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Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Donnerstag 14. April 2016, 21:49
von Schlupfer
Hier der link zum lesenwerten Interview: http://blogs.faz.net/bierblog/2016/04/1 ... -bier-288/

Michael

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Donnerstag 14. April 2016, 23:39
von Borni94
Absolut Weltklasse.

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 01:00
von gulp
Mit das Beste was ich bisher zum Thema Bier gelesen habe. Geistig jünger als so mancher 20-jähriger. Der Mann hat es einfach drauf und ist immer noch ein Vorbild! :thumbup

Gruß
Peter

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 01:32
von Bierfetischist
gulp hat geschrieben:Mit das Beste was ich bisher zum Thema Bier gelesen habe. Geistig jünger als so mancher 20-jähriger. Der Mann hat es einfach drauf und ist immer noch ein Vorbild! :thumbup

Gruß
Peter
Volle Zustimmung Peter :thumbup

"Wie wichtig ist das Reinheitsgebot für das deutsche Bier? National und international?
Für mich ist faszinierend, dass man mit den vier Rohstoffen Malz, Hopfen, Hefe, Wasser eigentlich alle erdenklichen Sorten produzieren kann. Ich brauche keine künstlichen Enzyme, ich bekomme meinen Bierschaum ohne Schaummittel hin."


Einfach nur genial der Mann. :thumbsup

Gruß Heiko

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 08:15
von inem
gulp hat geschrieben:Mit das Beste was ich bisher zum Thema Bier gelesen habe. Geistig jünger als so mancher 20-jähriger. Der Mann hat es einfach drauf und ist immer noch ein Vorbild! :thumbup

Gruß
Peter
Gerade deshalb hat mich diese bedingungslose Unterstützung des RHG doch überrascht. Vor allem das Argument, dass die Leute dann das Etikett lesen müssen müssten und dass das sinngemäß überfordernd wäre hat mich erschreckt. Für ganz so dumm halte ich die Konsumenten nicht, wobei ausschließen will ichs auch nicht.

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 08:58
von grüner Drache
Moin!

Super ! :thumbsup
Ich finde es wunderbar wenn man von einem solchen, 90jährigen Urgestein der Braukunst solch einen tollen Überblick erhält !
Den RHG-Ansatz finde ich auch klasse, vier Zutaten aber doch eine wahnsinnig große Vielfalt! - genau so ist es !
Hierzu wäre es noch spannend gewesen, wenn er nach anderen Zutaten gefragt worden wäre ...
Allzeit gut Sud!
:Drink
Ciao, Alex !

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 12:37
von herbie01
inem hat geschrieben:Gerade deshalb hat mich diese bedingungslose Unterstützung des RHG doch überrascht. Vor allem das Argument, dass die Leute dann das Etikett lesen müssen müssten und dass das sinngemäß überfordernd wäre hat mich erschreckt.
Das erinnert mich an die Argumentation von Oliver Lemke: "ich braue Bier nach dem RHG, denn dann muss ich dem Kunden nichts erklären".

Mich wundert aber auch, dass er (Narziß) das RHG so hoch hält, da man ja keine Zusätze benötige. Auch er muss doch wissen, dass in der Industrie TROTZ des RHG eine Menge gemacht wird und leider auch erlaubt ist. Und er tut so, als ob mit RHG alle super wäre...

Christian

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 12:45
von Biermensch
Interessant, das er bei Craft-Bieren sagt, die würden duch Stopfen eine höhere Bittere erhalten. Hier im Forum heisst es doch überwiegend, beim Stopfen werde keine oder keine nennenstwerte Bittere ins Bier eingebracht... :Grübel

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 12:48
von Kurt
Da bin ich auch drüber gestolpert. Vielleicht meint er mit "Bittere" in diesem Fall eher "Hopfigkeit"?

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 13:04
von Biermensch
Ist evtl. eine Frage der Menge....

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 13:21
von El Gordo
Manche Hopfen bittern sehr wohl beim Stopfen nach, Simcoe zum Beispiel.
Warum auch immer.

Stefan

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 13:29
von philipp
Vielleicht für den Transport zu heiß getrocknet worden?

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 13:31
von inem
Man sagt doch, dass stopfen die gefühlte Bitterkeit erhöhen, vielleicht war das gemeint.

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 13:39
von Fricky
Vor dem Mann muss man den Hut ziehen, der weiss, wovon er redet. Kein Blabla, das hat Hand und Fuß.

Was ich nicht ganz verstehe, er sagt an einer Stelle:

"Dort durfte auch Molke und so weiter verwendet werden, um überhaupt etwas Vergärbares zu haben. "

Was ist an Molke vergärbar? :Grübel
Da ist doch nichts drin ausser Wasser, Milchzucker, bißchen Milchsäure, ein paar Mineralstoffe und etwas Eiweiss.
Ich dachte immer, Milchzucker wird (zumindest von Hefe) nicht vergoren.

