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Schwefelgestank Wyeast 3638 - wann abfüllen?
Verfasst: Dienstag 22. März 2016, 13:42
von Bulli
Hallo zusammen,
habe eben mein erstes Weizenbier abgefüllt, ein helles Weizenbier aus Weizen, Münchner und Wiener Malz:
http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... ctorsha=65
Als Hefe kam die Wyeast 3638 zum Einsatz, Gärung bei 22°C.
Gärung war nach 5 Tagen schon durch, ich hab dann eine Hälfte des Sudes abgeschlaucht und mit 1,5g / l Hopfen gestopft...
Denn Rest hab ich weiter auf der Hefe liegen lassen.
Beim Stopfen ist mir schon aufgefallen, dass das ordentlich nach Schwefelwasserstoff stinkt.
Nach weiteren 5 Tagen hab ich heute abgefüllt: die gestopfte "Hälfte" des Bieres hat wunderbar blumig fruchtig nach dem Hopfen gerochen...
Als ich den anderen Gäreimer aufgemacht hab, hats mich fast umgehauen... "Jauchegrube" wäre der passende Begriff
Ist wie gesagt mein erstes Weizen und ich hab schon über Schwefelstinker gelesen, aber das war schon heftig...
Hab trotzdem "todesmutig" davon probiert, geschmacklich ist es einwandfrei. Habe es dann auch abgefüllt.
Frage: hätte ich mit dem Abfüllen noch warten sollen, bis der Schwefelgestank weg ist? Baut der sich im Bier ab oder "gast" der irgendwie aus?
Und: wenn das Bier jetzt in der Flasche nachgärt, kommt doch noch weiterer "Gestank" hinzu?
Gruß Stefan
Re: Schwefelgestank Wyeast 3638 - wann abfüllen?
Verfasst: Dienstag 22. März 2016, 13:50
von Ursus007
Hatte auch schon ein schwefelndes Weizen. Ich hatte es dann so lange im Gäreimer, bis die Schwefelei verschwunden war.
Irgendwer hat mal im Forum geschrieben, dass man es wohl erst vollständig weggehen lassen soll, dass man es wohl aus der Flasche nicht gut oder ausreichend weg bekommt. Ob das aber stimmt, kann ich nicht bestätigen.
Nutz mal die Suche, vielleicht findest Du ja den entsprechenden Kommentar.
Re: Schwefelgestank Wyeast 3638 - wann abfüllen?
Verfasst: Dienstag 22. März 2016, 13:57
von Bulli
Ursus007 hat geschrieben:
Irgendwer hat mal im Forum geschrieben, dass man es wohl erst vollständig weggehen lassen soll, dass man es wohl aus der Flasche nicht gut oder ausreichend weg bekommt. Ob das aber stimmt, kann ich nicht bestätigen.
...das ist meine Befürchtung. Hab beim Abfüllen irgendwie nicht nachgedacht, sonst hätte ich den Eimer erstmal wieder zugemacht und zuerst gefragt.

Re: Schwefelgestank Wyeast 3638 - wann abfüllen?
Verfasst: Dienstag 22. März 2016, 14:15
von tauroplu
Hi, keine Sorge, ich kann zwar nur für Obergärige Nichtweizenbiere und UG Schwefelstinker sprechen, aber das H2S baut sich im Rahmen der Reifung ab. Das ist eine Frage der Zeit, aber es wird sich definitiv weitestgehend abbauen. Zu gewissen Biersorten gehört mitunter auch ein gewisser Restschwefel“gestank“ (manche Kellerbiere z.B.).
Re: Schwefelgestank Wyeast 3638 - wann abfüllen?
Verfasst: Dienstag 22. März 2016, 14:28
von Ursus007
"Schwefelnde Biere nicht in Karbonisierung und Kaltreifung geben (H2S wird eingeschlossen; hefeeigener Abbau wird verlangsamt). Hier können wenige Tage im Gärkeller viele Wochen im Lagerkeller ersparen."
