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Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 17:22
von kawsaysacha7
Hallo Leute,
habe gestern ggf. mein Bier zu früh abgefüllt (sehr niedriger scheinbarer EVG von ca. 60 % nach 10 Tagen --> Stammwürze 13°P, Hefe Brauwerkstatt Wheat'n Fruity, 22 °C) und es könnten 7-7,8 g/l (wenn ich von den optimalen EVG 70-80 % ausgehe) Karbonisierung dabei rumkommen?
Muss ich mir sorgen machen, dass die Flaschen das nicht aushalten (0,5 l Bügelflaschen)? Wird es noch trinkbar sein?
Gut Sud!
Mike
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 17:34
von El Gordo
Hast Du aufgespeist?
Warum hast Du abgefüllt?
Mit was gemessen?
Stefan
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 17:39
von Tyrion
Ich steig da überhaupt nicht durch.
Hast du grüngeschlaucht, oder mit Zucker oder Speise abgefüllt ?
Wie kommst du darauf, dass da jetzt 7-7,8g/l CO2 entstehen könnten ?
War die Hauptgärung bei den 60% sVG denn schon durch oder hast du absichtlich und ohne Kenntnis des sEVG abgefüllt ?
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 17:40
von Hopfenprinz
Hallo Mike,
ich würde mal nach einer Weile einen Bügelverschluss vorsichtig abzischen lassen. Wenn die Karbonisierung bis dahin optimal verlaufen ist, hast Du gleich die erste Flasche zum Probieren. Bei drohenden Flaschenbomben würde ich alle Bügelverschlüsse vorsichtig abzischen lassen, nach einer weiteren Woche kannst Du ja nochmal prüfen.
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 18:19
von kawsaysacha7
Dann muss ich wohl doch etwas mehr ausholen:
gestern sind halt 10 Tage Hauptgärung vergangen und weil sich 3 Tage nichts mehr getan hat (keine Aktivität im Gärröhren) habe ich gedacht, dass die Hauptgärung durch ist und ein guter Zeitpunkt zum Abfüllen.Aus Angst vor Infektionen (hatte bei meinem vorherigen Sud eine) hatte ich vorher keine Proben genommen.
Um dann meine exakte Speisemenge zu bestimmen habe ich vorm Abfüllen das Jungbier gespindelt: Restextrakt von ein bisschen mehr als 5 °P (bei ner Stammwürze von 13°P). Kam mir sehr wenig vor (da laut Wiki die Hefe 70 % - 80 % vergärt).
Aus Angst vor Infektionen (Ablasshahn) wollte ich das Bier aber auch irgendwie nicht mehr weitergären lassen, außerdem tat sich ja irgendwie seit Tagen ja auch nichts mehr.
Habe dann auf 6 g/l gespeist.
Wenn allerdings das Jungbier doch noch weiter vergärt, sprich die 70-80 % EVG zustande kommen hätte ich bei meiner Speisemenge die o.g. 7-7,8 g/l.
Nun weiß ich zwar das Schneider seine Biere mit 7g karbonisiert, aber bei mir können auch bis zu 7,8 g/l rauskommen (wenn ich von 80 % Vergärungsgrad ausgehe).
Wenn natürlich wirklich die Gärung vorbei war hätte ich meine 6 g/l, die ich eigentlich auch geplant hatte.
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 18:28
von skebbl
Hello,
das mit dem EVG würde ich nicht zu genau nehmen. Einerseits gibts, soweit ich weiß, Hefen, welche den für sie angegebenen EVG bei erster Führung gar nicht erreichen, andererseits hängt der EVG auch von deiner Schüttung und von deiner Maischführung ab. Keine Aktivität im Gärrohr für drei Tage ist kein 100%iger Indikator, dass die Gärung durch ist. Man kann aber ruhig alle 3 Tage den Deckel aufmachen und die Spindel reinhängen, solange man sauber arbeitet (Gärfass nicht im Kuhstall, Spindel desinfiziert) holt man sich nicht sooo schnell eine Infektion.
Natürlich kanns sein dass die Hefe einschläft - wenn man dann in die NG geht, kanns schon sein das die Hefe durchs Aufwirbeln und mehr Zucker noch mal los legt. Hast du vielleicht ein Flaschenmanometer? Damit könntest du die Nachgärung resp. den CO2 Gehalt überwachen.
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 18:55
von Tyrion
kawsaysacha7 hat geschrieben:
Wenn allerdings das Jungbier doch noch weiter vergärt, sprich die 70-80 % EVG zustande kommen hätte ich bei meiner Speisemenge die o.g. 7-7,8 g/l.
