Seite 1 von 1

"Pflanzenmaterial": wie viel Hopfen ist zu viel?

Verfasst: Montag 25. Januar 2016, 20:10
von Captain Brewley
Man liest ja immer wieder, dass es kritisch sein kann, wenn größere Mengen Hopfen längere Zeit mitgekocht werden, wenn alphasäurearme Sorten als Bitterhopfen verwendet werden.
Ich habe für meinen nächsten Sud ein klassisch-britisches IPA geplant, bei dem nur East Kent Goldings verwendet wird, der Großteil wird die vollen 80 min gekocht, der Rest kommt in den Whirlpool. Laut KBH wären das dann bei meinem 20l-Sud ca. 65g EKG, was mir schon vergleichsweise viel vorkommt (Alphasäuregehalt von 5,7%).
Könnte das schon zu viel sein und den gefürchteten gemüsigen Geschmack bringen? Soll ich eine Sorte mit mehr Alphagehalt zur Bitterung zumindest dazu nehmen? Oder die Hopfenmenge auf mehrere Teilgaben aufteilen, damit nicht die gesamte Menge so lange kochen muss?

Danke,
Gunter

Re: "Pflanzenmaterial": wie viel Hopfen ist zu viel?

Verfasst: Montag 25. Januar 2016, 20:15
von §11
Ich hab nur eine Erfahrung, damals waren es (umgerechnet auf 20l) etwa 40g fuer 90 Minuten + 30g fuer 60 Minuten. Da gab es noch kein Problem

Re: "Pflanzenmaterial": wie viel Hopfen ist zu viel?

Verfasst: Montag 25. Januar 2016, 20:55
von Captain Brewley
Ja, mit ca. 40g hab ich auch schon Erfahrungen und noch nie Probleme. Drum würde es mich interessieren, ob irgendjemand hier schon mal einen deutlichen Fehlgeschmack durch zu viel Hopfen hatte oder ob das eher ein Mythos ist. Gerade bei Niedrigalphasorten kommt man ja an größere Mengen kaum herum.

Re: "Pflanzenmaterial": wie viel Hopfen ist zu viel?

Verfasst: Dienstag 26. Januar 2016, 00:22
von Brauknecht96
Ich kenn das auch. Ist irgendwie ein komisches Gefühle, soviel Grünzeug in den Sud zu schmeißen. Ich hatte aber auch schon 100g gekocht plus Whirlpool plus stopfen. War ein super IPA geworden. Geht.

Re: "Pflanzenmaterial": wie viel Hopfen ist zu viel?

Verfasst: Dienstag 26. Januar 2016, 00:27
von Alt-Phex
Man möge mich korrigieren, aber ich glaube zu meinen... Das sich das eher auf Dolden bezieht.
Bei der Pellet Produktion wird schon viel "Grünzeug" weggelassen. Daher braucht man da 10% mehr.

Re: "Pflanzenmaterial": wie viel Hopfen ist zu viel?

Verfasst: Dienstag 26. Januar 2016, 00:37
von Hegenhuber
Ich hatte mal 60g Saphir zu Kochbegin, und noch mal so viel im Whirlpool. Das Bier hat einfach nur grün geschmeckt. Etwa das gleiche hab ich dann noch mal mit Saazer wiederholt, auch sehr grün. Beides auf 20l. Ich bin da jetzt etwas vorsichtiger...

Gruß
Martin

Re: "Pflanzenmaterial": wie viel Hopfen ist zu viel?

Verfasst: Dienstag 26. Januar 2016, 00:50
von Brauknecht96
Post #4 bezog sich auf 20 l Ausschlag.

Wahrscheinlich ist es eine Frage, welcher Hopfen zu Einsatz kommt. Bei klassischen deutschen Hopfen, kann ich mir solche Mengen nicht vorstellen. Die amerikanischen Aromabomben übertönen da vielleicht aber auch alles"grasige".

Re: "Pflanzenmaterial": wie viel Hopfen ist zu viel?

Verfasst: Dienstag 26. Januar 2016, 01:13
von gulp
Alt-Phex hat geschrieben:Man möge mich korrigieren, aber ich glaube zu meinen... Das sich das eher auf Dolden bezieht.
Bei der Pellet Produktion wird schon viel "Grünzeug" weggelassen. Daher braucht man da 10% mehr.
Eigentlich braucht man 10% mehr Dolden um die Bittere gegenüber Pellets auszugleichen. Wieviel zu viel ist? keine Ahnung. Ich arbeite schon mit großen Mengen "Nobelhopfen" mit niedrigen Alpha Werten. Bisher ohne Probleme.

Gruß
Peter

Re: "Pflanzenmaterial": wie viel Hopfen ist zu viel?

