud - Rezept und Ablauf so ok?

Verfasst: Freitag 22. Januar 2016, 13:48
von cyme
Zuerst: Willkommen im Forum! Nimm dir die Zeit, hier zu stöbern und auch mal die Suchfunktion zu benutzen.
Smerfeus hat geschrieben:- Einmaischen bei 45° (ca.20 Minuten Temperatur halten)
- Dann Temperatur auf ca. 63° erhöhen (Maltroserast) und ca 60 Minuten halten
- Dann Temperatur auf 72° erhöhen (Verzuckerung) und ca 20 Minuten halten
- Jobprobe, wenn negativ weitere 10 Minuten auf 72°
- Dann Temperatur auf 78° erhöhen (Abmaischen) und 20 Minuten halten
Bei einem Pale Ale würd ich einfach eine 67°C Kombirast für 60 Minuten machen und direkt läutern. Gerade mit dem Maischesack sollte das einfacher sein. So bist du sonst 2 Stunden nur mit Maischen beschäftigt, Aufheizzeiten noch gar nicht mitgezählt.
- Abgekochtes Tuch (Stoff-Windel?) über den Gärbottich und dann langsam aus dem Kochtopf auslaufen lassen
Windel weglassen. Der Treber selbst ist der Filter, alles andere ist Aufwand ohne Nutzen.
Ich dachte an Teesiebe, in die ich den Hopfen eingebe.
Die Teesiebe werden zu klein sein, Hopfen quillt ziemlich auf. Außerdem machst du ohnehin einen Whirlpool um den Heisstrub zu trennen, der trennt den Hopfen auch gleich mit.
- Dann über den Auslauf wieder in den Gärbottich (mit Stoffwindel bespannt) langsam umfüllen
Und auch hier ist die Stoffwindel meiner Meinung nach überflüssig. Ein Whirlpool ist völlig ausreichend.
- 2 Liter Speise entnehmen
viewtopic.php?f=7&t=212
- Obergärige Trockenhefe reaktivieren (Glas Wasser mit etwas Zucker)
Lass den Zucker weg.
- Wenn Hefe aktiv, dann in den Gärbottich geben
Trockenhefe 30 min nach einweichen in den Gärbottich, brav nach Herstelleranleitung.
- Nach ~10 Tagen Speise wieder hinzugeben und Abfüllung in Flaschen
Streich die 10 Tage: viewtopic.php?f=7&t=212

Re: 1.Sud - Rezept und Ablauf so ok?

Verfasst: Freitag 22. Januar 2016, 13:49
von Alt-Phex
Lies dich auch mal hier ein -> http://www.brauanleitung.de

Re: 1.Sud - Rezept und Ablauf so ok?

Verfasst: Freitag 22. Januar 2016, 14:00
von Smerfeus
Wow, super! Schon mal vielen Dank für das schnelle Feedback!

Ich komme aus dem Randgebiet Hamburg, hier gibt es ja seit geraumer Zeit die ein- oder andere Mikrobrauerei und durch probieren dieser Biere
habe ich erst festgestellt, was alles geschmacklich möglich ist...jetzt geht fast kein normalen Bier mehr :)

2-3 Fragen habe ich dazu noch:

Kombirast heisst dann einfach Wasser auf 67° erwärmen, Malz rein und 60 Minuten Temperatur halten? Dann muss man auch deutlich weniger umrühren, richtig?
Hat diese Maischvariante Auswirkungen auf meine Hopfenzugabe und die Mengen?

Die Speise muss ich also auch berechnen...ok, das habe ich scheinbar überlesen, klingt aber logisch :)
Werde dann wohl lieber direkt erst einmal mit Traubenzucker arbeiten.

Wieviel mehr Malz sollte ich denn zugeben? Die Rechner, die ich online gefunden habe, haben mir diese Mengen ausgespuckt, ich ging davon aus, dass die schon
etwas höher angesetzt sind, oder liege ich da falsch?

Wenn ich jetzt noch keine Läuterhexe, o.ä. habe, hat jemand einen guten Tipp, wie ich das mit "Hausmitteln" hinbekomme? Oder würde Kombirast + Malzsack dann reichen?

Re: 1.Sud - Rezept und Ablauf so ok?

Verfasst: Freitag 22. Januar 2016, 14:17
von Alt-Phex
Die Wassertemperatur muss natürlich höher liegen, durch das "kalte" Malz fällt die ab.
Versuch es mal mit 70°C, wenn das nicht passt mit heissem Wasser zubrühen.
Mischkreuz auf http://fabier.de/biercalcs.html rechnet dir das aus.

Zur Malzmenge: Du kennst ja deine Sudhausausbeute nicht, ergo solltest du erstmal
eine geringe annehmen, insbesondere bei BIAB. Ich würde da mal mit 5kg rangehen.

Re: 1.Sud - Rezept und Ablauf so ok?

Verfasst: Sonntag 24. Januar 2016, 22:45
von Smerfeus
sooo, der erste Sud ist geschafft! :Drink
Habe eure guten Tipps beherzigt, zum Schluss musste ich dann aber dennoch beim Umfüllen nach dem Hopfenkochen ein Küchentuch als FIlter nehmen, es waren
einfach noch zu viele Schwebstoffe enthalten und der Whirlpool war..naja, geht so :)

Aber fürs erste Mal bin ich zufrieden, mal sehen wie das Ergebis wird :thumbsup

Danke noch mal für die Hilfe, ich berichte dann, wie es geworden ist.

