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Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 19:12
von emjay2812
Ich braue grundsätzlich nur obergärig, einerseits weil es bequem ist, andererseits weil ich die Biere vielfältiger im Geschmack finde. Zudem braue ich fast ausschließlich eine Biersorte (obergäriges Helles) und variere mit den verschiedensten Hopfen und Hefen. So kann ich aus einem Grundbier mehrere verschiedene Variationen brauen, ohne das es langweilig wird.
So gibt es ja hier vielfältige Ansätze - vom historischen Brauen bis hin zu exakten Nachbrauen von Kaufbieren.
Was ist eure Philosophie beim Brauen?
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 19:19
von Alt-Phex
Ich experimentiere gerne und versuche verschiedene Malze und Hopfen zu kombinieren.
Bei mir wird auch nur obergärig gebraut. Einserseits wegen der fehlenden Kühlmöglichkeit
und zum anderen wegen meinem Wasser. Für OG Biere ist das vollkommen in Ordnung.
RHG ist mir nicht so wichtig, Mais oder andere Rohrucht darf gerne mal mit rein.
Mit Gewürzen habe ich es aber nicht so, ist aber auch nur eine Einstellungssache.
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 19:39
von §11
Ich experementiere ebenfalls gerne. Vor allem haben es mir historische Verfahren/ Rezepte/ Stile angetan.
Ich halte mich an die Traditionen des Bierstils. Mir wuerde es nicht in den Sinn kommen ein Helles ausserhalb des RHGs zu brauen. Sollte ich mal ein Wir brauen, wird das sicherlich mit Koriander etc. gebraut. Auch wuerde ich mein Weissbier nicht mit einer single infusion mash zu brauen, genauso wenig wurde ich mein IPA mit Dekoktion brauen
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 19:58
von murph
Ich braue auch nur og, auch wegen Platzmangel beim kühlen.
Die Rezepte Fummel ich mir selber hin und bislang ist eigentlich immer was leckeres bei rausgekommen. RHG ist mir auch nicht wichtig.
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 20:03
von Schnippel
im Winter gestaltet sich das UG Brauen recht einfach. haben das Fass seit Fraitag in der Garage stehen, mit EPS etwas umhüllt bei konstant 13°
im Sommer werden wir wahrscheinlich auch ausschließlich auf OG setzen müssen.
lg
patrick
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 20:11
von El Gordo
Ich habe keine Philosophie sondern braue wozu immer ich gerade Bock habe.
Das ist ja gerade das Schöne am selber Brauen.
Wozu sich freiwillig einschränken?
Stefan
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 20:12
von Smeg
Ich trinke sehr gerne hopfenbetonte (IPAs) Bier, sehr schwere Stouts, aber auch Weizen (dürfen auch hopfig sein -> Tap 5). Leider ist kein Craftbeer-Shop in der Nähe und ich muss immer für außergewöhnliche Biere auf den Onlinehandel zurückgreifen. Weil mich die Versandkosten nerven habe ich mit dem Brauen angefangen und suche nun das perfekte Rezept!
Ich braue ebenfalls nur OG und habe keinen konkreten Plan an den ich mich halte, sondern braue einfach das, worauf ich gerade in diesem Moment Lust habe.
Regeln werden keine befolgt, ebenso bin ich zu faul meinen Prozess zu optimieren -> SHA 58 oder 62 ist mir egal.
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 20:13
von Cluve
Moin,
das Ergebnis muss überzeugen. Mein Anspruch an den Weg dahin erfordert einen gewissen persönlichen Einsatz (Zeit, beste Zutaten, Aufmerksamkeit, Leidenschaft..). Einige Regeln halte ich für unverzichtbar, Sauberkeit z. B.. Ich habe Respekt vor dem was andere erfolgreich entwickelt haben, probiere aber auch ständig etwas neues aus. Freude am Brauen ist mir wichtig.
Ralf
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 20:21
von Yeffie
Ich braue mit Liebe und totaler Hingabe, besonders beim Maischen. Später, beim Abläutern und Sieden, lässt dann die Geduld merklich nach.
Im Kaltbereich schwimmt ständig die Angst vor Bakterien mit. Ja sogar meine ich jedes Mal, jetzt habe ich mir garantiert eine Infektion eingefangen. Ich kann nämlich nie meinen persönlichen Hygieneanforderungen gerecht werden. Infektion ist aber noch nie passiert, abgesehen von Kahmhefe-Pelz bei Verwendung von tropischen Früchten.
Meine Haupt-Regel ist eigentlich das Vermeiden von Sauerstoffeintrag und Scherkräften im ganzen Herstellungsprozess. Ausnahme: beim Anstellen.
Die Biere sind erst nach 4 Monaten fertig. Ich schwöre auf lange Lagerung. 10 Wochen Lagerung brauchen meine Biere. Zudem dümpeln sie ewig im "secondary fermentor" rum, bis ich mich mal zum Abfüllen überwinden kann. Von Jungbier kriege ich Kopfweh. Es gibt also kein Weizen und IPA bei mir.
Habe es gerne ein wenig unterspundet, mit wenig Kohlensäure ist das viel bekömmlicher. Auch wenn die Kundschaft darüber meckert.
Hehee, interessante Thematik. Gruss
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 20:28
von Taufkirl
Als Jungbrauer bin ich noch am experimentieren. Von Sud zu Sud versuche ich, nicht zu viele Parameter zu variieren.
Zum Maischen habe ich mich mittlerweile für das Bottichmaischen mit einem Thermoport entschieden. Das ermöglicht mir die Kombirast oder das vereinfachte Dekoktionsverfahren aus dem Braumagazin. Der für mich entscheidene Vorteil ist, dass ich kein lautes Rührwerk benötige und das ich direkt aus dem Thermoport mit dem Leuterator läutern kann.
Von den ersten Versuchen mit fertigen Malzpaketen abgesehen, verwende ich zur Zeit ausschließlich die S04 Hefe und als Basismalz verwende ich hauptsächlich Wienermalz. Ansonsten sind meine Rezepte so einfach wie möglich.
Die Vergärung habe ich nun auch so weit im Griff, dass ich nun auf Kronenkorken umstelle, weil ich die Lagerung in Bügelflaschen unbefriedigend finde.
Meine Roadmap für dieses Jahr:
Fermentierung optimieren
neue Hopfensorten testen
Mein ursprünglicher Anspruch war, ein besseres Bier als die üblichen Kaufbiere zu brauen.
Schon nach meinem ersten Sud war mir klar, dass das keine Herausforderung ist.
Mein jetziger Anspruch ist,ein Bier zu brauen, welches mir wirklich schmeckt.
Das wird von Sud zu Sud schwerer.
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 20:30
von Johnny H
Regeln gibt es wenige bei mir bzw. uns, aber ein paar Vorlieben gibt es:
- sowohl ober- als auch untergärig
- Präferenz liegt eher auf leicht und gut trinkbar (normalerweise max. 14°P), deswegen sind auch stark gehopfte Biere eher weniger präferiert (normalerweise max. 40 IBUs)
- gerne mit Dekoktion
- Heiliger Gral: Böhmisches Pilsner;
wobei diese Vorlieben nicht in Stein gemeißelt sind und auch nicht immer sklavisch befolgt werden.
Wenn ich einen bestimmten Stil brauen will, dann halte ich mich meist auch an die Brauvorgaben, die zu diesem Stil passen. Auf der anderen Seite besteht auch in gezielten "Cross Overs" von Stilen ein gewisser Reiz: z.B. ein klassisches Dekoktionslager mit 100% englischem Malz zu brauen, oder ein Pale Ale mit osteuropäischen Hopfen zu aromatisieren, oder ein Samba Pale Ale mit einer Withefe zu vergären... oder oder...
Grundsätzlich finde ich übrigens Hefen eine viel interessantere Spielwiese als Hopfen.
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 20:32
von Taufkirl
Johnny H hat geschrieben:
Grundsätzlich finde ich übrigens Hefen eine viel interessantere Spielwiese als Hopfen.
Glaube ich gerne, wird aber der nächste Schritt sein
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 20:36
von Eigebier
Das Tüfteln und Experimentieren mit Malzen, Hopfen und Hefesorten finde ich sehr spannend. Ich stelle mir eine Geschmacksrichtung als Ziel vor und versuche die Aromen so zu kombinieren, dass das Ziel erreicht wird. Oder mein Braukollege schildert ein Bier, das ihm gut geschmeckt hat und wir versuchen das entsprechend zu rezeptieren. In der Umgebung haben wir 2-3 Getränkehändler, die sehr viele verschiedene Biere haben, dort habe ich mich durch diverse Bierstile und Länder "gekämpft" und Verkostungsnotizen gemacht. Bisher haben wir nur OG gebraut, obschon mein Keller im Winter kühl genüg für UG wäre.
Das Taddy Porter von Samuel Smith ist durch Verkosten und Nachbrauen sehr Nahe an das Original gekommen, ein Pale Ale mit Aromarad und Hefebeschreibungen rezeptiert war unser bisher wahrscheinlich Bestes. Das belgische Kloster ist nun 3 Monate alt und nicht gerade ein Hit....
Die Sude berechne ich alle mit einem Exceltool, was als Basis im Netz war und ich (mit Erlaubnis des Inhabers) weiter ausgebaut und Ergänzt habe.
Am Samstag gibt's dann wieder einen Kleinstsud von 15 Liter, vielleicht das Erste mal ein UG Märzen.
Immer dasselbe Brauen ist für mich wie jeden Tag Schnitzel Pommes essen ...
LG Hans
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 20:48
von cyme
Ich bin da viel zu pragmatisch. Brauen angefangen hab ich nur, weil ich IPAs entdeckt habe und hierzulande kein anständiges zu finden war. Kann sein, dass sich das geändert hat, aber seit ich selbst braue, lockt mich das heimische Bierangebot nicht mehr. Gebraut wird einfach danach, worauf ich gerade Lust habe. Mal möchte ich einfach nur ein kommerzielles IPA nachbrauen. Mal möchte ich einen interessanten Hefestamm ausprobieren. Oder ich will einfach rausfinden, ob es wirklich so schwer ist, das perfekte Münchner Helle zu brauen. Als nächstes kommt vielleicht ein Pre-Prohibition Pilsener oder Steam dran, weil ich Lust auf Abwechslung habe.
Persönliches RHG hab ich keins - was zählt, ist ein gutes Resultat, und was ich nicht mag, ist lästige Arbeit. Stufenmaischen und rühren empfinde ich als lästige Arbeit, Läutern hasse ich erst recht - also mache ich mir diese Schritte so einfach wie möglich. Was ich mir aber einbilde, sofort rauszuschmecken, sind Gärfehler und unpassendes Wasser - dort bin ich penibel, es wird belüftet, es werden Starter gemacht, und die Wasseraufbereitung gehört für mich fast schon zum Rezept wie die Stammwürze.
Was ich nicht brauen werde, ist ein übliches Weizenbier: schmeckt mir einfach nicht. Bevor ich ein bayrisches Weißbier trinke, gib mir lieber ein lauwarmes, abgestandenes Bud Light Lime.
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 21:15
von Bierfel
cyme hat geschrieben:
Was ich nicht brauen werde, ist ein übliches Weizenbier: schmeckt mir einfach nicht. Bevor ich ein bayrisches Weißbier trinke, gib mir lieber ein lauwarmes, abgestandenes Bud Light Lime.
eieiei, Freaks gibt's hier, ich würd mir da ja im Nachgang den Mund mit Weihwasser ausspülen, aus Angst vor der Rache vom Petrus vor dem Himmelstor.
nix für ungut