Zitat aus:
http://braumagazin.de/article/bierfehle ... schwefeln/
Re: Schwefelgestank Wyeast 3638 - wann abfüllen?
Verfasst: Dienstag 22. März 2016, 15:31
von tauroplu
Tja, dann bleibt halt nur noch wegschütten.
Ich jedenfalls habe andere Erfahrungen gemacht und das mit ganz, ganz üblen Stinkern, aber egal, bin da wohl - mal wieder - Einzelkämpfer. Voraussetzung natürlich, dass die Hauptgärung abeschlossen war, aber das nur am Rande und das scheint mir nach 10 Tagen bei 22°C eigentlich der Fall.
Re: Schwefelgestank Wyeast 3638 - wann abfüllen?
Verfasst: Dienstag 22. März 2016, 15:44
von Bulli
guter Link!
ich zitiere aus dem Artikel: "...Der Abbau des leicht flüchtigen H2S am Ende der Gärung wurde bisher auf die physikalische Auswaschung durch Gärungs-CO2 zurückgeführt. Seit einigen Jahren wird auch eine aktive Wiederaufnahme durch die Hefe nach weitgehender Erschöpfung der Würzezucker vermutet..."
"Auswaschung durch CO2" könnte ich insofern bestätigen, als im "gestopften" Gäreimer keinerlei Schwefewasserstoff mehr zu riechen war (unter der Annahe, dass die Hopfenpartikel verstärkt die Gärkohlensäure zum Austreiben bringen) ...
Aber eben auch der Hinweis, dass "wenige Tage im Gärkeller viele Wochen im Lagerkeller ersparen"...
Da ein Weißbier gerne jung getrunken will, möchte ich das jetzt nicht Wochenlang lagern.... Mist, ich überleg ich mir echt, ob ich die bereits abgfüllten Flaschen nochmal in einen Eimer zurückschütte

Re: Schwefelgestank Wyeast 3638 - wann abfüllen?
Verfasst: Dienstag 22. März 2016, 15:53
von Bulli
tauroplu hat geschrieben:Tja, dann bleibt halt nur noch wegschütten.
Ich jedenfalls habe andere Erfahrungen gemacht und das mit ganz, ganz üblen Stinkern, aber egal, bin da wohl - mal wieder - Einzelkämpfer. Voraussetzung natürlich, dass die Hauptgärung abeschlossen war, aber das nur am Rande und das scheint mir nach 10 Tagen bei 22°C eigentlich der Fall.
HG war ziemlich sicher abgeschlossen (5 Tage keine Veränderung).
nein, nein, Wegschütten is nicht... so wie ich den Artikel verstanden habe, wird SO2 auch in der Flasche abgebaut, aber eben langsam... Zitat: "Schwefelnde Biere nicht in Karbonisierung und Kaltreifung geben (H2S wird eingeschlossen; hefeeigener Abbau wird verlangsamt). Hier können wenige Tage im Gärkeller viele Wochen im Lagerkeller ersparen..."
"Verlangsamt" ist in meinem Verständnis nicht "gestoppt".
Das widersprich ja auch nicht Deinen Erfahrungen. Wenn Du jetzt ein untergäriges Bier hast, das eh mehrere Wochen reifen soll, wird der Schwfelwasserstoff in der Zeit abgebaut. Mein Weizen würd' ich halt schon gern in 2 Wochen trinken...
Re: Schwefelgestank Wyeast 3638 - wann abfüllen?
Verfasst: Dienstag 22. März 2016, 17:44
von tauroplu
Na, sagen wir 3 Wochen...den größten Schwefelstinker aller Zeiten hatte ich mit einer Obergärigen Hefe. Nach 6 Tagen endvergoren und mit vernehmbarer Schwefelnote abgefüllt. Dann nochmal 6 Tage Nachgärung. Nach 3-wöchiger Kaltreifung war fast nichts mehr vom Schwefel spürbar. Nach 4 Wochen war es weg.