Verfasst: Dienstag 26. Januar 2016, 01:16
von §11
Alt-Phex hat geschrieben:Man möge mich korrigieren, aber ich glaube zu meinen... Das sich das eher auf Dolden bezieht.
Bei der Pellet Produktion wird schon viel "Grünzeug" weggelassen. Daher braucht man da 10% mehr.
Bei Typ 90 werden 10% Deckblätter und die Spindel entfernt, bei Typ 45 werden 55% entfernt.

Die 10% mehr bei Dolden braucht man weil bei Peletts die Lupulindrüsen gequetscht sind und damit besser zugänglich.


Gruß

Jan

Re: "Pflanzenmaterial": wie viel Hopfen ist zu viel?

Verfasst: Dienstag 26. Januar 2016, 01:28
von Alt-Phex
Lag ich ja nicht ganz so falsch, bei Pellets ist weniger Grünzeug drin, das meinte ich damit.
Aber jetzt bin ich, was das angeht, auch wieder ein bißchen schlauer. Danke Jan.

Also ich versenke auch oft viel Hopfen auf 20L, bisher auch ohne Probleme. In manchen
Bieren kommt ein grasiges Aroma ja auch gut rüber, bzw. will man das sogar haben.

Re: "Pflanzenmaterial": wie viel Hopfen ist zu viel?

Verfasst: Dienstag 26. Januar 2016, 07:10
von Knutella
Hagenhuber: achtest du auf eine ordentliche Verdampfung?

Re: "Pflanzenmaterial": wie viel Hopfen ist zu viel?

Verfasst: Dienstag 26. Januar 2016, 07:27
von Bilbobreu
Bis zu 250 g auf 25 l habe ich schon in Kochung (100 g) und Whirlpool (150 g) gehabt. Keine negativen geschmacklichen Auswirkungen, eher im Gegenteil :Bigsmile . Allerdings wird dann der Trubkegel schon ziemlich riesig und das Ausschlagen etwas komplizierter.
Gute tschechische Pilsner sind ja auch nur mit Saazer gehopft, der in manchen Jahren nur etwa 2 % Alphasäure hat.

Gruß
Stefan

Re: "Pflanzenmaterial": wie viel Hopfen ist zu viel?

Verfasst: Dienstag 26. Januar 2016, 07:42
von tauroplu
Hau rein, Gunter, ein gemüsiger Geschmack kommt nicht von zu viel Hopfen...vorausgesetzt man kocht lange genug bei halb geöffnetem Deckel.

Re: "Pflanzenmaterial": wie viel Hopfen ist zu viel?

Verfasst: Dienstag 26. Januar 2016, 08:04
von Johannes_Bernhard
Mein Maximum lag bisher bei 17g/l im Heissbereich.

Konnte man gut trinken. Sah dabei aus wie Orangensaft.

Re: "Pflanzenmaterial": wie viel Hopfen ist zu viel?

Verfasst: Dienstag 26. Januar 2016, 08:32
von tauroplu
So trüb oder so gelb wie Orangensaft?

Re: "Pflanzenmaterial": wie viel Hopfen ist zu viel?

Verfasst: Dienstag 26. Januar 2016, 09:25
von aegir
Ich hab früher nur mit Aromasorten gebittert und mach das auch heute noch ab und zu. Die Bittere finde ich dabei angenehmer...kann aber auch Einbildung sein.
Bei reiner VWH hab ich auch eine erhöhte Hopfenmenge, was Nachteiliges ist mir aber noch nie aufgefallen.

Gruß Hotte

Re: "Pflanzenmaterial": wie viel Hopfen ist zu viel?

Verfasst: Dienstag 26. Januar 2016, 09:54
von bierhistoriker.org
Hi,

es gibt nichts, was es nicht schon gegeben hat:

http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... erdate=ASC

ca. 280 Gramm Hopfen für 23 Liter. Besonders imposant ist das Bild in Antwort 10 ....

Von Gras- oder Gemüsegeschmack keine Spur, habe es damals probiert.

Gruß aus Kölle

Re: "Pflanzenmaterial": wie viel Hopfen ist zu viel?

Verfasst: Dienstag 26. Januar 2016, 09:54
von Seed7
So ein "historische" IPA habe ich schon mal gemacht. 100g EKG auf 10l, 90 minuten VWH kochen, theoretisch 160 IBU. Nach der hauptgaerung mit Brett-C ein jahr auf's Fass und dann noch mal stopfen mit 5-10 g/l. Das frische bier mit nur VWH ohne 5 minuten gabe oder whirlpoolhopfen hatte einen sehr hopfen betonten geschmack wo ich eigentlich nur bitterheit erwartete.

Wasserprofil war 'etwas' angehoben:
Ca 346 mg/l, SO4 819 mg/l, Cl 30 mg/l


Ingo