Seite 1 von 1

Helles Festbier

Verfasst: Donnerstag 20. November 2014, 20:26
von lechbräu
Hallo BrauKollegen,

ich plane am Wochenende ein Helles Festbier zu brauen. Ich habe euch mal mein Rezept angehängt.
Ich würde gerne eure meinung dazu hören weil ich bin noch nicht der Profibrauer :-)

Vielen Dank schon mal im Voraus!

Re: Helles Festbier

Verfasst: Donnerstag 20. November 2014, 20:42
von marsabba
Hallo,

Stammwürze passt, Malzschüttung passt. Bitte ist mit 22 IBU am unteren limit, ich würde da eher auf 25-30 gehen.
Die Hopfengabe schaut auch gut aus, die Mini-Aromagaben kannst du dir sparen, das ist zu wenig zum Schmecken. Ein Festbier muss aber auch kein ausgeprägtes Hopfenaroma haben.
Aber was seh ich da: S04 geht gar nicht. Viel zu fruchtig. Du möchtest da eher was neutrales haben, also entweder UG oder zur Not BRY-97 oder Nottingham, kalt vergoren.

Ach ja: Du gibt sehr viel Milchsäure zu, vermutlich zwingen deine Wasserwerte dich dazu. Ich denke, 15 ml auf 25 l sind aber auch schon grenzwertig und schmeckbar. Also evtl mit destilliertem Wasser verschneiden, so dass du nicht mehr als 5 ml benötigst.

Viele Grüße
Martin

Re: Helles Festbier

Verfasst: Donnerstag 20. November 2014, 20:50
von Liquidminer
Kann mich dem nur anschließen. Die S-04 mach schon sehr eigenwillige Aromen, das passt hier eher nicht. Vielleicht auch nochmal auf die Nachisomerisierungszeit schauen. Soll die wirklich 0 sein?

Re: Helles Festbier

Verfasst: Donnerstag 20. November 2014, 20:52
von lechbräu
Dank erst mal für deine Schnelle Antwort.

Was hältst du von der W37/40 als Hefe?

Die Milchsäure hab ich bereits nach unten korregiert.

Re: Helles Festbier

Verfasst: Donnerstag 20. November 2014, 20:56
von Liquidminer
lechbräu hat geschrieben:Dank erst mal für deine Schnelle Antwort.

Was hältst du von der W37/40 als Hefe?

Die Milchsäure hab ich bereits nach unten korregiert.
Wenn Du die Möglichkeit hast kalt zu vergären passt das sehr gut.

Re: Helles Festbier

Verfasst: Donnerstag 20. November 2014, 20:58
von schloemi
lechbräu hat geschrieben:Was hältst du von der W37/40 als Hefe
Auf alle Fälle gut für dein Vorhaben oder ggf. auch die Saflager, wenn du hast... :thumbup

Re: Helles Festbier

Verfasst: Donnerstag 20. November 2014, 21:31
von DaBonesDone
Die W37/70 macht für sowas nach meiner Erfahrung nen super Job :thumbup

Helles Festbier

Verfasst: Donnerstag 20. November 2014, 22:06
von chri
lechbräu hat geschrieben:Hallo BrauKollegen,

ich plane am Wochenende ein Helles Festbier zu brauen. Ich habe euch mal mein Rezept angehängt.
Ich würde gerne eure meinung dazu hören weil ich bin noch nicht der Profibrauer :-)

Vielen Dank schon mal im Voraus!
Hallo lechbräu,

Maltoserast von 7 min kommt mir ziemlich kurz vor, bin aber auch absolut nicht der Profibrauer.

Ich habe letzte Woche auch einen Sud mit ähnlichem Rezept gebraut, habe die W 34/70 genommen.
Bin schon gespannt was dabei rauskommt, vor allem auch wegen der Milchsäure.
Klosterbier.pdf
(75.96 KiB) 213-mal heruntergeladen

Re: Helles Festbier

Verfasst: Donnerstag 20. November 2014, 23:20
von Rudiratlos
lechbräu hat geschrieben:Hallo BrauKollegen,

ich plane am Wochenende ein Helles Festbier zu brauen. Ich habe euch mal mein Rezept angehängt.
Ich würde gerne eure meinung dazu hören weil ich bin noch nicht der Profibrauer :-)

Vielen Dank schon mal im Voraus!

