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Hopfen aus USA hier anbauen?
Verfasst: Montag 21. März 2016, 16:48
von Hobbyhopfenbauer
Hallo Zusammen,
ich bein eben über einen Thread gestolpert in den behauptet wurde das eine Hopfensorte (Cascade) in D angebaut nicht so gut ist wie die aus USA importierten Dolen. Da ich bei mir im Garten eine Cascade habe und noch mehr anbauen will überlege ich ob ich mir aus USA eine andere Sorte mitbringen soll. Wie es der Zufalls will bin ich wohl in den nächsten Wochen mal bei Yakima in Washington und könnte mir was an Saatgut mitnehmen wenn er Zoll da nix dagegen hat.
Gibts eine Sorte die ich dazu sinnvollerweise ergänzen sollte?
Re: Hopfen aus USA hier anbauen?
Verfasst: Montag 21. März 2016, 16:54
von fufi
Ich glaube, dass der Zoll da schon was dagegen hat. Ich wollte letztes Jahr mal (privat) Rhizome bestellen aus den USA und da gabs keine Chance. Bei Cascade ist das mWn kein Problem, da der nicht geschützt ist. Und scheinbar darf in der Hallertau dieses Jahr auch Amarillo angebaut werden, siehe anderer Thread.
Re: Hopfen aus USA hier anbauen?
Verfasst: Montag 21. März 2016, 16:54
von §11
Hobbyhopfenbauer hat geschrieben:Hallo Zusammen,
ich bein eben über einen Thread gestolpert in den behauptet wurde das eine Hopfensorte (Cascade) in D angebaut nicht so gut ist wie die aus USA importierten Dolen. Da ich bei mir im Garten eine Cascade habe und noch mehr anbauen will überlege ich ob ich mir aus USA eine andere Sorte mitbringen soll. Wie es der Zufalls will bin ich wohl in den nächsten Wochen mal bei Yakima in Washington und könnte mir was an Saatgut mitnehmen wenn er Zoll da nix dagegen hat.
Gibts eine Sorte die ich dazu sinnvollerweise ergänzen sollte?
Es liegt nicht an den Pflanzen. Es liegt wohl am Klima und am Boden. Es gibt z.B. in Tettnang originalen US Cascade, trotzdem hat er ein anderes Aroma aus der Cascade der in US angepflanzt wurde. Das macht ja fuer mich auch Sinn, ist ja bei Wein und Kaffee nicht anders.
Gruss
Jan
Re: Hopfen aus USA hier anbauen?
Verfasst: Montag 21. März 2016, 17:03
von Hagen
Eben, das Geschmacksprofil wird erheblich durch Lage, Boden und (Mikro-)klima beeinflusst.
Man sieht das doch sogar bei Hopfen aus identischen Anbaugebiet unterscheidlicher Jahrgänge wie stark die voneinander abweichen können.
Denke das zB an den Comet von Uli, der im (vorletzten?) Jahr nicht Richtung Blaubeeren, sondern exotische Früchte ging.
Insofern ist es völlig egal, ob du hier US-Cascade aus der Hallertau stammend anpflanzt oder direkt importierte, was wie bereits gesagt, strengstens verboten ist, um keine Hopfenkrankheiten einzuschleppen
Re: Hopfen aus USA hier anbauen?
Verfasst: Montag 21. März 2016, 17:09
von El Gordo
Vergiss das mit den Samen. Hopfen wird über Stecklinge oder Rizome vermehrt. Und Hopfensamen keimen lassen ist alles andere als einfach.
Wird ein Hopfen bestäubt, hast du automatisch nicht mehr die original Genetik.
Es gibt im Internet auch Shops die Samen aller möglichen Sorten anbieten. Das kann eigentlich nur Fake sein.
Stefan
Re: Hopfen aus USA hier anbauen?
Verfasst: Montag 21. März 2016, 17:17
von Hagen
Samen müssen genetisch schon Schnick-Schnack sein. Ansonsten durch Inzucht oder sonstige Selektion reinerbige Folgegenerationen bei Aroma-.Phänotypen zu erzielen, die als Same verbreitet werden können, ist unendlich aufwändig und wegen der Stecklings- bzw. Rhizomvermehrung wirtschaftlich absolut unwirtschaftlich.
Re: Hopfen aus USA hier anbauen?
Verfasst: Montag 21. März 2016, 17:43
von uli74
Pflanzen oder Pflanzenteile einzuführen ist nicht sehr einfach. Ich kenne persönlich einen ehemaligen Landschaftsgärtner, der mehrfach wegen "Faunenverfälschung" angeklagt und letzendlich mit einem Berufsverbot belegt worden ist.
Auf die Einfuhr von unbekanntem Pflanzenmaterial (welcher Zöllner erkennt eine Hopfenpflanze oder ein Rhinzom?) reagiert der Zoll mega-allergisch.
Re: Hopfen aus USA hier anbauen?
Verfasst: Montag 21. März 2016, 18:12
von Hagen
Die grs. Rechtsgrundlagen zu diesem prinzipiellen Einfuhrverbot sind
hier dargestellt.
Aufgrund von Recherchen in der Vergangenheit hinsichtlich der beabsichtigten Erweiterung meiner Hopfenpflanzensammlung um hier nicht erhältliche Sorten aus den US und Neuseeland weiß ich mit an Sicherheit grenzender Gewissheit, dass lebende Hopfenpflanzen(-teile) aufgrund der Tatsache, dass sie potenielle Überträger besonderer Schädlingsorganismen sind, auch hierunter fallen. Finde es auf aber auf die Schnelle leider nicht.