Nun weiß ich zwar das Schneider seine Biere mit 7g karbonisiert, aber bei mir können auch bis zu 7,8 g/l rauskommen (wenn ich von 80 % Vergärungsgrad ausgehe).
Da liegt ein gravierender Denkfehler vor
Sollte dein Jungbier es tatsächlich noch auf 70% sVG bringen, ist nicht das kleine bisschen mehr an vergärbaren Zuckern in der Speise das Problem, sondern, dann wären in deinem ganzen Jungbier noch erhebliche Mengen an vergärbaren Zuckern.
Dann kommen da nicht 1-2 g/l CO2 mehr dazu sondern eher 10g/l.
Ich will dir damit keine Angst machen, denn das mit den 70% Vergärgrad ist ja nur Spekulation, aber 60% ist halt schon beängstigend wenig. Und zum Gärröhrchen als Indikator für das ENde der Gärung hat ja skebbl schon alles gesagt.
Wenn du also Zweifel und keine Kontrolle über die Flaschengärung hast, wäre mein Rat alles nochmal in den Gärbehälter zu kippen, mit Messwerten das Ende der Gärung zu bestimmen und (da vermutlich keine Speise mehr vorhanden ist) mit Zucker aufzukarbonisieren.
Gruss
Matthias
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 19:25
von El Gordo
Du hast nicht gemessen sondern dich am Geblubber orientiert.
Das war ein Fehler.
Stefan
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 19:32
von Hopfenprinz
...aus Fehlern lernt man. Ist mir auch passiert. Aus Angst habe ich alles zurück in den Gärbottich gekippt, die Arbeit würde ich aber mit Bügelverschluss-Flaschen nicht wieder machen.
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 19:51
von skebbl
Oh! Auf die Idee von Tyrion das ganze wieder in den Gärkübel zu schütten wär ich gar nicht gekommen. Gute Idee eigentlich!
Lieber Oxidation und die (eher geringe) Gefahr der Infektion als Mystery-Bomben-Flaschen. Man kann ja außerdem das Jungbier gerne mal noch eine Woche länger auf der Hefe lassen.
Kommt auch ein bisserl drauf an wieviel Liter Bier es sind, aber für 20-30L tät ich mir die Hackn schon an.
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 21:16
von gertstensaft
Hallo Mike,
Du sagst Bügelflaschen ?
Dann nimm doch 1 oder 2 Flaschen und öffne sie ganz kurz ( 1 sec) uns schließe sie sofort wieder.
Da bekommst du ein Gefühl wieviel Druck drauf ist.
Wenn es viel ist, öffne ein paar Tage lang die Flaschen jeden Tag einmal.
Ich habe das mal mit einen grenzwertig karbonisierte Weizen gemacht. ( Das hatte soviel Druck dass man im Glas nur Schaum hatte)
Das habe ich so retten können.
Vor Infektion hatte ich kein Angst, weil, wenn man nur ganz kurz öffnet nur CO2 entweicht, aber nix reinkommt.
Gruß
Gert
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 22:11
von kawsaysacha7
Mhhh hab halt bedenken, wenn ich es zurück in den Gäreimer packe ich am Ende noch mehr rumfuschen würde.
Normalerweise sollte ja ein Weizen 1 Woche warm und 2 Wochen kalt lagern. Wie mach ich das dann mit der Entlüftung? Entlüfte ich auch die Flaschen, die kalt gestellt sind? Wäre auch blöd, wenn das Bier am Ende fade wird.
Also ich habe gerade mal eine geöffnet. Es zischt halt. Normal das es bereits nach einem Tag in der Flasche zischt? Muss wirklich Schaum rauskommen oder wann merk ich, wenn es viel ist?
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 22:18
von kawsaysacha7
El Gordo hat geschrieben:Du hast nicht gemessen sondern dich am Geblubber orientiert.
Das war ein Fehler.
Stefan
Den Preis bezahl ich jetzt
Wobei ich halt im alten hobbybrauer Forum von einem erfahrenen User gelesen habe, dass bei obergährigen Hefen die HG abgeschlossen sein soll, wenn sich 3 Tage nichts mehr im Gärröhrchen tut und dann der Zeitpunkt zum Abfüllen wäre.
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 22:21
von kawsaysacha7
Tyrion hat geschrieben:kawsaysacha7 hat geschrieben:
Wenn allerdings das Jungbier doch noch weiter vergärt, sprich die 70-80 % EVG zustande kommen hätte ich bei meiner Speisemenge die o.g. 7-7,8 g/l.