Habe dein Rezept nur schnell überflogen. Anscheinend gibt es stark unterschiedliche Vorstellungen, was ein Festbier ist. Ich versteh darunter das, was man hier in meiner Gegend hingestellt bekommt, wenn man beim Feuerwehrfest im Zelt eine Maß bestellt.
Deshalb folgende Kritikpunkte:

-Schüttung: kann man wohl so machen, ist aber eher eine Schüttung für ein "Helles". Ich würd mehr Cara nehmen, und auch ein dunkleres. Bernsteinfarben macht das deutlich mehr her, als so ein helles p...-gelb.
- Bei deinem Maischeprogramm kann was nicht stimmen (7min Maltoserast?!). Mach eine laaaaaaange 63°-Rast, Festbier muss süffig sein...
- Stammwürze und Bittere: sollten schon über 13°P sein, eher so kanppe 14; IBU-Stammwürzeverhältnis mindestens 2:1, eher noch etwas höher. bei deinen Werten wirds ein "Helles", kein Festbier.
- Hopfengaben: deine Sortenauswahl sollte gut passen. Wie du die letzten drei homöopatischen Gaben dosierst würd mich aber interessieren...
- Hefe: UNBEDINGT UNTERGÄRIG und schön kühl. Dann auch auf ausreichende Hefemenge achten.
- Lange lagern. Minimum 4 Wochen, nach meiner eigenen Erfahrung und meinem Geschmacksempfinden eher 8-12.

Re: Helles Festbier

Verfasst: Donnerstag 20. November 2014, 23:24
von Rudiratlos
Was mir grade noch aufgefallen ist: Aus nicht mal 25 Litern Haupt- und Nachguss bekommt man doch keine 20 Liter Bier?!

Re: Helles Festbier

Verfasst: Donnerstag 20. November 2014, 23:37
von DerDennis
Moin,

das Rezept kommt mir bekannt vor. :Smile

Zu den 7 Minuten Maltoserast: bei einer Schüttung, die zu nahezu 100 Prozent aus enzymstarkem Pilsner Malz besteht, und bei einem optimalen Maische-pH-Wert von 5,3 bis 5,6 sowie geeignetem Brauwasser, sind nach spätestens 20-30 Minuten alle Enzymaktivitäten vorbei, eine längere Maltoserast bringt also gar nichts bzw. nur marginale Veränderung.

Davon ausgehend, dass die beta-Amylase bei idealen Bedingungen in einem Zeitfenster von 20 Minuten arbeitet, und wenn man ungefähr abschätzen kann, wie lange das Aufheizen von 62°C auf 68°C dauert (denn in diesem Temperaturbereich ist die beta-Amylase aktiv), kann man, um eine Wirkungsdauer von 10-15 Minuten zu erreichen, getrost eine siebenminütige Rast bei der Optimaltemperatur von 61-62°C halten, denn da kommt ja noch das Aufheizen von 5x°C auf 61°C nach dem Einmaischen und das Aufheizen von 61°C in Richtung 72°C zur Verzuckerungsrast dazu. Es ist nicht ganz trivial, mit einer (fast) reinen PiMa-Schüttung eine gewisse Malzigkeit ins Bier zu bringen...

Wichtig ist eher die Hefe, Untergärig sollte schon sein und viel hilft viel, schön kalt anstellen und kalt vergären lassen, gegen Ende darfs etwas wärmer werden.

Und die Wassermenge solltest du in der Tat anpassen, das muss ordentlich wallend kochen damit viel verdampft und alles DMS ausgetrieben wird, also sollten schon 24 Liter Würze mit 10°P im Kessel landen, damit nach dem Kochen noch 20 Liter mit 12°P übrig sind. Im Malz und im Läuterbottich bleiben grob geschätzt 7-8 Liter zurück, also brauchst du für 24 Liter Würze mindestens 32 Liter Brauwasser.


Gut Sud,

Dennis

Re: Helles Festbier

Verfasst: Freitag 21. November 2014, 08:39
von lechbräu
Das Rezept ist in der Tat von MaischeMalzundMehr. :Angel

Aber ich seh schon das es innerhlab der Braugemeinde unterschiedliche Ansätze was das vorgehen gibt!

Ich werde das Rezept mal anpassen.

Zum Thema Hauptguss Nachguss. Ich hab das im kleinen Brauhelfer so berechnet bekommen. Da bin ich jetzt schon ein bisschen erstaunt.

Ich hab leider nur noch ein Päckchen von der W37/40. Ich hoffe das reicht.
Ich würde dann bei ca. 6°C vergähren.

Bei der Kaltgährung hab ich mal irgendwo gelesen das man zu schlußhin auf einen höhere Temperatur geht. Nur hab ich nicht ganz verstanden warum?

Re: Helles Festbier

Verfasst: Freitag 21. November 2014, 14:23
von hoggel1
Hallo Lechbräu,

mit einem Päckchen und 6°C wird es nicht gut gehen. Siehe Fermentis:
Dosierung: 80 g/hl – 120 g/hl bei einer Anstelltemperatur von 12°C - 15°C.
Bei Anstelltemperaturen unter 12°C sollte die Dosierung graduell 200 g/hl – 300 g/hl bei 9°C

Bedeutet für 20 Liter: 12-15 °C 1, besser 2 Päckchen, bei unter 12 °C wären 4 Päckchen schon gut.

