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70 L Anlage bauen und automatisieren.
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 14:58
von Troite
Hallo Liebe Brauercommunity!
Schon nach wenigen Suden komme ich an die Grenzen meiner Kapazitäten und möchte nun "ein wenig" aufrüsten.
Geplant ist automatisierte 70L Brauanlage.
Folgendes habe ich dafür vorgesehen:
- 70 Liter Edelstahltopf zum Maischen und Würzekochen mit einem geschweißten 1 1/2 "" Auslaufhahn. Der Topf soll mittels Isomatten isoliert werden. Die Erhitzung soll durch Gas erfolgen. Ich hatte an einen 10 kW Hockerkocher gedacht, der über eine Befeuerungsautomatik geregelt werden soll. Das Rührwerk soll über zwei Edelstahlflügel verfügen, die so an die Rührwelle angeschweißt werden, dass sie die Maische nach oben drücken. Angetrieben über einen Scheibenwischermotor.
Fragen: Reichen 10 kW um den isolierten 70 Topf in einer angemessenen Geschwindigkeit zum kochen zu bringen? Wie gestaltet man am besten die Temperaturführung mit einer Befeuerungsautomatik? Am liebsten wäre mir eine vollständig planbare Temperatursteuerung über einen Laptop. Ist aber bei zu hohen kosten nicht zwingend erforderlich.
- 70 Liter Thermoport mit MattMill Läuterboden zum Läutern
Frage: Wie befördert man am besten und vor Allem am SAUERSTOFFÄRMSTEN die abgeläuterte Würze wieder "nach oben" in die Würzepfanne?
- 27 Liter Einkochkessel zum bereiten des Anschwänzwassers
- Die Kühlung soll zu einem späteren Zeitpunkt nachgerüstet werden.
Ohne Kühlung, Gestell und Einkocher hatte ich für alle Kosten rund 1000€ angepeilt. Da sind Schläuche, Hähne, Bleche, Schrauben, etc. bereits mitinbegriffen.
Klingt mein Plan realistisch? Ich bin natürlich immer offen für neue Anregungen
Gruß
Joseph
Re: 70 L Anlage bauen und automatisieren.
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 15:36
von Alt-Phex
Isomatte und Gasbrenner sind keine gute Kombination, das fackelt dir ab.
Such mal nach "Läutergrant", dann erklärt sich deine Frage bezüglich der
beförderung der Würze in die Pfanne.
Auf die Kühlung würde ich defintiv nicht verzichten. kauf dir eine Kühlspirale
oder bau dir selber eine aus Edelstahl-Wellrohr. Einfach, sauber und effizient.
Re: 70 L Anlage bauen und automatisieren.
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 15:42
von Troite
Ist mir tatsächlich gerade auch aufgefallen dass ne Isomatte keine gute Idee ist. Vielleicht benutze ich einfach eine Matte aus Stahlwolle und Alufolie oder so.
Auf die Kühlung kann ich am Anfang (Budgetbedingt) noch verzichten. Ich werde einen Sud dann auf mehrere kleinere Gäreimer verteilen und mit verschiedenen Stopfhopfen experimentieren.
Sobald wie möglich soll dann natürlich trotzdem eine vernünftige Kühlung her.
Re: 70 L Anlage bauen und automatisieren.
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 15:50
von schwarzwaldbbq
Kühlung finde ich auch sehr wichtig.
ein Wellrohr-Kühler kann so ausssehen:

- Kühler
Wir durchspülen den Kühler mit einer Springbrunnenpumpe aus der Bucht für 10€
Nachguss aufheizen:
Wir machen das im selben Topf wie die maische, allerdings läutern wir in einen extra Eimer und schütten dann um. Dies widerspricht jedoch dem Ansatz den Sauerstoffarmen Läuterns.
LG Joe
Re: 70 L Anlage bauen und automatisieren.
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 15:59
von Alt-Phex
Achja, das Schreckgespenst Oxidation geht wieder um.
Schaut euch mal dieses Bild an ->
https://pbs.twimg.com/media/CVo2o5mU8AMjP_U.jpg
So wird auch heute noch in vielen kleineren Brauereien geläutert.
Und dann gibt es noch so Dinge wie Kühlschiff und Berieselungskühler.
http://www.uerige.de/brauerei-brauprozess.html#6
Also kann ein bißchen geplämper nicht so schlimm sein, oder ?
Re: 70 L Anlage bauen und automatisieren.