und Quatsch bei Seite, die Vielfalt macht's meiner Meinung nach aus.
Ich bin auch noch am Anfang meiner Brautätigkeit und mein Traum ist, irgendwann wenn ich gar keinen Bock mehr auf das Hamsterrad der "normalen" Arbeitswelt habe, "einfach" Brauer zu werden!
Aber nach Traum war ja nicht gefragt....
Also
Meine Regeln: Ich steh auf Reproduzierbarkeit im technischen Sinne, d.h. Dokumentation, sinnvolle Messungen und Verbesserung bei der Präzession ist mir wichtig.
Mein Anspruch: Gutes Bier, fast egal welche Sorte, dass meinen Freuden und mir schmeckt, Spaß beim brauen und "Schwerter zu Zapfhähnen", also der philosophische Anspruch die Welt mit meinem Bier ein bisschen besser zu machen.
Servus,
Gerrit
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 21:35
von afri
emjay2812 hat geschrieben:
Was ist eure Philosophie beim Brauen?
Machen, was geht, auch wenn's dem RHG widerspricht. Wiederholen, was gut geschmeckt hat. Lagern, bis der Arzt kommt, auch bei obergärigen Produkten. Anlage optimieren hinsichtlich weniger Kunststoff und mehr Metall. Immer genügend Rohstoffe im Haus haben, um spontan sein zu können.
Ich bin noch grün hinter den Ohren mit nicht 'mal 50 Suden, aber es hat sich so manches herauskristallisiert, das ich fortan öfter machen möchte: mehr UG (weil mir die Ester vom OG nicht so zuzusagen scheinen); aromastarke Hopfen gehören exzessiv gestopft; weniger als 12°P geht gar nicht; wenn schon OG dann muss Lemongrastee hinein :-) ; es gibt den Begriff "zu bitter" und er ist zu vermeiden.
Ernsthaft: jeder hier hat seine Vorlieben, was soll das bringen, dir die alle durchzulesen? Ich wollte immer Bier haben, das schmeckt. Meist ist mir das gelungen, aber die Philosophien anderer Hobbybrauer kümmern mich nur dann, wenn ich von ihnen Wichtel- oder sonstige Tauschbiere bekomme. Die Meinung meiner Wichtel- oder Tauschpartner interessiert mich naturgemäß schon sehr, aber das ist reine Neugier. Ich probiere weiterhin einigermaßen strategisch, wie mein zukünftiges Standardbier werden soll und ich hoffe, das Ziel (DAS Bier) irgendwann zu erreichen.
Achim
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 21:38
von afri
Bierfel hat geschrieben:
Meine Regeln: Ich steh auf Reproduzierbarkeit im technischen Sinne, d.h. Dokumentation, sinnvolle Messungen und Verbesserung bei der Präzession ist mir wichtig.
OK, die
Präzession ist mir mumpe, aber ansonsten gebe ich dir recht, das versuche ich auch (also möglichst genaue Doku inklusive Verkostungsnotizen).
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 21:40
von marsabba
Ansprüche ? Regeln ?

Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 21:49
von Bierfel
afri hat geschrieben:Bierfel hat geschrieben:
Meine Regeln: Ich steh auf Reproduzierbarkeit im technischen Sinne, d.h. Dokumentation, sinnvolle Messungen und Verbesserung bei der Präzession ist mir wichtig.
OK, die
Präzession ist mir mumpe, aber ansonsten gebe ich dir recht, das versuche ich auch (also möglichst genaue Doku inklusive Verkostungsnotizen).
Deutsches Sprache schweres Sprache....
Präzision meinte natürlich der Bierfel und entschuldigt sich mit seiner Herkunft....
Servus,
Gerrit
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 21:54
von Bronkhorst
Ich liebe die Vielfalt!!!
Die Möglichkeiten, die sich durch die Vielzahl der Malze, Hopfen und Hefen ergeben motivieren mich seit über 30 Suden dazu kein Bier zweimal zu brauen.
In nahezu jedem Rezept steckt eine Zutat, die ich zum ersten mal ausprobiere. Wird sicherlich in Zukunft weniger, aber die Kombinationen sind schier unerschöpflich und aus dem Probieren von Bieren oder einfach aus Erlebnissen im Alltag ergeben sich ständig neue Inspirationen.
Egal ob stilgerecht oder frei nach Schnauze, was am Ende zählt ist der Geschmack!
Forumskollege Seeed ist mir da ein großes Vorbild.
Ach und was mir noch wichtig ist, ist die Reinigung so weit es geht durch die Spülmaschine erledigen zu lassen