Für allgemeine Information zur Hefemege beim Anstellen: Mrmalty

MfG
Thomas

Re: Helles Festbier

Verfasst: Freitag 21. November 2014, 14:46
von Rudiratlos
6°C, ob nun Raum- oder Jungbiertemperatur, sind wohl etwas über(- bzw. unter)trieben.
Ein Päckchen Hefe ist bei solchen Temperaturen ganz sicher zu wenig. Selbst bei 12°C wäre das Päcken sicher nicht zu viel...

Re: Helles Festbier

Verfasst: Freitag 21. November 2014, 14:55
von DaBonesDone
Bei meinem letzten UG, habe ich bei 13°C Gärtemperatur 2 Päckchen genommen.
1 Päckchen ist nach meiner Erfahrung zu wenig. 6°C wird der Hefe auch eher zu kühl sein.

Re: Helles Festbier

Verfasst: Freitag 21. November 2014, 15:40
von lechbräu
Ich interpretier das ganze jetzt mal so...

Anstellen und Hauptgärung eher bei 13-15 Grad (Raumtemp.) und 2 Päckchen.

Dann muss ich mal schauen ob ich bis morgen noch ein 2. Päckchen bekomme.

Vielen Dank schon mal euch allen.

In dem Zusammenhang würde ich noch kurz auf das Thema Carbonisierung im 5-Liter Partyfass kommen.

Hat das schonmal jemand von euch gemacht? Hintergrund ist folgender... ein Bekannter von mir hat sone 5LiterFass-Zapfanlage bekommen und hätte jetzt gerne ein oder zwei fässchen von meinem Bier.

Vielleicht hat ja schon jemand erfahrung damit von euch.

Beste Grüße
Lechbräu

Re: Helles Festbier

Verfasst: Freitag 21. November 2014, 15:56
von Bierjunge

Re: Helles Festbier

Verfasst: Freitag 21. November 2014, 17:59
von chri
DerDennis hat geschrieben:Moin,

das Rezept kommt mir bekannt vor. :Smile

Zu den 7 Minuten Maltoserast: bei einer Schüttung, die zu nahezu 100 Prozent aus enzymstarkem Pilsner Malz besteht, und bei einem optimalen Maische-pH-Wert von 5,3 bis 5,6 sowie geeignetem Brauwasser, sind nach spätestens 20-30 Minuten alle Enzymaktivitäten vorbei, eine längere Maltoserast bringt also gar nichts bzw. nur marginale Veränderung.

Davon ausgehend, dass die beta-Amylase bei idealen Bedingungen in einem Zeitfenster von 20 Minuten arbeitet, und wenn man ungefähr abschätzen kann, wie lange das Aufheizen von 62°C auf 68°C dauert (denn in diesem Temperaturbereich ist die beta-Amylase aktiv), kann man, um eine Wirkungsdauer von 10-15 Minuten zu erreichen, getrost eine siebenminütige Rast bei der Optimaltemperatur von 61-62°C halten, denn da kommt ja noch das Aufheizen von 5x°C auf 61°C nach dem Einmaischen und das Aufheizen von 61°C in Richtung 72°C zur Verzuckerungsrast dazu. Es ist nicht ganz trivial, mit einer (fast) reinen PiMa-Schüttung eine gewisse Malzigkeit ins Bier zu bringen...

Wichtig ist eher die Hefe, Untergärig sollte schon sein und viel hilft viel, schön kalt anstellen und kalt vergären lassen, gegen Ende darfs etwas wärmer werden.

Und die Wassermenge solltest du in der Tat anpassen, das muss ordentlich wallend kochen damit viel verdampft und alles DMS ausgetrieben wird, also sollten schon 24 Liter Würze mit 10°P im Kessel landen, damit nach dem Kochen noch 20 Liter mit 12°P übrig sind. Im Malz und im Läuterbottich bleiben grob geschätzt 7-8 Liter zurück, also brauchst du für 24 Liter Würze mindestens 32 Liter Brauwasser.


Gut Sud,

Dennis
Danke für deine Zusatzinfos zum Rezept.
Davon lebt ein Forum, nicht von pdf oder nicht pdf. :Notme

Re: Helles Festbier

Verfasst: Freitag 21. November 2014, 18:52
von DerDennis
@chri: gerne.

@lechbräu: was du jetzt schon tun kannst - schnell in den nächsten Supermarkt und zwei Flaschen Malzbier kaufen. Die zwei Flaschen in einen Topf entleeren und das Malzbier mit etwas Wasser verdünnen und kurz abkochen, dann in ein geeignetes Gefäß mit ausreichend Steigraum (ich nehm dazu gern ein 5L-Gurkenglass :Smile) geben und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Dann rehydrierst du die Hefe in etwas abgekochtem und abgekühltem Wasser und gibst sie zum Malzbier. Abdecken (Frischhaltefolie/Gummiband) und gären lassen (bei Raumtemperatur).

Kurz gesagt: mach einen Starter. Dann kannst du Samstag abend das Ganze ins Kühle verfrachten, am Sonntag brauen und mit einer passenden Menge an vitaler Hefe anstellen (vorher das verbrauchte Malzbier abgießen).

Grüße