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Rezept nur mit Wiener Malz
Verfasst: Dienstag 26. April 2016, 22:14
von DrSchwob
Hallo liebes Forum,
leider hat die Suche nach einem Rezept nur mit Wiener Malz nichts erbracht, oder es lag am Suchenenden.
Alternativ habe ich das folgende Rezept mal mit dem `kleiner-brauhelfer´ versucht zu basteln:
Zieldaten:
22L bei 13°P STW und ca. 30 IBU bei einer EBC von 22 bis 26
Schüttung:
5kg Wiener Malz
ggf noch 40gr Röstmalz selbst gemacht (aus dem Wiener Malz)
bei
Hauptguss 18L
Nachguss ca. 16-17L
Maischen:
10 Min einmaischen bei 38°C
1. Rast bei 57°C für 10 Min
2. Rast bei 62°C für 40 Min
3. Rast bei 71°C für 30 Min
Abmaischen bei 77°C für 10 Min bzw. jodnormal
Die Zeiten sind 1°C unter norminal da meine Steuerung um 1°C drüberfährt
Würze kochen 90 Minuten:
1. Hopfengabe nach 10 Min kochen: 10,5gr Herkules (15,8%Alpha)
2. Hopfengabe nach 80 Min kochen: 24gr Perle (5,4% Alpha)
3. Hopfengabe unter 80°C: 2gr/L Tettnanger = 44gr (2,9% Alpha)
Gärung:
Gärung erfolgt mit 1x Danstar Nottingham bei ca. 17°C (relativ konstant im Reifeschrank)
Oder sind da grobe Fehler drinnen? Kann es ein Bier werden?
Danke schon mal vorab für eure werten Tipps!
Re: Rezept nur mit Wiener Malz
Verfasst: Dienstag 26. April 2016, 22:18
von Alt-Phex
Klingt gut, was soll da auch schiefgehen bei nur einem Malz ?
Wird halt ein helles "Altbierkölschale". Krieg ich direkt Durst.
Re: Rezept nur mit Wiener Malz
Verfasst: Dienstag 26. April 2016, 22:20
von GamZuBo
Ich hab auch schon ein 100% Wienerle gebraut, UG mit der 34/70. war gut.
Re: Rezept nur mit Wiener Malz
Verfasst: Dienstag 26. April 2016, 22:39
von olibaer
Hallo DrSchwob,
wärm das Hauptgusswasser auf 60°C an und geb das Malzschrot dazu. Danach heize auf die Maltoserast auf.
Das "Lala" bei 38°C kannst Du Dir getrost sparen.
Nichts ist besser vom Mälzer vorgelöst als ein "Wiener Malz".
Gruß
Oli
Re: Rezept nur mit Wiener Malz
Verfasst: Dienstag 26. April 2016, 23:06
von Ruthard
Das Wiener Lager im Hanghofer ist je nach Auflage auch mit 100% Wiener gebraut, siehe hier:
http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... &tid=15374
Cheers, Ruthard
Re: Rezept nur mit Wiener Malz
Verfasst: Mittwoch 27. April 2016, 00:27
von Yeffie
Ich finde, ein Sud mit nur Wiener Malz wird zu süss. Man muss diesen honigkaramellbrotigen Geschmack schon sehr sehr gerne haben. Mache 40 % maximal.
Re: Rezept nur mit Wiener Malz
Verfasst: Mittwoch 27. April 2016, 06:44
von olibaer
Hallo Yeffie,
Yeffie hat geschrieben:Ich finde, ein Sud mit nur Wiener Malz wird zu süss. Man muss diesen honigkaramellbrotigen Geschmack schon sehr sehr gerne haben. Mache 40 % maximal.
honigkaramellbrotigen Geschmack ???
An einem Wienermalz ist weder etwas honig-, karamell- oder brotiges und wenn das Bier zu süss wird, passt das Maischverfahren nicht zur Schüttung, die Hefe nicht zur Würze und/oder der Gärverlauf nicht zum Endvergärungsgrad.
Auch eine 100% Wiener-Schüttung lässt EVGs und AVGs > 80% mit einer (Standard)untergärigen Betriebshefe zu.
Das Malz, speziell das Wiener, ist gänzlich unschuldig.
Gruß
Oli
Re: Rezept nur mit Wiener Malz
Verfasst: Mittwoch 27. April 2016, 07:37
von hutschpferd
Sehe ich auch so.
Würde auf österr. Hopfen setzten und ein Wiener Lager, oder in dem Fall Wiener Ale machen.
Tettnanger bietet sich an, oder Styrian Golding
Deine Hopfen passen aber auch gut dazu
Klingt in Ordnung!
Re: Rezept nur mit Wiener Malz
Verfasst: Mittwoch 27. April 2016, 07:48
von uli74
Yeffie hat geschrieben:Ich finde, ein Sud mit nur Wiener Malz wird zu süss. Man muss diesen honigkaramellbrotigen Geschmack schon sehr sehr gerne haben. Mache 40 % maximal.
Selbst ein Bier aus 100% MüMa muss nicht zwangsweise pappig-süss schmecken wenn man das nicht will. Es wird zwar nicht schlank wie ein Pils, aber trotzdem sehr gut drinkbar.
