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Bierspindel in kochender Würze

Verfasst: Mittwoch 12. November 2014, 13:28
von danduril
Hallo zusammen,

kann ich eigentlich zur Bestimmung des Stammwürzegehaltes die Bierspindel direkt in den heißen Sud setzen?

Mir ist klar, dass ich die temperaturbedingten Dichteabweichungen herausrechnen muss -- daher bezieht sich die Frage eher auf die Hitzestabilität der Bierspindel (HuM). Nicht, dass das Glas springt und mir nebenbei noch meinen Sud unbrauchbar macht. Ich frage daher, weil ich kürzlich irgendwo gelesen habe, dass man vorm Spindeln besser die Würze kühlen sollte? Aber dann kann ich ja den gewünschten Gehalt nicht mehr regulieren?

Viele Grüße!

Re: Bierspindel in kochender Würze

Verfasst: Mittwoch 12. November 2014, 13:33
von omitz
Also ich habe das noch nie gemacht. Ich kenne aber 2 Brauer, die so arbeiten und dann anhand einer Excel Tab das ganze um-/berechnen. Genau Infos fehlen mir aber dazu. Hab mich damit nie befasst, da ich selber nur mit Refraktometer arbeite.

Re: Bierspindel in kochender Würze

Verfasst: Mittwoch 12. November 2014, 13:36
von saarmoench
Es gibt Läuterspindeln, die sind auf 70°C kalibriert.
Normale Spindeln werden wohl bei solchen Temperaturen springen.

Grüße,
Markus

Re: Bierspindel in kochender Würze

Verfasst: Mittwoch 12. November 2014, 13:39
von Mobilix
danduril hat geschrieben:Hallo zusammen,

Ich frage daher, weil ich kürzlich irgendwo gelesen habe, dass man vorm Spindeln besser die Würze kühlen sollte? Aber dann kann ich ja den gewünschten Gehalt nicht mehr regulieren?

Viele Grüße!
Du sollst nicht die gesamte Würze runterkühlen, sondern ca. 200-300ml, welche du abziehst und abkühlst in einem kleinen Gefäß bzw. Standzylinder.

Re: Bierspindel in kochender Würze

Verfasst: Mittwoch 12. November 2014, 13:41
von Boludo
Ich würd´s nicht machen.
Manche Spindeln haben Blei als Gewicht, wenn die springt, dann kannst Du alles in den Gulli kippen.
Abgesehen davon halte ich den umgerechneten Meßwert von kochender gespindelter Würze für nicht sehr genau.
Dann lieber mit dem Refraktometer messen und die Probe in der Kunststoffpipette vorher kurz unter dem Wasserhahn abkühlen.

Stefan

Re: Bierspindel in kochender Würze

Verfasst: Mittwoch 12. November 2014, 14:04
von Alt-Phex
Mal ganz davon abgesehen das ich es für unmöglich halte, bei kochender
Würze, in dem Geblubber irgendwas genaues ablesen zu können.

Spindelproben kühlen geht ganz einfach. besorg dir ein hohes Gefäß und einen kleinen
Kunstoffeimer. Ich benutze als Gefäß einen Edelstahl Cocktail-Shaker, die gibts oft in
diesen 1-2 € Aktions-Pappaufstellern beim Diskounter. Als beschwerung nehme ich eine
Edelstahlanschweißmuffe (die lag hier noch rum).

Den Eimer füllst du am Vortag mit Wasser und frierst das ein.

Ein Thermometer brauchst du natürlich auch, ich benutze so ein Braten-Dingsbums.
Und so sieht das dann aus
Und so sieht das dann aus
Bei mir ist das in der Mitte nie komplett durchgefroren, daher kann ich da ein schönes Loch reinkloppen.

Eine Schüssel mit Wasser und Eiswürfeln geht natürlich auch. :Wink

Re: Bierspindel in kochender Würze

Verfasst: Mittwoch 12. November 2014, 14:05
von danduril
Ja, okay, 200 - 300ml in einem Wasserbad runterzukühlen geht ja recht schnell.

Es spricht aber auch nichts dagegen, die Probe nach dem Spindeln wieder zurück zu schütten, oder?

Re: Bierspindel in kochender Würze

Verfasst: Mittwoch 12. November 2014, 14:07
von Alt-Phex
Solange es noch kocht kannst du das zurückkippen, kein problem.

Aber bitte nicht mit Spindelproben im Kaltbereich, z.b. Gärung.
Die trinkst du einfach aus, so bekommst du auch gleich einen
Eindruck von deinem Bier.

Re: Bierspindel in kochender Würze

Verfasst: Mittwoch 12. November 2014, 15:36
von reib
Mir ist schon mal eine geplazt bei ca. 80°.

Re: Bierspindel in kochender Würze

Verfasst: Mittwoch 12. November 2014, 22:45
von JanBr
Ich hatte eine billige Läuterspindel, bei der ist über 80C der Kunsstoff, der die Kügelchen fixiert, immer flüssig geworden :Ahh

Re: Bierspindel in kochender Würze

Verfasst: Donnerstag 13. November 2014, 00:06
von jenses
JanBr hat geschrieben:Ich hatte eine billige Läuterspindel, bei der ist über 80C der Kunsstoff, der die Kügelchen fixiert, immer flüssig geworden :Ahh
Der "Kunststoff" heißt, glaub ich, "Wachs", oder bei billigen Spindeln, "Stearin" :Smile
Bei denen ist dieses Verhalten quasi vorprogrammiert.

Re: Bierspindel in kochender Würze

Verfasst: Donnerstag 13. November 2014, 00:26
von gulp
So wie das bei mir manchmal kocht, würde es Spindeln an der Kesselwand erledigen, unabhängig davon ob Läuterspindel (meine liefert gute Werte bei 75°) oder nicht.
Da sind die Schätzeisen (Refraktometer) noch im Vorteil, für mich aber auch nur da.

Gruß
Peter

Re: Bierspindel in kochender Würze

Verfasst: Donnerstag 13. November 2014, 00:58
von Duke
Vor noch gar nicht all zu langer Zeit...
gabs mal einen Thread im alten Forum, in dem haarklein beschrieben wurde,
wie sich eine "handelsübliche" Spindel in der Wallung zerlegt hat. (war aber
nicht Kollege "reib", oder?)
Danach gabs eine anschließende Diskussion ob Blei als Ballast oder sonstwas
verwendet wird/wurde und wie mit dem Sud weiter verfahren wird.
Für mich ein Fazit: Wenn ich nicht definitv weiß, "was" meine Spindel temp-
eraturtechnisch abkann, würde ich im Traum nicht darauf kommen, die in einen
heißen Sud zu werfen/legen/setzen/stellen (iacere/ponere)

N8

Norman

Re: Bierspindel in kochender Würze

Verfasst: Donnerstag 13. November 2014, 09:18
von Bierjunge
Alt-Phex hat geschrieben:Spindelproben kühlen geht ganz einfach. besorg dir ein hohes Gefäß und einen kleinen
Kunstoffeimer. (...)
Oder aber Du bastelst Dir, wenn Du Lust hast, so etwas hier:
Wassergekühlte Spindelstation selbstgebastelt

Moritz, der mal wieder einen alten Thread aus der Mottenkiste gezogen hat