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Weltenburger
Verfasst: Montag 9. Mai 2016, 07:52
von Bergbock
Hab eine nette Geschichte zu berichten:
Wir haben ein verlängertes Wochenende in Regensburg verbracht und die Chance natürlich wahrgenommen, das nahe gelegene Kloster Weltenburg zu besuchen und die Brauerei zu besichtigen.
Beim "praktischen" Teil der Führung durfte man ein paar Biere versuchen. Die junge Dame, die die Führung gegeben hat, hat dann die Biertypen etwas erläutert. Beim Hefeweissbier meinte sie, man solle mal riechen und ihr sagen, was das für ein Aroma sei. Tatsächlich kam aus der Gruppe der Ruf "Riecht irgendwie nach Banane", sie war freudig überrascht und stellte der Gruppe nun die Frage, ob wir wüssten, woher dieses Aroma käme.
Ich wollte nicht wieder den Klugscheisser heraushängen und sagte nix, auch aus der Gruppe kam nix. Ganz stolz hat sie dann verkündet : "Das kommt vom Hopfen. Gell das überrascht sie jetzt".
Wie aus der Pistole geschossen nun meine Frau, die neben mir stand : "Stimmt nicht, das kommt von der Hefe!"
Fast 20 Jahre mit einem Hobbybrauer verheiratet, da bleibt eben was hängen. Ich war so stolz auf meine Frau!!!!
Neben dem exzellenten Bier und dem schönen Kloster, bleibt diese Anekdote auf jeden Fall im Gedächtnis.
Re: Weltenburger
Verfasst: Montag 9. Mai 2016, 08:05
von tauroplu
Haha, sehr schöne Geschichte, vielen Dank. Mit Hopfen kann man ja mittlerweile ne Menge an Aromen ins Bier zaubern, aber Banane ist bisher nicht dabei gewesen.
Vielleicht eine Bayerische Neuzüchtung?

Re: Weltenburger
Verfasst: Montag 9. Mai 2016, 08:36
von Ursus007
Banana Bavaria?
Ich hab auch bei einer Führung in einer anderen Brauerei schon irgendwelche falsche Infos bekommen. Es macht eben einen Unterschied, ob ein erfahrener Braumeister (oder fachlich damit direkt Beschäftigter) die Führung moderiert oder jemand aus dem Marketing-/PR-Bereich. Und wenn dann noch bei der Führung langjährige Hobbybrauer anwesend sind, werden einige Ungereimtheiten sofort aufgedeckt. Der unbedarfte Industriebiertrinker merkt das natürlich meistens nicht ...
Oder war das eine Die-nehm-ich-jetzt-mal-auf-die-Schippe-Aussage???

Re: Weltenburger
Verfasst: Montag 9. Mai 2016, 08:42
von Bergbock
Ursus007 hat geschrieben:Banana Bavaria?
Ich hab auch bei einer Führung in einer anderen Brauerei schon irgendwelche falsche Infos bekommen. Es macht eben einen Unterschied, ob die Führung ein erfahrener Braumeister (oder fachlich damit direkt Beschäftigter) die Führung moderiert oder jemand aus dem Marketing-/PR-Bereich. Und wenn dann noch bei der Führung langjährige Hobbybrauer anwesend sind, werden einige Ungereimtheiten sofort aufgedeckt. Der unbedarfte Industriebiertrinker merkt das natürlich meistens nicht ...
Oder war das eine Die-nehm-ich-jetzt-mal-auf-die-Schippe-Aussage???

Nee, sie meinte nur, man hätte ihr das so gesagt und war dann doch ziemlich verunsichert.
Mit Herkules, Perle und Tradition, die die Weltenburger (nicht nur) für ihr Weissbier verwenden, wäre das Bananenaroma auch umso erstaunlicher.

