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Vorstellung Brauanlage Laupen-Bier Teil 1

Verfasst: Mittwoch 17. Februar 2016, 14:20
von mira
DIE IDEE
Mit etwas Stolz kann ich die ersten Bilder meiner sich noch in Bau befindenden Brauanlage posten. Bevor ich die Anlage vorstelle möchte ich etwas über meine Anforderungen schreiben, welche zum Bau dieser Anlage geführt hatten:

- Die Anlage muss Mobil sein
- Möglichst kleiner Aufwand beim Bereitstellen der Anlage
- Sämtliches benötigtes Klein- Material muss Platz haben
- Automatisierter Brauverlauf (Temperatur, Heizung, Rührwerk und Kühlung)
- Ausstossvolumen min. 100 Liter
- Die Anlage muss einen Arbeitstisch besitzen


Ich setzte mich an das Reissbrett und brachte die ersten Ideen auf Papier. Da ich die Würzepumpe möglichst wenig einsetzen möchte entschied ich mich eine dreistufige Brauanlage nach dem „Fliessprinzip“ zu konstruieren. Da ich den Läuterprozess mithilfe der Läuterhexe durchführe, kann ich auf einen zusätzlichen Läuterbottich verzichten, was mir bei der Reinigungsarbeit auch wieder entgegenkommt.
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Hier die erste Idee - damals noch auf 70 Liter basierend


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Anlage mit Funktionsprinzip


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Arbeitsposition

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Parkposition

DAS GESTELL
Als Baumaterial verwendete ich Baureihe 8 Aluprofile, welche sehr einfach und flexibel, ohne Bohrarbeiten miteinander verbunden werden können. Zudem ist das eloxierte Aluminium resistent gegen Desinfektionsmittel/ Würze, ist stabil und hat ein relativ geringes Eigengewicht. Nach Durchsicht einiger Lieferanten Offerten welche sich im Preis bis zu 1500 Euro!! unterschieden, entschloss ich mich die Profile nach Mass zu-zuschneiden- und liefern zu lassen.

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Alu - Lieferung

Das Braugestell war mithilfe meiner Kinder in einem Tag zusammengestellt. Das zusammenbauen dieser Baureihe macht unheimlich Spass und ist Kinderleicht – einziger Nachteil ist der relativ hohe Preis… (egal - man gönnt sich ja sonst nichts )

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Als Auflage für den Nachgussbrenner und des Maischebrenners sowie der Boden auf welcher später Pumpe, Plattenkühler und Gasflaschen Platz finden verwendete ich Siebdruck Leimplatten vom Baumarkt. Sie sind sehr robust und unempfindlich gegen Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen.

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Der Rohbau der Anlage ist fertig. Nach dem montieren der Rollen (einseitig feste Rollen, einseitig drehbare und blockierbare Rollen) ist die Brauanlage bereits als solche erkennbar – natürlich nur für Insider…..




DIE STEUERUNG
Jetzt kann mit der Steuerung begonnen werden. Da ich ein bequemer Mensch bin und gerne auch Zeit für anderes habe, bin ich ein Fan der Automatisierung. Ich mag nicht über eine Stunde in der Maische rühren oder dauernd am Hockerkocher rumfummeln um die Temperatur einigermassen im gewünschten Bereich zu halten. Als Basissteuerung kaufte ich mir die Braumatic3, die Einbauversion. Da ich jederzeit auch eine manuelle Kontrolle über sämtliche Schaltbefehle haben will, kaufte ich mir Drei weg - Kippschalter, mit welchen ich in den Brauprozess eingreifen kann. Ein Not-Stopp Schalter darf dabei natürlich auch nicht fehlen.
Folgende Komponente wurden automatisiert:
- Brenner Nachguss / Temp Sensor
- Brenner Maischen / Temp Sensor
- Brenner Würzekochen / Temp Sensor
- Pumpe Kühlprozess / Temp-Sensor
- Rührwerk inkl Geschwindigkeitsregelung
Die Verkabelung und die Relaiskarte baute ich in ein wasserdichtes Gehäuse. Zugegeben, es wurde verdammt eng – einen Schönheitspreis habe ich wohl nicht gewonnen - aber Hauptsache es funzt! Das Bedienpanel kann aufgeklappt werden, damit die Erreichbarkeit der Bedienknöpfen auch stehend gewährleistet wird. Selbstverständlich sind sämtliche Bedienelemente IP-68 tauglich.