Re: 1.Sud - Rezept und Ablauf so ok?

Verfasst: Montag 25. Januar 2016, 10:44
von Fichtenknicker
Smerfeus hat geschrieben: Aber fürs erste Mal bin ich zufrieden, mal sehen wie das Ergebis wird :thumbsup

Bier wirds immer. :Smile

Re: 1.Sud - Rezept und Ablauf so ok?

Verfasst: Montag 25. Januar 2016, 12:20
von BrauFuchs
Smerfeus hat geschrieben:sooo, der erste Sud ist geschafft! :Drink
Habe eure guten Tipps beherzigt, zum Schluss musste ich dann aber dennoch beim Umfüllen nach dem Hopfenkochen ein Küchentuch als FIlter nehmen, es waren
einfach noch zu viele Schwebstoffe enthalten und der Whirlpool war..naja, geht so :)

Aber fürs erste Mal bin ich zufrieden, mal sehen wie das Ergebis wird :thumbsup

Danke noch mal für die Hilfe, ich berichte dann, wie es geworden ist.
Hört man gerne, ist ja auch nicht so schlimm mit dem Küchentuch.
Sag mal wie hast du denn jetzt geläutert?

Und ich muss nochmal was an die erfahrenen Brauer loswerden.
Gerade die ersten Sude sind wichtig für den Lernerfolg, deswegen rate ich auch bei Pale Ale Rezepten von der Kombirast ab.
Wie soll der zukünftige Brauer denn da lernen was wann bei welcher Temperatur und Zeit passiert. Die aufsteigende Infusion bietet sich da an:
55 °C --> 10min
62 °C --> 40 min
72 °C --> 20 min, oder bis jodnormal

und dann kann nach seinem Geschmack oder Malzqualität variiert werden :Wink
Und wenn alles verstanden ist und man es sich bequem macht, ist die zeit für die Kombirast gekommen :Bigsmile

Weiterhin viel Spaß mit deinem ersten Bier

Gruß
Lukas

Re: 1.Sud - Rezept und Ablauf so ok?

Verfasst: Montag 25. Januar 2016, 13:47
von hyper472
BrauFuchs hat geschrieben: Und ich muss nochmal was an die erfahrenen Brauer loswerden.
Gerade die ersten Sude sind wichtig für den Lernerfolg, deswegen rate ich auch bei Pale Ale Rezepten von der Kombirast ab.
Wie soll der zukünftige Brauer denn da lernen was wann bei welcher Temperatur und Zeit passiert. Die aufsteigende Infusion bietet sich da an:
55 °C --> 10min
62 °C --> 40 min
72 °C --> 20 min, oder bis jodnormal
Gruß
Lukas
Lukas,
Sorry, wenn ich als unerfahrener da widerspreche: mein erster Sud war auch eine Kombirast und es war ein Heiden-Stress, im Kochtopf mit Tempeatur und Kochlöffel die Temperatur zu halten. Sicher ist die aufsteigende Infusion anspruchsvoller und lehrreicher, und, wenn man eine funktionierende Temperatursteuerung hat, auch meine Empfehlung.
Wer aber wie ich zuerst nur mal ein wenig das Brauen ausprobieren will ohne viel in die Ausrüstung zu investieren, kommt mit einer Kombirast zu einem schnelleren Erfolgserlebnis. Und daran hangelt man sich dann ja hoch, oder?
Viele Grüße, Henning

Re: 1.Sud - Rezept und Ablauf so ok?

Verfasst: Samstag 20. Februar 2016, 20:41
von Smerfeus
Moin zusammen,

auch ich wollte zumindest mal ein Feedback geben, wie so der erste Sud geworden ist.
Ich muss dazu sagen, dass ich eigentlich eine etwas bessere Ausbeute als 11 Liter! :Ahh angepeilt habe und
dementsprechend auch etwas zu stark gehopft habe (mein erster Eimer hatte keine Liter-Scala...) aber es ist wirklich ein
1A Bier geworden, starke Hopfennote, etwas Whiskey Aroma und mit Citrusnoten im Geruchs-und Geschmacksbild.

Der 2.Sud ist schon im Gäreimer und es geht weiter, nächste Woche gehts dann an ein Bier für meine Frau (in Richtung des hoch angepriesenen Belgian Witts :)

Danke nochmal für die Unterstützung, es ist eine echt feine Community hier!

Re: 1.Sud - Rezept und Ablauf so ok?

Verfasst: Samstag 20. Februar 2016, 22:31
von AndreasMueller
Smerfeus hat geschrieben: Kombirast heisst dann einfach Wasser auf 67° erwärmen...
Nicht ganz. Besser etwas wärmer, z.B. 70 °C. Weil wenn du das Malz dann reinkippst, sinkt die Temperatur je nach Anlage um einige Grad.
Smerfeus hat geschrieben: Wenn ich jetzt noch keine Läuterhexe, o.ä. habe, hat jemand einen guten Tipp, wie ich das mit "Hausmitteln" hinbekomme? Oder würde Kombirast + Malzsack dann reichen?
Das Problem hatte ich auch mal. Ich hatte dann den Läutersack als Sieb genutzt. Also Sack in Läutereimer, Alles durch/in den Sack kippen und mit Läutern und den Nachgüssen beginnen. Aber ist totaler Mist, totaler Stress und der Sack ist kompliziert zum auswaschen. Deshalb nimm die Läuterhexe.