Seite 1 von 1
Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. Januar 2016, 10:22
von respect
Hallo,
mein zweites Weizen ist seit 5 Tagen im Gärfass. Heute die erste Messung 8,2% am Refraktometer entspricht ~4,5° Plato.
Aufgefallen ist beim Öffnen ein kurzer 'beißender Geruch'. Der ist aber schnell verflogen & die Banane kam gut durch.
Hat jemand eine Erklärung für den kurzen 'Schock' in der Nase?
Hat das hoffentlich mit der Gärung zu tun & ist völlig normal? - Optisch gibt's keine Auffälligkeiten im Fass.
Hefe war gestript (Erstversuch) und ist nach 12 Stunden angekommen.
Danke euch
MAthias
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. Januar 2016, 10:23
von Ladeberger
Das ist CO
2, alles prima
Gruß
Andy
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. Januar 2016, 10:24
von El Gordo
Das CO2 bildet mit der Feuchtigkeit in Deiner Nase Kohlensäure, als H2CO3 und die beißt.
Total normal.
Stefan
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. Januar 2016, 10:31
von respect
Das wollte ich hören!
Vielen Dank.
Mathias
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. Januar 2016, 12:23
von BrauFuchs
Off-Topic, aber evtl trotzdem lustig...
Neulich ein Bericht über Whisky gesehen, die Maische hat ca. 6-9 Vol.-% und der Moderator meinte doch glatt, man muss aufpassen wenn man seine Nase in den Gärbottich hält,
die stechenden Alkoholdämpfe kribbeln ordentlich in der Nase
Ist alles nur CO2, passiert mir heute noch das ich meinen Rüssel da vorschnell reinhalte, ist nicht mal ungefährlich
Gruß
Lukas
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. Januar 2016, 12:48
von mcorny76
Bei Schnupfen oder Erkältung kann die Kohlensäure bestimmt die Bakterien auf den Nasenschleimhäuten wegätzen
Nein, Spass beiseite, das ist mir auch schon passiert...und wenn man richtig durchzieht, kann das sehr unangenehm sein, ggf. sogar gefährlich (Verätzung).
VG Michael
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. Januar 2016, 12:58
von El Gordo
Ich glaube kaum, dass man sich mit Kohlensäure was verätzt.
Man kann eher ohnmächtig werden, wenn man es übertreibt.
Stefan
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. Januar 2016, 13:23
von gulp
An dieser Stelle kann ich ja mal wieder den früher beliebten
Gärkellerdackel erwähnen. Und spaßig ist das überhaupt nicht.
Gruß
Peter
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. Januar 2016, 13:32
von hyper472
gulp hat geschrieben:An dieser Stelle kann ich ja mal wieder den früher beliebten
Gärkellerdackel erwähnen. Und spaßig ist das überhaupt nicht.
Gruß
Peter
Muss ich unbedingt der GöGa erzählen. Die ist immer so auf Sicherheit bedacht!
Viele Grüße, Henning
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. April 2016, 17:23
von brewcomer
Dank ans Forum!
Ich hatte heute bei meinem siebten Sud nach sieben Tagen Gärung das gleiche Phänomen.
Da wurde ich schon kurz nervös, ob sich der Sud irgendetwas "eingefangen" hat.
Nachdem ich einen Probierschluck abgezwickelt und für gut befunden habe,
habe ich nur kurz die Forumsuche bemüht und gleich eine Erklärung gefunden.
Also Dank an Alle, die nicht müde sind, immer noch Anfängerfragen zu beantworten.
Gruß Malte
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. April 2016, 17:53
von Sura
gulp hat geschrieben:An dieser Stelle kann ich ja mal wieder den früher beliebten
Gärkellerdackel erwähnen. Und spaßig ist das überhaupt nicht.
Gruß
Peter
Das wäre mal eine sinnvolle Aufgabe für den Nachbardackel..... da müsste man nicht mal nachschauen, da reichts zu lauschen obs noch kläfft.
Gruß,
Kai
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. April 2016, 18:03
von chaos-black
Also ich finds immer recht angenehm, am Ende der Gärung den Geruch des jungen Bieres mit diesem CO2 Gefühl in der Nase zu riechen :) Sind aber auch immer weniger als 30l und ich versenk meinen Rüssel auch nich bis zum Anschlag im Gäreimer :D
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. April 2016, 18:23
von Golfstrom
El Gordo hat geschrieben:Ich glaube kaum, dass man sich mit Kohlensäure was verätzt.
Man kann eher ohnmächtig werden, wenn man es übertreibt.
Stefan
Oder auch sterben
Co2-Gehalte von über 5% sind schon sehr gefährlich, sie verursachen Atemnot, Schwindel und Sehstörungen. Alles ab 10% ist sofort tödlich! Und mit sofort ist
einmal einatmen gemeint! Damit ist nicht zu spaßen!
Das Problem bei einer Co2 Vergiftung ist das selbst danach wieder normale Luft zu atmen nicht hilft. Die Co2 haftet an die Stellen im Blut an, an die normalerweise der Sauerstoff anhaftet und zu den Organen transportiert wird. Das Problem ist dann das sich die Co2 nicht mehr davon löst und somit eine Unterversorgung mit Sauerstoff auftritt.
Also ich würde kein zu tiefen Zug aus dem Bottich nehmen!
Das "gute" an Gärungskohlensäure ist immerhin das sie durch die Gärnebenprodukte auch zu riechen ist. Technische Kohlensäure ist geruchsfrei und deshalb sehr gefährlich. Also beim betreiben von Zapfanlagen sollte man wirklich aufpassen das alles dicht ist.

Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. April 2016, 18:53
von Griller76
Wenn ich das so lese, dann frage ich mich aber doch, wie zig Generationen von Lehrlingen es überlebt haben, welche im Gärkeller wo noch andere Biere gärten in einen leeren Gärtank ohne Gasmaske steigen und diesen von innen her sauberschrubben mussten?

Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. April 2016, 18:59
von inem
Golfstrom hat geschrieben:Das Problem bei einer Co2 Vergiftung ist das selbst danach wieder normale Luft zu atmen nicht hilft. Die Co2 haftet an die Stellen im Blut an, an die normalerweise der Sauerstoff anhaftet und zu den Organen transportiert wird. Das Problem ist dann das sich die Co2 nicht mehr davon löst und somit eine Unterversorgung mit Sauerstoff auftritt.
Da verwechselst du Kohlenmonoxidvergiftung mit Kohlendioxidvergiftung. Nichtsdestotrotz ist mit CO2-Vergiftungen dennoch nicht zu spaßen. eine 8% Konzentration führt aber auch nicht beim ersten Atemzug zum Tod sondern nach etwa 30-60 Minuten. Problem ist eher, dass es schnell zur Bewusstlosigkeit führen kann und man sich dann nicht mehr retten kann.
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. April 2016, 19:07
von grüner Drache
Golfstrom hat geschrieben:
Co2-Gehalte von über 5% sind schon sehr gefährlich, sie verursachen Atemnot, Schwindel und Sehstörungen. Alles ab 10% ist sofort tödlich! Und mit sofort ist einmal einatmen gemeint! Damit ist nicht zu spaßen!
Das Problem bei einer Co2 Vergiftung ist das selbst danach wieder normale Luft zu atmen nicht hilft. Die Co2 haftet an die Stellen im Blut an, an die normalerweise der Sauerstoff anhaftet und zu den Organen transportiert wird. Das Problem ist dann das sich die Co2 nicht mehr davon löst und somit eine Unterversorgung mit Sauerstoff auftritt.
Ich glaube Du verwechselst Co² mit Co. Bei Co² wird es kritisch, wenn es den Sauerstoff in der geatmeten Luft fast gänzlich verdrängt und der Körper sein Co² nicht los wird. Co vermag dagegen wirklich bis zu 300 mal stärker als Sauerstoff am Hämoglobin zu haften.
Wobei man mit einer Gabe von 100% Sauerstoff das Co2 wieder raus bekommt, ist das Blut beim Co hingegen wirklich erst mal nicht aufnahmefähig für O2 ...
Allzeit gut Sud !
Ciao, Alex !
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. April 2016, 19:14
von philipp
Griller76 hat geschrieben:Wenn ich das so lese, dann frage ich mich aber doch, wie zig Generationen von Lehrlingen es überlebt haben, welche im Gärkeller wo noch andere Biere gärten in einen leeren Gärtank ohne Gasmaske steigen und diesen von innen her sauberschrubben mussten?

Das geschieht so selten, es hat sogar einen eigenen Wikipediartikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gärgasunfall
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. April 2016, 19:16
von philipp
grüner Drache hat geschrieben:Bei Co² wird es kritisch, wenn es den Sauerstoff in der geatmeten Luft fast gänzlich verdrängt und der Körper sein Co² nicht los wird.
Das ist richtig, aber unser Atemreflex wird durch CO2 gesteuert (nicht durch Sauerstoff oder dessen Abwesenheit). Viel CO2 im Blut = es wird leicht saurer = du fängst an, schneller zu atmen. Bald hast du schon das Gefühl, Atemnot zu bekommen. Und so nehmen die Dinge ihren Lauf.
Aber du hast Recht: Das "einmal tief Luft holen und tot" kommt eigentlich vom CO.
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. April 2016, 19:21
von philipp
Bevor die Diskussion die zehnte zum Thema wird: man darf es nicht verharmlosen, aber ein 30l-Gäreimer in einer normal großen Abstellkammer stellt kein Problem dar.
Interessant wird es erst z.B. bei einer Gärung in der Tiefkühltruhe. Wenn man dort den Kopf reinhängt, bleibt man mit dem Kopf drinne liegen und atmet weiter eine gefährlich Konz. ein... Das muss einem halt bewusst sein.
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. April 2016, 19:23
von Alt-Phex
Griller76 hat geschrieben:Wenn ich das so lese, dann frage ich mich aber doch, wie zig Generationen von Lehrlingen es überlebt haben, welche im Gärkeller wo noch andere Biere gärten in einen leeren Gärtank ohne Gasmaske steigen und diesen von innen her sauberschrubben mussten?