und Gruß
Jens
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 22:29
von Griller76
Ansprüche: Schmecken muss es.
Regeln: Es muss immer so hygienisch wie möglich gearbeitet werden.
Ich bin hinsichtlich der Rezepte und Bierstile offen für alles. Was mir gefällt das wird gebraut, egal ob UG (auch im Hochsommer) oder OG. Was besonders gefällt, wird sogar ein weiteres Mal oder öfters gebraut.
Ich liebe es mit den verschiedenen Spezielmalzen, Hopfen, Kräutern, Blüten Gewürzen und Hefen (vorzugsweise Wyeast Flüssighefen, oder auch Weihenstephan) zu spielen.
Ich habe erkannt, dass das Klären des Bieres z.B. mittels Gelantine viel Geschmack dem Bier raubt. Ich mache nun nur noch Cold Crash, wenn eine Klärung unbedingt nötig sein sollte (Z.B. beim IPA).
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Donnerstag 18. Februar 2016, 23:54
von Micha Ale
Ich merke, das ich meine "Grundsätze" ständig neu definiere...
Nie UG, nie stopfen, NIE Stout, nie Wasser aufbereiten,
nie viel Hopfen.... mittlerweile alles passiert, und ich habe gespannt,
das ich mir keine Regeln mehr machen brauche.
Ich wart ab, und was mich anspringt, wird gebraut.
ZB hatt ich vier verschiedene Biere bis Juni auf dem Schirm, fest geplant.
Aber in einem anderen Thread wurde Boludos Wit derart gelobt,
das ich mir spontan Koriander und Bitterorangenschalen bestellt habe...
dabei wolte ich nie Wit brauen.
Gut Sud,
Micha
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 00:07
von gulp
Schwierig, zusammengefasst würde ich sagen: ich will alles über Bier wissen, braue mit besten Zutaten was ich will und über allem steht: keep it simple!
Gruß
Peter
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 00:21
von flying
Gelegentlich mag ich IPA und Co. mit den brüllend vordergründigen Fruchthopfensorten noch ganz gerne, bin aber mittlerweile ein Anhänger der Harmonielehre. Ich mag jetzt Bier abseits der Gaumensegellähmung lieber. Alle Aromen sollten sich in vollendeter Harmonie miteinander verbinden. Im Namen einer gefälligen Süffigkeit.
Es muss die Sinne betören, nicht erschlagen. Es darf nicht störrisch, bockig und unwillig sein, sondern sanft schmeichelnd, seidig glatt dahinschmelzend und hingebungsvoll. Es muss leise säuseln „nimm mich, nimm mich ganz und viel von mir“.
Das kann ein englisches Ale sein, ein fränkisches Landbier, ein holder Frühlingsbock oder auch andere. Schon bei ersten Schluck muss man denken "wow, ist das ausgewogen, woher bekomme ich meeeehhhr" Und nach der ersten Flasche muss auch die zweite, dritte und zwölfte schmecken. Dann ist es gut!..

Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 00:38
von Hagen
So isses!

Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 00:43
von Alt-Phex
flying hat geschrieben:Und nach der ersten Flasche muss auch die zweite, dritte und zwölfte schmecken. Dann ist es gut!..

Bin ich ganz bei dir, schmecken muss das. Süffig sein und Lust auf mehr machen. Dann hat der Brauer seine
Arbeit gut gemacht. Meistens gelingt mir das auch, wobei das eine Bier auch mal süffiger wird als das andere.
Aber deshalb experimentiere ja auch so gerne. Ich habe auch noch kein Bier ein zweites mal gebraut.
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 00:50
von Biermensch
Ich braue obergärig aber das immer recht kühl, so um die 16-17 Grad. Derzeit eigentlich immer mit der BRY 97, außer es wird ein Saison oder ähnliches, da ich damit fast immer sehr klares Bier in sehr kurzer Zeit habe und ich das Aroma als sehr neutral aber dennoch fein warnehme. Die Bierstile variieren, aber ich kann nicht leugnen, das ich Pale Ales liebe.
@flying: Findest du nicht, das man ein Pale Ale oder IPA sehr harmonisch gestalten kann? Ich denke schon....mit 3x 10g/Liter Summit stopfen vielleicht nicht

, aber es geht. Mit Ergänzung von "unamerikanischen" Hopfensorten welche auch nicht nur zum Stopfen reingezimmert werden und fein eingestellten (simplen) Malzkörper/Restsüße finde ich persönlich, das es wenig besseres gibt. Oder hab ich dann gar kein IPA mehr

Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 00:58
von Hagen
Sicher kann man das harmonisch gestalten - gilt für JEDEN Bierstil. Gibt es genug Beispiele für.
Aber Rene meint eben Harmonie. Und viel Leute meinen viel hilft viel - dies gilt vor allem beim Hopfen.
Kann harmonisch mit dem Alk und der Malzigkeit harmonieren, tut es aber oft nicht.
Eigentlich ist es beim Brauen wie beim Kochen. Da gibt es auch Köche, die meinen je mehr Chili desto besser. Denen ist es dann auch egal, ob die Schärfe alle anderen Aromen erschlagen, Hauptschae gib ihm.
Scoville-Freaks sind häufig auch IBU-Freaks (um beim Hopfen als Beipiel zu bleiben) - auf Teufel komm raus.
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 01:05
von flying
Ja genau. Ingo hat es mal schön über englische Biere gesagt.
Die Balance ist so wichtig bei diesen Bieren und haben fuer mich alles. Wo "das Deutsche Bier" malzbetont ist und Hefeprofile (bis auf das Weizen) verpoent ist, die Amerikaner fuer alles viel zu viel vom falschen Hopfen benuetzen und die Belgier den hopfen fast vergessen haben und sich nur um die Hefe kuemmern ist das Englische Bier das "totale Bier" (Gesamtkunstwerk?).
Ingo
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 01:19
von Biermensch
Ja, stimmt schon.
Das mit dem Chilli gefällt mir! Mein Kumpel züchtet Chilli und hat seitdem sämtliches Gericht mit Bhut Jolokia "gewürzt". Ich muss mal gucken ob er auch Hardcore IPA trinkt :D
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 01:44
von Hagen
Und dann auch noch BJ! Wird wahrscheinlich jeden, der jammert, als Weichei bezeichnen.
Dann wirds Zeit für: Das Imperium schlägt zurück - mit IBUs satt! ;-)
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 01:58
von Alt-Phex
Hagen hat geschrieben:Und dann auch noch BJ! Wird wahrscheinlich jeden, der jammert, als Weichei bezeichnen.
Dann wirds Zeit für: Das Imperium schlägt zurück - mit IBUs satt! ;-)
Imperial Bitter Units
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 07:29
von Bronkhorst
flying hat geschrieben:Gelegentlich mag ich IPA und Co. mit den brüllend vordergründigen Fruchthopfensorten noch ganz gerne, bin aber mittlerweile ein Anhänger der Harmonielehre. Ich mag jetzt Bier abseits der Gaumensegellähmung lieber. Alle Aromen sollten sich in vollendeter Harmonie miteinander verbinden. Im Namen einer gefälligen Süffigkeit.
Es muss die Sinne betören, nicht erschlagen. Es darf nicht störrisch, bockig und unwillig sein, sondern sanft schmeichelnd, seidig glatt dahinschmelzend und hingebungsvoll. Es muss leise säuseln „nimm mich, nimm mich ganz und viel von mir“.
Das kann ein englisches Ale sein, ein fränkisches Landbier, ein holder Frühlingsbock oder auch andere. Schon bei ersten Schluck muss man denken "wow, ist das ausgewogen, woher bekomme ich meeeehhhr" Und nach der ersten Flasche muss auch die zweite, dritte und zwölfte schmecken. Dann ist es gut!..

