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geschrotetes Malz - wie lagern?
Verfasst: Dienstag 1. März 2016, 14:37
von flensdorfer
Hallo Mitbrauer,
wie und wie lange kann ich fertig geschrotetes Malz lagern, ohne dass ich später beim Brauen Probleme bekomme?
Ich hatte spontan gedacht: Gefrierbeutel, Luft rausdrücken, einfrieren
Gruß,
Arne
Re: geschrotetes Malz - wie lagern?
Verfasst: Dienstag 1. März 2016, 14:42
von philipp
"Auf keinen Fall lange."
Ungeschrotetes kannst du ein Jahr bedenkenlos aufbewahren. Ansonsten würde ich so 1-3 Monate schätzen.
Re: geschrotetes Malz - wie lagern?
Verfasst: Dienstag 1. März 2016, 14:44
von flensdorfer
also auch eingefroren nicht viel länger als 3 Monate? Oder nicht einfrieren und nur trocken und kühl lagern?
Re: geschrotetes Malz - wie lagern?
Verfasst: Dienstag 1. März 2016, 14:46
von Alt-Phex
Dunkel und Trocken lagern. Zimmertemperatur reicht aus. Ich habe schon geschrotetes Malz
verbraut das ca. 4 Monate alt war, keine Probleme. Besser wird es aber ganz sicher nicht.
Re: geschrotetes Malz - wie lagern?
Verfasst: Dienstag 1. März 2016, 14:47
von flensdorfer
Alles klar, danke!
Re: geschrotetes Malz - wie lagern?
Verfasst: Dienstag 1. März 2016, 14:55
von Brian
Ich hatte mal ein Experiment mit Malzschrot gestartet.
25kg Münchner Malz geschrotet mit eine Haferquetsche über ein Jahr im PP-Malzsack (nur Luft rausgedrückt) im Keller bei durchschnittlich 15°C aufbewahrt und zwischendurch damit Sude gemacht.
Nach einem Jahr gab es einen merklichen Qualitätsunterschied in meinen untergärigen Lagerbieren. Bereits einen Monat nach der 6 wöchigen Reifung hat der typische Bieralterungsgeschmack vom Malz eingesetzt. Im Wochentakt erst Johannisbeere, dann Pappdeckel und am Ende Sherry. Einigen hat das besonders geschmeckt.

Re: geschrotetes Malz - wie lagern?
Verfasst: Dienstag 1. März 2016, 23:36
von Johnny H
Brian hat geschrieben:Ich hatte mal ein Experiment mit Malzschrot gestartet.
25kg Münchner Malz geschrotet mit eine Haferquetsche über ein Jahr im PP-Malzsack (nur Luft rausgedrückt) im Keller bei durchschnittlich 15°C aufbewahrt und zwischendurch damit Sude gemacht.
Nach einem Jahr gab es einen merklichen Qualitätsunterschied in meinen untergärigen Lagerbieren. Bereits einen Monat nach der 6 wöchigen Reifung hat der typische Bieralterungsgeschmack vom Malz eingesetzt. Im Wochentakt erst Johannisbeere, dann Pappdeckel und am Ende Sherry. Einigen hat das besonders geschmeckt.

Das ist interessant!
ich habe auch früher oft mit altem geschrotetem Malz gebraut und habe nie Probleme feststellen können. Insbesondere im Hinblick auf die Enzymaktivität war kein Unterschied festzustellen.
Die von Dir beobachteten Oxidationseffekte kann ich mir aber trotzdem durchaus vorstellen. JanBr hat da mal was längeres dazu geschrieben, warum Brauereien am Tag des Brauens schroten (und nicht mal am Tag vorher!).
Ob uns das als Hobbybrauern aber immer auffällt, vermag ich nicht abschließend zu beurteilen. Wir haben ja auch noch den kleinen Vorteil, dass die Hefe unsere Biere ein wenig schützen kann.
Re: geschrotetes Malz - wie lagern?
Verfasst: Mittwoch 2. März 2016, 11:12
von Brian
Johnny H hat geschrieben:Insbesondere im Hinblick auf die Enzymaktivität war kein Unterschied festzustellen.
Ich habe gerade noch einmal in alte Sudprotokolle geschaut. Die Maischverfahren sind nicht immer vergleichbar, aber vom Gefühl her ist am Ende die Sudhausausbeute herunter gegangen.
Auf jeden Fall war es deutlich zu schmecken.
Noch sind Reste des mittlerweile 1,5 Jahre alten Schrots übrig, ich nehme die mal demnächst mit nach Geisenheim und bringe das in die Enzymanalytik.
Re: geschrotetes Malz - wie lagern?
Verfasst: Mittwoch 2. März 2016, 18:33
von Johnny H
Brian hat geschrieben:[...]
Auf jeden Fall war es deutlich zu schmecken.
Noch sind Reste des mittlerweile 1,5 Jahre alten Schrots übrig, ich nehme die mal demnächst mit nach Geisenheim und bringe das in die Enzymanalytik.
Wenn Du da Verbindungen hast, ist das natürlich super. Eine objektive und eindeutige Messung sticht jede Wahrnehmung auf der Gefühlsebene. Auf letztere muss ich mich leider zu oft verlassen. So auch bei der Enzymaktivität meiner Schrote, die ich natürlich nicht gemessen habe.
Gibt es da auch Möglichkeiten, die über die Messung der Enzymaktivität hinausgehen, sprich eine Aussage über durch Oxidation entstandene Geschmackskomponenten zu treffen?
Re: geschrotetes Malz - wie lagern?
Verfasst: Donnerstag 3. März 2016, 14:33
von Brian
Ich habe mal im Archiv nachgeschaut, weil mit da ein Artikel von einem bekannten Aromaexperten eingefallen ist.
Das meiste ist bekannt, aber trotzdem gut auf einem Blick zu haben.
Edit von Philipp (Mod):
http://fzarchiv.sachon.de/pdf/Getraenke ... ngriff.pdf