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Der Brauer im Roggen ...
Verfasst: Donnerstag 13. November 2014, 22:26
von Alt-Phex
... oder was für ein Sudtag
Mein Weihnachtsbier ist nun endlich im Gärbottich gelandet, das hat den ganzen Tag gedauert.
Klar, ich wollte ja auch gerne mal mit Roggenmalz brauen und das es etwas problematisch
wird wahr mir schon klar - Aber die Läuteroper war längst nicht alles.
Nach ca. 3-4 Stunden rumgeläutere, ich hab irgendwann das Zeitgefühl verloren, hat es mir
nach dem Würzekochen den HuM Sputnik auch noch zugesetzt. Da ging nichts mehr.
Echter Doldenhopfen kam zum Einsatz, der mir auch recht schnell den Hahn verstopfte.
So lief an zwei Baustellen nichts mehr beim Hopfenseihen.
Hahn aufstochern, im Sputnik rumkratzen und wieder von vorne. Bis es mir zu blöd wurde
und ich die letzten 2-3 Liter einfach verworfen habe - sonst wäre ich jetzt noch dran.
Durch den Honig, den ich in die Heisse Würze vor dem Whirlpool gekippt habe war die Stammwürze
immer hin hoch genug um auf etwa 17L mit 12°P rauszukommen.
Sowas mache ich so schnell nicht nochmal. Wehe das Bier ist nicht Obergeil geworden !!
So, jetzt aber erstmal ein kaltes Bier und dann die Küche zu ende aufräumen...
Re: Der Brauer im Roggen ...
Verfasst: Donnerstag 13. November 2014, 23:22
von Uwe12
Schreib doch mal Dein Rezept! Wieviel Roggenmalz war es denn?
Uwe
Re: Der Brauer im Roggen ...
Verfasst: Donnerstag 13. November 2014, 23:27
von Alt-Phex
Och nicht viel, nur 30%
2,0kg MüMa
1,2kg Roggen
0,2kg CaraAroma
0,2kg Chocolate Malt
0,2kg Weizenmalz Hell
Re: Der Brauer im Roggen ...
Verfasst: Freitag 14. November 2014, 07:29
von Uwe12
Na ja, >30% Roggenmalz ist schon etwas anspruchsvoller.

Wie sahen Deine Rasten aus? Hast Du eine - bei ordentlich Roggenmalz obligatorische - Gummirast um 45°C gemacht?
Bei meinen Roggenbieren bleibe ich fürs Roggenmalz bei 20% Schüttungsanteil (plus/minus)...macht Koenigsfeld m.W. auch.
So richtig katastrophal war aber mal ein "Roggensirup" mit 50% Roggenmalz.

Es hilft, beim Läutern den Läuterbottich voll mit Nachguß zu machen, also eine gute Wassersäule über dem Treber.
Ein Geduldsspiel wird halt das Abläutern der Vorderwürze, bevor man den Nachguß aufbringen kann.
Wieviel Honig hattest Du auf die dann 17ltr? Bei angenommenen 500g (entspricht etwa 400g Zucker) wären das etwa +23g/l Zucker also etwa +2,3°P.
Du hättest also "vorher" etwa 9,7°P aus dem Malz "geholt". Oder andersrum werden etwa 19% Deiner Stammwürze garantiert zu 100% vergoren.
Da ist es ganz günstig, wenn das Bier etwas dickflüssiger daherkommt, damit es nicht zu "leer" schmeckt.
...muß man aber erst sehen.
Etwas kritisch sehe ich den deutlichen Anteil Cara Aroma von 5% (wenn ich mich nicht vertippt habe).
Hast Du mit dem Malz Erfahrung? Auch in diesen Konzentrationen?
In einem Weizenbier hatte ich es mal übertrieben (habe aber die konkreten Werte nicht greifbar) und bekam etwas, das eigenartig nach "Eisen" oder "Blut" schmeckte.
Seit dem bin ich sehr sparsam mit diesem Malz.
Welche Hefe wird zum Einsatz kommen?
Uwe - der Würmerausdernasezieher