Nun weiß ich zwar das Schneider seine Biere mit 7g karbonisiert, aber bei mir können auch bis zu 7,8 g/l rauskommen (wenn ich von 80 % Vergärungsgrad ausgehe).
Da liegt ein gravierender Denkfehler vor
Sollte dein Jungbier es tatsächlich noch auf 70% sVG bringen, ist nicht das kleine bisschen mehr an vergärbaren Zuckern in der Speise das Problem, sondern, dann wären in deinem ganzen Jungbier noch erhebliche Mengen an vergärbaren Zuckern.
Dann kommen da nicht 1-2 g/l CO2 mehr dazu sondern eher 10g/l.
Ich will dir damit keine Angst machen, denn das mit den 70% Vergärgrad ist ja nur Spekulation, aber 60% ist halt schon beängstigend wenig. Und zum Gärröhrchen als Indikator für das ENde der Gärung hat ja skebbl schon alles gesagt.
Wenn du also Zweifel und keine Kontrolle über die Flaschengärung hast, wäre mein Rat alles nochmal in den Gärbehälter zu kippen, mit Messwerten das Ende der Gärung zu bestimmen und (da vermutlich keine Speise mehr vorhanden ist) mit Zucker aufzukarbonisieren.
Gruss
Matthias
Naja ich hatte halt den Rechner von fabier genommen und einen höheren Vergärungsgrad bzw. niedrigeren EVG eingegeben und geschaut wieviel Speise ich dann bräuchte. Am Ende habe ich dann die Karbonatisierung so weit raufgesetzt das mir die Speisemenge angezeigt wurde, die ich verwendet habe.
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 22:22
von Hopfenprinz
wenn Schaum rauskommt, ist schon erheblich zu viel Druck drin. Ich würde mal einen Bügel normal "plöppen" lassen, das Geräusch kennt man ja. Diese Flasche ist eher 'was zum Austrinken, als wieder was zum Verschließen. Dann weißt Du auch, wie die Karbonisierung 'rüber kommt.
Ist da erheblich zu viel Druck in der Flasche, schadet es nicht, den Bügel wieder zu schließen und die Flasche einzulagern. Im Bier ist so viel Co2 gebunden, dass sich der Druck wieder ausgleicht - ggf. musst Du sogar nochmal und nochmal abblasen lassen.
Öfter halt auch mal eine Flasche austrinken!
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 22:51
von Alt-Phex
kawsaysacha7 hat geschrieben:
Wobei ich halt im alten hobbybrauer Forum von einem erfahrenen User gelesen habe, dass bei obergährigen Hefen die HG abgeschlossen sein soll, wenn sich 3 Tage nichts mehr im Gärröhrchen tut und dann der Zeitpunkt zum Abfüllen wäre.
Wo, wer ? - Der gehört sofort geteert und gefedert.

Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 22:52
von El Gordo
kawsaysacha7 hat geschrieben:
Wobei ich halt im alten hobbybrauer Forum von einem erfahrenen User gelesen habe, dass bei obergährigen Hefen die HG abgeschlossen sein soll, wenn sich 3 Tage nichts mehr im Gärröhrchen tut und dann der Zeitpunkt zum Abfüllen wäre.
Das Gärröhrchen ist extrem unzuverlässig. Eine minimale Undichtigkeit und die Aussage ist gleich Null.
Man füllt ab, wenn der Meßwert drei Tage konstant ist, und das auch nur, wenn man sich sicher ist und der Wert sinnvoll ist.
Vielleicht verwechselst Du da was.
Natürlich kann und soll man das Jungbier vor dem Abfüllen messen, ohne dass es sich schlagartig in Essig verwandelt.
Die Paranoia vor einer Infektion hat Dir in diesem Fall keinen Gefallen getan.
Ausgegorenes Jungbier hält schon eine Messung aus, wenn nicht gerade eine Armada von Fruchtfliegen Kamikaze spielt und sich da reinstürzt.
Das da kennst Du schon?
viewtopic.php?f=7&t=212&view=unread#unread
Stefan
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Donnerstag 28. April 2016, 22:57
von Hopfenprinz
ich habe mir die Gärröhrchen weitestgehend abgewöhnt
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Freitag 29. April 2016, 00:12
von chaos-black
Jaja, die Binsenweisheit mit 3 Tage kein Geblubber hab ich auch mal im alten Forum gelernt. Dann hat man mal 2 Jahre nicht mehr her geschaut und plötzlich is alles blau statt gelb, Geblubber is kein Indikator mehr und die Erde soll auch plötzlich rund sein.