Re: Weltenburger
Verfasst: Montag 9. Mai 2016, 11:20
von Shenanigans
Vielleicht mit Jarrylo gebraut?
Dwarf variety bred by the American Dwarf Hop Association
Aroma & Flavor Characteristics: Banana, pear, orange, spicy
Re: Weltenburger
Verfasst: Montag 9. Mai 2016, 11:26
von Jm010265
Das „Fachwissen“ was in der Brauerei-Branche an den Tag gelegt wird ist schon grenzwertig!
Gott sei Dank gibt es das Forum wo sich Erfahrung, Sachkunde und Fachwissen aus allen Richtungen des Bier brauen`s vereinen!
MfG Jm010265
Re: Weltenburger
Verfasst: Montag 9. Mai 2016, 13:12
von Fe2O3
Bergbock hat geschrieben:Wie aus der Pistole geschossen nun meine Frau, die neben mir stand : "Stimmt nicht, das kommt von der Hefe!"
Fast 20 Jahre mit einem Hobbybrauer verheiratet, da bleibt eben was hängen. Ich war so stolz auf meine Frau!!!!
Solch ein "OHOOO

"-Erlebnis hatte ich Ende letzten Jahres auch mit meiner Freundin.
Wir waren bei ner größeren Bierverkostung und meine Freundin stand als einzige Frau in ner Gruppe Jungs (u.a. mit meinem Bruder, der zu dem Zeitpunkt beruflich in Belgien unterwegs war). Jemand kam auf die Idee, dass man doch mal Orval probieren könnte, weil schon die Flasche so ungewöhnlich aussieht (und es keiner kannte). Als dann jeder das Bier im Glas hatte und es ans probieren kam, haben natürlich viele erstmal das Gesicht verzogen. Mein Bruder (als selbst ernannter "Kenner") meinte nur "Davon musst du die FInger lassen - das sind diese Trappistenbiere, die schmecken so komisch muffig" und bekam Zustimmung. Meine Freundin - die bisher eher die Stille in der Runde war - meinte nur "Ne du - das Aroma kommt von der Brettanomyces und ist typisch für Orval - wenn du mal ein Chimay probierst bekommst du gleich nen anderen Trappisten-Eindruck"...
Reaktion der Gruppe: Stille +
Und ich war stolz auf sie :)
lG
Martin
Re: Weltenburger
Verfasst: Montag 9. Mai 2016, 13:15
von bergbiere
Dann wird ich der "Perle" in 14 Tagen genau zuhören, ob sich Euer Widerspruch bei ihr festgesetzt hat oder ob sie gebetsmühlenartig noch den selben Unsinn erzählt!
Gruß
Gunnar
Re: Weltenburger
Verfasst: Montag 9. Mai 2016, 14:36
von §11
Jm010265 hat geschrieben:Das „Fachwissen“ was in der Brauerei-Branche an den Tag gelegt wird ist schon grenzwertig!
Gott sei Dank gibt es das Forum wo sich Erfahrung, Sachkunde und Fachwissen aus allen Richtungen des Bier brauen`s vereinen!
MfG Jm010265
Stimmt mir sind bis jetzt auch nur Dilettanten und Stümper in der Branche begegnet. Ich verstehe auch gar nicht warum man das als Beruf lernen sollte oder, noch schlimmer, studieren kann. Das lernt man doch Alles als Hobbybrauer mit nem guten VHS Einsteigerkurs und durch das Forum.
Gruß Jan
Re: Weltenburger
Verfasst: Montag 9. Mai 2016, 14:45
von El Gordo
§11 hat geschrieben:Jm010265 hat geschrieben:Das „Fachwissen“ was in der Brauerei-Branche an den Tag gelegt wird ist schon grenzwertig!
Gott sei Dank gibt es das Forum wo sich Erfahrung, Sachkunde und Fachwissen aus allen Richtungen des Bier brauen`s vereinen!
MfG Jm010265
Stimmt mir sind bis jetzt auch nur Dilettanten und Stümper in der Branche begegnet. Ich verstehe auch gar nicht warum man das als Beruf lernen sollte oder, noch schlimmer, studieren kann. Das lernt man doch Alles als Hobbybrauer mit nem guten VHS Einsteigerkurs und durch das Forum.
Die Hybris in diesem Forum ist teilweise wirklich sehr beeindruckend.
Stefan
Re: Weltenburger
Verfasst: Montag 9. Mai 2016, 14:55
von Hahngold
Man sollte vielleicht eine "Reiseleiterin" nicht stellvertretend für
die deutsche Brauer-Zunft nehmen, bei der BrauKunst ist mir am
Köstritzer-Stand folgendes passiert:
Es standen Hopfenproben auf dem Tisch, davon roch eine verdächtig
nach Galaxy. Wir haben dann die Dame gefragt, ob sie weiß welche
Sorte es ist. Nach kurzer Rückfrage kam sie mit der Antwort
"Das ist Malz" wieder!
Trotzdem bin ich überzeugt, daß die Brauer von Köstritzer den
Unterschied zwischen Hopfen und Malz auf Anhieb erkennen...
Viele Grüße
Al