Re: Der Brauer im Roggen ...
Verfasst: Freitag 14. November 2014, 08:58
von Solod
Moin, moin !
Respekt, gleich mit 30% einzusteigen..
Ich saß auch schon kleine Ewigkeiten vor dem Läutertopf und habe die Tropfen gezählt, die sich gnädigerweise aus dem Auslaufhahn begeben haben...
Mit Xylanase wirds nun doch etwas entspannter.
Diese wird ja während des Kochens inaktiviert und so bleiben die kleinen Bister auch nicht am Leben.
In der Lebensmittelindustrie werden diese ebenfalls angewendet und müssen auch nicht konkret deklariert werden, da diese z.B. nach dem Backprozess beim Brot, keine technologische Wirkung mehr zeigen.
Den Doldenhopfen "fischel" ich vor dem Whirlpool mit einem grossem Teesieb heraus. So bekomme ich auch immer einen schönen Trubkegel.
Vielleicht kann ich dir auch ein Roggen-Cara empfehlen. Das bringt ebenfalls einen guten Geschmack ins Bier.
Feingehopfte Grüsse!
solod
Re: Der Brauer im Roggen ...
Verfasst: Freitag 14. November 2014, 11:39
von Alt-Phex
Mein Maischprogramm sah so aus.
40°C einmaischen = 38°C Gummirast 60min Roggenmalz alleine (5L für die 1.2kg)
Mit Wasser auffüllen auf 60°C hoch, restliche Schüttung dazu, 57°C für 5min
63°C für 30min, 72°C für 20min und bei 78°C abmaischen.
Ordentlich Nachguss hab ich auch sehr früh drauf gegeben, da stand immer ordentlich
Wasser auf dem Treber.
Stammwürze ohne Honig war etwa 11°P, bißchen mehr eingekocht da ich nebenbei immer
noch am läutern war. Ja, 500g Honig habe ich genommen - sollten ja eigentlich auch 20L werden
Und mit CaraAroma habe ich natürlich keine Erfahrung, die will ja u.a. mit diesem Sud hier machen.
Als max. Schüttungsanteil wird 10% genannt, daher und nach Berichten hier im Forum, hab ich nur 5%
genommen. Entweder Top oder Flop, dazwischen gibts wohl nicht viel.
Achja, als Hefe habe ich die Brewferm Top genommen. In Anbetracht der kurzen Zeit bis Weihnachten
erhoffe ich mir davon das schnellste Ergebnis.
Re: Der Brauer im Roggen ...
Verfasst: Freitag 14. November 2014, 12:39
von aegir
Wie laeuterst du den?
Ich hab letzten Sonntag 40% Roggen verbraut und mit dem Panzerschlauch gelaeutert. Das war nur etwas langsamer als normal aber jedenfalls kein Problem. Ich mach bei Roggen (und Weizen) aber auch noch 15 min. Eiweissrast bei 52c.
Gruss Hotte
Re: Der Brauer im Roggen ...
Verfasst: Freitag 14. November 2014, 12:47
von Alt-Phex
Mit diesem Saugkorb - hat sonst auch einwandfrei funktioniert.
Re: Der Brauer im Roggen ...
Verfasst: Freitag 14. November 2014, 13:00
von aegir
Da erschliesst sich mir das System nicht.
Re: Der Brauer im Roggen ...
Verfasst: Freitag 14. November 2014, 13:09
von Alt-Phex
aegir hat geschrieben:Da erschliesst sich mir das System nicht.
Guckst du hier
Re: Der Brauer im Roggen ...
Verfasst: Freitag 14. November 2014, 13:29
von Uwe12
Als Läuterfläche ist es dann nur diese Zylinderfläche?
Das halte ich für arg wenig...im Vergleich etwa zu einem Loch/Schlitzblech, Panzerschlauch oder Läuterhexe.
...bei der Brewferm Top kann es Dir passieren, daß die Gärung mit deutlichem Restextrakt stehen bleibt.
Ich hatte jeweils dasselbe Rezept (STW=14,4brix) mit der Top auf 6,1°P runter und mit der K-97 auf 4,1°P.
Bei der K-97 habe ich nach 2 Tagen (bis dahin schon abnehmender) Gärung ein Wiederaufleben (=mehr Kräusen) gesehen.
Beide Hefen waren direkt rehydriert, also keine Erntehefen.
Uwe
Re: Der Brauer im Roggen ...
Verfasst: Freitag 14. November 2014, 13:33
von moebius
Alt-Phex hat geschrieben:Mit diesem Saugkorb - hat sonst auch einwandfrei funktioniert.
Servus,
der Saugkorb ist eine geniale Idee! Für solche Problemsude aber wahrscheinlich ungeeignet! Da hast du halt doch viel weniger Läuterfläche als bei den anderen gängigen Systemen (Blech, Hexe, Panzerschlauch) und bei nur ca. 60% Malz mit Spelzen geht dir dann, noch im Zusammenspiel mit den Pentosanen im Roggen, die Filterwirkung fast gegen null, da einfach alles dicht macht. Ich würde das nächste Mal einfach weniger Roggen schütten und vor allem statt dem zusätzlichen WeiMa Hafermalz nehmen, das hat sehr große Spelzen und verbessert das Läutern bei solchen Suden erheblich! Ich hab auch schon so um die 30% Roggen geschüttet, mit zusätzlichen 10% Hafermalz hat das Läutern immer perfekt und fast genauso schnell wie sonst auch geklappt.
Gruß Martin
Re: Der Brauer im Roggen ...
Verfasst: Freitag 14. November 2014, 13:45
von Alt-Phex
Hoher Restextrakt war auch geplant, von daher passt das schon.
Obwohl ein höherer EVG, im nachhinein betrachtet, vieleicht besser gewesen wäre.
Mein Ziel war es ein sattes Bier mit normalem Alk-Gehalt hinzubekommen.
Naja, mal sehen was draus wird.
Was den Saugkorb angeht - bei normalen Schüttungen klappt das Prima. Läuft sehr schnell klar und die Ausbeuten
bewegen sich im Bereich von 60-65% je nach verwendeten Malzen. Ich habs mit dem Roggen wohl einfach übertrieben.
Aber das mit dem Hafernmalz ist ein guter Tipp, werde ich irgendwann mal ausprobieren.
Bis zum nächsten Roggeneinsatz wirds aber noch dauern, es sei denn das Bier ist so geil,
das ich nicht wieder stehen kann.