Erster Brauversuch: Heller Bock, Tipps erbeten
Verfasst: Samstag 19. März 2016, 17:11
Hallo zusammen,
ich habe mich hier bereits vorgestellt und möchte nun einmal die Erfahrenen unter euch um Meinungen zu meiner Ausrüstung und zu meinem ersten geplanten Sud bitten. Ich habe bereits viel gelesen (hier, weitere Webseiten, Fachliteratur (Hanghofer)) und möchte einfach mal anfangen. Das Grundlegende habe ich in der Theorie verstanden, denke aber, dass es hier und da sicherlich ein paar Kniffe und Tipps gibt, die mir als Anfänger weiter helfen können. Konkrete Fragen stelle ich dann weiter unten.
Also erstmal zu meiner Ausrüstung:
- Maischepfanne: Weck WAT 14A, 2kW, den Hahn tausche ich noch gegen einen ordentlichen Kugelhahn
- Läutergefäß: 30L Gär- und Läutereimer mit MattMill-Läuterblech
- Würzepfanne: s.o. Weck WAT 14A
- Gärgefäß: s.o.
- Flaschen: Würde ich am liebsten selbst austrinken, ist mangels Zeit auch nicht mit geladenen Freunden möglich, daher habe ich 60 Stk. 0,5L-Bügelflaschen bei meinem lieben Getränkehändler bekommen
- Der ganze Rest: Küchenthermometer, Braupaddel, Silikonschläuche, Würzespindel, Waage, Silikonschläuche, Jodlösung und Kleinkram, der immer in der Küche vorhanden ist.
Das Berliner Wasser ist relativ hart (Gesamthärte 14 bis 17°dH, Karbonathärte 10,5°dH, selbst ermittelte 6,85 °dH Restalkalität, pH-Wert ca. 7,5). 80%ige Milchsäure ist vorhanden. Die Berechnungen sind mir bekannt.
Als erstes Rezept habe ich mir den Maibock aus Hanghofers Buch ausgesucht und die Zutaten bereits bestellt (wie ein paar helle Köpfe weiter unten herausgefunden haben, wirds wohl eher ein Herbstbock):
- Stammwürze: 17 °P
- Alkohol: 7,2-Vol-%
- Bittere: 27 IBU
- Farbe: 16 EBC
- Schüttung (bereits auf den Weck als Mengen-Bottleneck im System umgerechnet):
o 2.342 g Pilsener Malz
o 2.788 g Wiener Malz
o 279g helles Karamellmalz
o 167g Sauermalz
- Hauptguss: 16,7 L
- Nachguss: 12,3 L
- Notwendige Restalkalität: 5°dh => macht 1,0 ml und 0,76 ml Milchsäure auf Haupt- und Nachguss)
- Einmaischen bei 61°C
- Erste Rast bei 61°C bis 63°C für 45 Min
- Zweite Rast bei 70°C bis 72°C für 45 Min
- Abmaischen bei 78°C
- Schüttung, Hauptguss und Nachguss ergibt das Koch-Würze-Volumen von 29 L, welches genau in den Weck als Würze-Pfanne passt (abzgl. dem, was im Läutereimer hängen bleibt)
- Hopfung (ebenfalls auf 29 L Koch-Würze runtergerechnet):
o Vorderwürze: 16,7 g Tettnanger (3% alpha)
o Bitterung: 11,2 g Magnum (12,2% alpha, nach Würzebruch)
o Aroma: 16,7 g Saazer (2,7% alpha, vor dem Ausschlagen)
- Ausschlagwürze: ca. 26,1 L (bei angenommenen 10% Verdampfung beim Kochen)
- Für die Trubfilterung habe ich an ein einfaches Baumwolltuch gedacht
- Hefe: Fermentis Saflager S-23 (Datenblatt mit Anstelltemperatur etc. liegt vor)
- Gärtemperatur: 10 bis 14°C
Allgemeine Fragen:
- Die Hauptkomponenten meiner Anlage sind sicher solide. Gibt’s trotzdem Verbesserungsvorschläge bzw. kennt jemand für einzelne Teile konkrete Probleme, die mir beim Lesen noch nicht untergekommen sind?
- Dem Rezept würde ich aufgrund der echt gut nachvollziehbaren und detaillierten Schreibweise des Hanghofer mal vertrauen. Bezüglich der Mengen, Zusammenstellung und der Rasten habt ihr aber ggf. nützliche Erfahrungswerte?