Man bekommt in den Staaten zwar von etlichen hier nicht erhältlichen Sorten Rhizome. Diese kann man sich auf Gut Glück, in der Hoffnung, dass sie vom Zoll nicht kontrolliert werden, auch (über Mittelspersonen, die meisten US-Versender versenden überhaupt nicht nach D) zusenden lassen. Wenn dieses auffliegt, gibt es allerdings richtig Ärger!
Re: Hopfen aus USA hier anbauen?
Verfasst: Montag 21. März 2016, 18:25
von §11
Hagen hat geschrieben:Die grs. Rechtsgrundlagen zu diesem prinzipiellen Einfuhrverbot sind
hier dargestellt.
Aufgrund von Recherchen in der Vergangenheit hinsichtlich der beabsichtigten Erweiterung meiner Hopfenpflanzensammlung um hier nicht erhältliche Sorten aus den US und Neuseeland weiß ich mit an Sicherheit grenzender Gewissheit, dass lebende Hopfenpflanzen(-teile) aufgrund der Tatsache, dass sie potenielle Überträger besonderer Schädlingsorganismen sind, auch hierunter fallen. Finde es auf aber auf die Schnelle leider nicht.
Man bekommt in den Staaten zwar von etlichen hier nicht erhältlichen Sorten Rhizome. Diese kann man sich auf Gut Glück, in der Hoffnung, dass sie vom Zoll nicht kontrolliert werden, auch (über Mittelspersonen, die meisten US-Versender versenden überhaupt nicht nach D) zusenden lassen. Wenn dieses auffliegt, gibt es allerdings richtig Ärger!
Also man kann Hopfenpflanzen durchaus aus den USA einfuehren. Man benoetigt hierzu eine Bescheinigung (plant- health certificate/ phytosanatary certificate ) der USDA.
Link eingefuegt:
https://www.aphis.usda.gov/aphis/ourfoc ... es_program
Re: Hopfen aus USA hier anbauen?
Verfasst: Montag 21. März 2016, 18:31
von Hagen
Sicherlich, mit diesem Nachweis kann man in D eine Ausnahmegenehmigung beantragen. Sonst wäre ja auch Cascade und jetzt Amarillo nicht eingeführt worden.
Kann mir aber nicht vorstellen, dass dies ein gangbare oder zumindest unter Berücksichtigung von Aufwand und Kosten für einen HB, der sich eine Pflanze in den Garten stellen will, ein ernsthaft interessanter Weg ist?
Re: Hopfen aus USA hier anbauen?
Verfasst: Montag 21. März 2016, 19:02
von §11
Hagen hat geschrieben:Sicherlich, mit diesem Nachweis kann man in D eine Ausnahmegenehmigung beantragen. Sonst wäre ja auch Cascade und jetzt Amarillo nicht eingeführt worden.
Kann mir aber nicht vorstellen, dass dies ein gangbare oder zumindest unter Berücksichtigung von Aufwand und Kosten für einen HB, der sich eine Pflanze in den Garten stellen will, ein ernsthaft interessanter Weg ist?
Der Aufwand ist meistens auf USA Seite ueberschaubar, da man hier sehr serviceorientiert arbeitet (ja, sogar auf Behoerdenebene). Soviel ich weiss uebernehmen das hier auch die Zuechter bei der Ausfuhr. Ich kann allerdings nichts uber Kosten sagen und welcher Wahnsinn dann auf einen Zukommt wenn man den Hopfen beim Zollamt abholt.
Re: Hopfen aus USA hier anbauen?
Verfasst: Montag 21. März 2016, 19:11
von Hagen
Wenn es bei der Abholgung bleibt. Soweit mir bekannt, muss man erst mit der Unbedenklichkeitsbescheinung eine grs. Ausnahmebewilligung in D beantragen.
Erst wenn man die hat, kommt der Zerbo mit dem Zoll.
Re: Hopfen aus USA hier anbauen?
Verfasst: Montag 21. März 2016, 19:26
von gulp
Und der ganze Kokolores für ein paar Pflanzen mit denen man niemals an die Profi Qualität rankommt. Wir haben ja auch Cascade im Garten, schön anzusehen auf alle Fälle, aber was vernünftiges damit brauen? Da bin ich schon lange davon abgekommen. Vermutlich sind wir aber mal wieder nur zu deppert.
Gruß
Peter
Re: Hopfen aus USA hier anbauen?
Verfasst: Montag 21. März 2016, 19:27
von Hagen
Eben! Geht mir mit meinem Cascade genauso...
Re: Hopfen aus USA hier anbauen?
Verfasst: Montag 21. März 2016, 19:29
von §11
Das steht natuerlich auf einem ganz anderen Blatt. Es wird ja auch niemand fuer seine 17 Dolden die Alphasre bestimmen lassen

Re: Hopfen aus USA hier anbauen?
Verfasst: Montag 21. März 2016, 20:23
von Hobbyhopfenbauer
Ok, also ich glaube da hat sich dann erledigt, das wird ein bisschen zu kompliziert und bringt nix. Verschicken würden sie auch nicht wie ich feststelle, mal sehen was die sonst noch so haben wenn ich in der Gegend bin.
http://www.yakimavalleyhops.com/Hop_Rhizomes_s/1930.htm
Vielleicht hol ich mir bei der Gelegenheit ein paar pellets.