Re: Weltenburger
Verfasst: Montag 9. Mai 2016, 15:07
von Bergbock
§11 hat geschrieben:
Stimmt mir sind bis jetzt auch nur Dilettanten und Stümper in der Branche begegnet. Ich verstehe auch gar nicht warum man das als Beruf lernen sollte oder, noch schlimmer, studieren kann. Das lernt man doch Alles als Hobbybrauer mit nem guten VHS Einsteigerkurs und durch das Forum.
Gruß Jan
Hahahaha, na dann bin ja froh, dass ich eben diesen Weg eingeschlagen habe.
Re: Weltenburger
Verfasst: Montag 9. Mai 2016, 15:16
von Ursus007
Geht ja auch anders: In der Braumanufaktur Potsdam (hier nenne ich mal die Einrichtung) hat ein Brauer die Führung gemacht. Ich konnte beim besten Willen nix Falsches in seinen Ausführungen feststellen. Wie oben schon geschrieben: Wenns ein Mann der Tat erklärt, dann sollte es schon wissen, was er sagt ... ;-)
Seid froh über Eure Partnerinnen, wenn die sich so gut auskennen ...
Re: Weltenburger
Verfasst: Montag 9. Mai 2016, 19:54
von flying
Wenn wir als angemeldete Hobbybrauergruppe kommen, wurden wir bisher immer von Braumeistern geführt. Da wissen die das spezifische Fragen kommen und schicken nicht die Praktikantin. Bei Störtebeker war das Fachsimpeln enorm spannend. Da war einer der uns führenden Braumeister auch noch Vizeweltmeister der Biersommeliers.
Die waren dort auch begeistert über das fachkundige Publikum und meinten, dass die üblichen Standardführungen mit Touris manchmal echt langweilig sind..um es mal diskret auszudrücken.
Die Hoffnung das meine Frau den Unterschied zwischen ober- und untergärig weiß...habe ich allerdings aufgegeben