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DIE BRENNERAUTOMATISIERUNG
Zum Thema Brenner – Automatisierung habe ich stundenlang im Internet recherchiert. In diesem Forum sind unzählige wertvolle Beiträge zu diesem Thema vorhanden. Schnell war klar, dass ich die Gaszufuhr meiner drei Brenner (2 x 9.5 kW / 1 x 16 kW) mithilfe eines Magnetventiles steuern werde. Aber wie zum Henker bringe ich sie automatisch zum Zünden? Ich entschloss mich nach langem hin und her gegen eine elektrische Brennersteuerung und für die Pilotflamme. Der Grund dafür war, dass ich bereits ein Jahr erfolgreich mit einem automatisierten Brenner mit Pilotflamme gebraut hatte. Die Kosten für eine Pilotflamme sind um ein vielfaches tiefer als bei einem Gasfeuerung - Automaten. Klar, ein Gasfeuerungsautomat hat gegenüber einer Pilotflamme einige Vorteile – worauf ich jedoch verzichtet habe.
Zumindest was die Sicherheit betreffend unkontrolliertem Gasaustritt angeht, habe ich meine Lösung gefunden. Ich kaufte mir Hockerkocher mit Zündsicherung. Die Pilotflamme habe ich so positioniert, dass sie den Sensor der Zündsicherung beheizt. Wenn nun die Pilotflamme durch einen Windstoss ausgehen würde, wird die Gaszufuhr innerhalb von 20 Sekunden unterbrochen.

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Die Anlage ist noch nicht fertig, aber im Frühling werde ich bereit sein!

Bin gespannt was ihr zu meiner Anlage meint.... persönlich habe risen Spass daran, obwohl das Bierbrauen durch die Bastelarbeiten in den letzten Wochen etwas zu kurz kam.... mein Bierlager ist leer :puzz

Erfahrungsbereichte und Bilder folgen wenn die Anlage fertiggestellt ist.

Weitere Informationen findet ihr auf meiner Homepage: http://www.laupen-bier.ch

Allzeit gut SUD!
Hockerkocher

Re: Vorstellung Brauanlage Laupen-Bier Teil 1

Verfasst: Mittwoch 17. Februar 2016, 14:34
von DevilsHole82
Das sieht sehr stark nach ITEM Aluprofil aus oder? Die sind echt super. Hab vor einigen Jahren in einem Unternehmen gearbeitet, die aus diesem Profil Montagevorrichtungen bauen. Dort kam ich zu relativ günstigen Preisen an die Bauteile ran. Die Profile kann ich nur empfehlen. Es gibt unendlich viel Zubehör und Kombinationsmöglichkeiten. Fischertechnik für Erwachsene.

Ach ja, sieht gut aus was Du/Ihr bisher auf die Beine gestellt habt.

Re: Vorstellung Brauanlage Laupen-Bier Teil 1

Verfasst: Mittwoch 17. Februar 2016, 14:37
von mira
Du hast 100 Punkte! Stimmt genau, nur habe ich sie in der Schweiz von einem anderen Hersteller bezogen. ITEM war zu teuer..... Fischertechnik für Erwachsene gefällt mir - trifft voll zu :-)

Danke für die Blumen :-)

Re: Vorstellung Brauanlage Laupen-Bier Teil 1

Verfasst: Mittwoch 17. Februar 2016, 15:11
von flip
Ganz stark. Genau so würde ich auch eine Anlage bauen! :thumbup

Wie teuer war denn diese Braumatic3 Steuerung? Die sehe ich grad zum ersten Mal.

Re: Vorstellung Brauanlage Laupen-Bier Teil 1

Verfasst: Mittwoch 17. Februar 2016, 15:22
von happyhibo
Wow - da investiert aber einer :thumbup
mira hat geschrieben:Zumindest was die Sicherheit betreffend unkontrolliertem Gasaustritt angeht, habe ich meine Lösung gefunden. Ich kaufte mir Hockerkocher mit Zündsicherung. Die Pilotflamme habe ich so positioniert, dass sie den Sensor der Zündsicherung beheizt. Wenn nun die Pilotflamme durch einen Windstoss ausgehen würde, wird die Gaszufuhr innerhalb von 20 Sekunden unterbrochen.
... aber durch das Rohr der ausgegangen Zündflamme kann weiterhin Gas austreten... :Waa Ich seh da nur ein T_Stück und einen Hahn... :Shocked

Ich habe auch einen Hockerkocher mit Pilotflamme:
2014-05-03 08.24.50.jpg
Da habe die Zündsicherung vor dem Steuerventil gebaut.
So macht eine Zündsicherung m.E. mehr Sinn..

Oder bin ich falsch oder habs auf den Bildern nicht Richtig erkannt...?
Ich würde es so nicht lassen, wenn Du automatisieren willst.

Re: Vorstellung Brauanlage Laupen-Bier Teil 1

Verfasst: Mittwoch 17. Februar 2016, 15:24
von mira
Danke, freut mich sehr.

Die Braumatic3 ist auf folgender Page zu bestellen. http://tekah.net/
Eine Preisliste der^einzelnen Komponenten findest du hier: http://tekah.net/deutsch/Preisliste.pdf

Ich kann leider noch keine Aussage zur Steuerung machen, da ich sie bisher nur zu Testzwecken eingesetzt habe.
Die Steuerung ist sehr flexibel einsetzbar, da sie bis zu 4 Temperatur Sensoren mit entsprechenden Schaltkreisen ansteuern kann.
Auch ein Rührwerkrelais ist vorhanden.... Perfekt für meine Anforderungen.

