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Gärbottich mit grünem Deckel
Verfasst: Mittwoch 2. März 2016, 21:53
von hyper472
Die Dinger kennen ja hier viele. Ich hab auch eins und wollte mal wissen, für welche Temperaturen es sich eignet:
"Sehr geehrte Damen und Herren,
Als Hobby-Brauer nutze ich gerne Ihr Gärfass mit der Größe von 30 l. Bei der Bierherstellung gieße ich nach dem Kochen die Würze mit einer Temperatur von circa 90 °C in den Bottich, lasse sie dort abkühlen und gebe später die Hefe dazu.
Bisher bin ich sehr zufrieden. Allerdings habe ich festgestellt, dass ihr Gärfass bei Hornbach als "hitzebeständig bis 70°C" (
http://www.hornbach.de/shop/Getraenkefa ... tikel.html), bei gastro-brauen.de als "hitzebeständig bis 100°C" beworben wird. Bauhaus hält sich bei der Temperaturangabe vornehm zurück.
Können Sie mir bitte mitteilen, welche Angabe zutreffend ist? Muss ich bei Temperaturen über 70°C mit geringerer Stabilität oder Verunreinigung durch sich lösende Stoffe rechnen?
Herzlichen Dank im Voraus und Grüße ins Saarland,
Henning Berg"
Antwort wird natürlich - mindestens sinngemäß - hier mitgeteilt.
Viele Grüße, Henning
Re: Gärbottich mit grünem Deckel
Verfasst: Donnerstag 3. März 2016, 06:34
von raistlin
Da bin ich gespannt.
Es gibt laut Wikipedia verschiedene Polyethylen Typen, die verschiedene Wärmeformbeständigkeiten haben.
PE-LD, Wärmeformbeständigkeit bis °C 80
PE-HD, Wärmeformbeständigkeit bis °C 100
PE-LLD, Wärmeformbeständigkeit bis °C 30-90
Ich habe zwei von den Bottichen.
Der eine ist der von dir genannte. Ich habe ihn aus dem Bauhaus.
Den anderen hatte ich ich hier bestellt.
http://www.candirect.de/Gaerbehaelter-3 ... -ohne-Hahn
Es sind nicht nur die Griffe unterschiedlich. Der erstere ist aus anderem Material. Es ist dünner und man kann den Füllstand und auch die Schaumdecke bei der Gärung erkennen.
Der von Candirect ist weißer und wirkt stabiler. Man kann den Füllstand nicht sehen.
Gruß
Re: Gärbottich mit grünem Deckel
Verfasst: Donnerstag 3. März 2016, 09:47
von hyper472
So, eben schon kam die Antwort per Mail, die ich nur sinngemäß wiedergebe, weil ich vergessen habe zu fragen, ob ich sie kopieren darf:
Laut Herstellerangabe vertrügen die Bottiche bis max. 70°C Hitzetemperatur, bis max. 30°C Kältetemperatur. Darüber hinaus könne keine Gewährleistung übernommen werden. Man gehe auch davon aus, dass durch Temperaturen von 90°C die Stabilität beeinträchtigt werde.
Für mich persönlich bedeutet das, dass ich den Bottich nicht mehr per Hand vom Gartenschuppen in den Keller tragen werde, sondern mit einer Sackkarre. Was für ein passender Name, wird doch derselbe durch den Transport mittels der genannten Karre vortrefflich geschützt

.
Viele Grüße,
Henning
Re: Gärbottich mit grünem Deckel
Verfasst: Donnerstag 3. März 2016, 10:14
von murph
Re: Gärbottich mit grünem Deckel
Verfasst: Donnerstag 3. März 2016, 10:29
von Malzwein
Ist Stabilität deine einzige Sorge? Was ist mit Auswaschung durch die hohe Temperatur von im Bier unerwünschten Stoffen aus dem Kunststoff oder von der Oberfläche? Können Fachleute etwas dazu sagen?
Re: Gärbottich mit grünem Deckel
Verfasst: Donnerstag 3. März 2016, 10:39
von Brewtotype
Das Problem ist, dass bei über 70°C der Kunstoff der Gärbehälter eine starke Kriechneigung ("Wanderung des Kunststoffes") zeigen. Äußereweichmachung ist meines Wissens im Lebensmittelbereich verboten. Und unter -30°C wird die Glastemperatur unterschritten --> Kunststoff wird hart und spröde
Edit: Auswaschung des Kunststoffes hast du immer vgl. PET-Wasserflaschen
Re: Gärbottich mit grünem Deckel
Verfasst: Donnerstag 3. März 2016, 10:53
von Johnny H
Malzwein hat geschrieben:Ist Stabilität deine einzige Sorge? Was ist mit Auswaschung durch die hohe Temperatur von im Bier unerwünschten Stoffen aus dem Kunststoff oder von der Oberfläche? Können Fachleute etwas dazu sagen?
Als Kunststoffchemiker sage ich mal: Polyethylen (PE) ist in dieser Hinsicht mit Sicherheit unbedenklicher als Weich-PVC oder auch PET. In Weich-PVC sind Weichmacher und zahlreiche andere Additive enthalten, die ich persönlich nicht im Bier haben möchte. Bei PET sind m.E. niedermolekulare Bestandteile nicht ohne Bedenken. PE braucht (verallgemeinernd gesprochen) keine Additive, und niedermolekulare Bestandteile sind (sofern vorhanden) eher weniger bedenklich.
Dessenungeachtet gibt es allerdings unzählige Sorten und Typen an Polyethylen. Da müsste man schon mal das spezifische Daten- oder Sicherheitsdatenblatt anschauen für genauere Informationen.
Grundsaetzlich: Plastik ist nicht gleich Plastik!