Re: Weltenburger
Verfasst: Montag 9. Mai 2016, 21:58
von hyper472
El Gordo hat geschrieben:
Die Hybris in diesem Forum ist teilweise wirklich sehr beeindruckend.
Stefan
Seht es positiv: viele hier haben viel Ahnung und geben davon viel ab. Ich kenne nur ein Forum, in dem das so schön funktioniert wie hier.
Bier ist halt gerade hip, und dann muss viel drüber gequackelt werden. Gestern habe ich eine aufgezeichnete Sendung über Bier gesehen und war erschrocken, was für einen Mist man man auch bei Verzicht auf RTL zu sehen bekommt.
Trotzdem ist mir lieber, die Marketing-Hühner machen die Führungen und die Brauer brauen, als umgekehrt.
Prost,
Henning
Re: Weltenburger
Verfasst: Dienstag 10. Mai 2016, 15:54
von herbie01
Ich habe letztens einen sehr schönen Podcast gehört mit Schwester Andreas (oder Ingrid oder so) von einer Klosterbrauerei. Die war echt engagiert und macht wahrscheinlich gute Biere. Aber sie macht nur untergärig und lehnt obergärig aus vollem Herzen ab. Und hat bei dem Thema dann auch offenbar nicht aufgepasst in der Ausbildung. "Bei obergäriger Gärung setzt sich die Hefe nach der Gärung an der Oberfläche ab" hat mich dann doch etwas verwundert. Da waren noch mehr so Dinger, die habe ich schnell wieder verdrängt...
War aber trotzdem ganz nett anzuhören...
Christian
Re: Weltenburger
Verfasst: Dienstag 10. Mai 2016, 16:01
von El Gordo
Dass obergärige Hefe am Ende der Gärung oben schwimmt, liest man aber ganz oft.
Zum Beispiel auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Oberg%C3%A4rige_Hefe
Keine Ahnung, warum. Würde mich echt mal interessieren, wie sich das so eingebürgert hat.
Stefan
Re: Weltenburger
Verfasst: Dienstag 10. Mai 2016, 18:30
von §11
Die Antwort ist nicht ganz falsch und beruht wahrscheinlich auf einem Verstaendnis Problem.
Erstmal ganz allgemein. OG Hefe bildet im Gegensatz zu UG Hefe sog. Sprossverbaende. D.h. mehrere Zellen sind verbunden zu Ketten, bzw. Clustern. UG Hefe hingegen sind EInzelkaempfer, meine natuerlich EInzelzellen. In den OG Sprossverbaenden haengen sich wesentlich besser CO2 Blaeschen an und lassen diese Hefen "aufschwimmen".
Das Missverstaendnis ist wohl das im "Brauersprech" die Hauptgaerung im sog. Gaerkeller stattfindet. In dieser Phase ist OG Hefe wirklich an der Oberflaeche und wird auch klasisch im offenen Bottich von Oben geerntet. D.h. der Bottich laueft ueber eine sog. Hefenase oder Hefeschuette ueber.
Nach der Hauptgaerung wird klassisch (also nicht im ZK) in den Lagerkeller geschlaucht. D.h. fuer den Brauer ist die Gaerung , meinen tut er die Hauptgaerung, damit durch.
Gruss
Jan
Re: Weltenburger
Verfasst: Dienstag 10. Mai 2016, 19:30
von Jm010265
herbie01 hat geschrieben:Ich habe letztens einen sehr schönen Podcast gehört mit Schwester Andreas
Ein Gender?
Re: Weltenburger
Verfasst: Dienstag 10. Mai 2016, 20:08
von §11
Kleiner Nachtrag:
Hier ist der offene Bottich bei Tröegs in Hershey, PA zu sehen. Man sieht die Nase (sieht aus wie der Ausgiesser einer Kanne) und darunter einen Dekanter um die ueberlaufende Hefe zu ernten.
Re: Weltenburger
Verfasst: Dienstag 10. Mai 2016, 20:12
von Schlafwagenschaffner
herbie01 hat geschrieben:Ich habe letztens einen sehr schönen Podcast gehört mit Schwester Andreas (oder Ingrid oder so) von einer Klosterbrauerei.
Christian
Wars die Doris?
https://www.br.de/radio/bayern2/bayern/ ... n-100.html
Re: Weltenburger
Verfasst: Mittwoch 11. Mai 2016, 07:58
von Karhu
Vor ein paar Monaten hatte ich einen angenehmen Abend mit ein paar Hobbybrauern und am selben Tisch saß einen Marketing-Dame einer österr. Brauerei. Diese stellte die neueste Errungenschaft ihres Arbeitsgebern vor und wie es nun mal so ist, geht man ins Detail und wir Hobbybrauer sind dann zu den diversen Rasten gekommen, haben über die Maisch-Temperaturen "gefachsimpelt"...und dann plötzlich kam ihre Frage: "Und bei welcher Temperatur wird eigentlich die Hefe gekocht?"

Re: Weltenburger
Verfasst: Mittwoch 11. Mai 2016, 09:11
von Ursus007
Karhu hat geschrieben: ... und dann plötzlich kam ihre Frage: "Und bei welcher Temperatur wird eigentlich die Hefe gekocht?"

Und Eure Gegenfrage mit ernster Miene: "Unter- oder obergärige?"

Re: Weltenburger
Verfasst: Mittwoch 11. Mai 2016, 09:18
von Bergbock
herbie01 hat geschrieben:Ich habe letztens einen sehr schönen Podcast gehört mit Schwester Andreas (oder Ingrid oder so) von einer Klosterbrauerei. Die war echt engagiert und macht wahrscheinlich gute Biere. Aber sie macht nur untergärig und lehnt obergärig aus vollem Herzen ab. Und hat bei dem Thema dann auch offenbar nicht aufgepasst in der Ausbildung. "Bei obergäriger Gärung setzt sich die Hefe nach der Gärung an der Oberfläche ab" hat mich dann doch etwas verwundert. Da waren noch mehr so Dinger, die habe ich schnell wieder verdrängt...
War aber trotzdem ganz nett anzuhören...
Christian
Vielleicht liegt das wohl daran, dass obergärige Hefe bei ihr unten durch ist?