Hab mich vor 2 Monaten dann auch der "Messen statt Blubbern"-Fraktion angeschlossen, weil ein Sud garnich geblubbert hat aber trotzdem am Ende irgendwie vergoren war
Ich drück die Daumen mit deinen Flaschen!
Alex
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Freitag 29. April 2016, 00:33
von gulp
Gegen das Geblubber als Indikator für die Gärung gab es von Anfang an Gegenstimmen im alten Forum. Da muss man halt selektieren!
Gruß
Peter
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Freitag 29. April 2016, 02:55
von katzlbt
Bierflaschen halten 10-40 bar...
https://de.wikipedia.org/wiki/Bierflasc ... A4ndigkeit
Ja ich hab selber sowas 7.6 g/l vom Fass gezapft ist es interessant fein perlig aber sticht auf der Zunge wie Whiskey.
Das ist aber noch 7 bar vom Berstdruck bei 10° laut Wiki weg, (Nicht ins heisse Auto legen!!)
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Freitag 29. April 2016, 05:44
von ggansde
Teert mich halt und federt mich. Wenn ich zum xten mal ein Rezept braue und weiss, dass mein Equipment dicht hält würde ich abfüllen. Immer nochmal kurz die Schaumdecke begutachten und messen, ob der EVG einigermaßen hinkommt. Aber liebe Kinder, bitte nicht Nachmachen.
VG, Markus
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Freitag 29. April 2016, 07:47
von NiCoSt
Ich sehe es auch nicht so kritisch. Wenn das röhrchen von Anfang am geblubbert hat, gibt es keinen Grund, plötzlich von einer undichtigkeit auszugehen.
Ich schaue auch aufs röhrchen. Wenn es nicht mehr blubbert, warte ich noch 2 Tage. Dann schau ich mir die Oberfläche an. Ist kein Schaum drauf, Oberfläche ist glasig, ist es durch. Dann messe ich und hatte bisher nie ungewöhnlich hohe restextraktwerte.
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Freitag 29. April 2016, 08:18
von El Gordo
Schon klar, dass man irgend wann mal ein Gespür dafür entwickelt.
Aber es sind ja meist die Anfänger, die nicht richtig erkennen, wann es fertig vergoren ist.
Und denen rate ich nach wie vor, das Geblubber zu vergessen und zu messen.
Stefan
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Freitag 29. April 2016, 08:56
von kawsaysacha7
El Gordo hat geschrieben:kawsaysacha7 hat geschrieben:
Wobei ich halt im alten hobbybrauer Forum von einem erfahrenen User gelesen habe, dass bei obergährigen Hefen die HG abgeschlossen sein soll, wenn sich 3 Tage nichts mehr im Gärröhrchen tut und dann der Zeitpunkt zum Abfüllen wäre.
Das Gärröhrchen ist extrem unzuverlässig. Eine minimale Undichtigkeit und die Aussage ist gleich Null.
Man füllt ab, wenn der Meßwert drei Tage konstant ist, und das auch nur, wenn man sich sicher ist und der Wert sinnvoll ist.
Vielleicht verwechselst Du da was.
Natürlich kann und soll man das Jungbier vor dem Abfüllen messen, ohne dass es sich schlagartig in Essig verwandelt.
Die Paranoia vor einer Infektion hat Dir in diesem Fall keinen Gefallen getan.
Ausgegorenes Jungbier hält schon eine Messung aus, wenn nicht gerade eine Armada von Fruchtfliegen Kamikaze spielt und sich da reinstürzt.
Das da kennst Du schon?
viewtopic.php?f=7&t=212&view=unread#unread
Stefan
Nee kannte ich noch nicht, werde ich für den nächsten Sud berücksichtigen.
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Freitag 29. April 2016, 08:58
von kawsaysacha7
El Gordo hat geschrieben:Schon klar, dass man irgend wann mal ein Gespür dafür entwickelt.
Aber es sind ja meist die Anfänger, die nicht richtig erkennen, wann es fertig vergoren ist.
Und denen rate ich nach wie vor, das Geblubber zu vergessen und zu messen.
Stefan
Naja gestern war noch nicht viel Druck drauf.
Vielleicht war es halt schon wirklich durch. Es stand ja immerhin schon 10 Tage und die Gärung war auch schnell angekommen. Blubbern war sehr schnell da und auch ziemlich heftig. Beim Abfüllen war auch kein Schaum mehr drauf.