Ist in den meisten Brauereien ja heute gar nicht mehr nötig, CIP sei dank.
Zum anderen wird/wurde da schon sehr genau drauf geachtet, das eben
nichts passiert. Ausserdem war man bei solchen Arbeiten immer zu zweit,
einer hat den Tank "geschlupft", der andere aussen gereinigt und aufgepasst
das dem Kollegen im Tank nichts passiert.
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. April 2016, 19:47
von philipp
Und niemals in ein frisch mit CO2 ausgezapftes KEG Natronlauge einsprühen ;-)
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. April 2016, 20:11
von Golfstrom
philipp hat geschrieben:Und niemals in ein frisch mit CO2 ausgezapftes KEG Natronlauge einsprühen ;-)
Das passiert nicht nur mit Kegs
Lustig wird das mit einem 1800hl ZKG, ist ziemlich laut!
inem hat geschrieben:Golfstrom hat geschrieben:Das Problem bei einer Co2 Vergiftung ist das selbst danach wieder normale Luft zu atmen nicht hilft. Die Co2 haftet an die Stellen im Blut an, an die normalerweise der Sauerstoff anhaftet und zu den Organen transportiert wird. Das Problem ist dann das sich die Co2 nicht mehr davon löst und somit eine Unterversorgung mit Sauerstoff auftritt.
Da verwechselst du Kohlenmonoxidvergiftung mit Kohlendioxidvergiftung. Nichtsdestotrotz ist mit CO2-Vergiftungen dennoch nicht zu spaßen. eine 8% Konzentration führt aber auch nicht beim ersten Atemzug zum Tod sondern nach etwa 30-60 Minuten. Problem ist eher, dass es schnell zur Bewusstlosigkeit führen kann und man sich dann nicht mehr retten kann.
Ich wusste unser Lehrer war ein Trottel.... nunja das wichtigste ist Vorsicht im Umgang damit. Bei nem Gärfass ist natürlich die Gefahr nicht so gegeben, aber viele haben ja eben auch ne zapfanlange. Und wenn da mal ne Co2 Flasche nicht richtig verschlossen ist kann das böse enden!
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Montag 25. April 2016, 23:37
von Pfaffenbrauer
Wenn ich das CO
2 rieche, erinnert es mich manchmal bis heute noch an den gewaltigen Schrecken, der mir in die Glieder gefahren ist, als ich diesen «Duft» als nervöser Anfänger zum ersten Mal roch.
Ein superleckeres zweites Weizen wünscht Dir
Stefan
P.S.: Einen zweiten Schrecken hatte ich erst vor wenigen Wochen, als durch ein klitzekleines Leck in der Leitung CO
2 aus der Flasche in meine Gär-(Kühl-)Truhe lief und diese offensichtlich füllte. Ich die Nase zum Gärtopf gehalten und plötzlich war mir schwindelig. Passiert ist überhaupt nix, aber der Gedanke, was gewesen wäre, wenn ich in die Truhe gekippt wäre, hat dazu geführt, dass ich meinen Rüssel seitdem seeehr viel vorsichtiger in meine Gärtruhe halte … und Experimente mit der Gasflasche in der Truhe sind auch passé …

Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Dienstag 26. April 2016, 09:28
von philipp
Genau das meinte ich.
Vorsicht vor Nachsicht. Wenn noch Möglichkeit zur Nachsicht besteht ;-)
Re: Stechender Geruch bei Gärung. Normal?
Verfasst: Dienstag 26. April 2016, 10:39
von Jan E.
Eine echte Gefahr besteht bei CO2 ja nur, wenn es sich in tieferliegenden Gebäudeteilen, Gruben oder Fässern sammelt, wegen des Gewichts gegenüber der Umgebungsluft. Bei der "Knoff- Hoff- Show" (die Älteren erinnern sich) hat Joachim Bublath zunächst durch Verbrennung in einem geschlossenen Behälter CO2 produziert und dieses in ein anderes Gefäß mit einer brennenden Kerze umgefüllt- worauf diese ausging. Sollte CO2 in einem ebenerdigen Haus austreten, wird es einfach nach draußen strömen, solange es nicht viele Liter/ Minute sind, die entweichen. Eine schleichende CO2- Vergiftung müßte man auch durch eine gesteigerte Atemfrequenz registrieren, da CO2 den Atemantrieb steigert (respiratorische Azidose). Später folgt dann die CO2- Narkose, wo auch der Atemantrieb schließlich erlischt.