- Wo im ganzen Prozess stecken typische, aber für einen Neuling ggf. vorab nicht zu erkennende Fehlerquellen? Reinigen und tlw. Desinfizieren der Gerätschaft ist mir bekannt, ebenso das möglichst saubere arbeiten im Kaltbereich.
Ein paar ganz konkrete Fragen:
- Für den Weck habe ich keine extra Isolierung, wie manchmal empfohlen wird und auch keinen extra Tauchsieder. Wird eins oder beides davon benötigt, um die Würze richtig zu kochen?
- Vom Hopfen habe ich bei HuM jeweils 100g Pellets bestellt. Die Alpha-Werte liegen jeweils unter denen im Rezept. Muss/sollte ich die Mengen daher anpassen? Muss ich das nach dem Läutern nicht eh noch machen, da ich erst dann das Volumen der Kochwürze kenne? Oder gleiche ich das ggf. mit mehr Nachguss aus?
- Da mein Baumarkt kein weiches Kupferrohr parat hat und mir fertige Lösungen zu teuer erscheinen, möchte ich die fertige Würze über Nacht abkühlen lassen und am nächsten Morgen ansetzen. Wenn über Nacht der Deckel auf den Eimer kommt, sollte es klappen, oder?
- Als Gärraum habe ich meinen Keller (Altbau) auserkoren, der momentan stabile 9°C aufweist und zum Brautermin ggf. bei 10°C landen dürfte. Nun kommt das nur knapp an die vorgegebene Gärtemperatur. Kann ich dann die leichte Wärmeentwicklung des Gärprozesses zur Temperatur im Gärraum hinzurechnen und davon ausgehen, dass die empfohlene Gärtemperatur somit erreicht wird?
- Generell zum Anstellen: Trockenhefe bei Raumtemperatur (20 bis 23°C) rehydrieren, nach einer halben Stunde gleich temperierte Würze hinzu, in der Wohnung (im Flur ggf. 15 bis 17°C) gemeinsam mit der Würze auf Anstelltemperatur runter kühlen lassen und dann ab in den Keller? Kann eine Isolierung des Gäreimers helfen, die Temperatur zu erreichen und stabil zu halten?
An alle, die bis hier gelesen haben, schonmal vielen Dank für die Mühe :)
Reingehaun und Lass gär'n
Steven
ich habe mich hier bereits vorgestellt und möchte nun einmal die Erfahrenen unter euch um Meinungen zu meiner Ausrüstung und zu meinem ersten geplanten Sud bitten. Ich habe bereits viel gelesen (hier, weitere Webseiten, Fachliteratur (Hanghofer)) und möchte einfach mal anfangen. Das Grundlegende habe ich in der Theorie verstanden, denke aber, dass es hier und da sicherlich ein paar Kniffe und Tipps gibt, die mir als Anfänger weiter helfen können. Konkrete Fragen stelle ich dann weiter unten.
Also erstmal zu meiner Ausrüstung:
- Maischepfanne: Weck WAT 14A, 2kW, den Hahn tausche ich noch gegen einen ordentlichen Kugelhahn
- Läutergefäß: 30L Gär- und Läutereimer mit MattMill-Läuterblech
- Würzepfanne: s.o. Weck WAT 14A
- Gärgefäß: s.o.
- Flaschen: Würde ich am liebsten selbst austrinken, ist mangels Zeit auch nicht mit geladenen Freunden möglich, daher habe ich 60 Stk. 0,5L-Bügelflaschen bei meinem lieben Getränkehändler bekommen
- Der ganze Rest: Küchenthermometer, Braupaddel, Silikonschläuche, Würzespindel, Waage, Silikonschläuche, Jodlösung und Kleinkram, der immer in der Küche vorhanden ist.
Das Berliner Wasser ist relativ hart (Gesamthärte 14 bis 17°dH, Karbonathärte 10,5°dH, selbst ermittelte 6,85 °dH Restalkalität, pH-Wert ca. 7,5). 80%ige Milchsäure ist vorhanden. Die Berechnungen sind mir bekannt.