Re: Weltenburger
Verfasst: Mittwoch 11. Mai 2016, 14:13
von §11
Wenn ich mir einige Beiträge hier im Forum durchlese, fällt mir nur das Sprichwort mit dem Glashaus ein.
Nur weil jemand in einer Brauerei arbeitet muss er doch kein Brauprofi sein. Ich erwarte ja auch nicht von der Checkin Tante das sie einen Flieger landen kann....
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 09:38
von herbie01
Ja, die Doris war's. Nachzuhören unter
http://www.bayern.by/traditionell-ander ... auerinnen/
(bisschen weiter unten).
Christian
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 09:52
von herbie01
§11 hat geschrieben:Wenn ich mir einige Beiträge hier im Forum durchlese, fällt mir nur das Sprichwort mit dem Glashaus ein.
Nur weil jemand in einer Brauerei arbeitet muss er doch kein Brauprofi sein. Ich erwarte ja auch nicht von der Checkin Tante das sie einen Flieger landen kann....
Ich bin da etwas zwiegespalten. Einerseits finde ich es manchmal echt doof, wenn die dafür abgestellten Personen nicht gut gebrieft wurden. Oder gar wirklich grobe Fehler verbreiten. Und wenn ich für eine Führung oder eine Präsentation o.ä. abgestellt wurde, dann ist mein Job schon, den Kunden was zu erzählen, dass auch stimmen sollte. Mein Job ist es dann nicht, ein Flugzeug zu landen, aber auch nicht zu behaupten, dass das Flugzeug auf der Südhalbkugel mit dem Hinterteil voraus landet.
Andererseits muss ich ja auch zugeben, dass die meisten Kunden die meisten Fehler gar nicht bemerken oder es sie überhaupt interessiert. Von daher ist dann das Wissen meist doch ausreichend für die Zielgruppe. Wenn es wenigstens schön gemacht ist und gut zuzuhören und interessant.
Christian
(der auch keine Ahnung hat, aber weder für Brauereiführungen noch Präsentationen bezahlt wird. Leider.)
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 09:59
von Biermensch
§11 hat geschrieben:Jm010265 hat geschrieben:Das „Fachwissen“ was in der Brauerei-Branche an den Tag gelegt wird ist schon grenzwertig!
Gott sei Dank gibt es das Forum wo sich Erfahrung, Sachkunde und Fachwissen aus allen Richtungen des Bier brauen`s vereinen!
MfG Jm010265
Stimmt mir sind bis jetzt auch nur Dilettanten und Stümper in der Branche begegnet. Ich verstehe auch gar nicht warum man das als Beruf lernen sollte oder, noch schlimmer, studieren kann. Das lernt man doch Alles als Hobbybrauer mit nem guten VHS Einsteigerkurs und durch das Forum.
Gruß Jan
Ich vermute mal, die Führung wurde von einer Kellnerin durchgeführt, der man die Brauereiführung eingetrichtert hat und die das eben durcheinander gebracht hat. So wie ich es schon auf diversen Brauereiführungen erlebt hab. Wohl kaum ausreichend, um die "Brauerei-Branche" als dilettantisch runter zu machen.
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 10:07
von uli74
Mal ehrlich: 99,9% der Teilnehmer einer Brauereiführung haben null Ahnung vom Bierbrauen und merken es nicht, wenn die Person die die Führung durchführt irgendwas Falsches erzählt. Drum ists doch völlig Juck wenns mal nicht ganz so genau erklärt wird. Hauptsache am Ende der Führung gibts ein paar Halbe und was zu beissen.
Natürlich ist es störend wenn man bemerkt dass die Fremdenführerin keinen Schimmer von dem hat was sie erzählt, aber in der Regel sind das halt keine Fachkräfte fürs Brauen. Bei ner Hausbesichtigung wird einem ja auch nicht das Betonieren oder Fliesenlegen beigebracht.
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 10:26
von El Gordo
Ich hab mal mit einer Führerin im Zeppelinmuseum gestritten, weil sie behauptet hat, der neue Zeppelin NT sei ein starres Luftschiff, es ist aber ein halbstarres. Ich hatte zwar Recht, aber im Nachhinein ist mir das echt peinlich und manchmal sollte man einfach die Klappe halten.
Bei einer Brauereiführung ist das nicht anders. Und natürlich macht da nicht der studierte Braumeister persönlich die Führungen, der hat besseres zu tun, als irgend welchen Freibiernasen die hohe Kunst des Bierbrauens auf einem akademischen Niveau beizubringen.
Was man machen könnte ist, nach der Führung, wenn es niemand mehr mitbekommt, der entsprechenden Person höflich sagen, was nicht gepasst hat. Zumindest die ganz groben Schnitzer.
Stefan
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 10:50
von Ladeberger
Ich finde die Erwartungshaltung an Brauereiführer auch unrealistisch. Bei einer Führung ist es zunächst mal wichtig, selbstsicher und frei vor einer größeren Gruppe sprechen zu können und sie über auswendig gelernte Sachverhalte für leere V2A-Behälter und Rohrleitungen begeistern zu können. Dass ein (studierter) Braumeister das abliefert ist zunächst mal gar nicht gesagt. Nichts ist schlimmer als ein genervter, weil am sonnigen Wochenende diensthabender Braumeister, der aus Personalmangel auch noch die Touri-Gruppe durch das Sudhaus schleifen "darf" und auf dem Weg noch Proben einsammelt (alles schon erlebt).
Übrigens: Diese Klugscheisserei bei Führungen kann als Laie auch immer nach hinten losgehen. Da muss wahlweise jemand in der Gruppe sein, der es dann nochmal besser weiß oder der Führer eloquent genug sein, dann hat man sich im Handumdrehen blamiert.
Gruß
Andy
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 11:52
von Bergbock
Ich fand es auch nicht schlimm, dass die gute Frau etwas fachlich falsches gesagt, sie ist schliesslich ganz offen und sympathisch damit umgegangen.
Ob man ihr wirklich etwas falsches gesagt oder sie einfach was verwechselt hatte, sei's drum - das "Weissbier mit Bananenaroma aus dem Hopfen" war auf jeden Fall ganz ausgezeichnet.
Die fachlich mit Abstand beste Führung hatte ich bei Münchner Hofbräu, da war der Braumeister persönlich zuständig und der hatte sichtbar Freude daran, einmal mehr als 08/15 Fragen beantworten zu können. Am Schluss hat er mir sogar noch Hopfenproben überreicht und meinte, ich solle die mal unbedingt verwenden.
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 14:43
von Brauling
@Biermensch
Ich schätze du hast bei Jan's Post eine ordentliche Portion Ironie überlesen ;)
Meine Erfahrungen aus Führungen (selbst durchgeführt) ist, dass es wirklich kaum jmd juckt was erzählt wird. Ein bisschen mit großen Zahlen (Jahresausstoß in Liter zb) jonglieren und alle sind mit rechnen beschäftigt.
Für mich ist/wäre es erfrischend einen oder mehrere mit Hintergrundwissen dabei zu haben.
Bisher konnte es tatsächlich jede Gruppe kaum abwarten endlich in die Brauereigaststätte zu kommen.
Ihr dürft eben nicht von euch auf normalsterbliche Nichthobbybrauer schließen.
Die meisten bewerten die Qualität einer Führung an der Quantität des Freibieres ;)
Grüße Andy
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 14:48
von Biermensch
Brauling hat geschrieben:@Biermensch
Ich schätze du hast bei Jan's Post eine ordentliche Portion Ironie überlesen ;)
.......
Grüße Andy
Stimmt...

Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 15:09
von Maex
Ich mache jetzt seit 2012 hier Führungen.
Bei meiner Brauereiführung geht es erstmal in den ältesten Eis- Felsenkeller von 1809 und dann in meinen von 1811 mit über 50m Länge.
Alles stockdunkel und nur mit Taschenlampe bewaffnet. Nach den "Eiskellergeschichten" und der der Eisgewinnung wird dann im Brauhaus von 1816 noch die "kleinste Makkeronihöhle" besichtigt und die Historie des Hauses erklärt.
Bei der anschließenden Bierprobe in meiner Brauereischänke bekommen die Teilnehmer Hopfendolden- Pallets, verschiedene Malze, geschrotetes Malz, Brauuntensilien uvm. in die Hand und bekommen eine Beschreibung über Bier im allgemeinen, historisch und wie ein Brautag praktisch bei mir aussieht und dann natürlich endlich auch Bier!
Auch wieder mit Braumaterial. Bei der letzten Probe, normalerweise ca. 60min., habe ich 150min geredet
Aber sie haben alle so andächtig zugehört, sogar die Bayern München Fans haben nur sehr selten den Spielstand gegen Atletico Madrid nachgeschaut, daß ich die Zeit einfach vergessen habe
Da ich keine Rohrleitungen, Tanks etc. habe, ist das eine "etwas andere Brauereiführung"

Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 16:43
von wwwcom
El Gordo hat geschrieben:Dass obergärige Hefe am Ende der Gärung oben schwimmt, liest man aber ganz oft.
§11 hat geschrieben:Die Antwort ist nicht ganz falsch und beruht wahrscheinlich auf einem Verstaendnis Problem.[...]
Das Missverstaendnis ist wohl das im "Brauersprech" die Hauptgaerung im sog. Gaerkeller stattfindet. In dieser Phase ist OG Hefe wirklich an der Oberflaeche und wird auch klasisch im offenen Bottich von Oben geerntet. D.h. der Bottich laueft ueber eine sog. Hefenase oder Hefeschuette ueber.
Nach der Hauptgaerung wird klassisch (also nicht im ZK) in den Lagerkeller geschlaucht. D.h. fuer den Brauer ist die Gaerung , meinen tut er die Hauptgaerung, damit durch.
Irgendwie versteh ich das noch nicht ganz. Wodurch kommt das Missverstaendnis? Der Brauer meint mit Gärung Hauptgärung und beim Ende der Hautgärung schwimmt die Hefe noch oben? Ist das so richtig?
Gruß Manu
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 16:49
von Jm010265
wwwcom hat geschrieben:
Irgendwie versteh ich das noch nicht ganz. Wodurch kommt das Missverstaendnis? Der Brauer meint mit Gärung Hauptgärung und beim Ende der Hautgärung schwimmt die Hefe noch oben? Ist das so richtig?
Gruß Manu
WO SCHWIMMT DEINE HEFE NACH DER HAUPTGÄRUNG??
AUCH BEIM OBERGÄRIGEN????
SCHAU NACH UND BERICHTE!!!!
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 16:56
von El Gordo
Jm010265 hat geschrieben:wwwcom hat geschrieben:
Irgendwie versteh ich das noch nicht ganz. Wodurch kommt das Missverstaendnis? Der Brauer meint mit Gärung Hauptgärung und beim Ende der Hautgärung schwimmt die Hefe noch oben? Ist das so richtig?
Gruß Manu
WO SCHWIMMT DEINE HEFE NACH DER HAUPTGÄRUNG??
AUCH BEIM OBERGÄRIGEN????
SCHAU NACH UND BERICHTE!!!!
Geht´s noch?
Ich glaube Jan hat gemeint, dass in der Brauerei Grüngeschlaucht wird, und da schwimmt die Hefe natürlich noch oben.
Stefan
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 16:57
von wwwcom
Jm010265 hat geschrieben:
WO SCHWIMMT DEINE HEFE NACH DER HAUPTGÄRUNG??
AUCH BEIM OBERGÄRIGEN????
SCHAU NACH UND BERICHTE!!!!
Ich glaube du hast mich nicht richtig verstanden. Hier liegt ja gerade mein Verständniss Problem, nach meiner Definition ist die Hefe nach der Hauptgärung abgesunken. Aber das Missverständniss scheint ja daher zu rühren, dass der Brauer die Hauptgärung als Gärung sieht und dies macht meiner Meinung nach keinen Unterschied, da die Hefe zum Ende von beidem nicht oben schwimmt.
Also ist meiner Vermutung, dass es in der Brauerei so ist, dass die Hauptgärung dort schneller vorbei ist und die Hefe noch oben ist, z.B. wegen Grünschlauchen etc.
Gruß Manu
edit: Ah Stefan war schneller, danke.

An sich bin ich noch relativ jung, mich muss man noch nicht anschreien.

Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 17:04
von fredz
Bei einer Brauereiführung ist es schon schön, wenn das ganze anschaulich und auch richtig erklärt wird. Andererseits sind es oft keine Fachkräfte, sondern Aushilfen, Kellner, usw. Und auch Respekt sowas freiwillig zu machen, ich könnte es nicht.
Mein Kumpel macht in einer Hausbrauerei Führungen (er ist selbst kein gelernter Brauer) und hat aber auch schon die unschöne Erfahrung amchen müssen, dass er in der Gruppe 3 gelernte Brauer hatte und diese ihn vorgeführt haben mit ihren ,sehr spezifischen, (Fach-)Fragen. Das ist dann auch nicht so toll für den, der die Führung hält.
Es ist halt auch immer schwer ein Mittelweg zwischen interessant und anschaulich und zu detailverliebt und übergenau zu finden.
Und ja, obergärige Hefe ist am Ende der Hauptgärung oben und wird oben geerntet.
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 17:06
von Jm010265
wwwcom hat geschrieben:
Der Brauer meint mit Gärung Hauptgärung und beim Ende der Hautgärung schwimmt die Hefe noch oben? Ist das so richtig?
Gruß Manu
So steht es geschrieben!
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 17:24
von El Gordo
Jm010265 hat geschrieben:wwwcom hat geschrieben:
Der Brauer meint mit Gärung Hauptgärung und beim Ende der Hautgärung schwimmt die Hefe noch oben? Ist das so richtig?
Gruß Manu
So steht es geschrieben!
Amen!
Alles ok bei Dir?
Stefan
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 17:38
von Jm010265
El Gordo hat geschrieben:
Alles ok bei Dir?
Stefan
Scho warum fragst so besorgt
Bei Dir auch noch oder?

Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 18:22
von §11
El Gordo hat geschrieben:Jm010265 hat geschrieben:wwwcom hat geschrieben:
Irgendwie versteh ich das noch nicht ganz. Wodurch kommt das Missverstaendnis? Der Brauer meint mit Gärung Hauptgärung und beim Ende der Hautgärung schwimmt die Hefe noch oben? Ist das so richtig?
Gruß Manu
WO SCHWIMMT DEINE HEFE NACH DER HAUPTGÄRUNG??
AUCH BEIM OBERGÄRIGEN????
SCHAU NACH UND BERICHTE!!!!
Geht´s noch?
Ich glaube Jan hat gemeint, dass in der Brauerei Grüngeschlaucht wird, und da schwimmt die Hefe natürlich noch oben.
Stefan
Danke Stefan, so ist es. In der klassischen Brauerei hat man, ausser vielleicht noch Aufkraeusen, ja wenig andere Moeglichkeiten als Gruenschlauchen. (Und bevor jetzt wieder 100 Argumente dagegen kommen, ich meine mit klassisch im offenen Bottich oder geschlossenen Tank (NICHT ZKT/ ZKG) und natuerlich keine CO2 Rueckgewinnung (Aufkarbonisieren im Geltungsbereich des RHGs ist nur mit Gaerungskohlensaeure moeglich)
D.h. wenn der Brauer klassischerweise Schlaucht, ist OG Hefe in grossen Mengen oben.
Jan
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 18:43
von El Gordo
Aber klassische Weißbierbrauereien wie Schneider machen ja Flaschengärung mit Speise. Da müssen sie es doch eigentlich ausgären lassen, oder?
@Jm010265: Ich hab nur gefragt weil Du hier so unhöflich rumgeschrien hast und "So steht es geschrieben" ist jetzt auch irgend wie seltsam.
Stefan
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 18:49
von Jm010265
Ok ein Wùrze mit 12% Stammwùrze wird grùn geschlaucht.
Wieviel Restextrakt hat das Jungbier wenn grùn geschlaucht wird?
Wieviel Restextrakt hat das Jungbier wenn klassisch geschlaucht wird?
Mfg Jm010265
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 18:52
von §11
Jm010265 hat geschrieben:Ok ein Wùrze mit 12% Stammwùrze wird grùn geschlaucht.
Wieviel Restextrakt hat das Jungbier wenn grùn geschlaucht wird?
Wie hoch ist dein erwarteter Ausschlag Vergaerungsgrad? Und wieviel CO2 willst du haben
Damit kann man das vorher ausrechnen....
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 19:05
von Jm010265
Mach 75 % ich denke du meinst Ausstoßvergärungsgrad
und 0,5 Co2
Gruß Jm010265
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 19:09
von §11
Jm010265 hat geschrieben:Mach 75 % ich denke du meinst Ausstoßvergärungsgrad
und 0,5 Co2
Gruß Jm010265
Ja, damit hast du deine Werte. Ich geh davon aus das du rechnen kannst.
Re: Weltenburger
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 19:28
von Jm010265
Alles klar!
Hefe beim obergärigem immer oben!
Ich behaupte das selbst beim grün Schlauchen die Schlaucherdecke durchgebrochen ist und somit die Hefe der Schwerkraft folgt.
Mfg