Die Bedienung ist aus meiner Sicht etwas gewöhnungsbedürftig. Da ich nicht der SW Entwickler bin, blieb mir jedoch nichts anderes übrig als eine "Pfannenfertige" Steuerung zu kaufen.

Gerne berichte ich wieder wenn ich den ersten Sud gemacht habe.

Re: Vorstellung Brauanlage Laupen-Bier Teil 1

Verfasst: Mittwoch 17. Februar 2016, 15:30
von mira
happyhibo hat geschrieben:... aber durch das Rohr der ausgegangen Zündflamme kann weiterhin Gas austreten... :Waa .
Das ist korrekt, bei der Pilotflamme strömt auch nach einem allfälligen Flammabriss Gas aus. Einen Flammabriss kann ich jedoch durch die Temperatursensoren und die Steuerung erkennen. Bei sinkender Temperatur wird ein Alarm ausgelöst. Zudem werde ich die Anlage nur im Freien einsetzen. Der Gasaustritt der Pilotflamme ist so verschwindend klein, dass sich das Gas verflüchtigen würde.

vielen Dank für den Hinweis!

Re: Vorstellung Brauanlage Laupen-Bier Teil 1

Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 00:24
von mira
happyhibo hat geschrieben: Ich würde es so nicht lassen, wenn Du automatisieren willst.
muss ehrlich zugeben, das mir deine Lösung als im nachhinein als plausibler erscheint! Sie wäre mir nicht in den Sinn gekommen. Also Hut ab! Deine Lösung macht Sinn.....

Weil ich meine Anlage zur Zeit nur im Freien einsetzte, lasse ich die Pilotflamme so sein....

Mal schauen was die Zukunft bringt. In Innenräumen sollte ich sie besser umbauen.....

Re: Vorstellung Brauanlage Laupen-Bier Teil 1

Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 11:09
von Badscorpion
Hallo,

wirklich eine tolle Anlage, meinen Respekt :thumbsup

Ich überlege mir auch die Braumatic3 zuzulegen, möchte einen analogen Einkocher und ein Rührwerk damit betreiben. Wenn Du Erfahrung gesammelt hast, bitte berichte hier mal zur Steuerung.

Noch eine Frage zur der Frontplatte der BM3, ist die so original, oder hast Du selber die Bedienknöpfe getauscht und hast eine Beschriftung der Aluplatte vorgenommen? und sind die Standart Termperaturfühler vom Hersteller wasserdicht?

Dann mal viel Spaß und gut Sud mit der neuen Anlage :Drink

Gruß
Niko

Re: Vorstellung Brauanlage Laupen-Bier Teil 1

Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 12:05
von mira
Vielen Dank für das Kompliment, ich freue mich riesig auf den ersten Sud!
Badscorpion hat geschrieben: Ich überlege mir auch die Braumatic3 zuzulegen, möchte einen analogen Einkocher und ein Rührwerk damit betreiben. Wenn Du Erfahrung gesammelt hast, bitte berichte hier mal zur Steuerung.
Das werde ich gerne tun. In deinem Fall stellt sich die Frage, ob du für deine Bedürfnisse wirklich eine solch teure Steuerung kaufen willst. Abdersrum hast du mit der Braumatic3 die Möglichkeit deine Anlage auszubauen. Du kannst mit der Braumatic 4 Temp Sensoren einbinden und insgesamt 6 Steuerausgänge schalten.
Badscorpion hat geschrieben: Noch eine Frage zur der Frontplatte der BM3, ist die so original, oder hast Du selber die Bedienknöpfe getauscht und hast eine Beschriftung der Aluplatte vorgenommen?
Die Frontplatte habe ich aus Acrilglas selbst gebaut, du kannst jedoch eine Frontplatte gegen Aufpreis beim Hersteller kaufen. Ebenfalls gibt es die Braumatic3 auch fertig eingebaut in einem Mahagoni Holzgehäuse..... Die Bedienknöpfe habe ich selbst in die Acrilplatte eingebaut und dann mit der Platine verlötet.
Badscorpion hat geschrieben: und sind die Standart Termperaturfühler vom Hersteller wasserdicht?
Leider nein, du erhälst nur den Sensor Elektrobaustein. Ich verwende bei meiner Anlage folgenden Sensor: https://shop.bb-sensors.com/Messtechnik ... -30x6.html
Dieser Sensor habe ich permanent in den Töpfen eingebaut. Für die Reinigung kann ich das Kabel abziehen und den Topf ohne störendes Verbindungskabel reinigen. Du kannst die mitgelieferten Sensoren jedoch auch wasserdicht verpacken, was mir jedoch zu aufwändig erschien.

Allzeit gut SUD!!!!