Oder ist damit Milchsäuregärung mit Lactos gemeint? Sauerbiere?

Gruß, Peter.

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 13:50
von DevilsHole82
Sehr schöner Beitrag. Ich hoffe nur, dass er mit Sauerländer die Warsteiner und nicht Krombacher meint :Wink

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 14:21
von muldengold
Am Anfang dachte ich schon, dass manche seiner Anischten etwas antiquiert sind, z.B. als er von der guten alten Zeit sprach, in der man sich auf'm Bau am Tag 2-3 Maß reingestellt hat und als es noch keine 0.3 Promille-Grenze gab. Den Playmobil-Arbeiter mit Bierkiste fand ich dann aber doch cool! Ansonsten ein sehr schönes Interview!!!

Ich wusste gar nicht, dass es so etwas wie "Regalgebühren" in Supermärkten gibt. Was ist denn darunter zu verstehen?

VG
Sandro

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 14:22
von §11
inem hat geschrieben:
gulp hat geschrieben:Mit das Beste was ich bisher zum Thema Bier gelesen habe. Geistig jünger als so mancher 20-jähriger. Der Mann hat es einfach drauf und ist immer noch ein Vorbild! :thumbup

Gruß
Peter
Gerade deshalb hat mich diese bedingungslose Unterstützung des RHG doch überrascht. Vor allem das Argument, dass die Leute dann das Etikett lesen müssen müssten und dass das sinngemäß überfordernd wäre hat mich erschreckt. Für ganz so dumm halte ich die Konsumenten nicht, wobei ausschließen will ichs auch nicht.
Geh beim Durchschnittskonsumentennicht von dir aus. Du interessierst dich fuer Bier, du drehst die Flasche um und liesst, das tuen 95% der Konsumenten nicht

Mich wundert aber auch, dass er (Narziß) das RHG so hoch hält, da man ja keine Zusätze benötige. Auch er muss doch wissen, dass in der Industrie TROTZ des RHG eine Menge gemacht wird und leider auch erlaubt ist. Und er tut so, als ob mit RHG alle super wäre...
Ich verstehe dieses Killerargument immer noch nicht ganz. Welche Zusaetze meinst du? Es ist richtig das theoretisch nach den Nachfolgeregelungen des RHGs einige Inhaltsstoffe zulaessig waeren, aber welche Brauerei nutzt diese Luecken? Mir sind nur sehr wenige Ausnahmen bekannt, die z.B. Zucker im OG Bier einsetzen. Das ist ja fuer jeden nachvollziehbar, da es aufs Etikett muss.

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 14:24
von §11
muldengold hat geschrieben:Am Anfang dachte ich schon, dass manche seiner Anischten etwas antiquiert sind, z.B. als er von der guten alten Zeit sprach, in der man sich auf'm Bau am Tag 2-3 Maß reingestellt hat und als es noch keine 0.3 Promille-Grenze gab. Den Playmobil-Arbeiter mit Bierkiste fand ich dann aber doch cool! Ansonsten ein sehr schönes Interview!!!

Ich wusste gar nicht, dass es so etwas wie "Regalgebühren" in Supermärkten gibt. Was ist denn darunter zu verstehen?

VG
Sandro
Sogenannte Listungsgebuehren. Um bei einer grossen Kette ins Sortiment aufgenommen zu werden sind mehrere 1000 Euro faellig. Nennt sich dann juristisch z.B. Werbekostenzuschuss.

Kleinere Ketten aber auch individuelle Geschaefte sind da meist anders, man erwartet keinen Zuschuss, aber Freiware....

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 14:40
von Ulrich
muldengold hat geschrieben:Ich wusste gar nicht, dass es so etwas wie "Regalgebühren" in Supermärkten gibt. Was ist denn darunter zu verstehen?
...so ganz umsonst kommt man nicht ganz so einfach in die Regale, da wird teilweise richtig Asche verlangt. Im Ausland geht das teilweise bis zu "unter der Hand"-Abmachungen.

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 14:46
von Ulrich
Fricky hat geschrieben:Was ich nicht ganz verstehe, er sagt an einer Stelle:

"Dort durfte auch Molke und so weiter verwendet werden, um überhaupt etwas Vergärbares zu haben. "

Was ist an Molke vergärbar?
Da ist doch nichts drin ausser Wasser, Milchzucker, bißchen Milchsäure, ein paar Mineralstoffe und etwas Eiweiss.
Ich dachte immer, Milchzucker wird (zumindest von Hefe) nicht vergoren.
einige Brauerei-stämme könne Lactose schon teilweise (einen kleinen Teil) vergären, wird aber eher ein "alkoholfreies" werden.
Es gibt aber auch Hefen die Lactose vollständig vergären.(keine Brauereihefe)

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 14:54
von §11
Ich beschaeftige mich ja zeitweise sehr ausgiebig mit alten Rezepten. Was ich den alten Quellen entnehme, wurde die Molke nicht wirklich als Extraktersatzstoff zugegeben, sondern diente vor allem dazu dem Duennbier vollmundigkeit zu verleihen. Denn bei 3P wird das ganze schon sehr duenn......