Als erstes Rezept habe ich mir den Maibock aus Hanghofers Buch ausgesucht und die Zutaten bereits bestellt (wie ein paar helle Köpfe weiter unten herausgefunden haben, wirds wohl eher ein Herbstbock):
- Stammwürze: 17 °P
- Alkohol: 7,2-Vol-%
- Bittere: 27 IBU
- Farbe: 16 EBC
- Schüttung (bereits auf den Weck als Mengen-Bottleneck im System umgerechnet):
o 2.342 g Pilsener Malz
o 2.788 g Wiener Malz
o 279g helles Karamellmalz
o 167g Sauermalz
- Hauptguss: 16,7 L
- Nachguss: 12,3 L
- Notwendige Restalkalität: 5°dh => macht 1,0 ml und 0,76 ml Milchsäure auf Haupt- und Nachguss)
- Einmaischen bei 61°C
- Erste Rast bei 61°C bis 63°C für 45 Min
- Zweite Rast bei 70°C bis 72°C für 45 Min
- Abmaischen bei 78°C
- Schüttung, Hauptguss und Nachguss ergibt das Koch-Würze-Volumen von 29 L, welches genau in den Weck als Würze-Pfanne passt (abzgl. dem, was im Läutereimer hängen bleibt)
- Hopfung (ebenfalls auf 29 L Koch-Würze runtergerechnet):
o Vorderwürze: 16,7 g Tettnanger (3% alpha)
o Bitterung: 11,2 g Magnum (12,2% alpha, nach Würzebruch)
o Aroma: 16,7 g Saazer (2,7% alpha, vor dem Ausschlagen)
- Ausschlagwürze: ca. 26,1 L (bei angenommenen 10% Verdampfung beim Kochen)
- Für die Trubfilterung habe ich an ein einfaches Baumwolltuch gedacht
- Hefe: Fermentis Saflager S-23 (Datenblatt mit Anstelltemperatur etc. liegt vor)
- Gärtemperatur: 10 bis 14°C
Allgemeine Fragen:
- Die Hauptkomponenten meiner Anlage sind sicher solide. Gibt’s trotzdem Verbesserungsvorschläge bzw. kennt jemand für einzelne Teile konkrete Probleme, die mir beim Lesen noch nicht untergekommen sind?
- Dem Rezept würde ich aufgrund der echt gut nachvollziehbaren und detaillierten Schreibweise des Hanghofer mal vertrauen. Bezüglich der Mengen, Zusammenstellung und der Rasten habt ihr aber ggf. nützliche Erfahrungswerte?
- Wo im ganzen Prozess stecken typische, aber für einen Neuling ggf. vorab nicht zu erkennende Fehlerquellen? Reinigen und tlw. Desinfizieren der Gerätschaft ist mir bekannt, ebenso das möglichst saubere arbeiten im Kaltbereich.
Ein paar ganz konkrete Fragen:
- Für den Weck habe ich keine extra Isolierung, wie manchmal empfohlen wird und auch keinen extra Tauchsieder. Wird eins oder beides davon benötigt, um die Würze richtig zu kochen?
- Vom Hopfen habe ich bei HuM jeweils 100g Pellets bestellt. Die Alpha-Werte liegen jeweils unter denen im Rezept. Muss/sollte ich die Mengen daher anpassen? Muss ich das nach dem Läutern nicht eh noch machen, da ich erst dann das Volumen der Kochwürze kenne? Oder gleiche ich das ggf. mit mehr Nachguss aus?
- Da mein Baumarkt kein weiches Kupferrohr parat hat und mir fertige Lösungen zu teuer erscheinen, möchte ich die fertige Würze über Nacht abkühlen lassen und am nächsten Morgen ansetzen. Wenn über Nacht der Deckel auf den Eimer kommt, sollte es klappen, oder?
- Als Gärraum habe ich meinen Keller (Altbau) auserkoren, der momentan stabile 9°C aufweist und zum Brautermin ggf. bei 10°C landen dürfte. Nun kommt das nur knapp an die vorgegebene Gärtemperatur. Kann ich dann die leichte Wärmeentwicklung des Gärprozesses zur Temperatur im Gärraum hinzurechnen und davon ausgehen, dass die empfohlene Gärtemperatur somit erreicht wird?
- Generell zum Anstellen: Trockenhefe bei Raumtemperatur (20 bis 23°C) rehydrieren, nach einer halben Stunde gleich temperierte Würze hinzu, in der Wohnung (im Flur ggf. 15 bis 17°C) gemeinsam mit der Würze auf Anstelltemperatur runter kühlen lassen und dann ab in den Keller? Kann eine Isolierung des Gäreimers helfen, die Temperatur zu erreichen und stabil zu halten?
An alle, die bis hier gelesen haben, schonmal vielen Dank für die Mühe :)
Reingehaun und Lass gär'n
Steven