Ein gewisses Restrisiko bleibt mir jetzt natürlich. Beim nächsten mal lieber Deckel abmachen und spindeln...
Schmeckt man eigentlich, wenn das Bier schon fertig vergoren war aber einen ungewöhnlich niedrigen EVG hatte?

Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Freitag 29. April 2016, 10:22
von Eulenfan
Ich lese hier immer wieder mal was von "Flaschenbomben".
Hat denn jemand tatsächlich schon mal eine Flasche zum Zerbesten gebracht ? Ich kann mir das ehrlich gesagt nicht so recht vorstellen....
Ich vertraue im Übrigen auch auf mein Gärröhrchen und spindele dann zur Sicherheit nochmals. Irgendwie kann ich mich mit den tausendfach angesprochenen mathematischen Formeln nicht so recht anfreunden. Und dennoch waren bisher alle gebrauten Biere sehr, sehr köstlich und weit besser als die Industrieplörre....die sicherlich viel besser berechnet wurde

Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Freitag 29. April 2016, 10:29
von El Gordo
Eulenfan hat geschrieben:
Hat denn jemand tatsächlich schon mal eine Flasche zum Zerbesten gebracht ? Ich kann mir das ehrlich gesagt nicht so recht vorstellen....
Es gab schon geplatzte Flaschen.
Und Diskussionen, ob das möglich sei...
Problem sind sicherlich Flaschen, die nicht fabrikneu sind und schon eine leichte Macke haben oder im Backofen Spannungen bekommen haben.
Stefan
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Freitag 29. April 2016, 11:35
von kawsaysacha7
Aber mal angenommen die Gärung war schon durch. Was könnte den EVG beeinflusst haben?
Habe eine 20 Minuten Weizenrast, 30 Minuten Maltoserast und 30 Minuten Verzuckerungsrast gemacht.
Kann es sein das die Dauer meiner Maltoserast den EVG so stark beeinflusst hat? Eine andere Vermutung könnte sein das mein Malz nicht mehr ganz frisch geschrotet war (gab Lieferverzögerungen). Habe halt noch keine Schrotmühle.
Was meint ihr?
Habe gelesen, dass ein niedrigerer EVG für süßere, süffigere und vollmundigere Biere sorgt. Das dürfte ja bei einem Weißbier gewünscht sein oder nicht?
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Freitag 29. April 2016, 12:56
von Alt-Phex
ggansde hat geschrieben:Teert mich halt und federt mich. Wenn ich zum xten mal ein Rezept braue und weiss, dass mein Equipment dicht hält würde ich abfüllen. Immer nochmal kurz die Schaumdecke begutachten und messen, ob der EVG einigermaßen hinkommt. Aber liebe Kinder, bitte nicht Nachmachen.
VG, Markus
Ich orientiere mich ja auch an der Aktivität des Gärspundes, weiß aber auch das meine Fässer Dicht sind.
Trotzdem würde ich niemals ohne Messung abfüllen, schon gar nicht wenn der RE keinen sinnvollen Wert
ergibt. Darum geht es doch, nicht nach Geblubber sondern nach Messung abfüllen. Ist aber wie so oft bei
Anfängern mal wieder eine Frage der Geduld.
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Freitag 29. April 2016, 13:20
von Johnny H
Eulenfan hat geschrieben:Hat denn jemand tatsächlich schon mal eine Flasche zum Zerbesten gebracht ? Ich kann mir das ehrlich gesagt nicht so recht vorstellen....
Dann würde ich mal schnell meine Vorstellungskraft erweitern, das passiert nämlich öfters.
Hier meine Erfahrungen zu diesem Thema. N.B.: die Ursache war hier
nicht Überkarbonisierung.
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Freitag 29. April 2016, 15:38
von Ulrich
Eulenfan hat geschrieben:Ich lese hier immer wieder mal was von "Flaschenbomben".
Hat denn jemand tatsächlich schon mal eine Flasche zum Zerbesten gebracht ? Ich kann mir das ehrlich gesagt nicht so recht vorstellen....
- Tausendfach!!! => Flaschen und Dosen (Materialfehler) im Tunnelpasteur.
- Auch habe ich grosse Mengen an fehlerhaftem Neuglas während des Füllens zerschossen.
- Mit Fremdhefe infiziertes alkoholfreies Getränk in einer Mehrweg-Glasflasche: Hat einen Freund den Finger abgeschnitten!