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 15:00
von Ulrich
§11 hat geschrieben:Ich beschaeftige mich ja zeitweise sehr ausgiebig mit alten Rezepten. Was ich den alten Quellen entnehme, wurde die Molke nicht wirklich als Extraktersatzstoff zugegeben, sondern diente vor allem dazu dem Duennbier vollmundigkeit zu verleihen. Denn bei 3P wird das ganze schon sehr duenn......
jepp, richtig! Aber teilweise hatte die Molke um die 5g/100g lactose und eine kleine Menge der lactose wurde tatsächlich vergoren. Es gab "damals" schon Hefen, die auch lactose vergären können. Des weiteren kann lactose vom Bakterin vergoren werden, und einige von diesen produzieren auch Etanol.

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 15:31
von §11
Ulrich hat geschrieben:
§11 hat geschrieben:Ich beschaeftige mich ja zeitweise sehr ausgiebig mit alten Rezepten. Was ich den alten Quellen entnehme, wurde die Molke nicht wirklich als Extraktersatzstoff zugegeben, sondern diente vor allem dazu dem Duennbier vollmundigkeit zu verleihen. Denn bei 3P wird das ganze schon sehr duenn......
jepp, richtig! Aber teilweise hatte die Molke um die 5g/100g lactose und eine kleine Menge der lactose wurde tatsächlich vergoren. Es gab "damals" schon Hefen, die auch lactose vergären können. Des weiteren kann lactose vom Bakterin vergoren werden, und einige von diesen produzieren auch Etanol.
Ich ueberlege auch schon die ganze Zeit was enzymatisch mit den Malzenzymen passieren koennte wenn man mit der Molke einmaischt. Die Amylasen werden wenig tun, aber nur weil es ein fuer uns sehr ungewoehnlicher Weg ist, mag ich jetzt mal nicht kategorisch ausschliessen das da evtl. enzymatisch was zu holen waere.... Leider stoert mich die Arbeit immer wieder bei meinen Ueberlegungen :Mad

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 16:49
von flying
Man könnte Luzerne-Samen mitmaischen.. Dann sollte es klappen..? Das RHG war meines Wissen in den Hungerjahren nach dem Krieg eh nicht gültig.

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 18:10
von §11
flying hat geschrieben:Man könnte Luzerne-Samen mitmaischen.. Dann sollte es klappen..? Das RHG war meines Wissen in den Hungerjahren nach dem Krieg eh nicht gültig.
Naja, im Krieg ist so manches Gesetz ausser Kraft.....

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 22:19
von Braustudent
§11 hat geschrieben:
muldengold hat geschrieben:Am Anfang dachte ich schon, dass manche seiner Anischten etwas antiquiert sind, z.B. als er von der guten alten Zeit sprach, in der man sich auf'm Bau am Tag 2-3 Maß reingestellt hat und als es noch keine 0.3 Promille-Grenze gab. Den Playmobil-Arbeiter mit Bierkiste fand ich dann aber doch cool! Ansonsten ein sehr schönes Interview!!!

Ich wusste gar nicht, dass es so etwas wie "Regalgebühren" in Supermärkten gibt. Was ist denn darunter zu verstehen?

VG
Sandro
Sogenannte Listungsgebuehren. Um bei einer grossen Kette ins Sortiment aufgenommen zu werden sind mehrere 1000 Euro faellig. Nennt sich dann juristisch z.B. Werbekostenzuschuss.

Kleinere Ketten aber auch individuelle Geschaefte sind da meist anders, man erwartet keinen Zuschuss, aber Freiware....

Listungsgebühr kann auch 100.000€ bedeuten. Liegt daran dass immer weniger große Anbieter mit immer weniger dafür grossen Händler zu tun haben. De facto sinds ja mehr oder weniger 2 Brauerei Konzerne und 4 Einzelhändler in Deutschland.....

Re: Interview mit Prof. Narziß in der FAZ online

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 22:22
von Braustudent
Ach ja, Listungsgebühr bedeutet dass man als Lieferant gelistet ist, nicht aber dass man damit automatisch ins Regal kommt. Listungsgebühr erhält die Zentrale, die Shops vor Ort verlangen zusätzlich Obulos. Die shops haben Spielraum aber keinen grossen und müssen sich an die zentrale Liste halten. Ausnahme sind regional erwünschte Produkte, der Spielraum den ich erwähnte.