Das kann ich so unterschreiben. Das ist meiner Meinung nach die hohe Kunst des Brauens!
Versucht man allerdigs so wie ich bei jedem Mal etwas Neues, gelingt das nicht immer ganz so gut
Gruß
Jens
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 07:54
von ehwo
Das Mysterium vom perfekten UG zu entmystifizieren ist wie die Suche nach dem heiligen Gral.
Nach über 100 Versuchen ein gutes Ug zu brauen, bin ich mittlerweile im Stadium des ganz gut trinkbar angekommen.
Aber die Suche und Versuche gehen weiter und mein Leben wird zu kurz sein , mein Ansinnen zu Ende zu bringen.
LG ehwo
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 08:02
von fredz
Vorrangig braue ich um die Verbindung zu meinem Beruf nicht zu verlieren und weils Spaß macht.
Anspruch: es muss schmecken
Regeln: es wird gebraut was einem schmeckt, wobei das eigentlich immer auf die Klassiker rausläuft: Weißbier, Pils, Helles, Dunkles, hin und wieder Bock.
Experimente mach ich meistens nur im Bezug auf verschiedene Hopfen und Malze.
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 08:25
von Ladeberger
Ich bin großer Freund von Stiltreue. Ich denke nämlich, dass sich Bierstile nicht nur entlang harter Kriterien wie verfügbarer Ressourcen und Technologien entwickelt haben, sondern auch immer der schlichten Frage unterworfen waren: Schmeckt's oder schmeckt's nicht? Auf dieser jahrhundertelangen Reise sind links und rechts alle Variationen runtergefallen, die den Leuten nicht geschmeckt haben. Bei den meisten Bierstile geht es für mich daher um eine sehr delikate Balance. Die besten Vertreter ihrer Kategorie sind m.E. selten die ausgeflippten und innovativen Interpretationen, sondern diejenigen die zu 95% die "Quintessenz" eines Bierstils getroffen haben und zu 5% die persönliche Handschrift des Brauers tragen. Ich recherchiere für Sude daher auch meist länger, als ich an ihnen braue oder trinke. Grundlage sind Biere die ich in der Kategorie schon gebraut habe und meine VKNs dazu, fremde Rezepte, Blogs, Literaturrecherchen, Foren, usw.
Man könnte meine Brauphilosophie auch so zusammenfassen: "Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern nichts mehr weglassen kann." (Antoine de Saint-Exupéry)
Gruß
Andy
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 08:40
von DevilsHole82
OT
Biermensch hat geschrieben:Ja, stimmt schon.... Ich muss mal gucken ob er auch Hardcore IPA trinkt :D
Das ist bestimmt so. Ich hab selbst Bhut Jolokia, Habanero und Piri Piri Pflanzen und bin total süchtig nach Chili. Und ja, ich bin Hardcore IPA Trinker. Immer auf der Jagd nach mehr Hopfen und IBUs. Meine Dame meinte ich hätte die Geschmacksknospen schon zerstört. Was für mich normale Schärfe ist, wobei ich auch sämtliche anderen Aromen im Essen schmecke ist für sie unerträglich.
/OT
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 08:51
von ggansde
Moin,
es brennt ja bekanntlich zweimal. Kann man sich an das zweite mal auch gewöhnen oder gibt es da irgendwelche anderen Tricks?
VG, Markus
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 08:55
von Ursus007
Warum ich braue?
Der Vorratsschrank wird viel zu schnell leer und muß wieder gefüllt werden. Damit er wieder geleert werden kann, um ihn wieder zu befüllen. Teufelskreis ...
Edit:
Nun ernsthaft: Aus Lust am Ausprobieren. Dem Versuch, ein nichtkäufliches (individuelles, anderes) Bier zu machen. Als anderes (verglichen mit Fussball, Häkeln, Briefmarken sammeln) Hobby. Um irgendwas werkeln zu können und nicht nur auf der Couch zu sitzen. Um meinen Gästen, meiner Frau und mir eine leckere Freude zu machen. Und letztendlich auch, um Leute zu überraschen ("Soso, selbst Bier brauen? Wie geht denn das?"). Stil ist mir egal. Ein Rezept 2x gebraut hab ich auch noch nicht. Ich liebe es, Rezepte zu variieren. Oder gar mir eigene auszudenken. Und wenn das Ergebnis schmeckt, dann die Bestätigung, dass man das Hobby in Grundzügen verstanden hat.
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 09:03
von aegir
Ich braue Og und UG, hab ein paar Stammrezepte, aber experimentiere immer gerne...IPA mit deutschen Hopfensorten, 100% Weizenmalzschüttung, Vorderwürze einkochen, IBUs nur mit späten Aromagaben oder Whirlpoolgabe einstellen, ...
Manchmal will ich mir beweisen, dass man die Nicht-RHG-Bierstile, die ich mag, auch RHG-konform brauen kann und sie hinterher immer noch Stilecht schmecken. Mein nächstes Projekt wird hier ein Quadrupel werden.
Ansonsten lege ich auch Wert auf eine gewisse Süffigkeit. Ich trinke zwar auch gerne furztrockene IPAs, mags aber lieber, wenn ein gewisser Malzkörper oder Restsüße als Ausgleich da ist.
Gruß Hotte
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 09:06
von DevilsHole82
ggansde hat geschrieben:Moin,
es brennt ja bekanntlich zweimal. Kann man sich an das zweite mal auch gewöhnen oder gibt es da irgendwelche anderen Tricks?
VG, Markus
Damit ist es wie mit dem Biersch*ss nach einer durchfeierten Nacht
Man gewöhnt sich an (fast) alles. Scharfes Essen fördert auf jeden Fall die Verdauung. Unfiltriertes Bier aber auch
Nun mal zum eigentlichen Thema. Als ich letztes Jahr das erste mal gebraut habe, war es eigentlich nur ein Versuch. Nach meinem Urlaub an der US-Westküste habe ich das IPA vermisst und konnte auch keins in der Umgebung kaufen. Also war mein erster Sud auch ein IPA.
Meine größten Ansprüche liegen darin, dass es erstens schmecken soll und das am besten jeden der es verkostet. Zweitens, dass das meiste durch meine eigene Handarbeit durchgeführt wird und drittens dass es eine Verbindung zu meinem Heimatort hat. Letzteres erreiche ich dadurch, dass ich frisches Quellwasser aus dem "Teufelsloch" verwende.
Darüber hinaus spielt es für mich keine Rolle, ob es OG oder UG gebraut wurde. Ich liebe so gut wie jeden Biertyp und probiere gerne Neues. Wobei für mich auch Tradition sehr wichtig ist.
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 09:16
von not
Ladeberger hat geschrieben:Ich bin großer Freund von Stiltreue. Ich denke nämlich, dass sich Bierstile nicht nur entlang harter Kriterien wie verfügbarer Ressourcen und Technologien entwickelt haben, sondern auch immer der schlichten Frage unterworfen waren: Schmeckt's oder schmeckt's nicht? Auf dieser jahrhundertelangen Reise sind links und rechts alle Variationen runtergefallen, die den Leuten nicht geschmeckt haben. ...
Gruß
Andy
@Andy: Die althergebrachten Stile, Techniken, Bräuche und Sitten haben sich -genau wie Du schreibst - auf einer Jahrhunderte dauernden Reise entwickelt, gleichsinnig einer Evolution. Viele Arten werden auf dem Weg ausgestorben sein, neue sich aus neuen Versuchen entwickeln, sich behaupten lernen oder auch nicht. Spannender Ansatz. Da würde mich ein Stammbaum (Zeitlich / geographisch mal interessieren.).
Ich achte beim Auswählen / Schreiben der Rezepte auch auf "den Stil" und "Stiltreue" - nicht strikt nach BJCP sondern eher nach Büchern, anderen Quellen (gerne auch flüssigen, wenn verfügbar). Wenn ich meine, eine Idee des Konzeptes zu erkennen und mich das Konzept anzieht (und das Ergebnis), dann mache ich mich daran, diese kleine Idee einzufangen.
Dabei gibt es Bierstile, die unbedingt eine Flaschengärung brauchen, oder auch das RHG, andere bekommen auch schon mal eine Zwangskarbonisierung drüber gebraten, wieder andere kommen ohne nonRHG-Zutaten einfach nicht aus. Es hängt ganz vom Bierstil und seiner Geschichte ab.
Wenn ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden bin, wiederhole ich den Versuch, indem ich wenige Parameter (bestenfalls nur einen) ändere, bis ich zu einem zufriedenstellenden Ergebnis komme.
Das ist die "saubere" Fraktion des meines Brauens - bei adäquatem Ergebnis sehr zufriedenstellendes Gefühl für mich.
Auf der anderen Seite, mag ich auch gerne etwas Schwung in die Bierevolution bringen und versuche mich an Bieren, die vielleicht auch schmecken könnten: ich mag gerne Experimente, sei es Verschneiden von Bieren, Holzfass, Brett auf Kaufbier, Rezepte, die eigentlich so nicht gehen (6%Vol und 6 IBU - trotzdem ein leichtes, süffiges Getränk ohne Sprit...). Da geht auch schon mal etwas in die Hose und das auch nicht zu knapp, Quintessenz: wieder was gelernt.
Ich habe keine Lust, mich von Brauregeln festlegen zu lassen. RHG ist mir hier fremd, wenn es mir sinvoll erscheint, verschwindet auch mal der Kaffee in der Pfanne. Auch spontan - ohne vorher eine Waage gesehen zu haben. Sowas kann beim Essen kochen einfach mal passieren. Ich wiege in der Küche auch nicht die mg Thymian ab, sondern würze dort nach Gusto mit Popometer und Bauchgefühl.
Das macht auch Spass, sorgt auch für Befriedigung bei mir, wenn es gut geklappt hat, nur auf eine etwas andere Art und Weise.
Summe: Ich mag Konzerte: Klassisch (s.o.), aber auch mal R'n'R (s.o.).
Letztenendes ist mir dabei auch relativ Wurscht, wie andere über den Prozess urteilen (damit meine ich "Hobbybrauszenenkontrolleursgehabe", "Nichtzuckernutzer", "Trockenmalzverächter", "Mitdemfingeraufanderezeiger",... , nicht etwa die Diskussion zum Inhalt / Technik / Intention), es sei denn es geht um das Produkt meiner Bemühung im Glas. Prost.
Allzeit gut Sud,
Sönke
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 09:27
von Seidlamacherei
Ich persönlich liebe untergärig brauen. Warum auch immer