- Mir ist mal ein Siphon von einer Gasthausbrauerei geplatzt. Einige Scherben sind quer durch mein 4m langes Zimmer in die Holzvertäfelung eingedrungen.
- Mit ist mal von einer Kiste (20 x 0,5L) unfiltriertes Bier im Kofferraum 7 Flaschen (Dominoeffekt) zerplatzt. Bier ist bis in den vorderen Fußraum gesickert, schöne Schweinerei, musste den ganzen Autoinnenraum komplett reinigen.
- Mir ist einmal eine 2L-Kwas-PET-Flasche um die Ohren geflogen (und die können auch Druck bis >7bar) (infektion) => Küchenrenovierung
- einem Freund von mir ist mal der Bügelverschluss u die Ohren geflogen. (schönes Feilchen)
- und was mir so alles in meinem Bebrütungsschrank (mikrobiologische Proben) zerplatzt ist...
- usw, usw
ne, ne, ne, bitte auf gar keinen Fall unterschätzen!
Ich empfehle immer den Druck in der Flasche "abpfeifen" zu lassen, wenn der Innendruck 3 bar überschreitet.
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Freitag 29. April 2016, 16:40
von kawsaysacha7
Wollte eigentlich ein paar Flaschen komplett (also 3 Wochen) warm nachgären lassen. Vor dem Hintergrund der Flaschenbomben frag ich mich, ob es nicht dann sinnvoller wäre alle Flaschen nach einer Woche in den Kühlschrank zu stellen. Was meint ihr?
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Freitag 29. April 2016, 22:24
von Hopfenprinz
Du hast doch geschrieben, dass noch nicht viel Druck auf den Flaschen ist. Was spricht dagegen, die Dinger ein paar Tage warm nachgären zu lassen und nächste Woche eine Testflasche zu trinken?
Mach' Dir nicht so viele Gedanken (ist mal jetzt nur meine Meinung!) - aussaufen und neu brauen!
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Samstag 30. April 2016, 08:52
von Tyrion
kawsaysacha7 hat geschrieben:Vor dem Hintergrund der Flaschenbomben frag ich mich, ob es nicht dann sinnvoller wäre alle Flaschen nach einer Woche in den Kühlschrank zu stellen. Was meint ihr?
Es ist hier überhaupt nicht möglich irgendwelche Zeitpläne aufzustellen. Was ich dir aber sicher sagen kann ist, dass sich der Prozess der Überkarbonisierung (wenn es denn überhaupt dazu kommt) im Kühlschrank zwar verlangsamen aber nicht stoppen lässt.
Wenn du also nicht alles in den Gäreimer zurückkippen willst, würd ich folgendes machen:
Opfere eine Flasche und befülle deinen Spindelzylinder. Stell die Probe möglichst warm (ca. 25°C) und schau dir an, ob das ganze bei deinem ,zum vermuteten Ende der Hauptgärung ermittelten, scheinbaren Restextrakt stehen bleibt oder ob es doch noch weiter runtervergärt.
edit: Auf dem Spindelzylinder am besten ein Sück Alufolie als Deckel anbringen.
Gruss
Matthias
Re: Habe ich mir Flaschenbomben gebastelt?!
Verfasst: Samstag 30. April 2016, 10:31
von Cyclops
Eulenfan hat geschrieben:Ich lese hier immer wieder mal was von "Flaschenbomben".
Hat denn jemand tatsächlich schon mal eine Flasche zum Zerbesten gebracht ? Ich kann mir das ehrlich gesagt nicht so recht vorstellen....
Ich vertraue im Übrigen auch auf mein Gärröhrchen und spindele dann zur Sicherheit nochmals. Irgendwie kann ich mich mit den tausendfach angesprochenen mathematischen Formeln nicht so recht anfreunden. Und dennoch waren bisher alle gebrauten Biere sehr, sehr köstlich und weit besser als die Industrieplörre....die sicherlich viel besser berechnet wurde

Zu WG-Zeiten in den 90ern hat es bei mir mal eine nicht ausgetrunkene Saftflasche zerlegt, die spontan vergoren war. (Ja, es gab mal Saft in Glasflachen zu kaufen aber das ist ein andere Thema.)
Die Scherben haben wir über einen mehrere Meter langen Flur verteilt in(!) den Wänden gefunden. - Nicht auszudenken was geschehen wäre, hätte sich eine Person im Raum befunden.
Flaschenbomben sind so garkein Spass.
Besten Gruß, Uwe.