Re: Rezept nur mit Wiener Malz
Verfasst: Mittwoch 27. April 2016, 08:56
von fufi
Soweit ich weiß, sind die SHIPAs von Kehrwieder auch alle 100% Wiener Malz
Re: Rezept nur mit Wiener Malz
Verfasst: Mittwoch 27. April 2016, 22:34
von DrSchwob
Guten Abend und vielen Dank für die schnellen, zahl- und hilfsreichen Antworten.
Sud ist für kommenden Sonntag eingeplant (mit den Rasten von Oli, dafür rechtherzlichen Dank für diese Infos).
Auf das Röstmalz werde ich verzichten, nach den Berichten hier im Forum (Qualm, Geruch, Resultat)!
Alt-Phex hat geschrieben: "Altbierkölschale"
Danke für die Namensgebung. Es wird ein
SAKA (Schwaben sprechen es
wohl als Sagga aus) =
Schwäbisches
Altbier
kölsch
ale.
Werde mich jetzt mal mit dem Sack Wiener Malz austoben und dann gegen später mal mit einer weiteren Malzsorte das Rezept(e)
abändern um zu sehen wie sich es sich so verhält. Ggf weiter mit Wiener Malz und verschiedene Hopfensorten ausprobieren.
Varianten gibt es wohl dazu jede Menge. Nur an das untergärige wage ich mich noch nicht ran. Das muss einfach warten, bis die
entsprechende Erfahrung und Routine vorhanden und verstanden sind.
Im Anhang noch der Spickzettel
Re: Rezept nur mit Wiener Malz
Verfasst: Mittwoch 27. April 2016, 23:30
von Gasflasche
Auch ich habe mit 100% Wiener Malz gebraut, das erste Bier war tatsächlich bisschen süßer (aber sehr lecker!), das zweite dagegen hat kaum noch wahrnehmbare Restsüße, erinnert sogar ziemlich an Pils. Der größte Unterschied zwischen den zwei Suden war der Hauptgärungsverlauf (beim zweiten Sud ziemlich turbulent am Anfang, danach hat es noch Wochen gebraucht, ging nicht ganz wie gewollt) & die Stammwürze (zweiter Sud war "dünner"), also am Malz selber dürfte es wohl kaum liegen. Bis jetzt hat jeder aber das erste Bier als weitaus besser empfunden und da waren alle sehr begeistert, bisschen Restsüße scheint also sicherlicht nicht zu stören, im Gegenteil

Re: Rezept nur mit Wiener Malz
Verfasst: Mittwoch 27. April 2016, 23:58
von Biermensch
Ich liebe Wiener Malz. Es ist in 95% aller Fälle mein Basismalz. 100% ist doch lecker! Das Bier wird so schön golden und voller im Geschmack.
Re: Rezept nur mit Wiener Malz
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 00:33
von raistlin
Vielleicht wäre auch die Dekoktion was für deinen Sud, wenn du mit nur einem Malz braust.
http://braumagazin.de/article/verkocht-und-zugebrueht/
Gruß
Re: Rezept nur mit Wiener Malz
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 01:35
von Alt-Phex
Wiener ist als Basismalz schon eine gute Wahl. Nur mit Hopfen und Hefen zu variieren kann aber
auch schnell langweilig werden. Bißchen Caramalz, Röstmalz oder Spezialmalz dazu macht schon
einiges aus - geschmacklich gesehen.
Ich habe auch ein paar Sude auf Pilsener Basis mit bißchen Cara-/Spezialmalzen gemacht.
Da waren meine besten Biere bei. Weniger ist manchmal eben doch mehr.
Gut Sud !
Re: Rezept nur mit Wiener Malz
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 13:21
von Hopfa Sepp
Re: Rezept nur mit Wiener Malz
Verfasst: Sonntag 1. Mai 2016, 21:39
von DrSchwob
Vielen Dank nochmals für die Antworten. Heute gebraut, die Gärung kann loslegen.
Leider sind es nur 21L statt den kalkulierten 22L geworden. Abweichung Theorie zur Praxis.
Mit dem Ergebnis melde ich mich in 5 Wochen und bis dahin

Re: Rezept nur mit Wiener Malz
Verfasst: Mittwoch 4. Mai 2016, 19:21
von der_ak
hutschpferd hat geschrieben:Sehe ich auch so.
Würde auf österr. Hopfen setzten und ein Wiener Lager, oder in dem Fall Wiener Ale machen.
Tettnanger bietet sich an, oder Styrian Golding
Deine Hopfen passen aber auch gut dazu
Klingt in Ordnung!
Wenn das als Anspielung auf historische Rezepte gemeint ist, dann muss ich dich enttäuschen: alle österreichischen Hopfen-Landsorten, die im 19. Jahrhundert kommerziell angebaut wurden, sind meines Wissens nach mittlerweile ausgestorben. In der Südsteiermark hat's den Hopfen Anfang des 20. Jahrhunderts dahingerafft, dadurch kam ja Styrian Goldings zustande. Im Mühlviertel wurde die Rodung und Vernichtung sämtlicher Hopfenpflanzen mit dem "Anschluss" 1938 befohlen, da wurden nach dem Krieg englische und später deutsche Sorten wieder angepflanzt. Die einzige Landsorte aus der K.u.K-Monarchie, die meines Wissens noch existiert und kommerziell zu finden ist, ist Saazer Hopfen. Die Kleinschwechater Brauerei hat übrigens Hopfengärten in der Saaz besessen, von daher ist es nicht abwegig, für historische österreichische Biere einfach Saazer Hopfen zu verwenden.