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 16:01
von schwarzwaldbbq
Re: 70 L Anlage bauen und automatisieren.
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 16:10
von Troite
Der Tipp mit dem Läutergrant ist ja schonmal gut! Ich würde es allerdings eher mit Schläuchen als mit einem Edelstahlrohr versuchen. Wie läuft das dann? Die Pumpe läuft -angepasst an die Läutergeschwindigkeit- durchgehend? Oder Immer nur sobald der Läutergrant voll ist? Pumpen sind leider nicht so mein Fachgebiet ;)
Den 1 1/2 "" Hahn finde ich zum ablassen der Maische ab praktikabelsten. Für das Hopfenseihen hatte ich mir überlegt entweder durch einen Sputnik zu seihen, oder besser noch ein manuell einsetzbares Edelstahlsieb vor den Auslauf in der Würzepfanne zu schrauben. Für den feinen Trub natürlich nicht ausreichend, aber ich hoffe, dass dadurch der Kegel nicht so sehr angesogen wird.
Re: 70 L Anlage bauen und automatisieren.
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 16:28
von hoggel1
Hallo Josef,
Was ich nicht ganz verstanden habe: Willst du 70l Bier haben? Wenn ja, ist dein Topf zu klein.
MfG Thomas
Re: 70 L Anlage bauen und automatisieren.
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 16:28
von hutschpferd
Diese Ansicht ist mehr als nur altbacken.
Nur weils vor Jahrzehnten oder Jahrhunderten so war, muss es nicht dem Stand der Technik entsprechen, oder richtig sein.
Ansonsten könnten wir gleich wieder mit dem Verbrennen von rothaarigen Frauen beginnen, Hexe, Hexe, Hexe!
Haben wir ja auch jahrhundertelang praktiziert und gut wars!
Oder Aderlass bei div. Krankheiten, Zähne einfach ziehen wenns schmerzen usw.
Die Sichtweise: Homma imma so gmocht, werd ma imma so mochen ist so richtig gestrig.
Re: 70 L Anlage bauen und automatisieren.
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 16:35
von Troite
Schöne Anlage hast du da!
Die Pumpe mit Drehzahlmesser kann ja bei passendem Budget prima nachgerüstet werden.
Noch eine Frage zum Thermoport. Ist es möglich mit dem Thermoport 70L auch kleinere Sude abzuläutern? Oder wird der Treberkuchen da schnell zu klein?
Und weiß noch jemand etwas zur Brenner/Temperatursteuerung?
Etwa 60 Liter Ausschlagwürze solls geben. Dafür müsste der Topf eigentlich ausreichen.
Re: 70 L Anlage bauen und automatisieren.
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 16:47
von Jm010265
hutschpferd hat geschrieben:
Die Sichtweise: Homma imma so gmocht, werd ma imma so mochen ist so richtig gestrig.
Stimmt wir investieren in eine geschlossene Kühlung und läutern geschlossen ab!
Anschliesend blasen wir Sauerstoff zur Belüftung in die Würze!
Der Sauerstoffeintrag beim abläutern im "alten" Läutergrand birgt nicht die gefahren wie schlechtes abfüllen oder umdrücken gerade im Hobbybereich.
Der Sauerstoffeintrag vor der Hauptgärung bringt vielleicht das ein oder andere EBC ins Spiel!
Den Wettlauf um das hellste Pils gewinnt hier sowieso keiner!
Ich find den alten Läutergrand Geil-hab damit schon gearbeitet!
Den Berieselungskühler finde ich auch urig und das Kühlschiff sowieso!!
In der fränkischen Schweiz gibt's das noch öfters und die sind nicht gerade für Ihre schlechten Biere bekannt.
Aber hier gibt es eh viele Narziß mit nem Hobbybrauerlehrgang!
WEITERMACHEN!!!!

Re: 70 L Anlage bauen und automatisieren.
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2016, 17:51
von uli74
Troite hat geschrieben:Ist es möglich mit dem Thermoport 70L auch kleinere Sude abzuläutern? Oder wird der Treberkuchen da schnell zu klein?
35 l Maische im 70 l-Thermoport ist kein Problem.
Nachtrag: Du hast geschrieben dass Du Deine Brauerei mit dem Laptop automatisieren möchtest. Der Hopfenzupfer hat neulich hier seine Excel-Brausteuerung vorgestellt mit der das anscheinend recht gut klappen soll.