. Aber es gab für mich nichts schöneres als in meiner Ausbildung oder bei meinen Praktikas im eiskalten Gär- und Lagerkeller zu stehen und diese Reinheit und Klarheit des Bieres in den blitz blanken Edelstahltanks zu sehen und später auch zu schmecken. Genau das versuche ich mit viel Edelstahl und kalter Vergärung sowie kalter Lagerung auch daheim zu praktizieren. Bin sowieso sehr interessiert an den Themen Haupt- und Nachgärung sowie Lagerung. Bin fest davon überzeugt, dass man beim Maischen und der Würzebereitung weniger falsch machen kann und dem Thema Gärführung mehr Aufmerksamheit schenken sollte. Zusammengefasst liebe ich untergärige fränkische und bayerische Biere, viel Edelstahl und Kälte.

Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 10:03
von Malzwein
"Schmeckt's oder schmeckt's nicht?", nennt man das nicht auch Marktanforderung? Machen das nicht auch die "bösen Großen", mit dem Ergebnis eines Einheitsbieres, das von der eindeutigen Mehrzahl der Bierkonsumenten als gut empfunden wird? Oder darf jemand bestimmen, was schmeckt und was nicht? Letzteres ist m.E. absurd, geschieht aber in "Gourmet-" und anderen Fachkreisen immer wieder. Was einem schmeckt, kann jeder nur für sich selbst bestimmen, auch wenn es eine deutliche gesellschaftliche Tendenz gibt. Viele Hobbybrauer - aber sicher nicht alle - haben sich beim Bier von der gesellschaftlichen Mehrheitsmeinung entfernt. Oder braut hier jemand Oe... oder Kro... nach?
Bei historischen Geschmäckern bin ich sehr skeptisch. Ich behaupte mal, dass vieles, was vor einigen Jahrhunderten als besonders edel gegessen und getrunken wurde, uns weder schmecken noch bekommen würde. Geschmäcker ändern sich und sind zu einem guten Teil im gesellschaftlichen Kontext erlernt.
Für mich ist nur wichtig, Bier und Brauen weder als Religion, noch als Fetisch zu betrachten. Jeder wie er will und wie es ihm schmeckt. Und wie er Spaß am Brauprozess hat. So bin ich auch für mich zu meinen aktuellen drei Lieblingssorten (IPA, Stout und Samba Pale Ale) und zum Brauverfahren (Kombirast ohne Abmaischen) gekommen.
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 10:33
von Hagen
Matthias, und die 3 machst du auch sehr harmonisch

Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 10:50
von Fricky
So, dann hier mal meine Grundsätze:
-Geht nicht gibt's nicht.
-Egal wie lange man das Hobby schon betreibt, man lernt NIE aus.
-meine Biere müssen reproduzierbar sein, ich hasse Zufallsprodukte.
-Ich pfeiffe zwar auf das RHG, trotzdem ist für mein Bier das Beste an Zutaten grade gut genug.
-Auch wenn mein Bier (natürlich

) das beste der Welt ist , muss es nicht jedem schmecken.
-Und wenn anderen mein Bier nicht schmeckt, heisst das nicht, dass die keine Ahnung von Craftbier haben.
-Viel Hopfen bringt nicht unbedingt viel, kann aber richtig geil schmecken, wenn es richtig gemacht wird.
-Hygiene und sauberstes Arbeiten ist absolute Pflicht.
-nur lebensmittelechte Braugerätschaften verwenden.
Bisher habe ich mangels Kühlmöglichkeit nur OG gebraut.
UG steht aber nachwievor auf meiner ToDo Liste. Ansonsten bin ich sehr experimentierfreudig.
Unbekannte Rezepte werden immer erst im kleineren Maßstab (10-20 Liter) getestet.
Was sich davon bewährt, wird dann auch in 50 Liter gemacht, und das bei meinen Favoriten auch öfter.
Gruß, Peter.
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 12:23
von Malzwein
Hagen hat geschrieben:Matthias, und die 3 machst du auch sehr harmonisch

Oh, Danke

Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 12:26
von Sura
Ich bin noch in der Findungsphase, und werde das wohl auch noch eine ganze Zeit bleiben. Grundsätze und Regeln haben sich daher noch nicht rauskristallisiert. Dazu fehlt mir einfach die nötige Erfahrung aus denen dieses wachsen könnte.Das einzige was für mich einigermassen feststeht ist das Heisswasser-Infusionsverfahren, Kombirast wie auch Stufenrast wobei das erstere schwierig ist bei Mengen von 20l im 38,5er Thermoport.....
Meine Liste mit dem was ich vorhabe ist so gesehen noch voll. Von Zusätzen wie Gewürzen oder Fruchresten werde ich wohl Abstand halten. Es gibt mehr Hopfen und Hefen zu entdecken als ich jemals schaffen werde. Bierstile sind mir nicht egal, aber keine in Stein gemeisselte Blaupausen. Für mich ist jeder Braugang vor allem eine Erfahrung was ich beim nächsten mal besser machen kann. Vom Ablauf wie auch vom Ergebnis. Den Anspruch irgendwann das perfekte hinzubekommen habe ich nicht. Dazu habe ich einfach zu wenig Zeit zum brauen selbst, und trinke schlichtweg auch zu wenig. Im Moment überlege ich mir sogar im Kleinstmassstab mit einem 6L Thermoport zu maischen.. :)
Wenn ich ein Ziel habe, dann das ich meiner Frau irgendwann ein Bier hinstelle möchte welches sie austrinkt, und hinterher noch ein zweites haben will...... :)
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 12:26
von inem
Mein wichtigster Anspruch ist besser zu werden und das Bier möglichst fehlerfrei zu brauen. Deshalb befinde ich mich auch in einer kleinen Krise. Ich braue nun schon einige Jahre, aber die stetigen Verbesserungen halten leider nicht mit den wachsenden Ansprüchen ans Bier mit.
Früher habe ich mit furchtbarem Wasser gebraut und es hat mir wunderbar geschmeckt. Heute nehme ich besseres Wasser, vergäre bei konstanteren Temperaturen und am Ende fallen mir immer trotzdem Braufehler auf. Hier ein Nebenton, da eine unpassende Karbonisierung.
Natürlich sind die Biere besser geworden und es handelt sich nur um Nuancen, die machen mir aber mehr aus als größere Fehler früher.
Ich experimentiere gern, kehre dazwischen aber auch immer wieder zu meinem Hausstil zurück.
Was den Prozess betrifft so setze ich auf möglichst keinen Kunststoff (vor allem im Heißbereich) und möchte auch keine Schönungsmittel wie Gelatine oder IM. Was die Zutaten betrifft, verwende ich weniger bio als ich gerne würde und beschränke mich nicht nur auf die klassischen Zutaten sondern nehme auch gern Mal Gewürze oder ähnliches.
Re: Eigene Ansprüche und Regeln des Brauens
Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 12:29
von DevilsHole82
Sura hat geschrieben:Wenn ich ein Ziel habe, dann das ich meiner Frau irgendwann ein Bier hinstelle möchte welches sie austrinkt, und hinterher noch ein zweites haben will...... :)
Das ist auch eins meiner Ziele (Träume)
